– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Wiedergefunden: Fliessende Worte

Mahlzeit Ihr Lieben

Gelegentlich stöbere ich ja auch mal ganz gerne in unseren alten Blogs herum, entweder, weil ich etwas bestimmtes suche oder manchmal – wie gerade – eher ziellos, mich von einem der alten Beiträge zum anderen treiben lassend und dem nachspürend, was mich damals wohl motiviert haben könnte, über ein Thema zu schreiben.


Dabei bin ich gerade bei einem Beitrag hängen geblieben, den ich im Februar 2012 geschrieben habe, nachdem ich wohl eine heftig lange Arbeitswoche und damit verbunden eine tagelange Schreibblockade (oder besser :Schreibunlust) hatte, die sich auch über die freien Tage hinwegzog, die sich an diese Arbeitswoche anschlossen. Bis, natürlich mal wieder kurz vor knapp, am Vorabend des nächsten Arbeitstages der Knoten geplatzt war und ich gar nicht anders konnte, als dieses hier zu schreiben:

Kennt Ihr das auch?

An manchen Tagen plätschern die Buchstaben leicht aus meinem Kopf in die Tastatur meines Rechners und bilden wie von selbst Worte und Sätze, die sich zu einem sinnvollen, vielleicht auch humorgespickten und lesenswerten Beitrag in diesem Blog zusammenfügen.
Oder ich habe plötzlich eine Idee, über was ich einmal schreiben könnte und bin dann selbst erstaunt, was am Ende dabei herauskommt.

An anderen Tagen wiederum scheint es mir, dass in den Tiefen meines Hirns eher eine Nebelsuppe kocht, aus der sinnhaftes herauszufiltern ein fast unmögliches Unterfangen scheint. Dann mag ich kaum Reden, geschweige denn Schreiben und habe eigentlich auch keine Lust, mich selbst in Kommentaren zu äussern.

So ein Tag war zum Beispiel heute:
Alles, was ich zustande bekommen habe, war ein wenig haushalteln und ein wenig kochen, den Rest der Zeit habe ich fernsehkonsumierend mehr oder weniger auf dem Sofa verbracht.

Und trotzdem hatte ich den ganzen Tag den Gedanken im Kopf, oder besser: ein Gefühl, da sei noch etwas, was da noch raus will.
Nur greifen konnte ich das nicht!

Doch nun, wo es eigentlich angesichts des frühen Weckklingelns angebrachter wäre, ins Bett zu gehen, steht da auf einmal die Überschrift zu diesem Beitrag vor meinem inneren Auge und fordert mit Vehemenz, zu Papier, nein, zu Tastatur gebracht zu werden:

Fliessende Worte

Auf einmal ist es auch ganz leicht!
Die Sätze rutschen fast ohne Mühe aus mir heraus und bilden ein Ganzes, eine Einheit….
Plötzlich macht Schreiben wieder Spass. Dabei ist es mir auch fast egal, ob dieser Beitrag hier Euch, unsere Gäste hier, anspricht oder nicht, denn zunächst einmal schreibe ich ganz für mich, alleine vor dem Bildschirm und ohne weitergehende Überlegungen, wie meine Sätze auf jemand anderen wirken könnten.

Und während ich diese Sätze formuliere, gehen mir schon Ideen durchs Gehirn über Dinge, die auch noch berichtenswert, schreibenswert wären –
aber nicht mehr heute, nicht mehr jetzt, denn morgen wird es wieder ein anstrengender Tag
.

Schade eigentlich….

Wobei mir jetzt zumindest Eines auffällt:
Dass es mir heute – auch ohne noch arbeiten zu müssen – manchmal tagelang noch genauso geht und mich die Unlust plagt, während da gleichzeitig das Gefühl im Hintergrund steht, da müsse etwas raus.
Bis dann, meist im ungünstigsten Moment der Knoten platzt

Schon komisch, dass sich das seit mehr als zehn Jahren offenbar nicht geändert hat…..


Und noch einmal:
Habt noch einen angenehmen Nachmittag und ein entspanntes Adventswochenende – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich über dieses olle Fundstück wirklich gerade gefreut hat……


-809-

Die Entdeckung der Langsamkeit – Roman

Hallo, liebe Buchfreunde!

Wenn ich schon Bücher über John Franklin oder Polar-Expeditionen lese, dann darf natürlich auch dieser Klassiker des Genres nicht fehlen, den womöglich einige von Euch auch schon kennen:

Die Entdeckung der Langsamkeit
Von Sten Nadolny

Wobei ich zugeben muss, dass ich dieses Buch zwar kurz nach seinem Erscheinen 1983 schon in meinem Bücherschrank stehen hatte, aber tatsächlich erst vor ein paar Jahren zum ersten mal ganz gelesen und wirklich genossen habe, nachdem ich damals in den 80ern die Lektüre schon nach ein paar Seiten abgebrochen hatte, weil ich mit Nadolnys Schreibstil auf diesen ersten Seiten wenig anfangen konnte.

Und tatsächlich empfand ich auch diesmal diese ersten Seiten wieder als die sperrigsten, zumal dabei noch nicht klar wird, worauf die Geschichte hinausläuft.
Anderseits sind es aber gerade diese ersten Seiten, die mit ihrer (wie Nadolny selbst im Nachwort betont ) fiktiven Schilderung des jungen John Franklin und seiner langsamen Wahrnehmung und Denkweise den Schlüssel für die gesamte Handlung des Buches legen. Einer Handlung, die man im weitesten Sinne als biographischen Roman bezeichnen könnte, weil sie sich an vielen Begebenheiten aus dem Leben des echten John Franklins orientiert – einem Seemann, Soldaten und Entdecker im England des 19. Jahrhunderts, zu dessen positiven Eigenschaften wohl auch seine grosse Beharrlichkeit gehörte, die ihm schlussendlich auch zu eigenen Verhängnis wurde, als er auf seiner letzten Expedition zur Entdeckung der Nord-West-Passage scheiterte und zusammen mit allen anderen Expeditionsteilnehmern ums Leben kam.

Und so wird diese Beharrlichkeit und die systematische, langsame Denkweise des Protagonisten auch zum Kernthema des Buches, weil sie Franklin auch immer wieder ganz andere Wege gehen lässt, als schnellere Menschen sie wählen würden. Insofern passt also auch der Titel des Buches perfekt, auch wenn er auf den ersten Blick kaum etwas mit Franklins realer Geschichte und der Geschichte seiner Entdeckungen zu tun zu haben scheint. Entdeckt man doch als Leser in der Gedankenwelt des Franklin ganz andere Sichtweisen, als die meisten anderen Menschen sie haben. Und damit wird dieses Buch nicht nur zur Schilderung einiger der grossen Entdeckungen des 19. Jahrhunderts, sondern auch zur faszinierenden Mitreise bei der Entwicklung eines besonderen Menschen.

Was mich auch beim zweiten Lesen des Buches zum gleichen Fazit kommen lässt wie schon vor vier Jahren: „Für mich faszinierend die Beschreibung des langsam denkenden und bedächtig handelnden John Franklin und seines Lebensweges, der in aller Konsequenz und Beharrlichkeit seinen Weg geht, bis zum bitteren Ende im Eis.“
Denn genau das ist es, was den Reiz dieses Buches ausmacht, zumal es auch sehr konsequent die Innensicht und die Gefühle seines Protagonisten nachzeichnet, der selbst nur zu gut weis, dass er anders ist als andere Menschen und sich damit auch immer wieder zum Ziel für Hohn und Spott seiner Mitmenschen macht, ohne sich davon beirren zu lassen.

Ergo gibt es von mir auch diesmal wieder die volle Punktzahl dafür:

-_-_-_-

Der Klappentext:

„Seit seiner Kindheit träumt John Franklin davon, zur See zu fahren, obwohl er dafür denkbar ungeeignet ist, denn in allem, was er tut, ist er extrem langsam. Doch was er einmal erfaßt hat, vergißt er nicht mehr. Er geht zur Marine und erlebt den Krieg. Insgeheim aber träumt er von friedlichen Fahrten auf See und von der Entdeckung der legendären Nordwestpassage. Als Kommandant eines Schiffes begibt er sich auf die Suche … Sten Nadolnys vielfach preisgekrönter Bestseller ist auf den ersten Blick zugleich ein Seefahrerroman, ein Roman über das Abenteuer und die Sehnsucht danach und ein Entwicklungsroman. Doch hat Sten Nadolny die Biografie des englischen Seefahrers und Nordpolforschers John Franklin (1786–1847) zu einer subtilen Studie über die Zeit umgeschrieben.“

Amazon

Habt alle ein angenehmes Wochenende und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich rein literarisch erst einmal noch weiter in polaren Regionen rumtreibt….


-808-