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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Erebus – Sachbuch

Moin, Ihr Freunde des guten Buches!

Aus der Zukunft in die Vergangenheit!
So könnte man wohl den Wechsel des Genres betiteln, den ich beim Lesen gerade begonnen habe. Wofür ich als Einstieg ein Sachbuch ganz gut fand, auf das mich vor einiger Zeit ein Beitrag von Myrade aufmerksam gemacht hat:

Erebus
Von Michael Palin

Wobei die Bezeichnung „Sachbuch“ für dieses Werk tatsächlich etwas trocken klingt, denn man merkt, dass der Autor Michael Palin (vielen vermutlich nur als Schaupieler der Monty-Python-Truppe bekannt) als studierter Historiker auch sehr viel Herzblut in dieses Buch gesteckt hat , in dem er nicht nur trockene Fakten herunterbetet, sondern diese auch immer wieder in Bezug zu den handelnden Personen der Geschichte bringt, mit denen er sehr empathisch und respektvoll umgeht, nicht ohne dabei auch auf ihre Schwächen und Fehler einzugehen.

Und so erzählt dieses Buch nicht nur ausführlich die Geschichte eines Schiffes, der HMS Erebus, die auf zwei grossen Expeditionen in die Antarktis und die Arktis als Transportmittel diente, sondern auch der Menschen, die auf ihm unterwegs waren. Allen voran von Sir James Clark Ross, der während einen vierjährigen Reise in die Antarktis weiter nach Süden vordringen konnte als jeder Entdecker zuvor – und natürlich von Sir John Franklin, der Jahre später den Auftrag bekam, auf der Erebus die Nord-West-Passage um die Nordspitze des Amerikanischen Kontinents herum zu erkunden und mit seiner ganzen Expeditionstruppe dabei verschollen ist – sowie von der erfolglosen Suche nach den Teilnehmern der Expedition, die schlussendlich erst in unserem Jahrhundert ein Ende fand, als man zunächst das Wrack der Erebus und etwas später auch das Wrack des zweiten Schiffes, der HMS Terror fand.
Wobei auch Zeitzeugen zu Wort kommen, oft in Form von Zitaten aus Tagebüchern oder Briefen an ihre Angehörigen, und damit der Geschichte zusätzliche Tiefe geben.

Was alles zusammen das Buch zu einer – für mich – recht spannenden und lesenswerten Lektüre gemacht hat, die ich vermutlich mit den nächsten beiden Büchern auch noch vertiefen werde, die ich mir auf meine Leseliste genommen habe. Beide beschäftigen sich ebenfalls mit der Person des John Franklin und der denkwürdigen Expedition in die Nord-West-Passage, wenn auch aus anderer Perspektive, als Palin es tut.
Aber dazu mehr, wenn es soweit ist….

Soweit es mich betrifft ist Palins Buch jedenfalls genau der richtige Einstieg gewesen, um mich diesem Thema zu nähern. Deshalb gibt’s kurz und knapp von mir auch die volle Punktzahl dafür:

-_-_-_-

Bleibt natürlich noch der Klappentext:

19. Mai 1845, Greenhithe, England: Sir John Franklin macht sich mit 134 Männern und zwei Schiffen, der „Terror“ und der „Erebus“, auf den Weg ins arktische Eis, um den letzten weißen Fleck der Nordwestpassage zu kartieren. Drei Jahre später verschwinden die Schiffe, ihr Schicksal und das ihrer Crews bleibt mehr als anderthalb Jahrhunderte lang ein Rätsel – bis 2014 vor der Nordküste Kanadas ein wahrhaftiger Schatz gefunden wird: das Wrack der HMS „Erebus“.
Michael Palin – Monty-Python-Star, Weltenbummler und begnadeter Erzähler – entfaltet in seinem lebendigen und atmosphärischen Bestseller die so glanzvolle wie tragische Geschichte der „Erebus“; von ihrem Stapellauf über zahlreiche Fahrten auf allen Weltmeeren und die legendäre Reise in die Antarktis, die ihr und den vom Forschungsgeist getriebenen Entdeckern Ruhm brachte, bis hin zu der verhängnisvollen Expedition in die Arktis, die in einer Katastrophe endete.

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Und nun noch das, was immer kommt:
Habt noch einen wunderbaren Abend und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

mit der Nase schon wieder tief im nächsten Buch………..


-798-

Nur eine Randnotiz?

Guten Morgen Euch allen!

Vorgestern geisterte plötzlich ein Bild durchs Netz und später auch durch die Nachrichten, bei dem es sich angesichts der grossen Weltlage auf den ersten Blick um nicht mehr als eine kleine und eher unbedeutende Randnotiz zu handeln scheint:

Drei Männer auf dem Ruderblatt eines grossen Tankschiffes, die dort angeblich elf Tage zugebracht haben, um als blinde Passagiere von Lagos in Nigeria zur spanischen Insel Gran Canaria zu kommen und so in die EU zu gelangen.
Ohne Proviant (jedenfalls ist auf dem Bild keiner erkennbar) ohne Wasser und offenbar auch nicht gesichert in der unmittelbaren Nähe der Schiffschraube, die sich in kaum einem Meter Abstand von ihnen dreht.

Eigentlich unvorstellbar, wie die drei das elf Tage lang überlebt haben sollen, oder?
Und genau darauf heben auch unzählige Kommentare ab, die sich in einschlägigen Online-Portalen oder unter entsprechenden Pressemeldungen zu diesem Bild finden:
„Fake“ ist noch das harmloseste Wort, was viele der Kommentatoren dazu finden….
(und ich gebe zu, dass war auch meiner erste Gedanke beim Betrachten dieses Bildes)

Dennoch hat mir die Geschichte keine Ruhe gelassen und deshalb habe ich mal versucht, weitere Fakten dazu zu finden, weil in keinem der zahlreichen Berichte die ursprüngliche Quelle dieser Meldung angegeben ist, ausser dass dieses Bild wohl am Montag auf Twitter aufgetaucht sei.

Immerhin habe ich dann aber nach einigem Suchen auf Youtube ein englisch untertiteltes Video eines spanischen Fernsehsenders gefunden, das einigermassen vertrauenswürdig erscheint, zumal darin auch Offizielle der Kanarischen Hafenbehörden zu Wort kommen.
Und wie es scheint, ist dies nicht das erste Mal, dass Menschen versuchen, auf die Art und Weise von Afrika nach Europa zu gelangen. Jedenfalls kann man dem Video entnehmen, dass diese Art des „Reisens“ so ungewöhnlich wohl gar nicht ist und dass es oberhalb des Ruders bei manchen Schiffen auch noch einen kleinen Raum gibt, der entlang des Ruderschaftes zugänglich ist und ein wenig Schutz vor Wind und Wellen gibt.

Also kann man wohl davon ausgehen, dass es sich bei dem Bild aus den Nachrichten nicht um einen Fake handelt, sondern vielmehr um einen weiteren Ausdruck eines der fürchterlichen Auswüchse, die ihre Ursache in der restriktiven europäischen Flüchtlings-Politik haben. Weil sie Menschen zwingt, sich obskuren Schleppern anzuvertrauen, die sie auf fadenscheinigen Booten übers Mittelmeer bringen oder – wie in diesem Fall – das Wagnis einen Reise auf dem Ruderblatt eines Schiffes auf sich zu nehmen, die in vielen Fällen vermutlich tödlich endet.

Was für mich wieder einmal die Frage aufwirft, wie verzweifelt die Menschen wohl sind, die solche Wagnisse auf sich nehmen?

Und ich fürchte, derartige Bilder werden wir wohl noch öfter zu sehen bekommen, weil sich an den politischen Absichten in Europa nichts ändern wird und die Politik der Abschottung mit der neuen faschistischen Italienischen Ministerpräsidentin Meloni jetzt noch weiteren Auftrieb bekommt, ohne dass ihr von anderen Staaten der EU Entscheidendes entgegengesetzt wird.

Dass immer noch täglich Menschen auf dem Meer sterben, immer wieder hunderte von Flüchtlingen tagelang auf Rettungsschiffen sitzen ohne an Land gehen zu können oder an Innereuropäischen Grenzen in menschenunwürdigen Lagern festgehalten werden und unter katastrophalen Umständen leben müssen – das interessiert offenbar niemanden mehr…..


Dennoch:
Habt einen angenehmen Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

dem angesichts dieser Überlegungen gerade keine kluge Schlussbemerkung einfallen will…….


-797-