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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Die letzte Kosmonautin – Roman

Hallo, ihr Freunde der gepflegten Lektüre

Mit diesem Buch ist es genau, wie auch schon mit dem letzten, was ich gelesen habe:
Letztes Jahr, während meinen SciFi-Phase um die Bücher von Andy Weir herum wurde ich darauf aufmerksam und hab es (die Leseprobe) erst mal auf den virtuellen Stapel des „das will ich auch nochmal lesen“ gelegt und nun mangels anderer Ideen endlich mal angefangen, fast ohne es danach wieder aus der Hand legen zu können:

Die letzte Kosmonautin
von Brandon Q. Morris

Und tatsächlich ist es auch mit den Büchern von Weir durchaus in eine Reihe zu stellen, wenn auch das Szenario ein ganz Anderes ist mit seiner Vorgabe, die DDR hätte weiter existiert und es sogar geschafft, ein eigenes Weltraum-Programm auf die Beine zu stellen. Womit sich Elemente des real existierenden Sozialismus in einer sich weiter entwickelt habenden Form – mit ähnlichen (wenn auch einfacher gehaltenen) technischen Entwicklungen wie in Nicht-Sozialistischen Wirtschaftsbereich, mit Reisefreiheit und einem verfeinerten Überwachungssystem bis in die privatesten Bereiche seiner Bürger hinein – mischen mit einer Weltraum-Story um die Raumstation „Völkerfreundschaft“ , deren Besatzung aus der jungen Kosmonautin Mandy Neumann und einem anfangs devoten, und später ziemlich durchgeknallten Roboter besteht.
Was durchaus auch gut für einige Situationskomik ist, solange auf der Station noch Friede, Freude, Eierkuchen herrscht, genauso wie das Leben des Abschnittsbevollmächtigten Wagner, dessen spannendste Aufgabe zunächst darin besteht, den übermässigen Genuss westlicher Porno-Seiten bei seinen Schäflein zu verfolgen…

Bis Mandy mit dem in der Station montierten Superteleskop eher zufällig eine riesige Umweltsauerei in einem Sperrgebiet ihres Landes entdeckt und gleichzeitig der Erfinder des Teleskops wie vom Erdboden verschluckt ist und damit einen völlig unerwarteten Verlauf der Handlung in Gang setzen….

Und tatsächlich liest sich das Buch genauso unterhaltsam, wie es meine kurze Zusammenfassung erahnen lässt, zumal es in seinem zweiten, wesentlich fantastischer wirkenden Teil auch immer mal wieder an den Grenzen der Physik kratzt und man merkt, dass der Autor sich da nicht nur etwas zusammen fabuliert, sondern mit dem spielt, was durchaus in diesem Rahmen möglich wäre – wobei es scheinbare Fantastik dieser Möglichkeiten ist, die in diesem Teil zu echtem Nervenkitzel führen.

Eher schwach dagegen das erwartbare Ende des Buches, das auf mich ein wenig einfallslos und unpointiert wirkt – eher so, als sei der Autor froh gewesen, mit der Geschichte „endlich“ fertig zu sein…
Da habe ich bei anderen Autoren schon deutlich besser Finales gelesen.
Aber man kann halt nicht alles haben, wobei ich auf meine persönliche Wertung trotzdem noch einen halben Punkt drauf legen möchte:

Denn das Beste kommt ja immer ganz zum Schluss – und ist in diesem Fall der Anhang, in dem Morris (ganz Physiker) mit seinem Fachwissen glänzt und recht ausführlich und sehr gut verständlich auf die physikalischen Gegebenheiten eingeht, die Grundlage des zweiten Teiles des Buches waren.
Womit sich auch noch Einiges aufklärt, was im Verlauf der Handlung nicht so ganz plausibel erschien….

-_-_-_-

Der Klappentext:

Wir schreiben das Jahr 2029, und die DDR feiert ihren 80. Jahrestag. Die Kosmonautin Mandy Neumann befindet sich seit mehreren Wochen an Bord der Raumstation „Völkerfreundschaft“. Eigentlich wartet sie auf ihre Ablösung, doch als die ersten unerklärlichen Unfälle passieren, beschleicht sie der Verdacht, dass jemand ihre Mission sabotiert. Kurz darauf bricht der Kontakt zur Bodenstation ab, und sie muss um ihr Leben kämpfen.

Der einzige Mensch, der ihr dabei helfen kann, ist Tobias Wagner, ein Leutnant der Volkspolizei in Dresden. Er ist auf der Suche nach einem verschwundenen Physiker, der am Bau der Raumstation beteiligt war, und die Spur führt ihn in ein militärisches Sperrgebiet in der Lausitz. Schon bald gerät er in Konflikt mit seinen Vorgesetzten.

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Habt alle ein angenehmes (und vielleicht auch ein wenig spannendes?) Wochenende und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der gerade wohl mal wieder in einen „Seitenfresser-Phase“ ist….


-947-

- 2 Bemerkungen zu “Die letzte Kosmonautin – Roman

  1. Es gab ein mal ein Frachtschiff zu DDR-Zeiten mit dem Namen
    „Fliegerkosmonaut der DDR Siegmund Jähn“. Auf einer Frachtschiffreise, bei der ich an Bord war, konnte ich den Funkverkehr zwischen dem Kapitän und einer Lotsenstation mithören, ich glaube es war der Elbelotse und das Schiff sollte den Kiel Canal passieren. Um einen schnellen und reibungslosen Schleusenvorgang zu gewährleisten, ist es oft sinnvoll, nicht zu trödeln. Der Kapitän meldete sich immer mit dem vollen Namen des Schiffes. Die Lotsenstation gab die Anweisung: Komm endlich ran du Kosmonaut.

    1. Ja, das kann ich mir gut vorstellen.
      Schon alleine wegen der Political Correctness, auf die bei derart sperrigen Namen in totalitären Regimen immer besonderer Wert gelegt wird…

      Die Reaktion des Losten darauf: Einfach Spitze :good:

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