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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Der Kaninchenfaktor, – Das Elchparadoxon & Die Bibermethode – 3 Romane

Mahlzeit zusammen!

Für diese Bücher gab es seitens des Verlages eine Menge vollmundigen Ankündigungen, die sogar soweit gingen, dass da von einem neuen Arto Paasilinna geschrieben wurde, der da am Lesehimmel aufgehen würde. Was zum Teil sogar stimmen mag, auch wenn ich persönlich diese diese Einschätzung nicht so ganz zu teilen vermag, genausowenig wie die, dass es sich bei diesen Büchern um Krimis (oder gar Thriller) handelt.

Immerhin – und das halte ich dem Autor Antti Tuomainen auch zugute – liest sich die Geschichte recht unterhaltsam, die auf die drei Bücher dieser Reihe verteilt ist:

Der Versicherungsmathematiker Henri Koskinen , von seinem Job nach etlichen Neuerungen durch einen neuen Chef enttäuscht wirft die Brocken hin und wird überraschend zum Erben eines Indoor-Vergnügungsparkes, nachdem sein Bruder auf mysteriöse Art verstorben ist.
Und das sind natürlich ganz neue Herausforderungen für ihn, zumal er feststellen muss, dass sein Bruder sich bei dubiosen Partnern hoch verschuldet hat, die nun mit allen Mitteln ihr Geld zurückhaben wollen und dafür auch vor Mord nicht zurückschrecken.
Doch mit Hilfe seine Mathematischen Fähigkeiten und der anderen Parkmitarbeiter gelingt ihm das unmögliche:

Tuomainen, Antti

Der Kaninchenfaktor
(Henri Koskinen I – Roman / Krimi)

Alles im Leben ist berechenbar. Davon ist der Versicherungsmathematiker Henri Koskinen überzeugt; beruflich wie privat kalkuliert er stets bis zur letzten Dezimalstelle. Doch dann verliert Henri seinen Job. Und erbt einen Abenteuerpark – mit ziemlich eigenwilligen Mitarbeitern und beunruhigenden finanziellen Problemen. Offenbar wurden riesige Kredite aufgenommen, bei zweifelhaften Kapitalgebern. Und die Herrschaften wollen nun ihr Geld zurück.
Im Abenteuerpark trifft Henri auch auf Laura, eine Künstlerin mit Vergangenheit. Als die Kriminellen kommen, um das Geld einzutreiben, und sich die Beziehung zu Laura vertieft, sieht Henri sich mit Situationen und Gefühlen konfrontiert, die selbst für einen versierten Versicherungsmathematiker einfach nur unkalkulierbar erscheinen.

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Achtung Spoiler:

Unerwartet taucht Henri Koskinens totgeglaubter Bruder wieder auf und würde gerne seinen gerade geretteten und damit schuldenfreien alten Besitz wieder übernehmen. Was natürlich zu neunen Verwicklungen führt, da besagter Bruder offenbar aus dem vorhergehenden Dilemma nichts gelernt hat und sich erneut auf windige Partner einlässt, während Henri unversehends in eine zarte Liebesbeziehung zu einer ehemaligen Mitarbeiterin des Parkes schlittert:

Tuomainen, Antti

Das Elch Paradoxon
(Henri Koskinen II – Roman / Krimi)

Versicherungsmathematiker Henri Koskinen hat gerade sein Leben und den ererbten Abenteuerpark wieder in Ordnung gebracht, als ein Mann aus seiner Vergangenheit auftaucht und alles wieder auf den Kopf stellt. Weitere Probleme entstehen, als der Ausrüstungslieferant des Parks von einem zwielichtigen Trio übernommen wird: Warum will die Firma «Finnische Spiele AG» die neue Elchschanze nicht an Henri verkaufen, obwohl er sie für die Hauptattraktion des Parks braucht? Und als wäre das nicht genug, steht Henris Beziehung zu der Künstlerin Laura Helanto auf der Kippe. Um diese zahlreichen Klippen zu umschiffen, muss Henri Koskinen präziser denn je rechnen.

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Teil 3 als Finale – oder doch nicht?

Immerhin hören die Probleme für Henri Koskinen ja auch in diesem Teil nicht auf, auch, wenn sein Bruder wieder von der Bildfläche verschwunden ist.
Diesmal ist es die Konkurrenz, die im mit Dumpingpreisen das Leben schwer macht – und auch durch seine Liebesbeziehung entstehen Probleme, die er bisher nicht hatte.
Aber Henri wäre nicht Henri, wenn er darauf keine Antwort finden würde:

Tuomainen, Antti

Die Biber Methode
(Henri Koskinen III – Roman / Krimi)

Henri Koskinen, der stets an Vernunft und Ordnung glaubt, zieht bei der Malerin Laura Helanto und ihrer Tochter ein. Trotz aller Turbulenzen scheint es für den Versicherungsmathematiker und Abenteuerparkbesitzer endlich aufwärtszugehen. Doch wie lässt sich die unkalkulierbare Realität einer bunt zusammengewürfelten Familie mit den permanenten Betrügereien und kriminellen Machenschaften im Freizeitgeschäft in Einklang bringen? Vor allem wenn es nur einen gemeinsamen Nenner gibt: die geringe Toleranz angesichts einer steigenden Zahl von Leichen. 

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Tja…
Bleibt noch das Fazit:
Alle drei Bände zusammen genommen ist das Bild etwas durchwachsen. War der erste Teil noch ziemlich stark und durchaus witzig, flacht die Geschichte in den beiden Folgebänden doch ziemlich stark ab und wird zunehmend vorhersehbarer, wobei einzig ein paar komische Running-Gags im dritten Band die Spannung noch halbwegs erhalten.

Aber so ist das ja leider oft bei solchen Reihen.
Das erste Buch ist gut und der Rest?
Naja….


Habt noch einen schönen Nachmittag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der diesen Beitrag schon vorgeschrieben hatte und dann vergessen, ihn zu veröffentlichen…


-1076-

Einsortiert in: - ausgelesen, Heute, Krimi, Roman, Satire

Die Bäume – Roman

Moin zusammen!

Nun ist es also doch noch mal ein Thriller geworden – ein richtig guter und ganz aktueller sogar:
Geschrieben wie ein Filmdrehbuch in kurzen Szenen, teils sehr witzig, teils sehr makaber, manchmal auch ein wenig heftig in der Beschreibung der Szenarien und dennoch mit einem sehr ernsthaften Kern dahinter, welche mir die guten Kritiken über das Buch mehr als gerechtfertigt erscheinen lassen – auch wenn es sicher nichts für zart besaitete Seelen ist und man als Leser bisweilen hart im Nehmen sein muss:

Die Bäume
Von Percival Everett

Dennoch ist es keineswegs ein Splatter-Roman, sondern es erzählt auf teils recht drastische Weise von einer Geschichte, die im Süden der USA lange Zeit ganz alltäglich war und in abgemilderter Form wohl auch immer noch ist:
Vom Rassenhass der weissen Bevölkerung, der in der Vergangenheit immer wieder zu Lynchmorden an Farbigen durch den Ku-Klux-Clan führte, festgemacht an der Geschichte einer alten Frau (Mama Z), deren Vater ebenfalls Opfer eines derartigen Mordes wurde. Was nach Jahrzehnten des Sammelns und Dokumentierens von Schicksalen anderer Lynch-Opfer für sie zum Anlass einer späten Rache wird – an den Söhnen der Täter, die genauso denken wie ihre Väter und ebenfalls dem Clan zugehörig sind.
Danach allerdings läuft die Sache dann etwas aus dem Ruder, als sich überall in den USA ähnlich mysteriöse Racheakte nach ähnlichem Muster ereignen, die offenbar nichts mit Mama Z’s persönlichem Rachefeldzug zu tun haben…

Zudem ist das Buch nicht eindimensional auf diese Handlung ausgelegt, sondern bekommt an einigen Stellen richtig Tiefe, die verdeutlicht, dass die Taten des Ku-Klux-Clan – obschon wohl jeweils Einzelfälle – in der Summe tatsächlich ein über hundert Jahre währender gigantischer Massenmord mit unzähligen Toten (und Tätern) sind, da alle diese Taten auf dem gleichen Motiv rassistischer Verblendung beruhen, die (nicht nur) bei der weissen (Land-)Bevölkerung des amerikanischen Südens als Alltagsrassimus auch in unseren Zeiten immer noch ganz alltäglich ist, ohne dass heute es noch in grossem Umfang zu solchen Taten kommt. Trotzdem zeigt etwa der Umgang mit Gesetzesbrechern, dass besonders dann die Waffen der Ordnungshüter ziemlich locker sitzen, wenn Hautfarbe oder Rasse (bei Latinos) mit ins Spiel kommen….

Womit dieser Kern der Geschichte auch keineswegs nur lokale Bedeutung hat, sondern sich überall hin übertragen lässt, wo sich ähnliches ereignet.
Auch in unser Land, wo es ja ebenfalls Regionen gibt, in denen sich das Gleiche mehr und mehr manifestiert und die Scham immer geringer wird, bestimmte Menschengruppen pauschal herabzuwürdigen und auszugrenzen. Bis hin dazu, dass Vertreter dieser rassistischen Einstellungen schon jetzt in unseren Parlamenten sitzen, erste politische Ämter bekleiden und dies völlig hemmungslos nutzen, um ihr Gedankengut weiterzuverbreiten.
Gewaltakte auch nicht mehr ausgeschlossen, wie wir inzwischen wissen.
Und auch bei uns gibt es ja bekanntermassen „Racial Profiling“ zum Nachteil derer, die offensichtlich anders aussehen als der Grossteil unserer Bevölkerung – selbst wenn das von offizieller Seite noch immer heftig beschönigt wird….

-_-_-_-

Und so sind es diesmal nicht nur die spannende Handlung und der bei aller gelegentlichen Drastik trotzdem stets angenehm zu lesende, leichtfüssige Stil des Autors, die in meine Bewertung einfliessen, sondern ganz explizt auch der mahnende Zeigefinger, den er darin erhebt – beispielsweise in einer Liste von hunderten von Namen der Lynchopfer, die sich mitten im Buch über mehrere Seiten hinweg zieht.
Einfach so, ohne weiter kommentiert zu werden – um diesen Menschen ihren Namen wieder zu geben und sie für ein paar Sekunden auf diese Art für die Leser wieder lebendig werden zu lassen.
Alleine das hat mich schon sehr beeindruckt.

Deshalb:

-_-_-_-

Der Klappentext:

USA, Anfang des 21. Jahrhunderts: Im Städtchen Money in den Südstaaten werden mehrere Männer ermordet: meist dick, doof und weiß. Neben jeder Leiche taucht ein Körper auf, der die Züge von Emmett Till trägt, eines 1955 gelynchten schwarzen Jungen. Zwei afroamerikanische Detektive ermitteln, doch der Sheriff sowie eine Gruppe hartnäckiger Rednecks setzen ihnen erbitterten Widerstand entgegen. Als sich die Morde auf ganz Amerika ausweiten, suchen die Detektive des Rätsels Lösung in den Archiven von Mama Z, die seit Jahrzehnten Buch führt über die Opfer der Lynchjustiz in Money. Eine atemberaubende Mischung aus Parodie und Hardboiled-Thriller, wie es sie bislang in der amerikanischen Literatur nicht gegeben hat.

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Habt alle ein feines Wochenende und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der noch bei Genre und Autor bleiben wird…


-1023-

Tu es. Tu es nicht. – Roman

Hallo zusammen!

Logisch, dass ich nach dem sehr gelungenen Erstlingswerk nun im direkten Anschluss daran auch das zweite, mir bis dato unbekannte Buch von S.J. Watson gelesen habe – ebenfalls ein Thriller, der auch in der Unlimited-Bücherei auszuleihen ist:

Tu es. Tu es nicht.
von S. J. Watson

Ebenfalls recht spannend – jedenfalls zum Ende hin – wenn auch mit merklichen Längen am Anfang und deutlich konstruierter wirkend als das in sich schlüssigere erste Buch. Wobei ich mich des Eindrucks nicht so ganz erwehren kann, dass die Geschichte mit ein paar anderen Wendungen und einer strafferen Erzählweise deutlich runder gewirkt hätte, zumal der Plot das wohl durchaus auch zugelassen hätte:

In Paris wird eine junge Frau ermordet und ihre Schwester, die zusammen mit Ihrem Mann deren Sohn adoptiert hat, entdeckt nach dem Ereignis Notizen in der Hinterlassenschaft der Toten, die keinen anderen Schluss zulassen, als dass diese wohl über Kontaktbörsen im Netz wohl öfter mal nach sexuellen Abenteuern gesucht haben und so auch ihrem Mörder begegnet sein könnte.
Was nach anfänglichem Zögern dazu führt, dass die Hinterbliebene sich ebenfalls auf dieser Webseite anmeldet, in der Hoffnung, dort mehr über ihre Schwester und deren Lover zu erfahren und dabei an einen Mann gerät, der zwar mutmasslich doch nicht der Mörder ist, aber eine unwiderstehlich Anziehungskraft auf sie auszüben beginnt.
Und damit beginnt für sie ein Wechselbad aus Gefühlen, die auch immer wieder mit lange vergessenen Ereignissen aus ihrer eigenen Vergangenheit in Verbindung stehen…

Doch leider – und das meinte ich mit den „merklichen Längen am Anfang“ – macht der Autor aus diesem Setting im ersten Drittel des Buches eine ellenlange Vorgeschichte, ohne das wirklich viel passiert, ausser das man sich als Leser immer wieder mit den Selbstzweifeln, mit Suchtgedanken und Flashbacks seiner Protagonistin konfrontiert sieht, deren Sinn sich im Zusammenhang mit der bis dahin erzählten Geschichte nicht so recht zu erschliessen vermag, die aber dennoch zum Ende des Buches eine tragende Bedeutung bekommen. Denn da gibt es Einiges an Geheimnissen, die – erst langsam, dafür aber später umso heftiger aufbrechen und am Ende in ein kurzes und knallhartes, wenn auch etwas unbefriedigendes Finale münden, in dem alle Fäden der Geschichte plötzlich auf wenigen Seiten verknüpft werden.

Und so ist meine Bilanz dieses Buches auch etwas gemischt, zumal ich bei dem lahmen Anfang tatsächlich kurzzeitig überlegt hatte, die Lektüre wieder abzubrechen – und nur weitergelesen habe, weil mich dann doch interessiert hat, wohin die Reise wohl geht. Wobei sich das zweite Drittel des Buches tatsächlich als der beste Teil erwies und das Ende mich wieder mehr enttäuscht hat, weil darin zum einen (und fast schon üblichen Klischees folgend) wieder viel zu viel Vorhersehbares vor sich hin plätschert und das abrupte Finale so gar nicht dazu passen will, zumal darin plötzlich auch noch eine Figur als Hauptakteur auftaucht, die vorher nie erwähnt wurde…

Ergo reicht es aus meiner Sicht auch nur für eine eher mässige Bewertung für dieses Buch, das bei Weitem nicht an das meisterhaft erzählte Erstlingswerk des Autors heran reichen kann:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Du bist viel leichter zu manipulieren, als du denkst.

Sie liebt ihren Mann. Und ist besessen von einem Fremden. Sie ist eine gute Mutter. Und würde ihre Familie aufgeben. Sie weiß, was sie tut. Und gerät außer Kontrolle.Sie lebt zwei Leben. Und kann beide verlieren.
Julia führt ein scheinbar gesichertes Leben mit Mann und Sohn in London. Da wird ihre Schwester brutal ermordet. Julia begibt sich auf eine gefährliche Suche – und gerät unaufhaltsam in den Sog des Verbrechens und der Vergangenheit.

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Habt einen wunderbaren Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich noch nicht so ganz schlüssig ist, was ihm nun als nächstes auf den Reader kommt.


-1017-

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Ich. Darf. Nicht. Schlafen. – Roman

Guten Morgen am Donnerstagmorgen!

Ebenfalls aus der kostenlosen Unlimited-Bücherei kommt das Buch, das ich heute hier zum Thema machen will und jetzt zum zweiten Mal gelesen habe, nachdem ich es kurz nach seinem Erscheinen vor 12 Jahren schon mal „in der Mache hatte“ – und schon damals für einen der besten Thriller hielt, die ich je gelesen habe.
Subtil, fast völlig ohne Gewalt und so fesselnd, dass es fast unmöglich ist, es zwischendurch aus der Hand zu legen (womit sich auch erklären mag, warum ich damit – es hat in der Druckausgabe 400 Seiten – so schnell durch war):

Ich. Darf. Nicht. Schlafen.
von S. J. Watson

Auf die Idee muss man erst mal kommen:
Eine Frau, die ihr Gedächtnis verloren hat und jeden Tag neu beginnen muss, ihr eigenes Leben zu erkunden, als Hauptfigur für einen Thriller zu nehmen und erzählen zu lassen, wie es ihr dabei geht.
Spannend erzählen zu lassen und mehr und mehr über sich selbst erfahrend, nachdem sie auf Rat eines Arztes hin beginnt, ein Tagebuch zu führen und wie aus kleinen Mosaiksteinchen zusammengesetzt ein immer dichter werdendes Bild ihres eigenen Lebens bekommt und damit auch herausfindet, was ihr passiert ist und was zu ihrer Amnesie geführt hat – und auch, dass sie ihrem Mann nicht unbedingt vertrauen kann, der ihr nur auf Nachfragen hin und nur häppchenweise etwas aus ihrer eigenen Vergangenheit erzählen will…

Und tatsächlich ist die Idee zu diesem Buch ziemlich einzigartig und mir in der Form seither auch nicht nochmal untergekommen:
In Ich-Form erzählt mit ihren fliegenden Wechseln zwischen einer Rahmenhandlung, die sehr plastisch die täglich wiederkehrende Ratlosigkeit eines Menschen ohne Gedächtnis widerspiegelt und den Tagebucheinträgen, die nach und nach das Bild ihres alten Ichs und ihres Lebens ergeben und so auch zur Befreiung aus ihrer ausweglos erscheinenden Lage führen.
Wobei der Autor ( es ist mit tatsächlich erst jetzt aufgefallen, das es ein Mann ist) sehr glaubhaft aus der Perspektive dieser Frau heraus erzählt und seine Leser auch gekonnt und auf einer immer steiler steigenden und dichter werdenden Spannungslinie in diese Perspektive mitnimmt.

Weshalb es auch bei der zweiten Lektüre dieses Buches keinen Grund gab, an meiner Einschätzung vom ersten Mal irgendwas zu ändern, obwohl ich natürlich schon wusste, wie die Geschichte am Ende ausgehen würde:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Ohne Erinnerung sind wir nichts. Stell dir vor, du verlierst sie immer wieder, sobald du einschläfst. Dein Name, deine Identität, die Menschen, die du liebst – alles über Nacht ausradiert. Es gibt nur eine Person, der du vertraust. Aber erzählt sie dir die ganze Wahrheit?
Als Christine aufwacht, ist sie verstört: Das Schlafzimmer ist fremd, und neben ihr im Bett liegt ein unbekannter älterer Typ. Sie kann sich an nichts erinnern. Schockiert muss sie feststellen, dass sie nicht Anfang zwanzig ist, wie sie denkt – sondern 47, verheiratet und seit einem Unfall vor vielen Jahren in einer Amnesie gefangen. Jede Nacht vergisst sie alles, was gewesen ist. Sie ist völlig angewiesen auf ihren Mann Ben, der sich immer um sie gekümmert hat. Doch dann findet Christine ein Tagebuch. Es ist in ihrer Handschrift geschrieben – und was darin steht, ist mehr als beunruhigend. Was ist wirklich mit ihr passiert? Wem kann sie trauen, wenn sie sich nicht einmal auf sich selbst verlassen kann?

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Habt alle einen wunderbaren Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der gerade mal wieder den Buchstabenfresser gibt und direkt mit dem nächsten Buch angefangen hat :wacko:


-1010-

Im kalten Nebel – Roman

Guten Morgen am Sonntagmorgen!

So, nun habe ich auch das vierte Buch von Loreth Ann White in Folge gelesen, dabei der Chronologie ihrer Veröffentlichungen rückwärts folgend und alle ausgeliehen aus der Kindle-Unlimited-Bibliothek. Und ich glaube, damit ist es nun auch mal genug, und ich sollte mal wieder etwas von einem anderen Autor lesen, obwohl da noch mehr ihrer Bücher zum kostenlosen Lesen bereit stehen.

Nicht weil dieses Buch nun grundsätzlich schlechter gewesen wäre als die davor gelesenen (im Gegenteil), sondern weil mir so langsam auch das Muster klar wird, nach dem alle ihre Bücher aufgebaut sind und weil deswegen für mich diesmal schon sehr früh erkennbar war, worauf die Geschichte wohl raus laufen würde, womit auch ein Teil der Spannung verloren ging:

Im kalten Nebel
von Loreth Ann White

Wobei diese ansonsten gut erzählte Geschichte in einem kleinen Städtchen an der Küste Oregons spielt, in dem sich vor zwei Jahrzehnten ein Mord an einer jungen Frau ereignet hat, der vieles in dem Örtchen änderte und dessen Hintergrund mit zu den Geheimnissen gehört, über die man (wenn überhaupt) nur hinter vorgehaltenen Hand redet.
Doch als die Schwester der Ermordeten – inzwischen gefeierte True Crime Autorin – nach jahrelanger Abwesenheit zurückkehrt und Fragen stellt , um auch die Geschichte ihrer Schwester aufschreiben zu können, beginnt die Fassade scheinbaren Friedens im Ort zu bröckeln, weil schnell klar wird, dass damals wohl der falsche junge Mann verdächtigt und in der Folge aus Rache von ihrem Vater getötet wurde – und dass schlussendlich doch viel mehr Menschen in die Geschichte involviert sind, als ursprünglich gedacht.

Guter Stoff also für einen solide gemachten Thriller, der Anfangs eher ruhig dahin plätschert, um dann rasant Fahrt aufzunehmen und in einen furiosen Finale seinen Höhepunkt zu finden – in diesem Fall (leider) schon zwanzig Seiten vor Ende des Buches, gefolgt von einem eher süsslich wirkenden (und eigentlich unerwarteten) Happy End.
Und dass ist auch der einzige Kritikpunkt, den ich an diesem Buch habe, zumal die Autorin in ihren später erschienenen Büchern (und insbesondere in ihrem aktuellen Werk) zeigt, dass sie auch ganz anders kann, ohne das die Geschichten dadurch „unrunder“ wirken würden oder mit unguten Gefühlen Enden würden.

Was nichts daran ändert, dass auch dieses Buch für sich alleine genommen ein dickes Lob verdient hat und von mir auch die volle Punktzahl bekommen hätte, wenn ich nicht gerade vorher die anderen drei Bücher gelesen gelesen haben würde.
So aber reicht es dafür leider nicht so ganz:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Zwanzig Jahre ist es her, dass Meg Brogans Schwester brutal ermordet und sie selbst schwer verletzt wurde. Meg ist inzwischen eine gefragte Krimi-Autorin und hat gelernt, mit dem schrecklichen Verlust zu leben, aber es nie gewagt, die Geschichte ihrer eigenen Familie in einem Buch zu verarbeiten. Um sich endlich dem Geschehen von damals zu stellen, fährt sie eines Tages zurück in ihren Heimatort Shelter Bay an der Küste Oregons – und findet einen düsteren Fischerort, in dem das schreckliche Verbrechen an ihrer Schwester noch immer allgegenwärtig ist. Einziger Lichtblick ist Megs Jugendliebe Blake Sutton, der neue Eigentümer der Marina. Während Blake und sie sich wieder näher kommen, beginnt Meg mit ihrer Recherche – nicht ahnend, dass sie dabei beobachtet wird und ihre Sehnsucht nach der Wahrheit für sie zur tödlichen Falle werden könnte.

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Habt alle einen entspannten Sonntag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der zwar jetzt den /die Autor*in wechselt, aber immer noch im gleichen Genre bleibt………..


-1005-

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„Keiner wird leben“ & „Und dann gab’s keines mehr“ – zwei Romane

Aloha zusammen.

Hin und wieder mal ein kleines Novum, sonst wir das Bloggen ja auf Dauer langweilig :-)
Und deshalb gibt es heute mal eine doppelte Buchvorstellung von gleich zwei Autorinnen – aus gutem Grund, wie Ihr gleich erfahren werdet:

Keiner wird Leben
von Loreth Anne White
Und dann gab’s keines mehr
von Agatha Christie

Denn beide Bücher haben (obschon mit zeitlichem Versatz von einem guten dreiviertel Jahrhundert erscheinen) gleich auf mehrfache Art etwas miteinander zu tun, was schon bei der Thematik anfängt:
An einem abgelegenen Ort in einen Buch in der kanadischen Wildnis, im Anderen auf einer einsamen Insel treffen auf Einladung eines „grossen Unbekannten“ eine Reihe einander fremder Menschen aufeinander, die dennoch alle eine Verbindung zueinander haben:
Ein Verbrechen in lange vergangenen Zeiten, von allen verdrängt und verschwiegen, dass nun gesühnt werden soll. Anfangs noch diffus und nur als vager Grund für die Einladung von einigen der Gäste erkannt, dann aber – nachdem es die ersten Toten und Verschwundenen gegeben hat – immer deutlicher in den Vordergrund tretend und mit wechselnden Koalitionen, gegenseitigem Misstrauen und Verdächtigung durchsetzt, wird den übrig gebliebenen klar, dass letztendlich nur einer von Ihnen derjenige sein kann, der auf Rache sinnt.
Wobei man auch als Leser niemals schlauer ist, als die Protagonisten der Geschichte selb
st…

Insofern sind beide Bücher für sich genommen schon richtig spannende Geschichten, die – das eine mehr, das andere weniger – das Lesen lohnen.
Wobei das Neuere der Beiden noch ein zusätzliches Bonmot bereit hält, weil Loreth Anne White in ihrem Buch von 2021 immer wieder auch Anklänge an an das 1939 erstmalig erschienene Werk von Agatha Christie verarbeitet – und dieses Buch auch innerhalb ihrer Handlung einen prominenten Platz einnehmen lässt, der den Protagonisten in der Wildnis auf der Suche nach einer Lösung (und vielleicht auch einer Rettung?) bisweilen recht hilfreich ist, ohne jedoch vordergründig an ihrem Schicksal Grundlegendes zu ändern…
Im Gegenteil, denn oft wirkt diese olle Schmöker (zusammen mit anderen Requisiten und ohne dass Frau White wesentliche Teile der Handlung daraus übernimmt) eher wie ein Omen oder der düstere Hinweis auf eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, die sich im Lauf der Geschichte mehr und mehr zur Wahrheit heraus kristallisiert.

Grund genug also, auch das Buch der Frau Christie nochmal zu lesen, das ich zuletzt als Jugendlicher in der Hand hatte – und auch Anlass, beide Bücher hier gemeinsam vorzustellen.

Allerdings gibt es auch einige Punkte, in denen sich beide Bücher gravierend unterscheiden:
Während Agatha Christie ihre Handlung nur auf den kleinen Personenkreis auf der Insel beschränkt (von denen jeder seine eigene Verfehlung zu verantworten hat), verlagert Loreth Anne White einen grossen Teil ihrer Handlung (um eine alle Protagonisten miteinander verbindende Tat) auf eine immer breiter werdende und äusserst spannende Rahmenhandlung, bei der es gleichzeitig um die Suche nach der Gruppe der Vermissten und um die Aufklärung dessen geht, was ihnen und warum ihnen das passiert ist.


Beginnen wir also mit dem neueren Buch, das mir per se schonmal richtig gut gefallen hat, genauso wie die beiden anderen Thriller von Loreth Ann White, die ich bisher schon gelesen habe:

Wobei es für mich hier gerade die gut recherchierte und immer wieder Überraschungen bereithaltende Rahmenhandlung war, die den grossen Reiz an der Geschichte ausmacht. Denn die ist so konstruiert, dass man sich als Leser mehr und mehr dem Rettungstrupp zugehörig fühlt, der von aussen auf das Geschehen in der Lodge in der Wildnis guckt und aus den polizeilichen Ermittlungen auch einen grossen Teil des Hintergrundwissens bezieht, mit dem schlussendlich alles aufgeklärt wird.

Und so gilt auch hier (wie schon in den anderen Büchern der Autorin) wieder der Satz, dass am Ende doch wieder alles ganz anders ist, als es am Anfang scheint. Denn der (wirklich überraschende) Knalleffekt kommt auch in diesem Buch wieder ganz zum Schluss, selbst wenn man bei Lesen immer mal wieder glaubt, der Lösung schon sehr nahe zu kommen. (und es gelegentlich sogar schon ist, ohne es zu merken)

Deshalb auch für dieses Buch – ohne wenn und aber:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Acht Gäste. Jeder von ihnen hat etwas zu verbergen. Jeder hat etwas zu fürchten.

Das Versprechen auf einen Luxusurlaub in einem abgeschiedenen Resort mitten in der Wildnis hat acht Gäste zusammengebracht. Als ein heftiges Unwetter losbricht und die Gäste von der Außenwelt abschneidet, beginnen sie zu ahnen, dass dies keine Erholungsreise ist, sondern eine Falle. Jeder von ihnen hat ein Geheimnis. Jeder hat etwas zu verbergen. Und nun, während sich die Dunkelheit um sie schließt, wird deutlich, dass sie alle etwas zu fürchten haben – vor allem einander.

Mason Deniaud, Ermittler der Mordkommission, und Callie Sutton, Leiterin des örtlichen Such- und Rettungsteams, müssen sich den erbarmungslosen Elementen der Berge stellen, um die Eingeschlossenen zu finden. Doch nicht einmal Mason und Callie ahnen, wie kostbar die Zeit ist. Denn die Gäste der Forest Shadow Lodge werden einer nach dem anderen zur Strecke gebracht.

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Und nun die „Vorlage“ , die in England zuerst unter dem politisch inzwischen völlig unkorrekten Titel „Ten Little Niggers“ erschien und später auf viel öffentlichen Druck hin umbenannt werden musste:

Ein Schicksal, was auch der deutschen Übersetzung blühte, die zwar schon immer unter diesem Titel lief, aber dennoch im Lauf mehrerer Übersetzungen mehr und mehr „entschärft“ wurde und in der aktuellen Ausgabe sogar einen vorangestellten Disclaimer enthält, der darauf ausdrücklich hinweist.

Wobei ich persönlich die rassistisch anmutende Form des ursprünglichen Titels und den heutzutage ebenfalls anstössig wirkenden Namen der Insel („Nigger Island“) jetzt gar nicht mal so tragisch finde, genausowenig wie die Rollenklischees, die Christie ihren Figuren zugeordnet hat.
Denn im Grunde sind Beides nur ein Spiegel der Zeit, in der das Buch entstanden ist und teils auch nötig, damit die Handlung funktioniert. Und so sollte man sie wohl auch verstehen, ohne der Autorin dabei gleich Böses zu unterstellen.
Anders allerdings, wäre das Buch erst in den letzten Jahren entstanden: Dann wäre ein ordentlicher Shitstorm sicher redlich verdient.

An der Handlung des Buches gibt es derweilen aber wenig auszusetzen, denn die ist mindestens genau so spannend wie in dem neueren Buch.
Und ähnliches gilt auch für die Auflösung am Ende.

Was mir allerdings im direkten Vergleich auffällt, ist die deutlich knappere und straffere Form, die Frau Christie in ihrem Werk verwendet. In kurzen Kapiteln, oft fast nur aus Dialogen bestehend, baut sie ein Szenario, das nicht minder bedrohlich wirkt als in dem breiter aufgestellten und durch ausführliche Beschreibung der Umgebung auch besser illustriert wirkenden Buch der Frau White.
Was sicher eine Geschmacksfrage ist und auf mich anfangs auch etwas störend wirkte, was mir aber im weiteren Verlauf der Geschichte durchaus auch Spass zu machen begann, so dass ich die letzte Hälfte des Buches wirklich in einem Rutsch weg gelesen habe.

Störend dabei allenfalls die Sprache der Übersetzung von Sabine Deitmer (entstanden 2014/2015), die an manchen Stellen viel zu betulich wirkt und fast schon so, als seien als Zielgruppe des Buches mehr Kinder als Erwachsene gemeint, der „grauslichen“ Handlung also eher nicht so angemessen scheint.
Das ist Diana Bürgel, der Übersetzerin von Frau White, wesentlich besser gelungen und für mich auch ein Grund, Frau Christies Buch als Ganzes etwas schlechter zu bewerten:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Zehn Männer und Frauen aus ganz unterschiedlichen Kreisen bekommen eine Einladung, die sie auf eine abgeschiedene Insel vor der Küste Devons lockt. Der Gastgeber, ein gewisser U. N. Owen, bleibt unsichtbar. Erst als die Gesellschaft beim Dinner zusammensitzt, ertönt seine Stimme aus einem alten Grammophon und verheißt Unheil. Ein Gast nach dem anderen kommt zu Tode, während die Verbleibenden verzweifelt versuchen, den Mörder zu enttarnen …

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Bleibt aber als gemeinsames Fazit für beide Bücher, dass jedes auf seine Art sehr lesenswert war und mir eine Reihe unterhaltsamer Stunden geschenkt hat. Allerdings mit der Anmerkung, dass ich persönlich (so sehr Agatha Christies Buch auch seine Qualitäten hat) mich doch eher zu der moderneren Variante hingezogen fühle, die in mir als Genussleser in ihrer breiteren, erzählerischen Form und ihrer wesentlich gelungeneren Übersetzung einfach besser gefällt.


So, nun aber genug davon für heute :-)
Habt alle einen zauberhaften Rest des Sonntages ohne grosse Mysterien und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der gerade in einer „Thriller-Phase“ ist und wohl noch ein wenig bei dem Genre (und auch bei den Büchern von Loreth Anne White) bleiben wird….


-995-

Einsortiert in: - ausgelesen, historisch, Krimi, Roman

In dunklen Tiefen – Roman

Guten Abend Euch Allen!

Nachdem mir schon das erste Buch der Autorin aus der Kindle-Unlimited-Bibliothek sehr gut gefallen hat und weil es dort noch weitere Werke von ihr gibt, war es eigentlich logisch , genau an dieser Stelle Lesetechnisch noch ein wenig weiter zu machen:

In dunkeln Tiefen
von Loreth Anne White

Wobei ich mich zum Inhalt jetzt mal weitgehend zurückhalte, um nicht mehr zu spoilern, als nicht auch schon im unten zitierten Klappentext zu lesen ist.

Was ich Euch darüber hinaus aber noch verraten kann:
Dass auch hier am Ende alles ganz anders ist, als es am Anfang scheint.
Auch wenn die Geschichte recht gradlinig ( viel gradliniger) geschrieben ist und man als Leser eigentlich immer meint, das Ende schon voraus ahnen zu können, selbst wenn die Perspektiven (und damit die eigene Empathie) immer wieder zwischen drei der handelnden Personen wechseln.
Spannend daran, wie sich ein Mordmotiv entwickeln kann, wie die Aussensicht auf das Geschehen ist und wie man sich fühlt, wenn man nach verbrachter Tat offenbar schuldig auf der Anklagebank sitzt. Am Anfang voller Hoffnung und am Ende voller Verzweiflung.

Dennoch bleibt lange offen, wer nun hier „nur Täter“ und wer hier „nur Opfer“ ist, zumal (ausser der Ermittlerin) auch alle zur Eskalation beitragen….

Wobei – in diesem Buch noch mehr als im vorher gelesen – auch einen Reihe manipulativer Psychospiele eine Rolle spielen (die sowohl beim Täter als auch beim Opfer auf Ängsten und Traumata aus ihrer Vergangenheit fussen und diese teilweise subtil, teilweise fast schon brutal ausnutzen, um selbst einen Vorteil zu bekommen). Allerdings wirklich gut und zurückhaltend geschrieben., ohne dass das Buch damit jetzt übermässig grausam wirken würde.
Im Gegenteil: es liest sich trotzdem (oder gerade deswegen(!)) richtig gut!
Und ohne diesen Kniff würde die Geschichte wohl auch nicht so gut funktionieren, wie sie funktioniert.

Insofern auch hier:

selbst wenn ich das zuerst gelesen Buch der Autorin von der Handlung her noch einen kleinen Ticken spannender fand…

-_-_-_-

Der Klappentext

Ist sie eine heimtückische Mörderin, ein Opfer – oder beides?

Immobilienmogul Martin Cresswell-Smith ist das Beste, was Ellie je passiert ist. Ihr Leben mit ihm in einem australischen Küstenstädtchen scheint wie ein Märchen. Doch hinter verschlossenen Türen spielt sich eine ganz andere Geschichte ab, die mit dem brutalen Mord an Martin endet.

Ellie ist die Hauptverdächtige. Aber Senior Constable Lozza Bianchi hat Zweifel. Während der Fall eine komplizierte Wendung nach der anderen nimmt, wird die Ermittlerin das Gefühl nicht los, dass sie manipuliert wird. Dass Ellie etwas zu verbergen hat. Dass einige Geheimnisse noch nicht an die Oberfläche gekommen sind.

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Habt noch einen wunderbaren Abend und eine annehme Nacht!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der inzwischen schon das dritte Buch der Autorin ausgeliehen und auf dem Ebook-Reader hat….


-988-

Einsortiert in: - ausgelesen, Krimi, Roman

Die Geheimnisse der Anderen – Roman

Moin zusammen!

Nach dem bunten Sammelsurium an Genres, aus denen mein Lesestoff in der letzten Zeit bestand, durfte es nun auch mal wieder ein Thriller sein. Ausgeliehen aus der Kindle-Unlimited-Bücherei, was Sinn macht, weil ich derartige Bücher sowieso meist nur einmal lese. Denn oft genug ist deren Qualität nicht wirklich geeignet, um sie langfristig in den virtuellen Bücherschrank zu stellen.

Ganz anders aber dieses Buch – ein echter Zufallsfund -, das mir tatsächlich so gut gefallen hat, dass ich mir gleich das nächste Buch der Autorin ausgeliehen habe:

Die Geheimnisse der Anderen
von Loreth Anne White

Alles hat mit allem zu tun in diesem Thriller – auch wenn es anfangs gar nicht danach aussieht:

Da ist eine Psychologin, die sich plötzlich mit ihrer eigenen dunkeln Vergangenheit konfrontiert sieht, ihr Mann, der mehr damit zu tun hat, als er zugeben will, eine Künstlerin, neu in deren kleine Wohnstrasse am Rande der Stadt gezogen, die ebenfalls involviert ist – und ein Nachbar, der auch seinen dunkle Seite verbirgt.

Und dazu eine Ermittlerin, auf der Suche nach einem Serienmörder, die lange auf falschen Fährten unterwegs ist und ebenfalls versucht, ihre geheimen Ängste zu verdecken.

Was dazu führt, dass man auch als Leser dieses wirklich gut durchkomponierten Thrillers lange auf der falschen Fährte bleibt, denn am Ende ist doch alles ganz anders, als es im Lauf der Geschichte scheinen will. Auch wenn sich beim konzentrierten Lesen immer wieder Indizien und kleine Hinweise ergeben, die auf die richtige Lösung hindeuten….

Deshalb verzeiht mir bitte, wenn ich auch bei meiner Beschreibung des Buches eher vage bleibe, um nicht mehr zu spoilern als nötig ist. Kann ja schliesslich sein, dass jemand von Euch das Buch auch gerne noch lesen möchte. Was ich Krimifreunden nur wärmstens ans Herz legen kann, obwohl die Autorin hierzulande eher unbekannt ist B-)

Tatsache ist jedenfalls, dass ich mich kaum an einen Thriller erinnern kann, der ähnlich dicht und komplex aufgebaut ist und mich solange im dunklen tappen liess. Noch dazu gut geschrieben und gut recherchiert (denn teilweise beruht er auf einer realen Geschichte und auf einer Besonderheit kanadischer Rechtsprechung ), ohne übertriebene Grausamkeiten und manchmal auch mit tiefen, fast schon philosophischen Einblicken ins Zwielicht menschlichen Denkens und Handelns.

Und deshalb ist es mir auch eine sehr gute Bewertung wert:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Wenn du der Wahrheit nicht ins Auge blicken kannst, begrabe sie!

Lily Bradley ist Psychotherapeutin und weiß, dass jeder Mensch etwas zu verbergen hat. Um ihre eigene Vergangenheit unter Verschluss zu halten, kontrolliert sie alles: ihre Praxis, ihre Familie und ihr schönes Leben im idyllischen Story Cove an der Pazifikküste. Doch dann taucht die attraktive Künstlerin Arwen Harper auf – und plötzlich sind die Geheimnisse der Bewohner nicht mehr sicher.

Als am Fuß der Klippen eine schlimm zugerichtete Tote gefunden wird, gerät Lilys Mann unter Verdacht und gut verborgene Wahrheiten drängen ans Licht. Detective Rue Duval vom Morddezernat ermittelt. Rue ist schon vielen tödlichen Geheimnissen auf die Spur gekommen. Aber sie würde fast alles tun, um ihre eigenen zu schützen …

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Habt alle einen spannenden Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der tagsüber lieber aushäusig ist und deshalb gerade etwas weniger zum Lesen kommt…..


-982-

2040 – Tag der deutschen Einheit – Thriller

Moin, Ihr Lieben!

Also das hatte ich tatsächlich schon lange nicht mehr, dass mich ein Buch so packt, dass ich die halbe Nacht durch lese, weil ich wissen will, wie die Geschichte ausgeht. Aber mit diesem Buch – einem wirklich solide gemachten und gut zu lesenden Thriller, vergleichbar mit Tom Hillenbrand’s Drohnenland – ist mir das tatsächlich mal wieder passiert:

2040 – Tag der deutschen Einheit
von Patrick Baumann

Wobei die Plots von „Drohnenland“ und „2040“ zwar durchaus unterschiedlich sind, aber dennoch auch einige Parallelen ausweisen, was den zeitlichen Rahmen und den relativ gemässigten Blick auf die technische Entwicklung in der nahen Zukunft angeht – der hier wie da wesentlich dazu beiträgt, der Geschichte Glaubwürdigkeit zu verleihen. Denn in diesem Punkt scheinen sich beide Autoren einig und denken nur technologische und gesellschaftliche Entwicklungen weiter, die auch jetzt schon vorhanden sind oder sich für die nächsten Jahre abzuzeichnen scheinen.

Allerdings – und darin unterscheiden sich die Geschichten dann doch deutlich – beschäftigt sich Baumann’s Buch vor allem mit den deutschen Verhältnissen des Jahres 2040 und zeichnet darin eine Enwicklung vor, die sich wohl keiner von uns wünschen dürfte:

Denn inzwischen ist – finanziert und gefördert durch einen grossen Medien-Mogul – eine streng patriotische und ausländerfeindliche Partei an die Macht gekommen und versucht diese mit allen Mitteln zu festigen:
Mit einem neu ins Leben gerufenen fast allmächtigen Geheimdienst und purer Gewalt durch kleine Schlägertrupps, aber auch durch Aufsehen erregende Attentate in grösserm Stil, deren Ziel vor allem ist, subtile Begründungen für weitere Gesetzesverschärfungen zu liefern.
Und mittendrin Paul Kanter, ein kleiner Ex-Gangster und Kioskbesitzer, der in den Strudel hineingezogen wird, als auf seine Freundin, eine Journalistin ein Überfall verübt wird und er versucht, die Hintergründe im Alleingang aufzuklären, nachdem er selbst unter Verdacht geraten ist.
Wobei auch noch ein arabischer Klan, eine neue Mitarbeiterin des Geheimdienstes und eine Hackerin eine Rolle spielen und alle zusammen eine Verschwörung aufdecken, als sie auf der Suche nach der Wahrheit immer tiefer in einen Wust von anscheinend nicht zusammen passenden Informationen eintauchen.
Und so kommt es anlässlich der grossen Feier zum 50. Jahrestag der deutschen Einheit zum grossen Showdown…..

Ein Szenario also, das bei genauerer Betrachtung durchaus denkbar erscheint und in manchen Entwicklungen die Zeit nach 1933, also nach Hitlers Machtergreifung zum Vorbild hat, selbst wenn Baumann’s Bild davon an manchen Stellen zu glatt und zu wenig vielschichtig erscheint.
Aber ich denke, den Anspruch auf ein dezidierteres Bild hat dieses Buch auch nicht, das ja explizit als spannender Thriller vermarktet wird – und als solcher gelesen voll und ganz befriedigt. Mit wenigen, kleinen Einschränkungen, die insbesondere die Rolle seines Helden – des Paul Kanter – betreffen, der als ausgesprochener Looser im Verlauf der Geschichte immer mehr über sich hinauswächst, ohne dass man dafür eine logische Begründung finden würde, während die anderen Figuren von vorneherein so eingeführt werden, dass ihre Rollen glaubwürdig erscheinen.
Ein kleiner Schönheitsfehler, der aber der spannenden und ansonsten in sich logisch aufgebauten Handlung keinen Abbruch tut, wenn man einfach darüber hinweg liest.

Insofern gibts von mir auf alle Fälle mal eine gute Bewertung

und die Anmerkung, dass ich wohl auch weitere Romane dieses Autors lesen würde, der mit seinem Erstlingswerk auf jeden Fall den Wunsch nach „mehr in dieser Art “ in mir befeuert hat.

Bleibt nur abzuwarten, wann sein nächstes Buch erscheint.

-_-_-_-

Der Klappentext:

Berlin im Jahr 2040. Die »Patriotische Alternative Deutschlands« regiert die Republik. Rechte Schlägertrupps machen Neukölln unsicher. Paul Kanter, Ex-Gangster und Kioskbetreiber, versucht, sich aus allem Ärger herauszuhalten. Doch dann wird seine Freundin, die Journalistin Olivia Kusmin, in ihrer Wohnung brutal überfallen. Der Verdacht fällt auf Kanter. Beim Versuch, seine Unschuld zu beweisen, gerät er in eine monströse politische Verschwörung, die ihn in die dunkelsten Kapitel seiner Vergangenheit zurückführt.

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Habt einen angenehmen (und vielleicht auch spannenden?) Tag und bleibt wie immer gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich jetzt das nächste Buch vom Stapel greift….auf dem auch dieses Buch schon eine ganze Weile vor sich hin geschmort hat….


-943-

Hau – Roman

Hallo und einen guten Morgen alle miteinander!

Nachdem dieses Buch ja neulich schon mal Thema war, weil es mir nicht gelingen wollte, es zu digitalisieren möchte ich nun wenigstens noch ein paar Worte zum Inhalt verlieren:

Zwar „offiziell“ ein Roman, aber auch wieder eine Nacherzählung eines wahren Kriminalfalles aus dem Jahr 1906, als so im weitesten Sinne ebenfalls „True Crime“, wie auch schon die letzten Bücher, die ich hier vorgestellt habe:

Denn im Prinzip handelt es sich dabei um eine Dreiecksgeschichte zwischen dem jungen aufstrebenden und sehr grossprecherischen Rechtsanwalt Carl Hau aus eher einfachen Verhältnissen und die zwei Töchter des verstorbenen und sehr wohlhabenden Medizinalrates Molitor aus Baden-Baden, in deren Verlauf dessen Witwe unter misteriösen Umständen ums Leben kommt.
Was man Carl Hau anlastet, dem unterstellt wird, seine Schwiegermutter aus Habgier ermordet zu haben, nachdem er aufgrund seines grosspurigen Lebens in ständigen finanziellen Schwierigkeiten ist und sich im Vorfeld des Mordes sehr merkwürdig verhalten hat, ohne dies begründen zu können.
Und so kommt, was kommen muss:
Hau wird gegen alle Unschuldbetreuerungen nur aufgrund von Indizien zunächst zu Tode verurteilt, später aber zu lebenslänglich Zuchthaus begnadigt und Mitte der Zwanziger Jahre aus der Haft entlassen, nachdem es seinem Anwalt nach vielen Versuchen gelungen ist, eine Wiederaufnahme des Falles zu erreichen.
Wobei allerdings immer im dunkeln bleibt, was sich in der Mordnacht wirklich ereignet hat.

Sicher Stoff für eine spannende Geschichte, die ich deshalb auch unbedingt lesen wollte, auch wenn sich das als teilweise recht mühsam erwies.

Nicht wegen des Inhaltes, sondern vor allem, weil ich lesen von Papier nun so gar nicht mehr gewohnt bin.

Dennoch hat sich die Lektüre dieses Buches durchaus gelohnt, zumal der Autor seinen Text kalleidoskopartig aufgebaut hat, mit wechselnden Perspektiven aus Sicht der beteiligten Personen und auch immer wieder mit heftigen, aber thematisch gut durchdachten Zeitsprüngen und eingefügten Zitaten von Briefwechseln und Gerichtsprotokollen, so dass ich mich als Leser förmlich aufgefordert gefühlt habe, mir am Ende ein eigenes Urteil zu bilden:

War Carl Hau der Mörder oder war es es nicht – und war die Verurteilung nun ein Fehlurteil oder war sie es nicht?

Fragen, auf die ich Euch meine Antwort allerdings vorenthalten möchte (wie auch der Autor kein Urteil fällt), falls jemand von Euch dieses Buch auch noch lesen will…
Denn diese Lektüre kann ich wirklich nur empfehlen: Gut geschrieben, gut zu lesen und spannender als die meisten Thriller!
Deshalb auch in diesem „Fall“:

-_-_-_-

Der Klappentext der von mir gelesenen Taschenbuchausgabe:

Korsika, Mai 1901: Ein junger Mann im Leinenanzug, die Jacke über der Schulter, schlendert lässig über den weiten Strand. Zwei junge Frauen, Schwestern, folgen ihm mit den Blicken. Die eine, Lina Molitor, wird mit ihm fliehen, ihn heiraten, nach Amerika gehen.
Karlsruhe, sechs Jahre später: Der junge Mann, Karl Hau, steht vor Gericht. Er soll seine Schwiegermutter ermordet haben. Lina nimmt sich das Leben. Auf die Menschen in der badischen Provinzstadt wirkt Hau verstörend: selbstsicher, arrogant, hochintelligent, ein Hochstapler, Frauenheld und Verschwender, und zugleich ein liebevoller Familienvater. Obwohl er die Tat immer bestreitet, wird er zum Tode verurteilt, dann zu lebenslanger Haft begnadigt. 1924 kommt er frei und verfaßt zwei heißumstrittene Bestseller über seinen Fall.
In einem mitreißenden Roman, der das Innerste seiner Figuren ausleuchtet, hat Bernd Schroeder die Geschichte eines rätselhaften Kriminalfalles geschrieben, eines der großen Sensationsprozesse im letzten Jahrzehnt des Deutschen Kaiserreiches. Der Roman entwirft ein ungeheuer dichtes Zeitbild, und selten kommt ein Autor so dicht an den Charakter von Menschen, die in ihrem Netz aus Liebe und Verrat, Verbrechen und Strafe zugrunde gehen.

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Habt alle einen zauberhaften Tag und ein erholsames Wochenende
– und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich lesetechnisch jetzt mal eine kleine Auszeit gönnt……


-868-