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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Musik: Reinhard Mey

Guten Morgen, liebe Freunde!

Gestern Morgen kam ich irgendwie auf den Gedanken, dass ein Musiker in diesem Blog ja noch gar nicht vorgekommen ist, der mich nun schon seit gefühlten Ewigkeiten mit seinen Liedern begleitet – angefangen mit „Annabelle, ach Annabelle“, das 1972 auf seinem Album

erschien und das ich ausgesprochen witzig fand, zumal es recht gut zu dem zu passen schien, was ich damals igendwie ganz gut fand: die Blödelbarden aus der Berliner Liedermacherszene – wie Ulrich Roski, Schobert&Black, Gebrüder Blattschuss und noch viele andere mehr, deren Namen ich schon lange vergessen habe.

Reinhard Mey – Annabelle, ach Annabelle

Dumm halt nur, dass „Annabelle“ bis dato gar nicht als Single erschienen war und mir nichts anders übrig blieb, als das gesamte Album zu kaufen, weil ich das Lied unbedingt haben wollte. Denn da waren ja noch mehr Lieder drauf. Manche witzig wie „Annabelle“, manche nachdenklich wie „in Tyrannis“, ein wunderbares Liebeslied mit „Herbstgewitter über Dächern“ und natürlich auch „Gute Nacht Freunde“ das Reinhard Mey seinerzeit für Inga und Wolf als Beitrag zum ESC geschrieben hatte…..

Und damit war der Virus gelegt für den Rest meinen Lebens, denn seither habe ich nichts mehr ausgelassen, was von Reinhard Mey an neuen Platten auf den Markt kam – und ich habe keinen dieser Käufe je bereut….. denn Reinhard’s Musik wurde buchstäblich zum Teil des Soundtracks meines Lebens und wir sind im besten Sinne auch zusammen gealtert.
Waren es anfangs die witzigen, ja fast schon albernen Stücke wie „Annabelle“, die ich gut fand, wurden es im Lauf der Zeit immer mehr die ernsthaften, nachdenklicheren, die ich zu schätzen wusste und die zu liebgewonnenen Begleitern in den verschiedensten Phasen meines Lebens wurden… zumal in den Texten auch immer wieder Weisheiten und Perlen stecken, mit denen er mir wirklich aus der Seele spricht.
Um so mehr, nachdem ich ihn irgendwann Mitte der siebziger die ersten Male Live gesehen habe, (damals noch zu wirklich erschwinglichen Preisen in der kleinen Bielefelder Oetkerhalle – und kurz darauf noch mal Open-Air auf der Burg Waldeck) und dabei mitbekommen habe, wie sehr er selbst auch das verkörpert, was er singt.

-_-_-_-

Also habe ich – um noch mal auf den Anfang dieses Beitrages zurückzukommen – gestern morgen mal gegooglet, um herauszufinden, ob und wann denn nun das lange erwartete Live-Album herauskommt, das eigentlich schon letztes Jahr hätte erscheinen müssen. Wobei ich erst mal ziemlich erschrocken war, was Google da an Suchvorschlägen auswirft:

Sowas möchte wohl keiner gerne über sich lesen :-(

Doch zum Glück: Er lebt noch und Alzheimer hat er wohl auch nicht – und ja, auch das neue Album sollte kommen, tatsächlich schon heute :-)
Womit dann auch klar war, was heute heute als erstes passieren würde, sobald ich wach bin:
Computer an, Kopfhörer aufstülpen, Spotify aufrufen und in das Album hineinhören.

-_-_-_-

Genauso ist es dann auch gekommen:

Und – sehr zu meiner Freude – gleich am Anfang „ein guter alter Bekannter“, ein Titel von seinem allerersten Album, mit dem er seinerzeit auch das Konzert in Bielefeld begonnen hatte:

Reinhard Mey – Ich wollte wie Orpheus singen

Bekannt, aber doch anders klingend als damals – ruhiger, gelassener, gesetzter, wie von einem der genau weis, was er da macht – und der auch als Achtzigjähriger seine Sache wirklich gut macht mit seinen alten und neuen Liedern, die er den Zuhörern da anscheinend sehr entspannt und gemischt mit kleinen Geschichten und lockeren Anekdoten präsentiert.
Und trotzdem springt dabei auch gleich wieder der Funke über wie vor nun fast fünfzig Jahren – und es kommen auch die selben Emotionen hoch, die ich schon damals empfunden habe, beim ersten Mal, als ich ihn Live gesehen habe.
Wozu die grössere Bandbreite seiner Themen, seine heute viel voller klingende Stimme und sein saubereres Gitarrenspiel auch noch ihren Teil beitragen, die den Genuss noch um einiges grösser machen, als er seinerzeit schon war.

-_-_-_-

Und damit hat es schon gelohnt, heute morgen so früh aus dem Bett gefallen zu sein.
Denn dieser Tag hat auf jeden Fall schon mal wirklich gut begonnen…..

(und auch diesmal wieder: Klicks auf die Bilder führen Euch zu Spotify)


Habt ihr also auch einen feinen Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der gerne mit Achtzig auch noch so fit und agil sein würde wie Reinhard Mey es anscheinend noch ist.
Dem merkt man sein Alter auf der Bühne jedenfalls nicht an :-)


-938-

- 14 Bemerkungen zu “Musik: Reinhard Mey

  1. Seit es erschien, ist „Wotan und Wolf“ mein Lieblingslied von ihm und hat „Gute Nacht, Freunde“ von Platz Eins verdrängt …

  2. Ich habe ihn vor Jahren live gesehen: es war wunderbar….. und im vorigen Jahr hatte ich eine Karte in Oberhausen und dann war ich krank und konnte nicht hin 😪

    1. Muss ja auch nicht – zumal sie auch für mich eigentlich „etwas aus der Art“ schlägt.
      Wäre da nicht das, was ich damit inzwischen verbinde…

  3. Moin Wilhelm!

    Noch ein Fan vom guten „alten“ Reinhard.
    Er begleitet mich auch schon seit meiner Kindheit und ich habe gerne einige Lieder von ihm auf der Gitarre nachgespielt. Am liebsten „Die heiße Schlacht am kalten Büffet“ oder „Gute Nacht Freund“.
    Ebenso besitze ich seine gesamte Liedersammlung für die Gitarre. :yahoo:
    Leider habe ich ihn noch nie live gesehen und hoffe doch, dass er nochmal nach Kiel kommt. Hamburg würde ich auch noch anfahren.
    Hach ja…

    Liebe Grüße in dein Wochenende

    Anne

    1. Moin Anne!
      Herzlich Willkommen hier bei mir ;-)

      Ja, der Reinhard…. das wohl ein echter Lebensbegleiter für viele aus unserer Generation….

  4. Obwohl ich im allgemeinen (z.T. wegen meines verschobenen Gehörs) nicht der größte Musikfan bin, den liebe ich aber heiß und innig. „Ankomme Freitag den 13. …“ mag ich natürlich ganz besonders, obwohl er es (wohl) nicht speziell für mich geschrieben hat.
    Wir haben ihn mal in einem Hotel am Nachbartisch erlebt, aber ich war ganz brav und zurückhaltend und habe mir kein Autogramm geholt – was hätte ich damit machen sollen.
    Er hat eine gute Auffassung zum Leben.
    Und tschüss

      1. Danke – Hördremmel rein und los!!!!
        Ich habe es ja noch viel besser geschafft – ich habe eine Fahrt nach Italien um einen Tag verpasst und wunderte mich, warum niemand an der Haltestelle steht.
        Aber die waren so kulant, dass ich später fahren konnte.
        DANKE!! Ich habe es doch schon längere Zeit nicht mehr gehört.

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