– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Sophia, der Tod und Ich – Roman

Mahlzeit allerseits!

Spontan dazwischen geschoben und auch aus der Kategorie „eher leichte Kost“ das Buch, was ich als letztes auf dem Reader hatte – angetriggert durch einen Trailer für die Verfilmung, die gerade aktuell im Kino läuft.

Sophia, der Tod und Ich
Von Thees Uhlmann

Man stelle sich mal vor, es klingelt morgens an der Wohnungstür – und dann steht ein Typ im feinen Zwirn davor, der fast der eigene Doppelgänger sein könnte und behauptet allen Ernstes, er sei der Tod und nun gekommen, um einen mitzunehmen.
Drei Minuten habe man noch, um Abschied zu nehmen von der Welt und sich vielleicht noch einen kurzen schnellen letzten Wunsch zu erfüllen.
So fängt die Geschichte in diesem Buch an, die dann aber doch eine ganz andere Wendung nimmt als der Tod und der Held in Person des Ich-Erzählers in diesem Buch es dachten und so die Gelegenheit bietet, noch einiges von dem wieder gerade zu rücken, was bisher im Leben falsch gelaufen ist.

Selbst wenn das nun auch wieder nicht so ganz ohne Pannen abläuft und sich zu einer längeren Geschichte entwickelt.

Kurz und gut:
Es ist als ein durchaus überraschender und ungewöhnlicher Plot, den Thees Uhlmann, von Haus aus Musiker, sich da für seinen Erstlingsroman ausgedacht hat. Ein Plot, der über weite Strecken hinweg auch locker-flockig und teilweise sehr komisch und voller Witz (mit gelegentlich unerwartet philosophischen Einschüben) erzählt wird, aber in einigen kurzen Passagen auch ein wenig über das Ziel hinaus schiesst, die im Gesamtkontext des Buches fast wie Fremdkörper wirken:
Etwa die sehr konstruiert wirkenden Kämpfe, die der Tod mit seinen potentiellen Nachfolgern auszustehen hat, ohne dass sie nach meinem Gefühl für die eigentliche Geschichte von grosser Bedeutung wären..
Aber das sind nur ein paar kleine Wermuthstropfen im grossen Gesamtbild, während ich das Buch im Ganzen als doch recht gelungen, spannend und auch sehr unterhaltsam, ja angesichts des Titels sogar als ziemlich heiter stimmend beurteilen würde.
Wenn man einen schnellen Schreibstil liebt, der insbesondere von seinen Dialogen lebt und poetischen Beschreibungen der Protagonisten, des Szenarios und der Umgebung weniger Aufmerksamkeit widmet, kommt man hier wirklich gut auf seine Kosten und wird nicht enttäuscht werden.
Deshalb:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Im Debütroman des Musikers Thees Uhlmann geht es ums Ganze. Der Tod klingelt an der Tür. Aber statt den Erzähler ex und hopp ins Jenseits zu befördern, gibt es ein rasantes Nachspiel. Ein temporeicher, hochkomischer, berührender Roman über all das, was im Leben wirklich zählt.

Zwischen Tod und Erzähler entspinnt sich ein hinreißendes Wortgefecht, in dem es um Liebe, Freundschaft und Glauben, um den Lakritzgeschmack von Asphalt und das depressive Jobprofil des Todes geht. Zu seiner Verwunderung gelingt es dem Tod nicht, den Erzähler sterben zu lassen. Ein spektakulärer Roadtrip beginnt.

Gemeinsam mit seiner ruppigen Exfreundin Sophia und dem Tod macht sich der Erzähler auf den Weg zu seiner Mutter und zu seinem sieben Jahre alten Sohn, den er seit Ewigkeiten nicht gesehen hat, dem er aber Tag für Tag eine Postkarte schreibt.»Sophia, der Tod und ich« ist ein irrsinnig lustiger, anrührender Roman, druck- und kraftvoll in jeder Zeile.

Amazon

Habt einen feinen Nachmittag, immer das passende Buch zur Hand und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich gerade nicht zu ernsthafterem Lesestoff durchringen mag und auch jetzt schon wieder „leichte Kost“ auf dem Reader hat


-1072-

Einsortiert in: - ausgelesen, Roman

Ehrlich und Söhne – Roman

Moin zusammen!

Vorbemerkung:

Bevor ich mich mit den beiden von mir in E-Books umgefrickelten Bücher von Guy Endore auch lesend beschäftigen kann (ein weiteres wird noch folgen), brauche ich erst einmal ein wenig Abstand dazu, weil ich bei der Bearbeitung natürlich Teile der Handlung schon aufgenommen habe und damit auch ein Teil der Spannung weg ist, die den Lesegenuss eines noch nie gelesenen Buches ausmacht.
Also musste vorher noch etwas anders sein, das wenigstens einen Teil dieser Handlungssplitter wieder aus meinem Kopf vertreibt, ein ganz anderer Stoff als das, was ich da gerade bearbeitet hatte.
Und es sollte auch etwas sein, was mich mal wieder aus dem Genre von Fantasy und SciFi herausführen kann, in dem ich in den letzten Monaten unterwegs war.

-_-_-_-

So gesehen kam mir ein Buch ganz recht, dass ich schon vor einiger Zeit in der Unlimited-Bücherei entdeckt und „für Irgendwann“ auf meine Leseliste genommen hatte, weil es mich besonders der Untertitel reizte:

Ehrlich & Söhne
von Ewald Arenz

„Bestattungen aller Art“ – das klingt etwas makaber und gleichzeitig auch nach einer eher seichten Geschichte, also genau richtig für den beabsichtigten Zweck, mir den Kopf ein wenig „frei zu lesen“ – so jedenfalls meine Erwartungshaltung.

Und genau darauf lief es auch hinaus:
Eine Geschichte aus dem Haus eines Bestatters, irgendwo in einer deutschen Grossstadt, getragen durch manche etwas skurrilen Eigenarten der bunt zusammen gewürfelten Familienmitglieder – mit einer toten Oma und einer nach über zwanzig Jahren wieder auftauchenden Leiche einer Terroristin, bei deren Ableben der Herr des Hauses zufällig anwesend war und mit hineingezogen wurde..
Dazu noch ein etwas verwirrter Pfarrer und ein spassbefreiter Polizist, die als Running Gags das Ensemble vervollständigen…

Und auch auf die obligatorische Liebesgeschichte muss man nicht verzichten

Kurz und gut:
Da wurde ich nicht enttäuscht, zumal auch noch Schreibstil und Handlungsfaden des Buches wirklich passten. Humorvoll, locker und mit gelegentlichen Rückblenden auf die Vorgeschichte machen sie die Geschichte zu einem feinen Lesevergnügen, bei dem ich gelegentlich auch mal herzhaft lachen musste – und auch die Spannungsmomente kommen dabei nicht zu kurz, denn es sind immer wieder überraschende Wendungen enthalten, die der Geschichte eine neue, unvorhersehbare Richtung geben, ohne auf Biegen und Brechen konstruiert zu wirken. Also genau das Richtige, wenn man etwas leichtes und flüssig lesbares zum Entspannen sucht..

Mir hat es jedenfalls wirklich Spass gemacht beim Lesen, so dass als einziger Kritikpunkt die eine oder andere etwas überzogene wirkende Albernheit zu vermerken bleibt, bei der dem Autor wohl etwas die dichterischen Pferde durchgegangen sind.

Dafür dann auch ein halbes Pünktchen Abzug von meiner ansonsten wirklich guten Bewertung für diesen unterhaltsamen Lesestoff, der meine Erwartungen tatsächlich voll und ganz erfüllt hat:

Wobei – das sei hier auch noch angemerkt – dieses Buch wohl eines der stärksten des Autors ist, wenn man den Amazon-Bewertungen glauben darf. Andere seiner Werke fallen dagegen anscheinend ziemlich stark ab und das kann ich auch nur so bestätigen, nachdem ich noch ein zweites seiner Bücher angelesen hatte und nach den ersten zwanzig Seiten wieder zugeklappt habe, weil es mir einfach zu albern wurde….

-_-_-_-

Der Klappentext:

Bestattungsunternehmer Friedrich Ehrlich hat einen ungewöhnlichen Beruf, aber auch vier ungewöhnliche Kinder. Diese bunt gemischte Familie lässt sich auch vor Krisen wie dem Wiederauftauchen einer 25 Jahre alten Wachsleiche und der Erpressung durch einen Ex-Terroristen nicht erschüttern. Wie der Bestatter seine mittlerweile erwachsenen Söhne und Töchter nach Hause holt, um mit einer sehr unorthodoxen Bestattung auch seine RAF-Vergangenheit zu begraben und wie sich das komplizierte Liebesleben des Ich-Erzählers, Samuel Ehrlich, entwickelt, davon berichtet dieser Familienroman mit viel Geist, Herz und gnadenlosem schwarzen Humor.

Amazon

Habt einen wunderbaren Tag und ein erholsames Wochenende – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der jetzt nochmal ähnlichen Lesestoff auf seinem Reader hat, bevor er sich wieder etwas ernsthafterem zuwendet….


-1068-

Erschütterung – Roman

…..und noch eine kleine Pause von meiner Blogpause:

Guten Morgen am Donnerstagmorgen!

Tja, so Kann man sich irren.
Da hatte ich doch nach dem zuvor gelesenen Buch von Percival Everett gedacht, auch mit seinem zweiten auf deutsch erschienenen Buch einen Thriller vor mir zu haben, aber es kam ganz anders, selbst wenn das Buch auch einige krimihafte Elemente beinhaltet:

Erschütterung
Von Percival Everett

Denn in diesem Buch geht es um einem Mann, der nach und nach die Mitte seines Lebens verliert, nachdem seine zwölfjährige Tochter eine Diagnose erhält, die sie zunächst in eine rasant fortschreitende Demenz und schlussendlich in den Tod führt.
Eine Geschichte, in Ich-Form erzählt, teils aus der Perspektive eines distanzierten Beobachters, teils aber auch sehr emotional in der Beschreibung intimer Alltags-Szenen, die es trotz allem auch immer wieder gibt – und manchmal auch kaum auszuhalten, weil die Verzweiflung Oberhand gewinnt.
Was Zach Wells – so heisst der Mann – in den Zwiespalt bringt, es auszuhalten oder auszubrechen, ja sogar zu flüchten, wenn es zu schwer wird: In seine Arbeit, in Kneipenbesuche, in eine kleine Liebelei mit einer seiner Studentinen – und (damit wären wir beim zweiten Faden der Geschichte) indem er versucht herauszufinden, was es mit einem mysteriösen Zettel auf sich hat, den er in der Tasche einer online gekauften Jacke gefunden hat….

Also durchaus keine „einfache“ Geschichte und an manchen Stellen auch nicht sehr einfach zu lesen, zumal – und ich vermute, das geht jedem so, der selbst Kinder hat – dabei auch des öfteren die Frage in mir aufkam, wie ich mich wohl verhalten hätte, wenn ich in einer ähnlich Situation gewesen wäre.
Was ich zum Glück nie war…

Um so mehr hat das Buch einen eigenartigen Sog auf mich ausgeübt, je mehr sich die Geschichte verdichtete und je mehr ich zu verstehen begann, warum Zach Wells so agiert, wie er agiert:
Er ist erschüttert bis ins tiefste Mark und versucht, sich an irgendwas festzuhalten, einen Sinn zu finden abseits der schrecklichen Leidensgeschichte seiner Tochter, bei der ihm seine „alte“ Haltung zum Leben und seine spöttische und selbstironische Art nicht mehr weiterhilft. Und er versucht, zu kompensieren, auch wenn der Schmerz und die innere Leere damit nicht abnimmt…
Dennoch ist dieses Buch kein trauriges Buch, zumal manche Teile etwas geradezu Slapstick-artiges haben und auch Everett’s Schreibstil durchaus humorvoll bleibt, auch bei der Beschreibung „schwieriger“ Szenen. Und, selbst wenn das Ende offen bleibt: es macht auch Hoffnung, das mit dem Ende nicht alles zu Ende ist.

Insofern also – mehr als verdient:

Und schade, das bisher noch nicht mehr von Everett’s Werken auf deutsch erschienen sind…..

-_-_-_-

Der Klappentext:

Der Paläontologe Zach Wells hat sich in seiner selbstironischen Abgeklärtheit bequem eingerichtet: Idealen misstraut er, ob an der Universität, wo er, selbst Afroamerikaner, sich nicht für Gleichberechtigung einsetzt, oder zu Hause in der erkalteten Beziehung zu seiner Frau. Einziges Licht in seinem Leben ist die zwölfjährige Tochter Sarah. Als diese ihr Sehvermögen verliert und eine erschütternde Diagnose folgt, flieht Zach in die Wüste New Mexicos. Dort geht er einem mysteriösen Hilferuf nach, den er in einer Second-Hand-Jacke gefunden hatte. Ebenso mitreißend wie psychologisch feinsinnig erzählt der Pulitzer-Preis-Finalist eine große Geschichte über Verlust und Erlösung.

Amazon

Habt einen schönen Tag und bleibt auch weiter gesund und behütet!
Man liest sich :bye:

Euer Wilhelm,

der nun wieder ins „Off“ verschwindet und noch ein wenig Bedenkzeit braucht…..


-1028-

Die Bäume – Roman

Moin zusammen!

Nun ist es also doch noch mal ein Thriller geworden – ein richtig guter und ganz aktueller sogar:
Geschrieben wie ein Filmdrehbuch in kurzen Szenen, teils sehr witzig, teils sehr makaber, manchmal auch ein wenig heftig in der Beschreibung der Szenarien und dennoch mit einem sehr ernsthaften Kern dahinter, welche mir die guten Kritiken über das Buch mehr als gerechtfertigt erscheinen lassen – auch wenn es sicher nichts für zart besaitete Seelen ist und man als Leser bisweilen hart im Nehmen sein muss:

Die Bäume
Von Percival Everett

Dennoch ist es keineswegs ein Splatter-Roman, sondern es erzählt auf teils recht drastische Weise von einer Geschichte, die im Süden der USA lange Zeit ganz alltäglich war und in abgemilderter Form wohl auch immer noch ist:
Vom Rassenhass der weissen Bevölkerung, der in der Vergangenheit immer wieder zu Lynchmorden an Farbigen durch den Ku-Klux-Clan führte, festgemacht an der Geschichte einer alten Frau (Mama Z), deren Vater ebenfalls Opfer eines derartigen Mordes wurde. Was nach Jahrzehnten des Sammelns und Dokumentierens von Schicksalen anderer Lynch-Opfer für sie zum Anlass einer späten Rache wird – an den Söhnen der Täter, die genauso denken wie ihre Väter und ebenfalls dem Clan zugehörig sind.
Danach allerdings läuft die Sache dann etwas aus dem Ruder, als sich überall in den USA ähnlich mysteriöse Racheakte nach ähnlichem Muster ereignen, die offenbar nichts mit Mama Z’s persönlichem Rachefeldzug zu tun haben…

Zudem ist das Buch nicht eindimensional auf diese Handlung ausgelegt, sondern bekommt an einigen Stellen richtig Tiefe, die verdeutlicht, dass die Taten des Ku-Klux-Clan – obschon wohl jeweils Einzelfälle – in der Summe tatsächlich ein über hundert Jahre währender gigantischer Massenmord mit unzähligen Toten (und Tätern) sind, da alle diese Taten auf dem gleichen Motiv rassistischer Verblendung beruhen, die (nicht nur) bei der weissen (Land-)Bevölkerung des amerikanischen Südens als Alltagsrassimus auch in unseren Zeiten immer noch ganz alltäglich ist, ohne dass heute es noch in grossem Umfang zu solchen Taten kommt. Trotzdem zeigt etwa der Umgang mit Gesetzesbrechern, dass besonders dann die Waffen der Ordnungshüter ziemlich locker sitzen, wenn Hautfarbe oder Rasse (bei Latinos) mit ins Spiel kommen….

Womit dieser Kern der Geschichte auch keineswegs nur lokale Bedeutung hat, sondern sich überall hin übertragen lässt, wo sich ähnliches ereignet.
Auch in unser Land, wo es ja ebenfalls Regionen gibt, in denen sich das Gleiche mehr und mehr manifestiert und die Scham immer geringer wird, bestimmte Menschengruppen pauschal herabzuwürdigen und auszugrenzen. Bis hin dazu, dass Vertreter dieser rassistischen Einstellungen schon jetzt in unseren Parlamenten sitzen, erste politische Ämter bekleiden und dies völlig hemmungslos nutzen, um ihr Gedankengut weiterzuverbreiten.
Gewaltakte auch nicht mehr ausgeschlossen, wie wir inzwischen wissen.
Und auch bei uns gibt es ja bekanntermassen „Racial Profiling“ zum Nachteil derer, die offensichtlich anders aussehen als der Grossteil unserer Bevölkerung – selbst wenn das von offizieller Seite noch immer heftig beschönigt wird….

-_-_-_-

Und so sind es diesmal nicht nur die spannende Handlung und der bei aller gelegentlichen Drastik trotzdem stets angenehm zu lesende, leichtfüssige Stil des Autors, die in meine Bewertung einfliessen, sondern ganz explizt auch der mahnende Zeigefinger, den er darin erhebt – beispielsweise in einer Liste von hunderten von Namen der Lynchopfer, die sich mitten im Buch über mehrere Seiten hinweg zieht.
Einfach so, ohne weiter kommentiert zu werden – um diesen Menschen ihren Namen wieder zu geben und sie für ein paar Sekunden auf diese Art für die Leser wieder lebendig werden zu lassen.
Alleine das hat mich schon sehr beeindruckt.

Deshalb:

-_-_-_-

Der Klappentext:

USA, Anfang des 21. Jahrhunderts: Im Städtchen Money in den Südstaaten werden mehrere Männer ermordet: meist dick, doof und weiß. Neben jeder Leiche taucht ein Körper auf, der die Züge von Emmett Till trägt, eines 1955 gelynchten schwarzen Jungen. Zwei afroamerikanische Detektive ermitteln, doch der Sheriff sowie eine Gruppe hartnäckiger Rednecks setzen ihnen erbitterten Widerstand entgegen. Als sich die Morde auf ganz Amerika ausweiten, suchen die Detektive des Rätsels Lösung in den Archiven von Mama Z, die seit Jahrzehnten Buch führt über die Opfer der Lynchjustiz in Money. Eine atemberaubende Mischung aus Parodie und Hardboiled-Thriller, wie es sie bislang in der amerikanischen Literatur nicht gegeben hat.

Amazon

Habt alle ein feines Wochenende und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der noch bei Genre und Autor bleiben wird…


-1023-

Tu es. Tu es nicht. – Roman

Hallo zusammen!

Logisch, dass ich nach dem sehr gelungenen Erstlingswerk nun im direkten Anschluss daran auch das zweite, mir bis dato unbekannte Buch von S.J. Watson gelesen habe – ebenfalls ein Thriller, der auch in der Unlimited-Bücherei auszuleihen ist:

Tu es. Tu es nicht.
von S. J. Watson

Ebenfalls recht spannend – jedenfalls zum Ende hin – wenn auch mit merklichen Längen am Anfang und deutlich konstruierter wirkend als das in sich schlüssigere erste Buch. Wobei ich mich des Eindrucks nicht so ganz erwehren kann, dass die Geschichte mit ein paar anderen Wendungen und einer strafferen Erzählweise deutlich runder gewirkt hätte, zumal der Plot das wohl durchaus auch zugelassen hätte:

In Paris wird eine junge Frau ermordet und ihre Schwester, die zusammen mit Ihrem Mann deren Sohn adoptiert hat, entdeckt nach dem Ereignis Notizen in der Hinterlassenschaft der Toten, die keinen anderen Schluss zulassen, als dass diese wohl über Kontaktbörsen im Netz wohl öfter mal nach sexuellen Abenteuern gesucht haben und so auch ihrem Mörder begegnet sein könnte.
Was nach anfänglichem Zögern dazu führt, dass die Hinterbliebene sich ebenfalls auf dieser Webseite anmeldet, in der Hoffnung, dort mehr über ihre Schwester und deren Lover zu erfahren und dabei an einen Mann gerät, der zwar mutmasslich doch nicht der Mörder ist, aber eine unwiderstehlich Anziehungskraft auf sie auszüben beginnt.
Und damit beginnt für sie ein Wechselbad aus Gefühlen, die auch immer wieder mit lange vergessenen Ereignissen aus ihrer eigenen Vergangenheit in Verbindung stehen…

Doch leider – und das meinte ich mit den „merklichen Längen am Anfang“ – macht der Autor aus diesem Setting im ersten Drittel des Buches eine ellenlange Vorgeschichte, ohne das wirklich viel passiert, ausser das man sich als Leser immer wieder mit den Selbstzweifeln, mit Suchtgedanken und Flashbacks seiner Protagonistin konfrontiert sieht, deren Sinn sich im Zusammenhang mit der bis dahin erzählten Geschichte nicht so recht zu erschliessen vermag, die aber dennoch zum Ende des Buches eine tragende Bedeutung bekommen. Denn da gibt es Einiges an Geheimnissen, die – erst langsam, dafür aber später umso heftiger aufbrechen und am Ende in ein kurzes und knallhartes, wenn auch etwas unbefriedigendes Finale münden, in dem alle Fäden der Geschichte plötzlich auf wenigen Seiten verknüpft werden.

Und so ist meine Bilanz dieses Buches auch etwas gemischt, zumal ich bei dem lahmen Anfang tatsächlich kurzzeitig überlegt hatte, die Lektüre wieder abzubrechen – und nur weitergelesen habe, weil mich dann doch interessiert hat, wohin die Reise wohl geht. Wobei sich das zweite Drittel des Buches tatsächlich als der beste Teil erwies und das Ende mich wieder mehr enttäuscht hat, weil darin zum einen (und fast schon üblichen Klischees folgend) wieder viel zu viel Vorhersehbares vor sich hin plätschert und das abrupte Finale so gar nicht dazu passen will, zumal darin plötzlich auch noch eine Figur als Hauptakteur auftaucht, die vorher nie erwähnt wurde…

Ergo reicht es aus meiner Sicht auch nur für eine eher mässige Bewertung für dieses Buch, das bei Weitem nicht an das meisterhaft erzählte Erstlingswerk des Autors heran reichen kann:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Du bist viel leichter zu manipulieren, als du denkst.

Sie liebt ihren Mann. Und ist besessen von einem Fremden. Sie ist eine gute Mutter. Und würde ihre Familie aufgeben. Sie weiß, was sie tut. Und gerät außer Kontrolle.Sie lebt zwei Leben. Und kann beide verlieren.
Julia führt ein scheinbar gesichertes Leben mit Mann und Sohn in London. Da wird ihre Schwester brutal ermordet. Julia begibt sich auf eine gefährliche Suche – und gerät unaufhaltsam in den Sog des Verbrechens und der Vergangenheit.

Amazon

Habt einen wunderbaren Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich noch nicht so ganz schlüssig ist, was ihm nun als nächstes auf den Reader kommt.


-1017-

Einsortiert in: - ausgelesen, Krimi, Roman

Ich. Darf. Nicht. Schlafen. – Roman

Guten Morgen am Donnerstagmorgen!

Ebenfalls aus der kostenlosen Unlimited-Bücherei kommt das Buch, das ich heute hier zum Thema machen will und jetzt zum zweiten Mal gelesen habe, nachdem ich es kurz nach seinem Erscheinen vor 12 Jahren schon mal „in der Mache hatte“ – und schon damals für einen der besten Thriller hielt, die ich je gelesen habe.
Subtil, fast völlig ohne Gewalt und so fesselnd, dass es fast unmöglich ist, es zwischendurch aus der Hand zu legen (womit sich auch erklären mag, warum ich damit – es hat in der Druckausgabe 400 Seiten – so schnell durch war):

Ich. Darf. Nicht. Schlafen.
von S. J. Watson

Auf die Idee muss man erst mal kommen:
Eine Frau, die ihr Gedächtnis verloren hat und jeden Tag neu beginnen muss, ihr eigenes Leben zu erkunden, als Hauptfigur für einen Thriller zu nehmen und erzählen zu lassen, wie es ihr dabei geht.
Spannend erzählen zu lassen und mehr und mehr über sich selbst erfahrend, nachdem sie auf Rat eines Arztes hin beginnt, ein Tagebuch zu führen und wie aus kleinen Mosaiksteinchen zusammengesetzt ein immer dichter werdendes Bild ihres eigenen Lebens bekommt und damit auch herausfindet, was ihr passiert ist und was zu ihrer Amnesie geführt hat – und auch, dass sie ihrem Mann nicht unbedingt vertrauen kann, der ihr nur auf Nachfragen hin und nur häppchenweise etwas aus ihrer eigenen Vergangenheit erzählen will…

Und tatsächlich ist die Idee zu diesem Buch ziemlich einzigartig und mir in der Form seither auch nicht nochmal untergekommen:
In Ich-Form erzählt mit ihren fliegenden Wechseln zwischen einer Rahmenhandlung, die sehr plastisch die täglich wiederkehrende Ratlosigkeit eines Menschen ohne Gedächtnis widerspiegelt und den Tagebucheinträgen, die nach und nach das Bild ihres alten Ichs und ihres Lebens ergeben und so auch zur Befreiung aus ihrer ausweglos erscheinenden Lage führen.
Wobei der Autor ( es ist mit tatsächlich erst jetzt aufgefallen, das es ein Mann ist) sehr glaubhaft aus der Perspektive dieser Frau heraus erzählt und seine Leser auch gekonnt und auf einer immer steiler steigenden und dichter werdenden Spannungslinie in diese Perspektive mitnimmt.

Weshalb es auch bei der zweiten Lektüre dieses Buches keinen Grund gab, an meiner Einschätzung vom ersten Mal irgendwas zu ändern, obwohl ich natürlich schon wusste, wie die Geschichte am Ende ausgehen würde:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Ohne Erinnerung sind wir nichts. Stell dir vor, du verlierst sie immer wieder, sobald du einschläfst. Dein Name, deine Identität, die Menschen, die du liebst – alles über Nacht ausradiert. Es gibt nur eine Person, der du vertraust. Aber erzählt sie dir die ganze Wahrheit?
Als Christine aufwacht, ist sie verstört: Das Schlafzimmer ist fremd, und neben ihr im Bett liegt ein unbekannter älterer Typ. Sie kann sich an nichts erinnern. Schockiert muss sie feststellen, dass sie nicht Anfang zwanzig ist, wie sie denkt – sondern 47, verheiratet und seit einem Unfall vor vielen Jahren in einer Amnesie gefangen. Jede Nacht vergisst sie alles, was gewesen ist. Sie ist völlig angewiesen auf ihren Mann Ben, der sich immer um sie gekümmert hat. Doch dann findet Christine ein Tagebuch. Es ist in ihrer Handschrift geschrieben – und was darin steht, ist mehr als beunruhigend. Was ist wirklich mit ihr passiert? Wem kann sie trauen, wenn sie sich nicht einmal auf sich selbst verlassen kann?

Amazon

Habt alle einen wunderbaren Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der gerade mal wieder den Buchstabenfresser gibt und direkt mit dem nächsten Buch angefangen hat :wacko:


-1010-

Im kalten Nebel – Roman

Guten Morgen am Sonntagmorgen!

So, nun habe ich auch das vierte Buch von Loreth Ann White in Folge gelesen, dabei der Chronologie ihrer Veröffentlichungen rückwärts folgend und alle ausgeliehen aus der Kindle-Unlimited-Bibliothek. Und ich glaube, damit ist es nun auch mal genug, und ich sollte mal wieder etwas von einem anderen Autor lesen, obwohl da noch mehr ihrer Bücher zum kostenlosen Lesen bereit stehen.

Nicht weil dieses Buch nun grundsätzlich schlechter gewesen wäre als die davor gelesenen (im Gegenteil), sondern weil mir so langsam auch das Muster klar wird, nach dem alle ihre Bücher aufgebaut sind und weil deswegen für mich diesmal schon sehr früh erkennbar war, worauf die Geschichte wohl raus laufen würde, womit auch ein Teil der Spannung verloren ging:

Im kalten Nebel
von Loreth Ann White

Wobei diese ansonsten gut erzählte Geschichte in einem kleinen Städtchen an der Küste Oregons spielt, in dem sich vor zwei Jahrzehnten ein Mord an einer jungen Frau ereignet hat, der vieles in dem Örtchen änderte und dessen Hintergrund mit zu den Geheimnissen gehört, über die man (wenn überhaupt) nur hinter vorgehaltenen Hand redet.
Doch als die Schwester der Ermordeten – inzwischen gefeierte True Crime Autorin – nach jahrelanger Abwesenheit zurückkehrt und Fragen stellt , um auch die Geschichte ihrer Schwester aufschreiben zu können, beginnt die Fassade scheinbaren Friedens im Ort zu bröckeln, weil schnell klar wird, dass damals wohl der falsche junge Mann verdächtigt und in der Folge aus Rache von ihrem Vater getötet wurde – und dass schlussendlich doch viel mehr Menschen in die Geschichte involviert sind, als ursprünglich gedacht.

Guter Stoff also für einen solide gemachten Thriller, der Anfangs eher ruhig dahin plätschert, um dann rasant Fahrt aufzunehmen und in einen furiosen Finale seinen Höhepunkt zu finden – in diesem Fall (leider) schon zwanzig Seiten vor Ende des Buches, gefolgt von einem eher süsslich wirkenden (und eigentlich unerwarteten) Happy End.
Und dass ist auch der einzige Kritikpunkt, den ich an diesem Buch habe, zumal die Autorin in ihren später erschienenen Büchern (und insbesondere in ihrem aktuellen Werk) zeigt, dass sie auch ganz anders kann, ohne das die Geschichten dadurch „unrunder“ wirken würden oder mit unguten Gefühlen Enden würden.

Was nichts daran ändert, dass auch dieses Buch für sich alleine genommen ein dickes Lob verdient hat und von mir auch die volle Punktzahl bekommen hätte, wenn ich nicht gerade vorher die anderen drei Bücher gelesen gelesen haben würde.
So aber reicht es dafür leider nicht so ganz:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Zwanzig Jahre ist es her, dass Meg Brogans Schwester brutal ermordet und sie selbst schwer verletzt wurde. Meg ist inzwischen eine gefragte Krimi-Autorin und hat gelernt, mit dem schrecklichen Verlust zu leben, aber es nie gewagt, die Geschichte ihrer eigenen Familie in einem Buch zu verarbeiten. Um sich endlich dem Geschehen von damals zu stellen, fährt sie eines Tages zurück in ihren Heimatort Shelter Bay an der Küste Oregons – und findet einen düsteren Fischerort, in dem das schreckliche Verbrechen an ihrer Schwester noch immer allgegenwärtig ist. Einziger Lichtblick ist Megs Jugendliebe Blake Sutton, der neue Eigentümer der Marina. Während Blake und sie sich wieder näher kommen, beginnt Meg mit ihrer Recherche – nicht ahnend, dass sie dabei beobachtet wird und ihre Sehnsucht nach der Wahrheit für sie zur tödlichen Falle werden könnte.

Amazon

Habt alle einen entspannten Sonntag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der zwar jetzt den /die Autor*in wechselt, aber immer noch im gleichen Genre bleibt………..


-1005-

Einsortiert in: - ausgelesen, Krimi, Roman

„Keiner wird leben“ & „Und dann gab’s keines mehr“ – zwei Romane

Aloha zusammen.

Hin und wieder mal ein kleines Novum, sonst wir das Bloggen ja auf Dauer langweilig :-)
Und deshalb gibt es heute mal eine doppelte Buchvorstellung von gleich zwei Autorinnen – aus gutem Grund, wie Ihr gleich erfahren werdet:

Keiner wird Leben
von Loreth Anne White
Und dann gab’s keines mehr
von Agatha Christie

Denn beide Bücher haben (obschon mit zeitlichem Versatz von einem guten dreiviertel Jahrhundert erscheinen) gleich auf mehrfache Art etwas miteinander zu tun, was schon bei der Thematik anfängt:
An einem abgelegenen Ort in einen Buch in der kanadischen Wildnis, im Anderen auf einer einsamen Insel treffen auf Einladung eines „grossen Unbekannten“ eine Reihe einander fremder Menschen aufeinander, die dennoch alle eine Verbindung zueinander haben:
Ein Verbrechen in lange vergangenen Zeiten, von allen verdrängt und verschwiegen, dass nun gesühnt werden soll. Anfangs noch diffus und nur als vager Grund für die Einladung von einigen der Gäste erkannt, dann aber – nachdem es die ersten Toten und Verschwundenen gegeben hat – immer deutlicher in den Vordergrund tretend und mit wechselnden Koalitionen, gegenseitigem Misstrauen und Verdächtigung durchsetzt, wird den übrig gebliebenen klar, dass letztendlich nur einer von Ihnen derjenige sein kann, der auf Rache sinnt.
Wobei man auch als Leser niemals schlauer ist, als die Protagonisten der Geschichte selb
st…

Insofern sind beide Bücher für sich genommen schon richtig spannende Geschichten, die – das eine mehr, das andere weniger – das Lesen lohnen.
Wobei das Neuere der Beiden noch ein zusätzliches Bonmot bereit hält, weil Loreth Anne White in ihrem Buch von 2021 immer wieder auch Anklänge an an das 1939 erstmalig erschienene Werk von Agatha Christie verarbeitet – und dieses Buch auch innerhalb ihrer Handlung einen prominenten Platz einnehmen lässt, der den Protagonisten in der Wildnis auf der Suche nach einer Lösung (und vielleicht auch einer Rettung?) bisweilen recht hilfreich ist, ohne jedoch vordergründig an ihrem Schicksal Grundlegendes zu ändern…
Im Gegenteil, denn oft wirkt diese olle Schmöker (zusammen mit anderen Requisiten und ohne dass Frau White wesentliche Teile der Handlung daraus übernimmt) eher wie ein Omen oder der düstere Hinweis auf eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, die sich im Lauf der Geschichte mehr und mehr zur Wahrheit heraus kristallisiert.

Grund genug also, auch das Buch der Frau Christie nochmal zu lesen, das ich zuletzt als Jugendlicher in der Hand hatte – und auch Anlass, beide Bücher hier gemeinsam vorzustellen.

Allerdings gibt es auch einige Punkte, in denen sich beide Bücher gravierend unterscheiden:
Während Agatha Christie ihre Handlung nur auf den kleinen Personenkreis auf der Insel beschränkt (von denen jeder seine eigene Verfehlung zu verantworten hat), verlagert Loreth Anne White einen grossen Teil ihrer Handlung (um eine alle Protagonisten miteinander verbindende Tat) auf eine immer breiter werdende und äusserst spannende Rahmenhandlung, bei der es gleichzeitig um die Suche nach der Gruppe der Vermissten und um die Aufklärung dessen geht, was ihnen und warum ihnen das passiert ist.


Beginnen wir also mit dem neueren Buch, das mir per se schonmal richtig gut gefallen hat, genauso wie die beiden anderen Thriller von Loreth Ann White, die ich bisher schon gelesen habe:

Wobei es für mich hier gerade die gut recherchierte und immer wieder Überraschungen bereithaltende Rahmenhandlung war, die den grossen Reiz an der Geschichte ausmacht. Denn die ist so konstruiert, dass man sich als Leser mehr und mehr dem Rettungstrupp zugehörig fühlt, der von aussen auf das Geschehen in der Lodge in der Wildnis guckt und aus den polizeilichen Ermittlungen auch einen grossen Teil des Hintergrundwissens bezieht, mit dem schlussendlich alles aufgeklärt wird.

Und so gilt auch hier (wie schon in den anderen Büchern der Autorin) wieder der Satz, dass am Ende doch wieder alles ganz anders ist, als es am Anfang scheint. Denn der (wirklich überraschende) Knalleffekt kommt auch in diesem Buch wieder ganz zum Schluss, selbst wenn man bei Lesen immer mal wieder glaubt, der Lösung schon sehr nahe zu kommen. (und es gelegentlich sogar schon ist, ohne es zu merken)

Deshalb auch für dieses Buch – ohne wenn und aber:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Acht Gäste. Jeder von ihnen hat etwas zu verbergen. Jeder hat etwas zu fürchten.

Das Versprechen auf einen Luxusurlaub in einem abgeschiedenen Resort mitten in der Wildnis hat acht Gäste zusammengebracht. Als ein heftiges Unwetter losbricht und die Gäste von der Außenwelt abschneidet, beginnen sie zu ahnen, dass dies keine Erholungsreise ist, sondern eine Falle. Jeder von ihnen hat ein Geheimnis. Jeder hat etwas zu verbergen. Und nun, während sich die Dunkelheit um sie schließt, wird deutlich, dass sie alle etwas zu fürchten haben – vor allem einander.

Mason Deniaud, Ermittler der Mordkommission, und Callie Sutton, Leiterin des örtlichen Such- und Rettungsteams, müssen sich den erbarmungslosen Elementen der Berge stellen, um die Eingeschlossenen zu finden. Doch nicht einmal Mason und Callie ahnen, wie kostbar die Zeit ist. Denn die Gäste der Forest Shadow Lodge werden einer nach dem anderen zur Strecke gebracht.

Amazon

Und nun die „Vorlage“ , die in England zuerst unter dem politisch inzwischen völlig unkorrekten Titel „Ten Little Niggers“ erschien und später auf viel öffentlichen Druck hin umbenannt werden musste:

Ein Schicksal, was auch der deutschen Übersetzung blühte, die zwar schon immer unter diesem Titel lief, aber dennoch im Lauf mehrerer Übersetzungen mehr und mehr „entschärft“ wurde und in der aktuellen Ausgabe sogar einen vorangestellten Disclaimer enthält, der darauf ausdrücklich hinweist.

Wobei ich persönlich die rassistisch anmutende Form des ursprünglichen Titels und den heutzutage ebenfalls anstössig wirkenden Namen der Insel („Nigger Island“) jetzt gar nicht mal so tragisch finde, genausowenig wie die Rollenklischees, die Christie ihren Figuren zugeordnet hat.
Denn im Grunde sind Beides nur ein Spiegel der Zeit, in der das Buch entstanden ist und teils auch nötig, damit die Handlung funktioniert. Und so sollte man sie wohl auch verstehen, ohne der Autorin dabei gleich Böses zu unterstellen.
Anders allerdings, wäre das Buch erst in den letzten Jahren entstanden: Dann wäre ein ordentlicher Shitstorm sicher redlich verdient.

An der Handlung des Buches gibt es derweilen aber wenig auszusetzen, denn die ist mindestens genau so spannend wie in dem neueren Buch.
Und ähnliches gilt auch für die Auflösung am Ende.

Was mir allerdings im direkten Vergleich auffällt, ist die deutlich knappere und straffere Form, die Frau Christie in ihrem Werk verwendet. In kurzen Kapiteln, oft fast nur aus Dialogen bestehend, baut sie ein Szenario, das nicht minder bedrohlich wirkt als in dem breiter aufgestellten und durch ausführliche Beschreibung der Umgebung auch besser illustriert wirkenden Buch der Frau White.
Was sicher eine Geschmacksfrage ist und auf mich anfangs auch etwas störend wirkte, was mir aber im weiteren Verlauf der Geschichte durchaus auch Spass zu machen begann, so dass ich die letzte Hälfte des Buches wirklich in einem Rutsch weg gelesen habe.

Störend dabei allenfalls die Sprache der Übersetzung von Sabine Deitmer (entstanden 2014/2015), die an manchen Stellen viel zu betulich wirkt und fast schon so, als seien als Zielgruppe des Buches mehr Kinder als Erwachsene gemeint, der „grauslichen“ Handlung also eher nicht so angemessen scheint.
Das ist Diana Bürgel, der Übersetzerin von Frau White, wesentlich besser gelungen und für mich auch ein Grund, Frau Christies Buch als Ganzes etwas schlechter zu bewerten:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Zehn Männer und Frauen aus ganz unterschiedlichen Kreisen bekommen eine Einladung, die sie auf eine abgeschiedene Insel vor der Küste Devons lockt. Der Gastgeber, ein gewisser U. N. Owen, bleibt unsichtbar. Erst als die Gesellschaft beim Dinner zusammensitzt, ertönt seine Stimme aus einem alten Grammophon und verheißt Unheil. Ein Gast nach dem anderen kommt zu Tode, während die Verbleibenden verzweifelt versuchen, den Mörder zu enttarnen …

Amazon

Bleibt aber als gemeinsames Fazit für beide Bücher, dass jedes auf seine Art sehr lesenswert war und mir eine Reihe unterhaltsamer Stunden geschenkt hat. Allerdings mit der Anmerkung, dass ich persönlich (so sehr Agatha Christies Buch auch seine Qualitäten hat) mich doch eher zu der moderneren Variante hingezogen fühle, die in mir als Genussleser in ihrer breiteren, erzählerischen Form und ihrer wesentlich gelungeneren Übersetzung einfach besser gefällt.


So, nun aber genug davon für heute :-)
Habt alle einen zauberhaften Rest des Sonntages ohne grosse Mysterien und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der gerade in einer „Thriller-Phase“ ist und wohl noch ein wenig bei dem Genre (und auch bei den Büchern von Loreth Anne White) bleiben wird….


-995-

Einsortiert in: - ausgelesen, historisch, Krimi, Roman

In dunklen Tiefen – Roman

Guten Abend Euch Allen!

Nachdem mir schon das erste Buch der Autorin aus der Kindle-Unlimited-Bibliothek sehr gut gefallen hat und weil es dort noch weitere Werke von ihr gibt, war es eigentlich logisch , genau an dieser Stelle Lesetechnisch noch ein wenig weiter zu machen:

In dunkeln Tiefen
von Loreth Anne White

Wobei ich mich zum Inhalt jetzt mal weitgehend zurückhalte, um nicht mehr zu spoilern, als nicht auch schon im unten zitierten Klappentext zu lesen ist.

Was ich Euch darüber hinaus aber noch verraten kann:
Dass auch hier am Ende alles ganz anders ist, als es am Anfang scheint.
Auch wenn die Geschichte recht gradlinig ( viel gradliniger) geschrieben ist und man als Leser eigentlich immer meint, das Ende schon voraus ahnen zu können, selbst wenn die Perspektiven (und damit die eigene Empathie) immer wieder zwischen drei der handelnden Personen wechseln.
Spannend daran, wie sich ein Mordmotiv entwickeln kann, wie die Aussensicht auf das Geschehen ist und wie man sich fühlt, wenn man nach verbrachter Tat offenbar schuldig auf der Anklagebank sitzt. Am Anfang voller Hoffnung und am Ende voller Verzweiflung.

Dennoch bleibt lange offen, wer nun hier „nur Täter“ und wer hier „nur Opfer“ ist, zumal (ausser der Ermittlerin) auch alle zur Eskalation beitragen….

Wobei – in diesem Buch noch mehr als im vorher gelesen – auch einen Reihe manipulativer Psychospiele eine Rolle spielen (die sowohl beim Täter als auch beim Opfer auf Ängsten und Traumata aus ihrer Vergangenheit fussen und diese teilweise subtil, teilweise fast schon brutal ausnutzen, um selbst einen Vorteil zu bekommen). Allerdings wirklich gut und zurückhaltend geschrieben., ohne dass das Buch damit jetzt übermässig grausam wirken würde.
Im Gegenteil: es liest sich trotzdem (oder gerade deswegen(!)) richtig gut!
Und ohne diesen Kniff würde die Geschichte wohl auch nicht so gut funktionieren, wie sie funktioniert.

Insofern auch hier:

selbst wenn ich das zuerst gelesen Buch der Autorin von der Handlung her noch einen kleinen Ticken spannender fand…

-_-_-_-

Der Klappentext

Ist sie eine heimtückische Mörderin, ein Opfer – oder beides?

Immobilienmogul Martin Cresswell-Smith ist das Beste, was Ellie je passiert ist. Ihr Leben mit ihm in einem australischen Küstenstädtchen scheint wie ein Märchen. Doch hinter verschlossenen Türen spielt sich eine ganz andere Geschichte ab, die mit dem brutalen Mord an Martin endet.

Ellie ist die Hauptverdächtige. Aber Senior Constable Lozza Bianchi hat Zweifel. Während der Fall eine komplizierte Wendung nach der anderen nimmt, wird die Ermittlerin das Gefühl nicht los, dass sie manipuliert wird. Dass Ellie etwas zu verbergen hat. Dass einige Geheimnisse noch nicht an die Oberfläche gekommen sind.

Amazon

Habt noch einen wunderbaren Abend und eine annehme Nacht!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der inzwischen schon das dritte Buch der Autorin ausgeliehen und auf dem Ebook-Reader hat….


-988-

Einsortiert in: - ausgelesen, Krimi, Roman

Die Geheimnisse der Anderen – Roman

Moin zusammen!

Nach dem bunten Sammelsurium an Genres, aus denen mein Lesestoff in der letzten Zeit bestand, durfte es nun auch mal wieder ein Thriller sein. Ausgeliehen aus der Kindle-Unlimited-Bücherei, was Sinn macht, weil ich derartige Bücher sowieso meist nur einmal lese. Denn oft genug ist deren Qualität nicht wirklich geeignet, um sie langfristig in den virtuellen Bücherschrank zu stellen.

Ganz anders aber dieses Buch – ein echter Zufallsfund -, das mir tatsächlich so gut gefallen hat, dass ich mir gleich das nächste Buch der Autorin ausgeliehen habe:

Die Geheimnisse der Anderen
von Loreth Anne White

Alles hat mit allem zu tun in diesem Thriller – auch wenn es anfangs gar nicht danach aussieht:

Da ist eine Psychologin, die sich plötzlich mit ihrer eigenen dunkeln Vergangenheit konfrontiert sieht, ihr Mann, der mehr damit zu tun hat, als er zugeben will, eine Künstlerin, neu in deren kleine Wohnstrasse am Rande der Stadt gezogen, die ebenfalls involviert ist – und ein Nachbar, der auch seinen dunkle Seite verbirgt.

Und dazu eine Ermittlerin, auf der Suche nach einem Serienmörder, die lange auf falschen Fährten unterwegs ist und ebenfalls versucht, ihre geheimen Ängste zu verdecken.

Was dazu führt, dass man auch als Leser dieses wirklich gut durchkomponierten Thrillers lange auf der falschen Fährte bleibt, denn am Ende ist doch alles ganz anders, als es im Lauf der Geschichte scheinen will. Auch wenn sich beim konzentrierten Lesen immer wieder Indizien und kleine Hinweise ergeben, die auf die richtige Lösung hindeuten….

Deshalb verzeiht mir bitte, wenn ich auch bei meiner Beschreibung des Buches eher vage bleibe, um nicht mehr zu spoilern als nötig ist. Kann ja schliesslich sein, dass jemand von Euch das Buch auch gerne noch lesen möchte. Was ich Krimifreunden nur wärmstens ans Herz legen kann, obwohl die Autorin hierzulande eher unbekannt ist B-)

Tatsache ist jedenfalls, dass ich mich kaum an einen Thriller erinnern kann, der ähnlich dicht und komplex aufgebaut ist und mich solange im dunklen tappen liess. Noch dazu gut geschrieben und gut recherchiert (denn teilweise beruht er auf einer realen Geschichte und auf einer Besonderheit kanadischer Rechtsprechung ), ohne übertriebene Grausamkeiten und manchmal auch mit tiefen, fast schon philosophischen Einblicken ins Zwielicht menschlichen Denkens und Handelns.

Und deshalb ist es mir auch eine sehr gute Bewertung wert:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Wenn du der Wahrheit nicht ins Auge blicken kannst, begrabe sie!

Lily Bradley ist Psychotherapeutin und weiß, dass jeder Mensch etwas zu verbergen hat. Um ihre eigene Vergangenheit unter Verschluss zu halten, kontrolliert sie alles: ihre Praxis, ihre Familie und ihr schönes Leben im idyllischen Story Cove an der Pazifikküste. Doch dann taucht die attraktive Künstlerin Arwen Harper auf – und plötzlich sind die Geheimnisse der Bewohner nicht mehr sicher.

Als am Fuß der Klippen eine schlimm zugerichtete Tote gefunden wird, gerät Lilys Mann unter Verdacht und gut verborgene Wahrheiten drängen ans Licht. Detective Rue Duval vom Morddezernat ermittelt. Rue ist schon vielen tödlichen Geheimnissen auf die Spur gekommen. Aber sie würde fast alles tun, um ihre eigenen zu schützen …

Amazon

Habt alle einen spannenden Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der tagsüber lieber aushäusig ist und deshalb gerade etwas weniger zum Lesen kommt…..


-982-