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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Im Jenseits ist die Hölle los – Roman

Einen zauberhaften Samstagmorgen Euch allen!

Nachdem ich mich letztens entschieden hatte, mal wieder ein Buch von Artro Paasilinna zu lesen und es mir wirklich gut gefallen hatte, passte es ganz gut, mit einem weiteren seiner Werke weiter zu machen, das ich noch nicht kannte, obschon es schon seit längerem auf meinem virtuellen Bücherstapel lag:

Im Jenseits ist die Hölle los
von Arto Paasilinna

Ein Buch, in dem sich Paasilinna in gewohnt skurriler Art und Weise einem durchaus ernsten Thema annimmt: Dem Leben nach dem Tode.

Das allerdings sieht ganz anders aus, als es den landläufigen Vorstellungen entspricht, wie der Held des Buches, ein dreissigjähriger Journalist nach seinem selbst verschuldeten, plötzlichen und unerwarteten Ableben durch einen Verkehrsunfall feststellen muss, nachdem er vorher ungeniert einer hübschen jungen Dame nachgeguckt hatte und deshalb abgelenkt war.

Denn tatsächlich landet er weder im Himmel noch in der Hölle (wo er sich selbst verortet hätte) sondern in einer Parallelwelt, die überall neben der Welt der Lebenden existiert
Einer Welt, in der die Seelen geistreicher und im Leben kluger Menschen nach ihrem Tod teils Jahrtausende weiter existieren können, bevor sich ihre Seele irgendwann auflöst und zum Himmel aufsteigt.
Einer Welt, in der es prinzipiell genauso menschlich zugeht wie vor dem Ableben ihrer Protagonisten. Denn auch die Verstorbenen haben (obwohl sie natürlich weder Essen noch schlafen müssen) ihre Bedürfnisse nach Zuwendung, nach Kommunikation und sogar nach Bildung, sie können sich frei im Raum bewegen (bis zum Mond und sogar noch weiter) und sich auch mit schon lange vorher Verstorbenen unterhalten, behalten aber ihre irdischen Laster und Unarten und entwickeln teils sogar neue Eigenarten. Oder „leben aus“, was sie sich vor ihrem Ableben nicht getraut haben – etwa beim voyeuristischen Beobachten der Lebenden, zu denen sie keinen Kontakt aufnehmen können und von denen sie auch nicht wahrgenommen werden…..

Ein durchaus spannender Plot also, den Paasilinna diesem Buch zugrunde legt, wenn auch zum Ende hin mit merklichen Längen:
Während der Text gewohnt witzig und locker und mit einem Feuerwerk an Ideen beginnt und von teils sehr unterhaltsamen Begegnungen mit anderen Toten erzählt, wird er zunehmend zäher, als der Autor im weiteren Verlauf der Versuchung nachgibt, in langen und nicht unkritischen „Gesprächen“ mit einem ehemaligen Propst und einem verstorbenen Papst auch die theologischen Aspekte seiner Parallelwelt zu beleuchten oder sich mit dem Thema Suizid auseinanderzusetzen. Womit das Buch allerdings viel von seiner anfänglichen Leichtfüssigkeit verliert, zumal Paasolinna diese Themen offensichtlich auch nicht so recht liegen und er dabei zunehmend ins Moralisieren abgleitet. Woran auch die immer wieder eingeschobenen, wohl flapsig gemeinten, aber dennoch eher peinlich wirkenden Passagen wenig ändern, mit denen er diese ernsteren Themen aufzulockern versucht.

Insofern hinterlässt dieses Buch (das sicher nicht zu Paasilinnas gelungensten Büchern zählt) bei mir auch eher einen zweispältigen Eindruck, der sich natürlich auch in meiner persönlichen Bewertung niederschlägt:

-_-_-_-

Der Klappentext – genauso albern wie der Titel des Buches:

»Mein Tod kam für mich völlig überraschend.«
So kann es gehen, wenn »Mann« beim Überqueren einer Straße allzu intensiv einer jungen Frau hinterherschaut und von einem Auto erfasst wird. Doch überraschender ist für den soeben verstorbenen Journalisten, dass er fortan als Geist über den Dingen schweben und andere Tote treffen kann.
Doch Vorsicht: Kein Geist lebt ewig, und Dummheiten bleiben nie ohne Folgen …

Amazon

Dennoch:
Habt alle einen feinen Tag und ein zauberhaftes Wochenende – und bleibt behütet und gesund!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich nun wohl nochmal ins Bett packt….


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- 3 Bemerkungen zu “Im Jenseits ist die Hölle los – Roman

  1. Der Klappentext erinnert ein bisschen an den Film „Rendezvous mit Joe Black“ oder „Stadt der Engel“. Aber die Handlung scheint dann doch ganz anders zu sein.
    Ein schönes Wochenende auch für Euch beide.

    1. Stadt der Engel… der Vergleich ist tatsächlich in Teilen zutreffend.
      Allerdings sind es da ja die Engel, die durch die Stadt streichen und nicht die Seelen der Verstorbenen…..

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