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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Kunst kommt von Können?

N’abend, ihr Lieben!

Warum um alles in der Welt klebt ein italienischer Künstler eine Banane mit silbernem Gaffa-Tape an eine grosse leere weisse Wand?
Offenbar, weil er es kann, denn Kunst kommt ja bekanntlich von Können:

»Comedian« von Maurizio Cattelan

Und als ob das wie auch der dafür 2019 erlöste Preis von 120.000$ noch nicht unverständlich genug wären, kommt dann während einer Ausstellung in Südkorea auch noch jemand daher, pflückt die Tropenfrucht von der Wand, isst sie auf und klebt die leere Schale wieder an den Platz, wo vorher die teuerste Banane aller Zeiten hing.
Offenbar auch, weil er es konnte. :wacko:
Denn im Nachhinein definierte auch er seinen zerstörerischen Akt als Kunst – genauer gesagt als Aktionskunst. Wobei wohl immerhin der Schaden am teuren Kunstwerk nicht von grosser Dauer und einfach zu reparieren war. Schliesslich wurde die originale Banane schon vorher in regelmässigen Zeitabständen ausgetauscht, wenn sie zu braun und unansehnlich wurde. B-)

Glaubt Ihr nicht?
Dann lest mal hier nach -> dem Spiegel war es immerhin eine Meldung wert.

Was jetzt in mir allerdings die Frage aufwirft, wie wohl meine Liebste reagieren würde, wenn ich jetzt ebenfalls unsere Wohnzimmerwand mit einem Kunstwerk aus Tropen-Obst verziere – Gaffa-Tape und eine vollreife Banane wären ja vorhanden.
Und Können könnte ich das auch…


Aber wie auch immer:
Habt einen angenehmen Abend und angenehme Träume – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der gerade tatsächlich mal kurz überlegt hat ob er seinem Drang zum künstlerischen Handeln nachgibt, es aber dann doch gelassen hat….


-937-

- 21 Bemerkungen zu “Kunst kommt von Können?

  1. Man muss nur einen Namen haben in der Kunstszene, dann kann man sich alles erlauben – und sich das mit viel Geld bezahlen lassen. Gab es nicht mal jemanden, der ein Spiegelei an die Wand genagelt hat?

    1. Ich hätte da Herrn Beuys in Verdacht gehabt, aber der war es wohl nicht.
      Dennoch gibt es einen Künstler, der in seinen Zeichnungen öfter mal mit Spiegeleiern hantiert: Tetsche!

      1. Ich liebe Tetsche, er hat auch den Pömpel zur Kunst erhoben, der ist auch immer dabei. Ich muss direkt mal gucken, ob Tetsche auch einen Instagramaccount hat.

          1. Leider nicht.
            Ich erinnere mich an 3 Cartoons von ihm, die vor ganz vielen Jahren mal veröffentlicht wurden, ich zitiere die Texte, die Bilder muss man sich dazudenken:

            „Guten Tag. Ich komme von der Bäckerinnung. Darf ich mal ich Backbord sehen?“

            Guten Tag. Ich komme vom Finanzamt. Darf ich mal ihr Steuerbord sehen?“

            Kapitän und Matrose warten im Vorzimmer, Sekretärin telefoniert und poliert sich die Fingernägel.
            „Die Alte quatscht sich nochma tot!“ – „Is ja auch ’ne Reederei hier!“

    1. Der Künstler Maurizio Cattelan ist normalerweise in ganz anderen Regionen unterwegs.Etwa mit lebensgrossen Skulpturen, die eine echte Aussage haben. Wenn man ihn über die Google Bildersuche aufruft, dann kann man da Einiges entdecken: Klick

  2. Moin, ich kann den Gedanken von Clara nachvollziehen, der kam mir auch sofort in den Sinn.
    Banane an der Wand? Oder in der Wohnung und dann noch vollreif. Da würde bei uns der Haussegen extremst schief hängen. Ich bin allergisch gegen Bananen, selbst der Geruch löst bei mir Würgereiz aus. Männe bring ab und an welche aus dem Büro mit und warnt dann davor, das seine Tasche „kontaminiert“ ist. An manchen Tagen kann ich es ertragen, an vielen eher nicht.
    Aber ich schweife ab. Kunst liegt im Auge des Betrachters, ob diese Sinn macht oder Unsinn ist. Aber solange es Menschen gibt, die sowas kaufen …

    1. Genau das dachte ich: Solange es Menschen gibt, die sowas kaufen…. :wacko:

      Und dennoch passt es irgendwie zu dem, was Maurizio Cattelan sonst noch so macht: Es ist eine gewollte Provokation – bezogen auf so ein exclusives Kunstevent wie die Baseler Kunsttage, wo es erstmals gezeigt und die Banane erstmals verspeist wurde. Wohl von einem mit Cattelan befreundeten italienischen Aktionskünstler (und man munkelte, das sei wohl so geplant gewesen)
      So gesehen war die Tat in Südkorea wohl eher ein Plagiat :-)

  3. Hallo Martin,

    eine schöne Obstschale im heimischen Esszimmer kann ja auch hübsch aussehen und wurde schon in mancherlei Stillleben festgehalten.
    Die Schale und nicht das Bild davon als Kunst zu bezeichnen würde aber wahrscheinlich keinem in den Sinn kommen.

    Neben der Banane könnte die „Letzte Generation“ sicher auch Kartoffelbrei arrangieren. Würde dieses Bild wahrscheinlich sogar aufwerten ;-)

    Ich wünsche dir einen sonnigen Tag.
    Liebe Grüße
    Trude

    1. Karoffelbrei finde ich eine gute Idee.
      Ich hab deshalb gerade mal versucht, das zu improvisieren.
      (leider ist mein Kartoffelbrei etwas zu fest geworden und fliesst nicht so richtig B-) )

  4. „Was jetzt in mir allerdings die Frage aufwirft, wie wohl meine Liebste reagieren würde, wenn ich jetzt ebenfalls unsere Wohnzimmerwand mit einem Kunstwerk aus Tropen-Obst verziere – Gaffa-Tape und eine vollreife Banane wären ja vorhanden.
    Und Können könnte ich das auch…“

    Die Frage beantwortet dann ein Köfferchen vor der Wohnungstür B-)

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