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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Das Sonntagszitat 49/22

Einen wunderbaren zweiten Advent Euch allen!

Zur Abwechslung möchte ich Euch in dieser Rubrik heute mal keinen kurzen Text präsentieren, sondern einem Mitschnitt aus der Drehscheibe im ZDF:
Ein spontanes und von mir leicht gekürztes Interview mit einer älteren Dame, dass im Rahmen einer Reportage-Serie mit dem Namen „Expedition Deutschland“ in Berlin-Fennpfuhl entstanden ist, einem der dicht besiedeldsten Kieze in unserem Land:

Weshalb ich Euch das zeige?
Nun, im Prinzip aus zwei Gründen:

Zum einen zeigt es wunderbar, was ich bei meiner Arbeit mit älteren Menschen sehr oft erlebt habe:
Dass ein langes Leben (die Frau ist offenbar weit über achtzig) trotz allem was an Negativem darin steckt nicht zu Verbitterung führen muss – und dass es sich für uns jüngere immer lohnt, zuzuhören und vielleicht davon zu lernen. Nicht in allem, aber doch in einigen wesentlichen Aussagen – und auch, was die Lebenseinstellung angeht. Wie etwa, die erfreulichen Erfahrungen in den Vordergrund zu stellen.

Und zum anderen steckt darin ein Satz, den ich all die Essenz der Erfahrungen dieser Frau betrachten würde – und als Grund, warum sie dem Leben gegenüber so positiv eingestellt ist:

„Man lebt nur einmal – und das Leben ist es Wert zu leben!“

Gibt es eigentlich ein besseres Lebensmotto?


In diesem Sinne:
Habt alle einen feinen zweiten Adventssonntag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der ganz fasziniert von dieser alten Dame ist……..


-802-

- 22 Bemerkungen zu “Das Sonntagszitat 49/22

  1. Vermulicht sehen das viele Menschen, nicht nur alte Menschen, anders. Meine Grosseltern und Eltern habe ich nie verbittert erlebt, bei allen Gebrechen und Krankheiten, die sie hatten. Sie haben ihr Schicksal ertragen.

    1. Ja, natürlich sehen das viele Menschen anders. Und ich habe auch genug Kund*innen gehabt, die aus dem Jammern nicht herauskamen.
      Insofern sticht die alte Dame da im positiven Sinne auch heraus.

  2. Ich denke, dass diese Frau immer schon eine positive Lebenseinstellung hatte und die hat sie sich bewahren können. Rausgehen, unter Menschen sein, ja, das ist wohl wichtig und richtig. Liebe und Zeit, ein Thema, das mich auch gerade beschäftigt. Ich weiß nicht, ob ich in dem Alter, lange ist es ja nicht mehr bis dahin, so sein werde. Wünsche. Würde ich es mir.
    Liebe Grüße,
    Elvira

  3. Das Video werde ich mir ansehen, wenn mein Besuch gekommen ist und auch wieder weg ist – aber bei deinem Ortsteilnamen habe ich gestutzt, denn du hast ihm ein „f“ geklaut. Als ich noch in Berlin Friedrichshain wohnte, war der FennpFuhl mein Nachbarstadtteil, in dem auch viele Bekannte und Freunde wohnten, weil er ein großes innerstädtisches Neubaugebiet war – Marzahn, Hellersdorf und Ahrensfelde waren ja alle ziemlich am Stadtrand gebaut.
    Also ich melde mich noch mal.

    1. Der erste Satz Deines Kommentares gefällt mir sehr.
      Der könnte direkt nochmal Ansatz für einen weiteren Beitrag werden B-)

      Und auch mit dem zweiten Satz hast Du völlig recht, zumal „Ertragen“ ja auch eher ein passiver Ansatz ist, der für mich nicht weit weg von „Erleiden“ steht und ganz weit von einem anderen Ansatz, nämlich, das jeder auch selbst seinen Glückes Schmied ist….

  4. Danke für dieses schöne Lebensmotto. Ich würde mich denen anschließen, die meinen, dass man damit wohl möglichst frühzeitig anfangen sollte. Sozusagen, um es von Anfang an zu üben und es parat zu haben, wenn es kritisch wird. Und ja, besser hin zu etwas, nicht weg von etwas.
    Wünsche Dir/Euch noch ein paar schöne 2. Adventstunden.

    1. Ich weiss gar nicht, ob es dabei alleine aufs Üben ankommt?
      Oft sind solche Verhaltensweisen ja Kulturtechniken, die beispielsweise schon im Kindheitsalter angelegt werden und sich am Vorbild von Eltern und Grosseltern orientieren.

      1. Ist ja nicht wirklich ein „Üben“. Deswegen auch das „sozusagen“ davor. Eben machen und möglichst früh mit dem Machen beginnen. Wohl denen, für deren Eltern und Großeltern es zum Lebensstil gehörte. Dann ist es am einfachsten.

  5. Bei einer Aussage von ihr habe ich kräftig genickt: Ich möchte auch nicht mehr jünger als jetzt sein – es ist ganz schön kompliziert geworden, was man heute alles wuppen muss – vor allem, wenn man wenig Geld hat und unter schlechten Wohnbedingungen leiden muss. Es ist schön, dass sie so guten Mutes ist – und ich möchte das auch bleiben.
    Liebe Grüße

    1. Mal ganz im Ernst Clara:
      Dich hätte ich genau da vermutet, wo diese Frau steht. Was Deine Lebenseinstellung angeht sowieso.
      Das liest man in Deinen Blogbeiträgen in jeder Zeile :good:

  6. Lieber Herr Wilhem, ich bin ja sonst ein bisschen Kommentarfaul, aber da hat es mich doch gepackt. Tolle Frau, so hell und klar in ihren Statements.

    Unweit dieses Wohnkomplexes wohnt übrigens meine Omma im Altersheim. Die sagt jedes Mal „Mit mir is nich‘ mehr viel los … aber es muss ja weitergehen“. Sagt sie schon seit 30 Jahren …. Oder länger.

    Und genau hinter der Sparkasse im Film, gibt es einen Italiener, da haben wir im Sommer ihren 102. Geburtstag gefeiert. ;-)

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