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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Mach es wie die Indianer (!?)

Disclaimer:
Zunächst mal – bevor ich zum eigentlichen Thema komme – ist an dieser Stelle sicher eine kleine Entschuldigung für die plakative Überschrift fällig, bei der es keinesfalls in meiner Absicht lag, Menschen zu verunglimpfen, die sich der Gruppe der amerikanischen Ureinwohner zugehörig fühlen – oder gar deren Sitten und Bräuche zu vereinnahmen.
Aber schlussendlich ist mir keine griffigere Überschrift eingefallen, zumal der angesprochene Vergleich durchaus zutreffend ist.

Guten Morgen Euch allen!

Neulich habe ich mich im Zusammenhang mit dem Quälgeist unter meinem Fuss – der Dornwarze – ja schon mal ausführlicher mit dem Thema „alternative Heilmethoden“ auseinander gesetzt und mit meinen Ressentiments gegen vieles, was nicht aus der Ecke der Schulmedizin kommt oder durch Studien und Untersuchungen als wirksam belegt ist.

Dennoch kam die Hilfe für mich eher unerwartet genau aus dieser Ecke:
Nicht durch „Handauflegen und Besprechen“ an einsamer Kreuzung bei Vollmond, sondern durch einen bei den nordamerikanischen Indianern altbekannten naturheilkundlichen Wirkstoff zur Wundheilung: Erdöl!

Oder genauer gesagt durch eine darin enthaltene Substanz: Ammoniumbituminosulfonat, also sulfonierten Schwefelschiefer, der bei uns in Deutschland sogar als Arzneimittel zugelassen und Hauptwirkstoff von Teer- oder Zugsalbe ist.

Früher durchaus gängig, ist das ein Produkt, das trotz seiner anerkannten Wirksamkeit leider etwas aus der Mode gekommen ist – wohl seines penetranten Geruches nach Asphalt und auch der klebrig -schmierigen Konsistzenz wegen, die tatsächlich etwas an Schmierfett aus dem Maschinenbau erinnert. Und auch ich hatte sie nicht mehr wirklich auf dem Zettel, obwohl sie im Dorf meiner Kindheit durchaus gängig war und sich bei Mensch und Tier immer wieder als wirksam erwiesen hat:

Aber dann – lesen bildet! – bin ich auf meiner Suche nach einer wirksamen Hilfe für mein Warzen- Problem auf einen Artikel gestossen, in dem genau diese Salbe auch erwähnt wurde, in ein paar kleinen Nebensätzen zwar nur und mit dem Hinweis, dass die Wirkung bei Warzen nicht wissenschaftlich belegt sei, aber trotzdem möglich erscheine.
Was mir dann fast wie der rettende Strohhalm erschien, weil ein Hautarzt-Termin nicht in greifbarer Nähe zu bekommen war und ich auch zögerte, härtere Geschütze aufzufahren – wie etwa ein Vereisen des nervigen Dings.

Also hab ich gedacht, ich versuche es mal damit, bevor ich den nächsten Schritt wage – und schaden könne es schliesslich auch erst mal nicht viel.

Und tatsächlich hatte das Zeug eine frappante Wirkung:
Zunächst mal in Form einer deutlichen Entzündungsreaktion nach zwei Tagen (aber das soll auch so!) mit so heftigen Schmerzen, dass ich am letzten Wochenende meinen Fuss in keinen Schuh bekommen habe, aber dann mit einer rasanten Besserung innerhalb der folgenden Tage, bei der Schwellung und Schmerzen täglich weniger wurden – bis hin dazu, dass gestern die abgestorbene Warze plötzlich aus meiner Fusssohle fiel und an deren Stelle jetzt eine kleine Vertiefung übrig geblieben ist, auf deren Grund gesunde junge Haut sichtbar ist.
Lehrbuchhaft, möchte ich als alter Krankenpfleger und Wundspezialist sagen….
Die ollen Indianer hatten also recht, als sie zum Erdöl griffen!

Und es ist so schön, jetzt wieder ganz normal auftreten zu können :-)

Disclaimer, die Zweite:
Allerdings bleibt noch anzumerken, dass ich jetzt damit keine Anleitung zur Selbst-Therapie geben will.
Denn erstens muss nicht bei jedem wirken, was bei mir geholfen hat – und zweitens sollte man im Zweifelsfall doch besser einen Arzt fragen, wenn man nicht genau abschätzen kann, auf welche Risiken man sich dabei einlässt.
Mir selbst schien das Risiko jedenfalls überschaubar und vielleicht hatte ich jetzt auch einfach ein wenig Glück, dass der eingeschlagene Weg tatsächlich von Erfolg gekrönt war.
Wer weiss das schon?

Dennoch: nicht nachmachen bitte!


Habt alle einen angenehmen Tag und ein erholsames Wochenende – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der auch nicht die Absicht hatte, Euch mit diesem etwas unappetitlichen Thema den Appetit zu verderben…….


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- 8 Bemerkungen zu “Mach es wie die Indianer (!?)

  1. Großartig! Ich muss zugeben, ich fand es etwas gruselig, als das Ding gestern aus Deiner Fußsohle plumpste, aber irgendwie auch faszinierend. Und Hauptsache, der Quälgeist ist up and away und Du kannst endlich wieder besser laufen.

    „und zweitens sollte man im Zweifelsfall doch besser einen Arzt fragen“

    Darf ich Dich an diesen Deinen Satz bei Bedarf erinnern B-) Das sagt ausgerechnet jemand, der erst zum Arzt geht, wenn fast nix mehr geht….

    1. Das sagt ausgerechnet jemand, der erst zum Arzt geht, wenn fast nix mehr geht….

      Ja, das sagt ausgerechnet jemand, der nie….
      Damit hat Du wohl Recht. Und das mag auch der Fluch meiner langjährigen beruflichen Erfahrung sein, dass ich manches ärztliche Handeln mit grossen Misstrauen betrachte. Darf ich Dich mal nur an den feinen Herrn Chirurgen erinnern, der seinerzeit nach der ersten Bypass-Operation mit nackichten und ungewaschenen Fingern an meiner Wunde rumgemacht und mir damit eine ganz zauberhaft eiternde sekundäre Wundheilung bescheert hat?
      Die breite Narbe auf dem Bein ist heute noch zu sehen, während die auf der anderen Seite dank selbst durchgeführter fachgerechter Behandlung und ungestörter Wundheilung deutlich kleiner und unsichtbarer ausgefallen ist….

  2. Bis auf die zuerst verstärkten Schmerzen finde ich alles wunderbar und zauberhaft, habe aber für mich beschlossen, so eine Warze unter der Fußsohle nie nicht niemals zu bekommen – wenn doch in nächster Zeit, kannst du mir ja den Rest in der Tube zuschicken, *haha*
    Schön, wieder schmerzfrei laufen zu können.

    1. Naja.
      In gewisser weise war das sicherlich eine Rosskur. Aber das wusste ich vorher, insofern war ich auch darauf eingestellt.
      Im Übrigen: Deinen Entschluss, keine Warze zu bekommen halte ich für sehr begrüssenswert.
      Das hätte ich wohl auch mal so machen sollen :-)

  3. Das Zeug kenne ich auch noch aus meinen frühen Tagen. Toll, dass es bei Dir so gut gewirkt hat. Da scheint der Name des Zeugs (Zugsalbe) ja ganz bildhaft zuzutreffen – es hat die Warze rausgezogen. Ob ich allerdings mit der heftigen Entzündungsreaktion zurechtgekommen wäre, weiß ich nicht…
    Auf jeden Fall schön, dass Du das Teil jetzt los bist.

    1. Im Grunde passiert auch beim Vereisen nichts anders.
      Da wird mit der Warze ja auch das umliegende Gewebe tiefgekühlt und es erfolgt eine Reaktion des Körpers, um den Quälgeist abzustossen. Und auch die dürfte nicht ganz schmerzfrei sein…‘

      Ergo: wer schön sein will, muss leiden :wacko:

  4. Herzlichen Glückwunsch zu deiner gelungenen Selbsttherapie!

    Ich glaube schon das dir das Zeug wirklich geholfen hat, Und manches alte Heilmittel ist wirklich wirksam.
    Da gibt es z.B. irgendwo in einem europäischen Wald eine Quelle, der heilende Wirkung bei Augenleiden nachgesagt wird. Und es gab auch mal ein Kloster in der Nähe, das durch Wunderheilungen auf sich aufmerksam gemacht hat, bis die Nazis es schließen ließen.
    Neue, wissenschaftliche Erkenntnisse ergaben, das jenes Wasser Bor enthält. Welches heutzutage in Augentropfen eingesetzt wird.

    Ich wünsche dir einen schönen Sonntag.
    Liebe Grüße
    Trude

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