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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Andere Zeiten – andere Ansichten

Moin zusammen!

Tja – die Ansprüche ändern sich. Und damit genügt vieles, was wir früher als gut und gelungen empfunden haben heute nicht mehr dem, was wir davon erwarten.

Wie mir besonders auffällt, wenn ich mal wieder in alten Bilder krame oder mir unsere ganz alten Blogs ansehe, wie sie teilweise noch auf WordPress.com konserviert sind – auf privat gestellt und nur noch mit einem Account zugänglich, den ich schon lange nicht mehr benutze.
Was hier wie dort inzwischen ziemlich „Retro“ wirkt mit Bildgrössen von 768 Pixeln Breite und einer Seitenbreite von 1024 Pixeln bei einem WP-Standard-Theme von damals.
Aber wir hatten halt auch nichts anderes, insbesondere auch keine Monitore, auf denen das so negativ aufgefallen wäre wie auf den – gemessen an damals – geradezu galaktischen Breiten von 1920 Pixeln, wie sie heute bei uns Standard sind.
Wenn ich mich recht entsinne, war die Liebste damals noch mit einem 15-Zöller mit 1024 Pixeln unterwegs und auch mein grosser 17-Zoll- Monitor konnte nur 1280 Pixel, was ich damals in unseren ersten Jahren schon als riesig empfand.
Und so waren diese Masse damals (etwa bis 2010) auch Grundlage all dessen, was wir auf unseren eigenen Seiten veröffentlicht haben und leider auch die Ursache dafür, dass viele Bilder aus der Zeit davor gar nicht mehr im Original vorhanden sind, sondern nur ( verkleinert und eingedampft mit Photoscape) als bearbeitete Kopie. Denn schliesslich galt es damals auch, Festplattenplatz zu sparen, der seinerzeit ebenfalls noch ausgesprochen teuer war :wacko:

Und was die Qualität angeht: Da merkt man halt auch, dass es damit – gemessen an unseren heutigen Ansprüchen – ebenfalls nicht soweit her war. Wie etwa bei diesem Bild hier, einem der ersten, was im Sommer 2010 mit der ersten, noch ganz jungfräulichen Nikon ( einer D3000) entstanden ist, die wir uns leisten konnten:

Blaue Stunde am Museumshafen in Neumühlen am 8.August 2010 – nur beschnitten, aber ansonsten unbearbeitet

Immerhin nicht verwackelt, wie die meisten anderen, die an diesem Abend entstanden sind, aber ansonsten doch mehr ein „Zeitdokument“ als ein gutes Foto: Leicht verrauscht, mit „schiefem Wasser“ und einem ins Blaue tendierenden Farbstich, den der automatische Weissabgleich produziert hatte.
Also – mal platt gesagt: ein Bild, das die Liebste heute wohl nur noch mit der sprichwörtlichen Papiertüte überm Kopf vorzeigen würde :wacko:
Und dennoch war es um Welten besser als alles, was wir mit unseren Vorgänger-Kameras damals bei ähnlichen Motiven produziert hätten. Also wurde das damals ohne mit der Wimper zu zucken so veröffentlicht. Wobei die kleinen Macken und Unschärfen, aber auch einige Details dann ohnehin durch die fällige und qualitativ eher schlechte Verkleinerung platt gebügelt wurden.

Aber trotzdem finde ich, dass man auch solche Bilder heute noch zeigen kann, wenn man ein wenig Liebe und Bildbearbeitungszeit darin investiert.
Etwa, indem man sie ihrer Farbe beraubt und ein wenig mit Kontrasten, Helligkeit und Schatten spielt, wie ich es für mein kleines Jahresprojekt gemacht habe:

Denn dann bekommen solche Bilder eine ganz neue, fast zeitlose Anmutung ;-)


Habt alle noch eine schöne Restwoche und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye;

Euer Wilhelm,

der wohl keine Mühe haben wird, ein Jahr lang jeden Tag ein anderes Schätzchen aus alten Zeiten zu zeigen B-)


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- 6 Bemerkungen zu “Andere Zeiten – andere Ansichten

  1. Wilhelm, ich sehe das nicht so kritisch. Liegt wohl daran, daß ich mich noch nie so reingefuchst hatte in Bildbearbeitung. Ich schneide nur zurecht, schärfe etwas und verändere schwach was an Licht und Farbe, mit Windows-Bordmitteln.

    Gestern einen Film von Carl Sagan gesehen, zu Johannes Kepler. Der war schon gemessen an heutige Standards, schlecht. Nicht vom Inhalt wohlgemerkt.

    Aber zurück zu den Fotos. Es gehört eben auch Kenntnis hinzu, die Qualität von Fotos wahrzunehmen. Und Eignung, denn ich bin rotgrünschwach bzw. – blind (was ich mit vielen teile). In einem Makroforum mit Spezialisten würde ich abkacken, da kämme ich nicht durch und müsste mit rotem Gesicht wieder nachhause.
    In dem Fotoclub Würzburg, wo ich ein, zweimal war, gab es Spezialiszten für jedwedes Genre. Da bin ich gleich mit meinem schnöden Equpiment durchgefalleb, ich habe das auch nie angeführt, wozu auch. Mein Equipment ist der scharfe Blicjk, nichts sonst.

    1. Das sehe ich genau wie Du.
      Gerade bei den älteren Bildern sollten wir nicht allzu kritisch damit umgehen und uns lieber freuen, dass sie noch vorhanden sind. Immerhin sind das auch Zeitdokumente, die uns bei aller Unperfektheit auch die Gelegenheit zu einer Reise in die Vergangenheit bieten, egal ob sie technisch brilliant sind oder nicht.

  2. Vielleicht ist die „vermeintliche“ Qualität auch ein Teilchen des Zeitgeistes, der in allen Bildern/Photos mitschwingt?

    1. Das ist ganz sicher so.
      Wenn ich mir das einzige Album ansehe, was ich noch mit Fotos aus meiner eigenen Kindheit habe, dann sind da auch eine Menge Bilder drin, die (wie damals üblich) kaum mehr als Briefmarkengrösse haben.
      Aber trotzdem bin ich froh, diese Bilder noch zu haben.

  3. Hallo Martin,

    wenn solche alten Fotos betrachtet werden, darf auch nie vergessen werden, unter welchen Umständen diese entstanden sind.
    Und weil es sich oft um Erinnerungen handelt, gelang es mir vor einigen Jahren S davon abzubringen, diese nicht perfekten Bilder zu entsorgen. Darüber bin ich jetzt um so froher.

    Ich wünsche dir einen schönen Samstag.
    Liebe Grüße
    Trude

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