– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Der Kuss vor dem Tode – Roman

Projekt „Acht perfekte Morde“ 7/8

Guten Morgen zusammen!

Dieses Buch ist im Rahmen meines Krimi-Leseprojektes eine Ausnahme. Eine Verlegenheitslösung, weil der Text des Theaterstückes „Todesfalle“ von Ira Levin für mich auf dem üblichen Weg nicht greifbar war und nur gegen unverhältnimässig hohe Lizenzgebühr zu bekommen ist.
Deshalb habe ich in diesem Fall als Ersatz auf sein Erstlingswerk zurück gegriffen – erschienen 1953 (auf deutsch erstmals 1957)und vielfach ausgezeichnet:

Der Kuss vor dem Tode
von Ira Levin

Ein Mädchen ist tot -Vierzehn Stockwerke tief ist sie gefallen vom Dach des Rathauses in einer amerikanischen Universitätsstadt. Vermeintlich in der Absicht, sich selbst umzubringen?
Doch ihre ältere Schwester will das nicht glauben, macht sich selbst auf die Suche nach den Gründen und stösst dabei auf Ungereimtheiten, die eher an Mord als an Selbstmord glauben lassen. Denn da ist ja auch noch der Freund ihrer Schwester, den niemand kennt und der seither verschwunden ist…

Und tatsächlich passt dieses Buch ganz gut in die Reihe des Projektes.
Denn irgendwie geht es hier auch um einen fast perfekten Mord, dessen Hintergründe nie herausgekommen wären, wenn der Täter nicht über seine eigene Unersättlichkeit gestolpert wäre und sich auch noch an die beiden Schwestern der Toten herangemacht hätte, um über sie an Geld ihres Vaters zu kommen.

Wobei Levin für seine Erzählung der Geschichte die Rolle eines aussenstehenden Beobachters annimmt, der überall dabei ist und auch immer wieder die Gedanken von Täter und Opfern aufgreift und weiterführt, was eigentlich als Stilmittel eher ungewöhnlich für einen Krimi ist, aber in diesem Fall dem Lesefluss wirklich gut tut, weil er auch darüber immer wieder Spannung aufzubauen versteht. Weil man sich als Leser immer wieder fragt, wie der Täter eigentlich damit durchkommt, wo doch seine Ziele so offensichtlich sind.
Ungewöhnlich auch, dass weder die Polizei noch ein Meister-Detektiv in diesem Buch eine grosse Rolle spielen, sondern die Auflösung alleine durch die handelnden Personen zustande kommt.
Sehr gelungen auch die Sprache der gut gelungenen deutschen Übersetzung von Krug von Nidda aus dem Jahr 1957, wie sie der von mir gelesenen Ausgabe des nur noch antiquarisch erhältlichen Buches zugrunde liegt und in ihrer Sprache heute noch gut lesbar ist, ohne übermässig antiquiert zu wirken, auch wenn die zugrunde liegenden Rollenbilder nicht mehr so ganz Up-to-Date sind….

Deshalb:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Seit dem vermeintlichen Selbstmord ihrer Schwester Dorothy will Ellen Kingship nur noch eines: das Geheimnis ihres Todes lüften. Und bald schon kommt sie zu der Gewißheit, daß Dorothy ermordet worden ist. Die Suche nach dem Täter führt Ellen zu zwei Männern; beide blond, beide hübsch und verführerisch. Beide sprechen von Liebe. Und doch ist Ellen überzeugt:
Einer von ihnen muß der Mörder ihrer Schwester sein.

Klappentext der Taschenbuchausgabe vom 1992

Bleibt noch anzumerken, dass man dieses Buch nur noch antiquarisch bekommt
(oder als Ebook für meine Stammleser bei mir – Ihr kennt das)


Also habt alle einen angenehmen und nicht zu spannenden Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

dem immer noch mehr nach Buchstaben lesen als nach Buchstaben tippen ist…..


-1118-

Madonna der sieben Sünden – Roman

Projekt „Acht perfekte Morde“ 6/8

Moin allerseits!

Erstmalig erschienen 1963 (auf deutsch nur als Taschenbuch 1966 und in späteren Neuauflagen) merkt man diesem Buch sein Alter schon irgendwie an. Nicht nur wegen seines reisserischen und wenig treffenden deutschen Titels (die wörtliche Übersetzung hätte „die Ertrunkene“ lauten müssen), sondern auch an der Art und wie es geschrieben ist – von einem routinierten Vielschreiber, der Krimis und SF-Literartur wie am Fliessband schrieb und hier in bei uns nur als einer von vielen Autoren in den typischen billigen Krimi-Reihen dieser Jahre in Erscheinung getreten ist.
Dennoch würde man dem Buch wohl unrecht tun, wenn man es deswegen als „Schund“ oder „Wegwerf-Thriller“ abtun würde, denn von seiner Geschichte her ist es eine durchaus spannende Angelegenheit und macht auch Spass beim Lesen:

Madonna der sieben Sünden
von John D.MacDonald

Eine junge Frau, sportlich und eine gute Schwimmerin, ertrinkt in einem See beim Landhaus ihres Lebensgefährtens. Alles sieht nach einem Unfall (oder gar nach einem Selbstmord) aus und wäre wohl auch als solcher behandelt worden, wäre da nicht die Schwester der Toten, die das nicht so recht glauben will und einen Privatdetektiv beauftragt, der prompt bei ersten Ermittlungen auch auf Ungereimtheiten stösst. Etwa auf das Fehlen des Wohnungsschlüssels der Toten und später bei ihrem Lebensgefährten, der wegen fragwürdigen geschäftlichen Praktiken im Fadenkreuz des Finanzamtes steht und deswegen mit Hilfe der Toten Schwarzgeld beiseite geschafft hat. Geld, was natürlich Begehrlichkeiten erregt und deshalb ein Motiv für einen Mord sein könnte.
Doch – soviel sei hier verraten – erweist sich dieser erste Ansatz als falsch, denn die wahre Natur dieses Mordes liegt wo ganz anders und hat mit all dem wenig zu tun…

Zugegeben – ein wenig Brot und Butter! Jedenfalls auf den ersten Blick. Aber dennoch ein Buch was mir (wie oben schon geschrieben) Spass gemacht hat, weil ich schon aufgrund des Titels und seines Erscheinens als Billig-Krimi nicht allzuviel davon erwartet hatte und sehr positiv davon überrascht worden bin.
Sowohl, was den schnörkellosen und teils durchaus witzigen Schreibstil des Autors angeht als auch von der dennoch recht abwechslungsreichen Handlung, deren Motiv sich eigentlich schon von Anfang an durchzieht, ohne für mich als Leser gleich offensichtlich geworden zu sein, so dass das Endezwar überraschend, dennoch aber folgerichtig und logisch erscheint.
Es ist also auch eines der Bücher, bei dem man als Leser nie wirklich schlauer ist als der Ermittler und genau wie er auch immer mal wieder auf Abwege gerät, obwohl die Lösung eigentlich schon früh und offensichtlich erscheint. Im besten Sinne also ein klassischer amerikanischer Krimi, den man durchaus in eine Reihe mit den grossen Autoren dieses Genres (wie etwa Dashiell Hammet) stellen kann.
Insofern also:

-_-_-_-

Der Klappentext (naja :wacko: )

Noch ein paar Ringe zogen zitternd über den Wasserspiegel…. dann war es vorbei..Nur ein Badetuch blieb zurück, eine Sonnenbrille und 100000 Dollar in bar. Ein schrecklicher Unfall, hieß es. Oder Selbstmord?

Aber es gab einen Menschen, der nicht an Unfall glaubte. Auch nicht an Selbstmord.

Denn das Wasser im stillen Waldsee hatte Hände — stumme, tödliche Hände, die Lucille unerbittlich hinabzogen.

Tiefer

Immer tiefer….

Klappentext der Taschenbuchausgabe von 1986

Bleibt noch anzumerken, dass man dieses Buch nur noch antiquarisch bekommt
(oder als Ebook für meine Stammleser bei mir – Ihr kennt das)


Und wie immer:
Bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

mit der Nase schon im nächsten Buch……


-1115-

Zwei Fremde im Zug – Roman

Projekt „Acht perfekte Morde“ 5/8

Hallo, Ihr Lieben!

Es zieht sich – sowohl mit meinem Leseprojekt insgesamt als auch mit der Lektüre dieses Buches, dass mir teilweise zäh erschien wie Gummi. Denn es ist mir nur selten gelungen, mal mehr als zwanzig Seiten davon am Stück zu lesen, obschon seine Story von der Idee her durchaus das Zeug für einen echten Thriller gehabt hätte, den man nicht aus der Hand legen möchte:

Zwei Fremde im Zug
von Patricia Highsmith

Aber das lag wohl gar nicht so sehr in der Absicht der Autorin, als sie ihren ersten grossen Roman schrieb, der weniger Krimi als ein einfühlsames Psychogramm der beiden Männer ist, die sich zufällig im Zug treffen und in der Folge beide zu Mördern werden – fussend auf der Idee, dass man beide nicht mit ihren jeweiligen Taten in Verbindung bringen könne, wenn sie jeweils aus dem Nichts heraus einen missliebigen Verwandten des anderen umbringen.
Wobei der Ideengeber, der reiche Nichtstuer Charles Bruno skrupellos den Kick eines Mordes sucht und schon kurz nach der Zugfahrt bedenkenlos zuschlägt, während der Andere, der aufstrebende Architekt Guy Haines lange zögert und schon vor der Tat von Gewissensbissen geplagt wird, bis er schliesslich Brunos Druck und Erpressungen nachgibt.
Womit die Geschichte allerdings nicht – wie ursprünglich geplant – ein Ende findet, weil Bruno sich auch danach mehr und mehr in Haines Leben drängt und wie ein dunkler Schatten an ihm klebt….

Und so sind auch die beiden Morde gar nicht so sehr die zentralen Punkte in der Geschichte, sondern trotz ihrer ausführlichen Beschreibung aus der Sicht des jeweiligen Täters (und seiner Empfindungen dabei) mehr Beiwerk im Handlungsablauf, dessen Fokus viel mehr auf dem „Davor“ und „Danach“ und der Gefühlswelt der Akteure liegt, die beide – in einer Art Hassliebe miteinander verbunden – auf ihre Art lernen müssen, damit umzugehen – der eine mit zunehmendem Alkoholkonsum und hilflosen Versuchen eines Vergessens und der andere sich immer tiefer in Lügen verstrickend und in Verzweiflung sinkend, bis zu einem letzten Showdown, der für beide tragisch endet…

Wobei besonders dieses „Danach“ auch einige Längen hat und sich teilweise kaum von der Stelle zu bewegen scheint – was mit ein Grund war, warum ich mit diesem Buch nur so langsam voran gekommen bin. Bis hin zu einem Punkt, wo ich kurz davor war, die Lektüre abzubrechen, im Nachhinein aber trotzdem froh war, es doch zu Ende gelesen zu haben, nachdem mir klar wurde, dass dieses scheinbare „Auf-der-Stelle- treten“ ein durchaus bewusst eingesetztes Stilmittel ist, weil es die Stimmungslage der beiden Täter verdeutlicht und weil damit auch der Boden für das logische Ende der Geschichte vorbereitet wird.
Denn es macht den Leser zum Teil der scheinbaren Stagnation, in der beide nach der Tat leben und aus der sie sich nicht befreien können, bis diese – scheinbar von Aussen kommend – durch die Fleissarbeit eines Privat-Detektivs und durch Anne, Haines frisch angetraute Ehefrau, doch noch aufgebrochen wird, die beide unabhängig voneinander nach den Hintergründen der Veränderung in der Stimmungslage der Täter suchen…

Und damit wurde dieses Buch schlussendlich doch noch zur „runden Sache“ für mich, obwohl es in vielerlei Hinsicht eben auch kein typischer Krimi und schon gar kein Thriller ist ist..
Deshalb:

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Der Klappentext:

»Wissen Sie was? Ich bring Ihre Frau um, und Sie meinen Alten… Kein Mensch weiß, daß wir uns kennen – perfektes Alibi, klar? Kein Motiv. Kein Verdachtsmoment. Jeder wartet, bis der andere nicht zu Hause ist – und dann …«

Zwei Fremde im Zug entdecken und planen das perfekte Alibi für zwei. Zwei Fremde im Zug ist Patricia Highsmiths erster Roman und ihr erster großer Erfolg. Alfred Hitchcock drehte danach einen seiner besten Filme, zu dem kein geringerer als Raymond Chandler das Drehbuch schrieb.

Klappentext der Taschenbuchausgabe von 1977

Heute mal kurz und knapp:
Bleibt gesund und behütet – und: habt ein entspanntes Wochenende!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

dessen 1111. Beitrag in diesem Blog rein zufällig am 11.11 um 11:11 erscheint – wie immer ganz ohne Accessoirs wie Pappnase oder Narrenkappe….

Zuletzt auf „…mal nachgedacht
News-Detoxing


-1111-

Doppelte Abfindung – Roman

Projekt „Acht perfekte Morde“ 4/8

Moin zusammen!

Verglichen mit dem schon recht angestaubt wirkenden letzten Buch meines Leseprojektes wirkt dieser 1943 erstmals veröffentlichte Krimi mit seiner deutlich gradlinigeren und von einem journalistischen Schreibstil geprägten Sprache geradezu modern:

Doppelte Abfindung
von James M. Cain

Ohne grosse Schnörkel, mich bisweilen an Dashiell Hammett’s Sam Spade erinnernd, erzählt der Täter Walter Huff – eigentlich ein mittelmässig erfolgreicher Versicherungsvertreter, der sich gerne ein Stück vom grossen Kuchen des Geldes seines Arbeitgebers abschneiden würde – wie er zum Mörder wurde und dabei nicht merkt, dass er doch nicht alle Fäden in der Hand hat, sondern letztlich nur Instrument einer raffinierten Frau ist, die nicht zum ersten mal mordet und nur nach einer Gelegenheit und einem Helfer suchte, um sich von ihrem Mann zu befreien (und auch noch seine Lebensversicherung zu kassieren), ohne selbst dabei in Verdacht zu geraten.
Immerhin, der Plan zu diesem Mord ist eigentlich ziemlich einfach und dennoch genial – und einen Teil der Spannung der Geschichte begründet sich auch auf den Tricks, die Huff sich vor der Tat überlegt, damit später kein Verdacht auf die beiden fällt.

Und damit geschieht ein fast perfekter Mordwäre Huff nur nicht von falschen Voraussetzungen ausgegangen.….

Doch so hat die Geschichte auch danach noch einige recht unerwartete Wendungen, als später einer von Huffs Kollegen selbst zu ermitteln beginnt und dabei aufdeckt, was Huff bisher entgangen warbis diesem langsam klar wird, dass sein Plan doch nicht so perfekt war, wie gedacht….

Und tatsächlich hat mir dieses schon seit längerem nur noch antiquarisch erhältliche Buch als recht typischer Vertreter amerikanischer Kriminalromane der 30er bis 50er Jahre des letzten Jahrhunderts sehr gut gefallen, nicht nur seiner Story wegen, sondern auch, weil es mit seiner sehr flüssig wirkenden – und vermutlich auch zeitgemäss ein wenig adaptierten – Neu-Übersetzung (Sabine Hübner 1978) wirklich sehr angenehm zu lesen war.
Mit einem kleinen Wermuthstropfen:
Das Ende der Geschichte zeichnet sich schon sehr früh im Buch ab, selbst wenn das eigentlich unnötige und wie nachträglich angeklebt wirkende Schlusskapitel noch eine kleine Überraschung beinhaltet.
Deshalb ein halbes Sternchen weniger:

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Der Klappentext

Phyllis Nirdlinger ist schön, kalt und berechnend – auf den Versicherungsagenten Walter Huff übt sie einen unheilvollen, aber unentrinnbaren Sog aus. Sie verführt ihn zu einem mörderischen Plan: Bei einem Eisenbahnunfall soll ihr Mann ums Leben kommen und so den Weg freimachen für ihre Liebe — versüßt durch 50000 Dollar aus der Unfallversicherung. Alles scheint glattzugehen nur eines haben die beiden außer acht gelassen: die Macht der Gefühle…

Klappentext der Taschenbuchausgabe von 1992

Habt alle einen schönen Brückentag und eine angenehme Woche – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm

…. die Nase schon wieder im nächsten Buch dieses Leseprojektes


-1099-

Die Morde des Herrn ABC – Roman

Projekt „Acht perfekte Morde“ 3/8

Guten Morgen am Sonntagmorgen!

Um es gleich vorwegzunehmen:
Von diesem Buch war ich nicht sonderlich begeistert, obwohl ich Agatha Christies Grundidee dahinter durchaus brilliant finde und diese Geschichte – die ich tatsächlich zum ersten Mal gelesen habe – auch sehr viel Spannung beinhaltet:

Die Morde des Herrn ABC
Von Agatha Christie

Eine merkwürdige Mordserie erschüttert England, als sich an verschiedenen Orten immer wieder Tote finden, die offenbar alle eines gemeinsam haben: Die Initialen ihrer Vor- und Zunamen sind die gleichen wie der Anfangsbuchstabe der Tatorte – und bei den Toten findet sich auch jedesmal ein „ABC-Fahrplan“ als Erkennungszeichen, mit dem sich der Mörder eindeutig identifiziert, der seine Taten vorab in annonymen Briefen dem grossen Detektiv Hercule Poirot ankündigt, um ihn herauszufordern.

Soweit, so gut.. Oder eben auch nicht.

Denn weitere Teile des Inhaltes sind durchaus vorhersehbar, wenn man vorher irgendwann auch nur eine einzige der Geschichten um Hercule Poirot oder um die sagenumwogene Miss Marple (eine andere Roman-Figur und Titelgeberin in Christies Werken) gelesen hat, die häufig nach dem selben Muster gestrickt sind:

Ein schlauer, beinahe allwissender Detektiv sucht zusammen mit seinem stichwortgebenden Adlatus den Mörder, um der zwar ebenso fleissig wie dümmlich agierenden Polizei helfend unter die Arme zu greifen.

Ein Muster übrigens, das schon weit vorher in Sir Arthur Conan Doyles Romanen um Sherlock Holmes und Dr. Watson auftauchte und bis zum Erbrechen ausgereizt wurde.
Und genauso ist es auch in diesem Buch, das gleich auch noch ein paar andere Stereotypien aus Christies Nähkästchen mit bedient. Allem voran ihre – damals, 1936, wohl zeittypische – Sichtweise auf die Welt mit klaren Perspektiven nach unten und oben:
Während wohlhabende oder gar adelige Menschen immer als nobel und stilvoll dargestellt werden, kommt das einfache Volk („die Unterschicht“- das Wort findet sich in der Übersetzung wiederholt in abwertenden Zusammenhängen) dabei alles andere als gut weg, genau wie Christies Geschlechtsgenossinnen, die meist als der männlichen Intelligenz unterlegen beschrieben werden.
Eigentlich unverständlich, wenn man bedenkt, dass Christie ja selbst gleichen Geschlechtes ist und zumindest mit Miss Marple ein ganz anders Frauenbild propagiert.

Was aus heutiger Sicht in diesem Buch schon fast skurrile Ausmasse annimmt und zusammen mit dem beinahe karikaturhaft überspitzt dargestellten Habitus der Hauptpersonen diese Form des Romanes noch mehr aus der Zeit gefallen erscheinen lässt.

Poirot als eitler, selbstgefälliger, herablassender Geck, Captain Hastings als sein Adlatus staunend an den Lippen seines Herrn und Meisters hängend und dessen Worte teils mit trockenem Humor kommentierend und – schon erwähnt – Polizisten, die trotz ihres hohen Ranges kaum konstruktives beizutragen haben und sich gelegentlich sogar als Bremsklötze der Handlung erweisen.

Ein Eindruck, an dem im Übrigen auch die altertümliche, scheinbar voll auf Christies Linie gesellschaftlicher Ressentiments liegende Übersetzung (1962 von Gertrud Müller) ihren Anteil hat, wenn beispielsweise kluge und mit beiden Beinen Im Leben stehende 30-jährige Frauen immer wieder herabwürdigend als „Mädchen“ (vulgo „dumme Gänse“) tituliert werden – und weniger wohlhabende Menschen sich heutzutage schon durch die sehr abwertende Wortwahl der Übersetzung zurecht brüskiert fühlen würden. („Unterschicht“ grrr…. )

Dagegen wirkt das halbherzige Lektorat der von mir gelesenen billigen Recycling-Ausgabe von 2007 (das Buch ist in hohen Auflagen in der gleichen Übersetzung vorher schon mehrfach von anderen Verlagen auf den Markt geworfen worden) dann fast noch als Lappalie, wenn es nicht mal gelingt, Titel und Anrede einzelner Personen konsequent von Anfang bis Ende durchzuhalten:

Adlatus und Stichwortgeber Hastings beispielsweise (warum hat der eigentlich einen militärischen Rang???) ist mal „Hauptmann“, mal „Captain“ ohne dass darin eine Regelmässigkeit zu erkennen wäre – und auch bei der Bezeichnung von Geschlechtern wird munter zwischen deutsch und englisch hin und her gewechselt. MIster oder Herr, Mistress oder Frau , Miss oder Fräulein – wen interessierts?

Kurz und gut:
Ein echter Genuss war diese Lektüre für mich jedenfalls nicht, zumal sie mich auch immer wieder reizte, per Textverarbeitung wenigstens die Fehler der Lektorates zu korrigieren.
Mit „Suchen und Ersetzen“ wäre das ja schnell gemacht gewesen B-)

Deshalb reicht es für dieses Buch in dieser Ausgabe auch nur für dreieinhalb Sternchen

und die Anmerkung, dass man es tatsächlich auch aktuell als Ebook kaufen kann. In einer neuen Übersetzung, die hoffentlich in Wortwahl und Lektorat etwas zeitgemässer ist als die von mir gelesene und digitalisierte Ausgabe….

-_-_-_-

Der Klappentext:

»Monsieur Hercule Poirot – Sie lösen doch die heiklen Fälle, denen unsere schwerfällige englische Polizei nicht gewachsen ist, oder Sie brüsten sich jedenfalls damit, nicht wahr? Jetzt wollen wir einmal sehen, kluger Mr. Poirot, wie klug Sie sind! Vielleicht ist sogar Ihnen diese Nuss zu hart. Richten Sie ihr Augenmerk auf Andover am 21. dieses Monats. Vorzügliche Hochachtung, ABC«

Er mordet in alphabetischer Reihenfolge: Nach Alice Ascher aus Anford und Betty Barnard aus Bexhill-on-the-Sea ist Carmichael Clarke aus Churston sein Opfer. Und jedes Mal findet Scotland Yard einen aufgeschlagenen ABC-Fahrplan in der Nähe der Leiche. Ist der Mörder einfach ein Psychopath, ein verrückter Serienkiller? Will er der Polizei beweisen, wie überlegen er ihnen ist? Hercule Poirot braucht nicht weiter als bis zum Buchstaben «D» um zu erkennen, was das wahre Motiv des Täters ist.

Klappentext des Fischer Taschenbuches von 2007

Habt alle einen erholsamen Tag und bleibt gesund und behütet
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

schon in den nächsten Krimi eingetaucht……..


-1095-

Vorsätzlich – Roman

Projekt „Acht perfekte Morde“ 2/8

Guten Morgen am Sonntagvormittag!

Diesmal hat es ein paar Tage gedauert, bis ich das nächste Buch meines kleinen Ebook-Projektes vorstellen kann – weil ich mich in der Zwischenzeit weniger mit Lesen als vielmehr mit der Jagd nach den noch fehlenden Büchern für mein kleines Projekt und deren Umwandlung von alternden Druckerzeugnissen in Ebook-Reader-taugliches Format beschäftigt habe. B-)

Wobei das heute vorzustellende Buch tatsächlich am schwersten zu beschaffen war und in der gesamten Sammlung auch das älteste, weil schon in meinem Geburtsjahr gedruckt:

Vorsätzlich
von Francis Iles

Schwer zu beschaffen auch deshalb, weil der Autor, der Journalist Anthony Berkley Cox hier in Deutschland aus rechtlichen Gründen wohl nur unter einem Pseudonym veröffentlicht hat und es erst einer ausführlichen Recherche bedurfte, um das herauszufinden.
Um so erstaunlicher dann aber der Inhalt des zerfledderten Exemplares, was ich schlussendlich im Briefkasten fand:

Denn dieser Krimi ist in seiner Gestaltung tatsächlich auch heute noch äusserst modern, weil er seine Spannung nicht nach dem üblichen „Jagd-nach-dem Mörder“-Schema aufbaut, sondern man im Gegenteil schon von Anfang an weiss, wer Mörder und wer Opfer ist und die Geschichte durchgängig aus der Perspektive des etwas verschroben wirkenden Täters geschrieben ist, zu dem man als Leser schnell ein sehr empathisches Verhältnis aufbaut – bis hin dazu, das man hofft, das er mit seiner Tat – seinen Taten – durchkommen wird. Weil man eben seine Motivation auch gut verstehen kann.
Und es scheint auch lange Zeit, als ob ihm das gelingen könnte. Bis er sich selbst überschätzt und möglicherweise doch einen Fehler gemacht hat…..

Peter Swanon – dessen gleichnamiges Buch den Anstoss für mein Projekt gab – schreibt über dieses Buch:

Vorsätzlich. Die Geschichte eines gewöhnlichen Verbrechens (1931)
von Anthony Berkeley Cox

Berühmt als der erste »auf den Kopf gestellte« Kriminalroman (wir erfahren auf der allersten Seite, wer der Mörder und wer das Opfer ist), it das Buch im Wesentlichen eine Fallstudie darüber, wie man seine Frau vergiftet und damit durchkommt. Es hilft natürlich, dass der Mörder ein Landarzt mit Zugang zu tödlichen Substanzen ist. Seine unerträgliche Frau ist lediglich sein erstes Opfer, denn wenn man erst einmal einen perfekten Mord begangen hat, ist die Versuchung groß, einen weiteren in Angriff zu nehmen.

Acht perfekte Morde -Roman

Und er hat auch recht, wenn er es im weiteren für eine absolute Leseempfehlung hält.
Denn genau das ist auch meine Einschätzung dazu, zumal nicht nur Inhalt und Aufbau der Geschichte wirklich modern wirken, obwohl sie schon in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts spielen, sondern auch, weil die deutsche Übersetzung (entstanden wohl 1949) keinesfalls den betulichen Ton anderer Bücher aus dieser Zeit anschlägt, sondern ebenfalls noch absolut zeitgemäss wirkt – und deshalb wirklich gut lesbar ist.
Hätte ich nicht gewusst, wie alt dieses Buch und die Übersetzung schon sind, dann hätte ich es beim Lesen sicher nicht bemerkt. B-)

Deshalb: Fünf von Fünf und noch ein Extrasternchen obendrauf, auch wenn das hier jetzt nicht zu sehen ist:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Der Mord als Kunst, als eine Kunst um der Kunst willen — in der Methode mit äußerster Sorgfalt und minutiöser Genauigkeit noch in den geringsten Phasen bedacht und entwickelt: gewisse einfache Regeln sind offensichtlich, die Todesfälle müssen wie Unfälle oder wie natürlich aussehen, keinesfalls wie geplant. Dr. Bickleigh kann jene Mörder nur verachten, die ihre Opfer auf eine der üblichen Weisen erledigen — mit Kugeln durchlöchern, mit Beilen zerstückeln oder mit Arsenik füttern und dann sich darauf verlassen müssen, daß die Detektive schlecht arbeiten. Seine, des Arztes Dr. Bickleigh, Methode ist viel raffinierter, eben eine Kunst, wenn auch nicht für jedermann; außerdem löst sie die angenehme Empfindung aus, sich nicht nur als Künstler, sondern als Übermensch erwiesen zu haben — Nietzsche hat diesen Gedanken nicht weiterentwickelt — und verleiht das Gefühl von Selbstvertrauen und Macht.

Nach dem Urteil auch der gesamten Presse einer der besten Kriminalromane, die je veröffentlicht wurden — Francis Iles, das Pseudonym für einen berühmten englischen Schriftsteller, einen Meister der psychologisch überzeugenden, spannendsten Gestaltung.

Klappentext der Taschenbuchausgabe von 1958

Bleibt noch der Nachsatz, dass ich dieses Buch in der von mir erstellten Fassung auf Wunsch auch gerne verschenken würde.
Eine kleine Nachricht in den Kommentaren genügt, dann bekommt ihr es im gewünschten Format (epub, mobi, azw3 oder PDF) per Mail, genau wie das erste Buch meines Projektes, das ja auch nur noch antiquarisch zu bekommen ist


Ansonsten:
Habt einen enstspannten Sonntag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich schon auf das nächste Buch seinen Projektes freut…


-1091-

Das Geheimnis des roten Hauses – Roman

Projekt „Acht perfekte Morde“ 1/8

Guten Morgen zusammen!

Zugegeben:
Etwas Buchlastig ist es ja hier gerade.
Aus gutem Grund, weil es zum einen ja einiges aus der Zeit meiner Abwesenheit nachzuholen gab und ich zum anderen auch wenig anderes hätte, über das es gerade berichten müsste…
Also müsst Ihr da jetzt durch, wie auch durch diese und die in unregelmässigen Abständen noch folgenden sieben weiteren Vorstellungen von Uralt-Krimis, die ich im Rahmen meines kleinen E-Book-Projektes digitalisiere und lesen werde.

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Los geht es also mit diesem vor über hundert Jahren erstmalig erschienenen Buch, dem man zwar das Alter seiner Übersetzung (von 1949) deutlich anmerkt, das sich aber trotzdem als erstaunlich unterhaltsame und mit lockerer Feder geschriebene Lektüre erwies:

Das Geheimnis des roten Hauses
von A. A. Milne

Ein altes Herrenhaus irgendwo im englischen Nirgendwo.
Eine Gesellschaft, die dort ein paar erholsame Sommertage verbringt, bis sich unerwartet der unliebsame Bruder des Hausherren ankündigt, der schon seit Jahren in den australischen Kolonien lebt.

Dumm halt nur, dass der schon kurz nach seinem Eintreffen tot im Arbeitszimmer des Hausherren aufgefunden wird und dieser plötzlich verschwunden ist…
Was zum einen die Polizei auf den Plan ruft und zum anderen zwei der jungen Gäste veranlasst, auf eigene Faust Sherlock Holmes und Dr. Watson zu spielen, weil offenbar doch nicht alles so einfach ist, wie es auf den ersten Blick erscheint…

Und tatsächlich ist es eine ziemlich spannende Geschichte, bei zwar der schon recht früh klar ist, wer der Täter sein könnte, aber das will ja auch schliesslich auch bewiesen sein und genau an dieser Stelle liegt die Diffizilität des Falles, bei der die beiden Hobby-Detektive (und der Leser) mehr als einmal um die Ecke denken müssen, bis die Puzzleteile ein komplettes Bild ergeben und der endgültige Beweis erbracht werden kann. Wobei sich dann auch die Sache mit dem verschwundenen Hausherren aufklärt.
Insoweit ist diese „Lesempfehlung“ als Grundlage meines Projektes also wirklich ein feiner Tipp, wenn man die etwas umständliche und überkommen wirkende Sprache mal ausser Acht lässt, die mich zum Abzug eines halben Sternchens nötig.
Deshalb:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Das rote Haus war wie geschaffen für eine private Hinrichtung erster Klasse und in kleinstem Kreis: eine Snob-Villa mit lauter Gentlemen vom Scheitel bis zur Sohle, die sich eher selber geohrfeigt als einander mißtraut hätten. Sie spielten friedlich Golf und Tennis, bis einer von ihnen plötzlich eigene Wege ging. Vielleicht tat er’s aus Langeweile – vielleicht war er nur der größte Snob. Jedenfalls war seine Henkerrolle sehr gewagt. Aber gerade ein Gentleman sollte darauf achten, daß er mit seiner Maske nicht auch seinen Kopf verliert…

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A. A. MILNE lebte von 1882 bis 1956. Der Punch-Satiriker wurde durch seine Winnie-Pooh-Geschichten weltberühmt. Kaum weniger Interesse fanden seine Kriminalromane. Sein »Geheimnis des roten Hauses« gehört zu den wichtigsten Werken dieser Literaturgattung.

Klappentext der Taschenbuchausgabe von 1979

Insoweit also:
Habt einen wunderfeinen Sonntag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der bezogen auf seine Selbstbau-Ebooks (oder ihre Vorlagen) immer offen für Wünsche ist… Eine kurze Nachricht in den Kommentaren genügt B-)


-1083-

Acht perfekte Morde – Roman

Guten Morgen am Freitagmorgen !

Wie gesagt:
Gerade geht es Schlag auf Schlag, was Buchvorstellungen in diesem Blog angeht B-)
Also ob es keine anderen Themen gäbe….

Doch tatsächlich hat mich das letzte Buch so gefesselt, dass ich direkt mit einem weiteren Krimi von Peter Swanson weitergemacht habe – und es ist absehbar, dass auch mein Lesestoff der nächsten Zeit sich im gleichen Metier bewegen wird, nachdem mich dieses Buch nun zu einem kleinen Projekt inspiriert hat. Doch dazu mehr in einem meiner nächsten Beiträge.

Denn erst einmal muss ich Euch natürlich zeigen, was ich schon vor ein paar Tagen zu Ende gelesen habe:

Acht perfekte Morde
Von Peter Swanson

Wobei Peter Swanson es auch in diesem Thriller ähnlich macht, wie schon in „Neun Leben“:
Er nimmt thematische Anleihen bei Motiven anderen Autoren (In dem Fall bei einigen echten Klassikern des Genres) und baut eine eigene Handlung drum herum, die nicht minder spannend ist wie die der Vorlagen – gespickt mit immer wieder neuen Aspekten und unerwarteten Wendungen und in sich völlig logisch.
Was auch der unten angehängte Klappentext sehr gut skizziert, weshalb ich mir weitere Details zu Inhalt des Buches jetzt mal erspare…

Herausgekommen ist dabei ein Buch, das seinesgleichen sucht, zumal ich ähnliches in der Form auch noch nicht gelesen habe. Keineswegs blutrünstig oder aufgeregt , sondern eher subtil, aber mehr und mehr Spannung aufbauend und mit einem völlig unerwarteten Ende, das dem Anspruch vom perfekten Mord eigentlich auch sehr nahe kommt.
Und das in ähnlicher hoher Qualität wie schon im ersten Buch, was ich von Peter Swanson gelesen habe.
Deshalb kann meine Einschätzung auch hier nur so lauten:

zumal dieses Buch jetzt noch eine Zeitlang „Nachwirkungen“ haben und mir noch eine Menge weiteren Lesespass und auch eine Menge anderweitiger Beschäftigung garantieren wird.
Aber dazu mehr (wie oben schon angedeutet) in einem meiner nächsten Beiträge….

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Der Klappentext:

Eine Reihe ungelöster Todesfälle, alle unterschiedlich, doch eine Gemeinsamkeit: Sie alle erinnern an Morde aus der klassischen Kriminalliteratur.

Einst veröffentlichte Malcolm Kershaw, seines Zeichens Buchhändler und Krimi-Liebhaber, eine Liste der perfekten Morde der Literaturgeschichte auf dem Blog des Buchladens »Old Devils Bookstore«. Zehn Jahre später gehört Malcolm die Buchhandlung. Die Liste hat er längst vergessen und ist umso überraschter, als FBI-Agentin Gwen Mulvey bei ihm aufschlägt. Sie ist einer Mordserie auf der Spur, die auf unheimliche Weise an Malcolms Liste erinnert. Doch Agent Mulvey ist nicht die Einzige, die sich für den eigenbrötlerischen Buchhändler interessiert. In den Schatten lauert ein Killer, der jeden Zug von Malcolm beobachtet. Und er weiß um dessen Geheimnis aus der Vergangenheit …

Amazon

Habt alle einen schönen Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der Momentan zwar viel Zeit am Rechner verbringt, aber trotzdem nicht viel zu schreiben hat….

Zuletzt auf „…mal nachgedacht“ :
Als ob es nichts anderes gäbe….?


-1081-

Einsortiert in: - ausgelesen, Krimi, Roman

Neun Leben – Roman

Guten Tag, Ihr Lieben!

Ja, hier geht es gerade Schlag auf Schlag, was das Veröffentlichen von Lesetipps angeht.
Aber ist ja auch kein Wunder, wenn ich nicht blogge und deshalb viel Zeit habe :-)

Und was liest man am Besten nach einem schlechten Krimi?
Natürlich einen guten Krimi:

Neun Leben
von Peter Swanson

Und richtig gut geschrieben ist dieser Krimi, obschon er recht schamlos eine Idee von Agatha Christie abkupfert aus einem Roman (sich allerdings allerdings im Text auch immer wieder deutlich darauf bezieht) , den ich hier schon mal vorgestellt hatte: Und dann gabs keines mehr:

Zehn – in diesem Fall Neun – einander völlig unbekannte Menschen bekommen einen Brief, der lediglich eine Namensliste enthält, ohne weitere Erklärung dazu. Einen tödlichen Brief, wie sich herausstellt, denn einer nach dem anderen werden diese Menschen auf unterschiedlichste Art ermordet, ohne dass es einen erkennbaren Zusammenhang gäbe.
Zumal auch jede vermeintliche Verbindung zwischen den opfern die Ermittler erneut aufs Glatteis führt und sich spätestens mit dem nächsten Toten als nicht haltbar erweist…..

Was tatsächlich den Spannungsbogen dieses wirklich gut und sehr angenehm lesbaren Buches bis fast auf die letzten zehn Seiten aufrecht erhält, auf denen ein Brief des Täters Aufschluss über das „Warum“ und „Wieso“ der Geschichte gibt, auch wenn man als Leser immer mal wieder meint, die Zusammenhänge durchschaut zu haben.
Doch Pustekuchen – denn warum sollte es dem Leser besser gehen als den ermittelnden Polizisten?
Um so deutlicher – und ganz ohne Rätselraten deshalb mein Fazit:

Dieses Buch ist unbedingt Lesenswert, wenn man gute Krimis liebt!

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Der Klappentext:

Neun Personen aus ganz Amerika erhalten einen Brief ohne Absender: eine Liste mit neun Namen, inklusive dem eigenen. Mehr nicht. Die Empfänger kennen einander nicht, sind sich nie begegnet. Wohnort, Beruf, Alter – nichts scheint sie zu verbinden. So verschieden wie ihre Leben sind ihre Reaktionen. Caroline, Englischprofessorin aus Michigan, fühlt sich an eine Todesliste wie aus einem Krimi erinnert, Arthur, Krankenpfleger aus Massachusetts, hält den Brief für falsch adressierte Werbung, Ethan, Singer-Songwriter aus Texas, wird von der Liste zu einem Song inspiriert. Und dann sterben sie, einer nach dem anderen. Der pensionierte Barbesitzer Frank ertrinkt am Strand einer Kleinstadt in Maine, der Familienvater Matthew wird in Massachusetts beim Joggen erschossen, Arthur stirbt im Schlaf an einer Kohlenmonoxidvergiftung. Auch der Name von FBI-Agentin Jessica Winslow steht auf der Liste. Zusammen mit Detective Sam Hamilton versucht sie fieberhaft, das geheimnisvolle Muster zu erkennen – und so den perfiden, tödlichen Plan zu durchkreuzen.

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Habt noch eine schöne Zeit und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der noch ein wenig sein „Blog-frei“ geniessen wird :-)


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Der Kaninchenfaktor, – Das Elchparadoxon & Die Bibermethode – 3 Romane

Mahlzeit zusammen!

Für diese Bücher gab es seitens des Verlages eine Menge vollmundigen Ankündigungen, die sogar soweit gingen, dass da von einem neuen Arto Paasilinna geschrieben wurde, der da am Lesehimmel aufgehen würde. Was zum Teil sogar stimmen mag, auch wenn ich persönlich diese diese Einschätzung nicht so ganz zu teilen vermag, genausowenig wie die, dass es sich bei diesen Büchern um Krimis (oder gar Thriller) handelt.

Immerhin – und das halte ich dem Autor Antti Tuomainen auch zugute – liest sich die Geschichte recht unterhaltsam, die auf die drei Bücher dieser Reihe verteilt ist:

Der Versicherungsmathematiker Henri Koskinen , von seinem Job nach etlichen Neuerungen durch einen neuen Chef enttäuscht wirft die Brocken hin und wird überraschend zum Erben eines Indoor-Vergnügungsparkes, nachdem sein Bruder auf mysteriöse Art verstorben ist.
Und das sind natürlich ganz neue Herausforderungen für ihn, zumal er feststellen muss, dass sein Bruder sich bei dubiosen Partnern hoch verschuldet hat, die nun mit allen Mitteln ihr Geld zurückhaben wollen und dafür auch vor Mord nicht zurückschrecken.
Doch mit Hilfe seine Mathematischen Fähigkeiten und der anderen Parkmitarbeiter gelingt ihm das unmögliche:

Tuomainen, Antti

Der Kaninchenfaktor
(Henri Koskinen I – Roman / Krimi)

Alles im Leben ist berechenbar. Davon ist der Versicherungsmathematiker Henri Koskinen überzeugt; beruflich wie privat kalkuliert er stets bis zur letzten Dezimalstelle. Doch dann verliert Henri seinen Job. Und erbt einen Abenteuerpark – mit ziemlich eigenwilligen Mitarbeitern und beunruhigenden finanziellen Problemen. Offenbar wurden riesige Kredite aufgenommen, bei zweifelhaften Kapitalgebern. Und die Herrschaften wollen nun ihr Geld zurück.
Im Abenteuerpark trifft Henri auch auf Laura, eine Künstlerin mit Vergangenheit. Als die Kriminellen kommen, um das Geld einzutreiben, und sich die Beziehung zu Laura vertieft, sieht Henri sich mit Situationen und Gefühlen konfrontiert, die selbst für einen versierten Versicherungsmathematiker einfach nur unkalkulierbar erscheinen.

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Achtung Spoiler:

Unerwartet taucht Henri Koskinens totgeglaubter Bruder wieder auf und würde gerne seinen gerade geretteten und damit schuldenfreien alten Besitz wieder übernehmen. Was natürlich zu neunen Verwicklungen führt, da besagter Bruder offenbar aus dem vorhergehenden Dilemma nichts gelernt hat und sich erneut auf windige Partner einlässt, während Henri unversehends in eine zarte Liebesbeziehung zu einer ehemaligen Mitarbeiterin des Parkes schlittert:

Tuomainen, Antti

Das Elch Paradoxon
(Henri Koskinen II – Roman / Krimi)

Versicherungsmathematiker Henri Koskinen hat gerade sein Leben und den ererbten Abenteuerpark wieder in Ordnung gebracht, als ein Mann aus seiner Vergangenheit auftaucht und alles wieder auf den Kopf stellt. Weitere Probleme entstehen, als der Ausrüstungslieferant des Parks von einem zwielichtigen Trio übernommen wird: Warum will die Firma «Finnische Spiele AG» die neue Elchschanze nicht an Henri verkaufen, obwohl er sie für die Hauptattraktion des Parks braucht? Und als wäre das nicht genug, steht Henris Beziehung zu der Künstlerin Laura Helanto auf der Kippe. Um diese zahlreichen Klippen zu umschiffen, muss Henri Koskinen präziser denn je rechnen.

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Teil 3 als Finale – oder doch nicht?

Immerhin hören die Probleme für Henri Koskinen ja auch in diesem Teil nicht auf, auch, wenn sein Bruder wieder von der Bildfläche verschwunden ist.
Diesmal ist es die Konkurrenz, die im mit Dumpingpreisen das Leben schwer macht – und auch durch seine Liebesbeziehung entstehen Probleme, die er bisher nicht hatte.
Aber Henri wäre nicht Henri, wenn er darauf keine Antwort finden würde:

Tuomainen, Antti

Die Biber Methode
(Henri Koskinen III – Roman / Krimi)

Henri Koskinen, der stets an Vernunft und Ordnung glaubt, zieht bei der Malerin Laura Helanto und ihrer Tochter ein. Trotz aller Turbulenzen scheint es für den Versicherungsmathematiker und Abenteuerparkbesitzer endlich aufwärtszugehen. Doch wie lässt sich die unkalkulierbare Realität einer bunt zusammengewürfelten Familie mit den permanenten Betrügereien und kriminellen Machenschaften im Freizeitgeschäft in Einklang bringen? Vor allem wenn es nur einen gemeinsamen Nenner gibt: die geringe Toleranz angesichts einer steigenden Zahl von Leichen. 

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Tja…
Bleibt noch das Fazit:
Alle drei Bände zusammen genommen ist das Bild etwas durchwachsen. War der erste Teil noch ziemlich stark und durchaus witzig, flacht die Geschichte in den beiden Folgebänden doch ziemlich stark ab und wird zunehmend vorhersehbarer, wobei einzig ein paar komische Running-Gags im dritten Band die Spannung noch halbwegs erhalten.

Aber so ist das ja leider oft bei solchen Reihen.
Das erste Buch ist gut und der Rest?
Naja….


Habt noch einen schönen Nachmittag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der diesen Beitrag schon vorgeschrieben hatte und dann vergessen, ihn zu veröffentlichen…


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