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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

635 Tage im Eis – Sachbuch, Reisebericht

Guten Morgen , liebe Bücherfreunde!

Vor ein paar Monaten schrieb ich mal, dass viele der Bücher wohl zu dünn seien, die ich lese – weil ich immer viel zu schnell damit „fertig“ sei…

Ein Verdacht, der auch jetzt wieder im Raum stehen könnte angesichts des Stapels an Literatur, den ich in den letzten Wochen „mal eben verschlungen “ habe, obwohl der Grossteil dieser Bücher (bis auf eine einzige Ausnahme) jeweils deutlich über vierhundert Seiten stark war. Wie auch das Objekt meiner heutigen Betrachtungen,, für das ich nicht mal zweieinhalb Tage gebraucht habe.
Nicht ohne zur Ehrenrettung der Bücher an zuführen, dass sie durch die Bank gut und sehr flüssig lesbar waren und ich durch meine Mobilitätseinschränkungen auch sehr viel Zeit zum Lesen habe.
Da nimmt es dann wohl auch nicht weiter Wunder, dass mein virtueller Verbrauch an bedrucktem Papier gerade derartige Formen annimmt. :wacko:

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Aber – genug der Vorrede – darum soll es ja in diesem Beitrag nicht gehen, sondern um ein Buch, das für den Moment den Abschluss meiner Lese-Expeditionen in die Polar-Regionen unseres Erdballes bildet:

635 Tage im Eis
von Alfred Lansing

Ein Buch, zu dem ich eigentlich nur ähnliches schreiben kann, wie schon zu den Büchern von Palin und Sancton, weil es in seiner Machart deutliche Parallelen dazu aufweist:
Auch Lansings Buch erzählt seine Geschichte der Shackleton-Expedition von 1914-1917 basierend auf archivierten Dokumenten und Tagebüchern in einem locker kommentierenden und empathischen Stil, dabei die Fakten hinterfragend und auch immer wieder die Fehler und Fehleinschätzungen bei Planung und Durchführung der Expedition ansprechend, die letztendlich zu ihrem Scheitern führten.

Immerhin – und das war im Grunde wohl nur eine Verkettung von glücklichen Umständen, Ernest Shackletons grandiosem Führungstalent und seinem hohen Verantwortungsgefühl den anderen Expeditionsteilnehmern gegenüber zu verdanken – ohne dabei trotz Verlust des Expeditionsschiffes und eines grossen Teiles der Ausrüstung auch nur ein Menschenleben verloren zu haben.
Wobei eines der spannenden Momente in diesem Buch vor allem ist, wie und unter welchen persönlichen körperlichen Strapazen er das geschafft hat…… denn das hätte sicherlich auch den Stoff für ein romanhafte überhöhtes Helden-Epos hergegeben.

Doch diesen Fehler begeht Lansing in seinem Buch zum Glück nicht, sondern er hält sich an die eigene Vorgabe, ein Sachbuch zu schreiben, dessen Spannung sich alleine durch den chronologischen Ablauf der beschrieben Ereignisse aufbaut – und er bleibt dabei auch wohltuend distanziert den handelnden Personen gegenüber, ohne in platte Lobhudeleien, Schuldzuweiungen oder trockenes dozieren zu verfallen.

Für mich ist dieses lesenswerte Buch deshalb auch die volle Punktzahl wert:

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Der Klappentext – naja:

Am Anfang steht der Plan von der erstmaligen Durchquerung des weißen Kontinents. Doch das gewaltige Naturwunder Antarktis wird im Jahr 1915 für die Crew der ‚Endurance‘ zur Hölle aus Eis. Beharrlich verfolgt Expeditionsleiter Sir Ernest Shackleton bald nur noch ein Ziel: 28 Männer lebend wieder in die Zivilisation zurückzubringen.

Die faszinierende Geschichte einer Irrfahrt ans Ende der Welt.
„Gebt mir Scott als wissenschaftlichen Expeditionsleiter …, gebt mir Amundsen für eine störungsfreie und effiziente Polar-Expedition, aber wenn sich das Schicksal gegen euch verschworen zu haben scheint, dann fallt auf die Knie und betet um Shackleton.“

Amazon

Habt alle einen wunderbaren Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der jetzt zwar lesend die Polarregionen verlassen hat, aber trotzdem noch ein wenig in der Vergangenheit und auf dem Wasser bleibt……


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