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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Erschütterung – Roman

…..und noch eine kleine Pause von meiner Blogpause:

Guten Morgen am Donnerstagmorgen!

Tja, so Kann man sich irren.
Da hatte ich doch nach dem zuvor gelesenen Buch von Percival Everett gedacht, auch mit seinem zweiten auf deutsch erschienenen Buch einen Thriller vor mir zu haben, aber es kam ganz anders, selbst wenn das Buch auch einige krimihafte Elemente beinhaltet:

Erschütterung
Von Percival Everett

Denn in diesem Buch geht es um einem Mann, der nach und nach die Mitte seines Lebens verliert, nachdem seine zwölfjährige Tochter eine Diagnose erhält, die sie zunächst in eine rasant fortschreitende Demenz und schlussendlich in den Tod führt.
Eine Geschichte, in Ich-Form erzählt, teils aus der Perspektive eines distanzierten Beobachters, teils aber auch sehr emotional in der Beschreibung intimer Alltags-Szenen, die es trotz allem auch immer wieder gibt – und manchmal auch kaum auszuhalten, weil die Verzweiflung Oberhand gewinnt.
Was Zach Wells – so heisst der Mann – in den Zwiespalt bringt, es auszuhalten oder auszubrechen, ja sogar zu flüchten, wenn es zu schwer wird: In seine Arbeit, in Kneipenbesuche, in eine kleine Liebelei mit einer seiner Studentinen – und (damit wären wir beim zweiten Faden der Geschichte) indem er versucht herauszufinden, was es mit einem mysteriösen Zettel auf sich hat, den er in der Tasche einer online gekauften Jacke gefunden hat….

Also durchaus keine „einfache“ Geschichte und an manchen Stellen auch nicht sehr einfach zu lesen, zumal – und ich vermute, das geht jedem so, der selbst Kinder hat – dabei auch des öfteren die Frage in mir aufkam, wie ich mich wohl verhalten hätte, wenn ich in einer ähnlich Situation gewesen wäre.
Was ich zum Glück nie war…

Um so mehr hat das Buch einen eigenartigen Sog auf mich ausgeübt, je mehr sich die Geschichte verdichtete und je mehr ich zu verstehen begann, warum Zach Wells so agiert, wie er agiert:
Er ist erschüttert bis ins tiefste Mark und versucht, sich an irgendwas festzuhalten, einen Sinn zu finden abseits der schrecklichen Leidensgeschichte seiner Tochter, bei der ihm seine „alte“ Haltung zum Leben und seine spöttische und selbstironische Art nicht mehr weiterhilft. Und er versucht, zu kompensieren, auch wenn der Schmerz und die innere Leere damit nicht abnimmt…
Dennoch ist dieses Buch kein trauriges Buch, zumal manche Teile etwas geradezu Slapstick-artiges haben und auch Everett’s Schreibstil durchaus humorvoll bleibt, auch bei der Beschreibung „schwieriger“ Szenen. Und, selbst wenn das Ende offen bleibt: es macht auch Hoffnung, das mit dem Ende nicht alles zu Ende ist.

Insofern also – mehr als verdient:

Und schade, das bisher noch nicht mehr von Everett’s Werken auf deutsch erschienen sind…..

-_-_-_-

Der Klappentext:

Der Paläontologe Zach Wells hat sich in seiner selbstironischen Abgeklärtheit bequem eingerichtet: Idealen misstraut er, ob an der Universität, wo er, selbst Afroamerikaner, sich nicht für Gleichberechtigung einsetzt, oder zu Hause in der erkalteten Beziehung zu seiner Frau. Einziges Licht in seinem Leben ist die zwölfjährige Tochter Sarah. Als diese ihr Sehvermögen verliert und eine erschütternde Diagnose folgt, flieht Zach in die Wüste New Mexicos. Dort geht er einem mysteriösen Hilferuf nach, den er in einer Second-Hand-Jacke gefunden hatte. Ebenso mitreißend wie psychologisch feinsinnig erzählt der Pulitzer-Preis-Finalist eine große Geschichte über Verlust und Erlösung.

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Habt einen schönen Tag und bleibt auch weiter gesund und behütet!
Man liest sich :bye:

Euer Wilhelm,

der nun wieder ins „Off“ verschwindet und noch ein wenig Bedenkzeit braucht…..


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- 4 Bemerkungen zu “Erschütterung – Roman

    1. Testest du dich selbst?
      Das erste habe ich fertig. Jetzt habe ich Helga Schubert „Der heutige Tag“ angefangen. – Dieses hier ist auch erreichbar – ich könnte mir dieses Thema sogar interessanter vorstellen als das aus dem ersten.

      1. jepp…
        Ich brauchte etwas Code zum Basteln.
        Und den konnte ich mir am einfachsten auf diese Art und Weise holen B-)

        ——————————-

        Sag Du nochmal, Du würdest langsam lesen…… :wacko:

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