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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Mumpitz

Vegane Ernährung mag ja gesund sein und auch aus ökologischer Sicht eine Reihe Vorteile bieten, weshalb ich dem Thema  nicht so ganz abgeneigt bin, auch wenn ich selbst mich nicht dazu durchringen kann, auf Fleisch, Wurst, Milchproduke und Käse so ganz zu verzichten – genau so wenig wie auf das sonntägliche Frühstücksei. Wobei die Liebste und ich schon sehr darauf achten, uns zumindest Bio zu ernähren und tierische Produkte nur da zu kaufen, wo wir auch wissen, dass sie aus artgerechter und die Umwelt schonender Haltung kommen.

Weshalb ich auch sich vegan ernährenden Menschen immer mit einem gewissen Wohlwollen begegne – zumindest, so lange sie nicht meinen, ihre Ernährungsweise mit missionarischem Eifer nach aussen tragen zu müssen – oder gar mit pseudowissenschaftlichen Thesen um die Ecke kommen, die offensichtlich gefährlich sind und  – sollte man sich danach richten – auch eine erhebliche Gefahr für die Allgemeinheit darstellen.
Wie beispielweise diese Grafik von einer Seite, die ich bewusst nicht verlinken möchte:
Damit soll doch offensichtlich propagiert werden, dass eine Grippeschutzimpfung zumindest überflüssig ist – oder gar (wie in einem weiteren Artikel auf eben jener Seite behauptet  wird) eine Gefahr die körperliche  und seelische Unversehrtheit  des Impflings darstellt. (wozu sinnigerweise ausgerechnet eine Schulmedizinerin zitiert wird – obwohl in weiteren Artikeln immer genau gegen diese Berufsgruppe gewettert wird.) Wie wohl auch alle anderen Impfungen höchste Gefahr für Leib und Seelenheil darstellen, folgt man dem Seitenbetreiber…
Das übliche Geschwurbel also, wie man es oft auf solchen Seiten findet – nicht erst seit Attila Hildmann – und gut geeignet, mir mein Frühstücks-Käsebrötchen im Hals stecken zu lassen.

Speziell bei solchen Thesen, die so krass im Widerspruch zu allen wissenschaftlichen Erkenntnissen stehen wie diese Grafik, die allenfalls eines beweist:
Den Egoismus und die Ignoranz ihres Erstellers und seiner sie teilenden „Jünger“,  denen dabei auch noch das letzte Stückchen sozialer Verantwortung abhanden kommt.

Wobei es sicher Sache jedes einzelnen ist, wie er sich gegen Grippe (die echte, die mit dem Virus)schützen will – im Übrigen aber das Gleiche gilt, wie bei Corona und dem Tragen von Mund-und-Nasen-Schutz:

Denn auch der Effekt der Grippeschutzimpfung (und jeder anderen Impfung) beruht ja nicht nur darauf, den Impfling selbst vor einer Infektion zu schützen, sondern auch auf einem weiteren, sehr viele  weiter reichenden Aspekt:

Wer geimpft ist, wird nicht krank (oder allenfalls in einer sehr milden Verlaufsform) und kann folglich den Virus auch nicht weiter verbreiten, trägt also auch ganz wesentlich dazu bei, Menschen in seiner Umgebung nicht anzustecken (auch die Impfverweigerer nicht, die so auch noch von dem verantwortlichen Handeln derjenigen profitieren, die den kleinen Pieks bei der Impfung  auf sich nehmen). Wobei ich gar nicht mal abstreite, dass die alten Hausmittelchen zumindest dann eine Wirkung haben, wenn es um die Behandlung von Erkältungssymptomen geht, aber als Vorsorge taugen sie nicht – selbst wenn man soviel Knoblauch in sich hineinstopft, dass alle Vampire in hundert Kilometer Umkreis betäubt von der Decke fallen….

Kurz und gut:
Solche Kampagnen halte ich für wenig geeignet, dem veganen Gedanken  (den ich an sich ja gar nicht so schlecht finde) zu weiterer Verbreitung zu verhelfen.
Im Gegenteil schrecken doch solche Schwurbeleien und bewusste Falschmeldungen (und die allfälligen Verschwörungstheorien, die damit verbunden werden, auch dank Herrn Hildmanns fragwürdigem Beitrag) inzwischen  jeden halbwegs vernünftigen Menschen davon ab, sich näher mit dem Thema zu beschäftigen.
Schon, weil er selbst nicht als Spinner und Verschwörungstheoretiker abgetan werden will…


In diesem Sinne:
Lasst Euch bitte impfen, bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns
Der Wilhelm


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- 18 Bemerkungen zu “Mumpitz

  1. Ohne Impfungen hätten wir wohl immer noch Kinderlähmung, Pocken und ich weiß nicht was noch alles. Ich bin als Kind noch gegen Pocken geimpft worden, heute ist das nicht mehr nötig. Masern waren so gut wie ausgerottet, kommen aber, nicht zuletzt Dank der Impfgegner, wieder.
    Ich jedenfalls werde mich gegen Grippe und auch gegen Pneumokokken impfen lassen und Tetanus muss auch mal wieder aufgefrischt werden.
    Ich habe bisher jede Impfung gut und ohne Nebenwirkungen überstanden und bin froh, dass es diese gibt und wir die auch in Anspruch nehmen können.
    Ich finde solche Aussagen wie auf dem Plakat brandgefährlich. Eine Grippe ist keine Erkältung, gegen die Ingwer und Hühnersuppe (ach so, geht ja für die nicht) durchaus hilfreich sind. Und ich finde es ebenfalls unglaublich egoistisch, aber das sind vermutlich die selben Leute, die meinen, keine Maske tragen zu müssen.

      1. Von mir aus kann jeder essen, was er will und was er für richtig hält. Was mich aber ankäst, ist dass das einfach gefährlicher Unsinn ist, das Knoblauch und Ingwer gegen eine richtige Grippe helfen. Es mag ja die Abwehrkräfte stärken. Ich habe selber noch nie Grippe gehabt und bin auch eher selten erkältet und überhaupt krank. Und ich ernähre mich nicht vegan. Knoblauch, Zwiebeln und auch Ingwer esse ich gerne und oft, trotzdem glaube ich schlicht nicht, dass das hilft, wenn ich erst mal eine Grippe habe. Und deshalb lasse ich mich impfen. Auch wenn ich der Seite zufolge dann mit Autismus und Hirnschäden rechnen muss. Beides habe ich nicht, trotz zahlreicher Impfungen in meinem Leben

        1. Ich bin auch noch nicht der Verblödung verfallen – trotz Impfungen und seit Jahren regelmässiger Medikamenteneinnahme, deren einzig gravierende Nebenwirkung offenbar die ist, dass ich noch auf Erden wandeln und mich über den Mumpitz aufregen kann, der da unter dem Label „gesund und froh“ verzapft wird….
          Aber das will ich hier jetzt gar nicht weiter vertiefen – das würde nur meiner Psychohygiene schaden.

          Wobei, wie gesagt, ich das Thema „veganes Leben“ nicht unspannend fände, wenn es nicht so untrennbar mit soviel Blödsinn verbrämt wäre….

          1. Ich dachte vorhin auch so daran, wo Du wohl ohne die pöse Medizin wärest und ob ich dann bereits seit längerem Dein Grab pflegen dürfte

          2. Darauf wäre es wohl hinausgelaufen… ein paar Blumen auf dem Grab….
            Allerdings schon lange vor Deiner Zeit, denn dann hätte ich noch nicht mal den Schulanfang erlebt.

  2. Mit veganem Leben kann ich nix anfangen. Dazu esse ich viel zu gerne Käse, Eier und Joghurt. Aber ich esse sehr selten Fleisch.Aber von mir aus soll auch jeder so wie er oder sie möchte. Nur kann ich es auch garnicht leiden, wenn diese Menschen einen in die böse Ecke stellen wollen und versuchen einen zu missionieren.
    Und erst mal wünsche ich euch einen schönen Urlaub mit erträglichen Schmerzen.

    1. Käse essen wir auch sehr gerne und die Schlagsahne zum Kuchen, den Erdbeeren oder in Form von Bayerisch Creme möchte ich auch nicht missen. Aber jeder wie er mag. Diese ganzen Ersatzprodukte finde ich gruselig und sehr ökologisch sind sie oft auch nicht. Abgesehen davon ist der Mensch als Allesfresser konzipiert und ich halte den völligen Verzicht von tierischen Produkten auch nicht für gesund.
      Was mich aber richtig wütend macht, wenn da so ein Unsinn über die ja nicht ungefährliche Grippe verzapft wird.
      Ja, dieses mit dem Finger auf uns bösen nicht Veganer zeigen finde ich auch ätzend. Zumindest ich werfe sie ja auch nicht alle mit Herrn Hildmann in einen Topf.

  3. Mit der Grippe gebe ich dir absolut recht. Leider kapieren diese Leute nicht, dass sie nicht nur sich sondern auch andere gefährden.

    1. Genau das war auch mein erster Gedanke, als ich die Grafik sah – zumal wir eine ähnliche Diskussion ja auch gerade im Bezug auf das Tragen der Gesichtsmasken haben.

  4. ich unterscheide sehr zwischen vegetarisch und vegan. Und wenn ich im Laden die Neben-und Begleitstoffe der Fleisch- und Wurstimmitationen lese, dann frage ich mich, ob das für mich als gesund durchgehen kann. Das Wort Vegan lässt sich eben gut vermarkten. Ein kurzes knackiges Wort, das in rauen Mengen auf Artikel verteilt wird. Eine gesunde Landwirtschaft in einem gesunden Ökosystem braucht alles: Pflanzen und Tiere. Aber keine Massentierhaltung oder Monokulturen. Menschen sind verschieden und ich würde nie auf die Idee kommen jemanden überzustülpen, was für die ganze Menschheit als gesunde ausgewogene Ernährung gelten soll. Daher lasse ich mir auch nicht die Butter vom Brot nehmen.

  5. Oh, ich kann mich da schon entsprechend ausdrücken, um nicht als Spinner abgetan zu werden. Viele Jahre war ich mit meinem Kräuterkorb auf Veranstaltungen unterwegs und habe von der Kraft der vor allem heimischen Kräuter erzählt. Mein erster Satz war aber immer, dass eben nicht gegen alles ein Kraut gewachsen ist. Meiner blöden Autoimunerkrankung komme ich nicht bei mit Weidenrinde und Löwenzahn. Aber alles, was mich unterstützt oder mich stärkt, das nutze ich natürlich auch.
    Und die Grippeschutzimpfung? Ich bin jedem in meiner Umgebung dankbar, der geimpft ist, weil er mich damit schützt. Ich selber werde nicht geimpft, weil die Impfung nur wirkt bei einem intakten Immussystem. ( also, wenn es um die Stärkung und Unterstützung geht, könnte man schon über Knoblauch und Co. reden oder über gesunde Ernährung) Mein Immunsystem wird aber heruntergefahren, weil es mich sonst umbringt.
    Mit Hildmann würde ich nun nicht reden, weil er mir viel zu hysterisch und durchgeknallt ist. Mit anderen allerdings schon weil es auch Dinge gibt, wo man sich annähern kann.

    1. Es ist ja nicht so, dass wir uns nicht mit gesunder Ernährung auseinandersetzen. Wobei vegan eben auch nicht immer gesund ist. Schon gar nicht, wenn man sich dazu zwingen muss und Verzicht übt. Dann kriegt das Ganze schnell etwas Zwanghaftes und hat mit Genuß nicht mehr viel zu tun. Wir essen gerne und viel Knoblauch, ich habe gerade reichlich Ingwer von einem Biohof bei Hamburg gebunkert und wir achten sehr darauf, wo was herkommt und wie es produziert wird. Und trotzdem werde ich mich impfen lassen, wie alle bei uns in der Familie. Eine gutes Immunsystem schützt sicherlich davor, sich z.B. dauernd eine Erkältung einzufangen, aber es ist kein Allheilmittel gegen gefährliche Viruserkrankungen. Und ich habe mit erlebt, wie Menschen an Corona gestorben sind, trotz allerbester Gesundheit, völlig ohne Vorerkrankungen und fit wie ein Turnschuh.

  6. Was mich hier massiv stört, ist die Verquickung von Sachen, die nicht zwingend zusammen gehören. Vegan essen bedeutet nicht, gegen Impfungen zu sein. Vegan essen bedeutet nicht einmal, zwingend gesund zu leben. Es gibt viele Gründe, keine Tiere und ihre Produkte zu essen. Nebenbei kann man auch noch gegen Impfungen oder Geranien auf dem Balkon sein und für oder gegen ein Morgengebet in den Schulen, Bärte ablehnen oder befürworten… bestimmt gibt es auch in der Masse der Veganer (wie in der der Fleischesser!) welche, die die Schnutenpullis ablehnen und solche, die sie propagieren. Hat mit Veganismus nichts zu tun. Aber Tatsache ist ja wohl, dass ein gestärktes Immunsystem besser mit Viren fertig wird als ein schlappes, und so ein bisschen Knobi ist ja auch noch lecker…
    Ansonsten kann ja nun mal jeder seinen Blödsinn im Netz verbreiten, und wer was über vegane Ernährung wissen will, stößt mit Sicherheit auch auf vernünftige informative Seiten (Proveg/Vegetarierbund zum Beispiel).

    1. Nur, damit keine Missverständnisse aufkommen:

      Ausgangspunkt für meine Anmerkungen ist die oben eingefügte Grafik und die Seite, von der sie stammt.
      Und genau da findet diese Verquickung statt – mit der Essenz, dass neben Veganer Lebensweise auch die Abkehr von jedweder Schulmedizin dem Leser als die Weisheit des Lebens präsentiert wird. So sollen mit Korianderöl beispielweise Krebs und auch bakterielle Infektionen geheilt werden können. (Wenn dem so wäre, dann dürfte es diese Erkrankungen ja eigentlich überhaupt nicht mehr geben)Wie übrigens auf noch mehreren Seiten dieser Art, die sich auch als Aushängeschild für eine vegane Lebensweise verkaufen wollen. bzw. zumindest mit auf den veganen Zug aufgesprungen sind, um eine grössere Zielgruppe zu erreichen.

      Mir ist klar, dass es aber auch seriöse Vegane Seiten gibt, auch wenn ich selbst da nicht alles unterschreiben würde, was da geschrieben steht. – und auf die beziehen sich meine Bemerkungen ja auch nicht.

      Das ein gestärktes Immunsystem mit Viren jedweder Art besser fertig wird, ist sicher auch richtig – dennoch ersetzt das keine Impfung und trägt alleine auch in keiner Weise zum Schutz der Gemeinschaft bei, weil es eben doch zur Infektionen kommen kann und für die Weiterverbreitung der Viren völlig belanglos ist, ob einer viel oder wenig Knoblauch gegessen hat….. Sehr wohl aber Belang hat, ob jemand geimpft ist und so gar nicht erst erkranken kann und zum Superspreader werden kann.

      Gefährlich in dem Zusammenhang, wenn dann auch noch propagiert wird, dass Impfungen unnötig seien, wenn man nur Knoblauch issst…… man überlege nur einmal, dieser Gedanke würde sich wirklich in den Köpfen der Mehrheit der Bevölkerung festsetzen….
      Dann wären – abgesehen von der Grippe – auch viele andere Infektionskrankheiten wieder da, die heute in Deutschland quasi ausgerottet sind. Und dagegen wäre selbst Corona Kindergartenkacke….

  7. Danke für den Beitrag. Ich beschäftige mich auch mehr mit veganem Essen, probiere ab und zu etwas aus, will mich der Thematik offen geben. Nur heißt Vegan nach meinem Verständnis nicht automatisch gesund.
    Das Impfplakat ist albern. Das meiste der Zutaten kommet gar nicht aus Europa und selbst die Länder, die davon zuhauf haben (Indien… zum Beispiel) denen gehts aktuell gar nicht gut

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