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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Sonntagszitat 15/21

Das Sonntagszitat  mit einem kurzen Text, den ich in einem meiner letzt-gelesenen Bücher  gefunden habe.

Einfach so, aus dem Zusammenhang gerissen und – soweit es mich betrifft –  auch diesmal wieder ohne  (oder doch : mit?) konkretem Anlass:

«Ich kann doch kein Blut sehen – da fall ich um. Und ich wär doch so gern Geiger geworden.»
«Geiger?» fragte Orlando verblüfft. «Aber du kannst doch gar nicht geigen!»
«Eben», antwortete Nicanor traurig. «Ich darf ja nicht. Wenn ich nur das Wort «Geige» ausspreche, läuft mein Vater schon rot an.»
«Und du singst doch auch so falsch», sagte Orlando.
«Ja, ja, ich weiß», seufzte Nicanor, «ich tauge nicht einmal zu dem, wozu ich Lust hätte.
Aber so ein Geiger, das ist schon was Herrliches. Bei uns war mal einer, als meine Eltern ein Fest gaben. Mein Vater hatte ihn extra aus dem Hochland kommen lassen. Der ist zwischen unseren Tischen hin- und hergegangen und hat gegeigt. Ein Spitzenhemd hatte er an und eine Samtjacke, und man konnte ihn bis draußen in die Küche hören. Meine Leute haben ihm nicht richtig zugehört. Aber als ich mal hinausgeschickt wurde, um etwas zu holen, sah ich die Köchin hinter der Tür stehen. Sie weinte, weil der Geiger so schön spielte.
Wenn der mein Vater gewesen wäre wäre, hätte ich Geiger werden dürfen, auch wenn ich falsch singe.»

Nicht, dass ich gerne Geiger hätte werden wollen – aber das Zitat mal sinnbildlich genommen:
Da gab es so einige Punkte in meinem Leben, an denen ich deutlich andere Ziele hatte, als das was dann daraus geworden ist. Auch beruflich, obwohl ich heute in der Rückschau meinen Beruf durchaus als Traumberuf bezeichnen möchte….
Aber sagt, wie sehr Ihr das?

Euch allen einen wunderbaren Sonntag
Bleibt gesund und bleibt behütet!

Wir lesen uns


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- 3 Bemerkungen zu “Sonntagszitat 15/21

  1. Mal abgesehen von den beruflichen Träumen, die sich aus verschiedenen (auch faulen) Gründen nicht verwirklichen ließen, war es eben genau der oben beschriebene Traum. Bei mir war es aber das Klavier, das ich zu gerne gespielt hätte. Musikalisch bin ich, auf der Gitarre und der Blockflöte konnte ich ohne große Schwierigkeiten Melodien spielen, ohne eine einzige Note lesen zu können. Natürlich hätte ich das Gitarrenspiel vertiefen können, aber dann kamen Kinder und Garten, später ein neuer Job und ja, ich gebe es zu, wieder die Faulheit. Bei mir muss etwas möglichst schnell klappen, ohne lange Lernerei und Überei. Vielleicht, wenn ich ein Klavier gehabt hätte…. und Eltern, die Musikstunden hätten finanzieren können…und diesen Wunsch überhaupt geäußert hätte. Aber meine Eltern waren froh, uns vier Kinder überhaupt satt zu bekommen. Na ja, so gibt es sicher bei allen Menschen unerfüllte Träume. Die Kunst scheint mir zu sein, darüber nicht allzu traurig zu sein, sondern die Dinge zu sehen, die dafür so fantastisch wurden, dass wir nicht mal im Traum daran gedacht hätten, davon zu träumen.
    Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!
    Elvira

  2. Ich denke, jeder Mensch hat im Lauf seines Lebens Träume die nicht verwirklicht werden. Aus welchen Gründen auch immer.
    Die Hauptsache ist doch, dass man trotzdem ein zufriedenes Leben führt und seien unerfüllten Träumen nicht nachweint.
    Habt einen schönen Sonntag

  3. Ich hätte so gerne Blockflöte gelernt als Kind aber wir hatten weder Geld für eine Blockflöte noch für den entsprechenden Unterricht.

    Heute habe ich Freude daran, wenn mein Sohn die Klavierstunden der Enkelkinder aufnimmt und mir eine Audiodatei schickt.

    Beruflich wäre ich gerne Kinderkrankenschwester geworden ( ich habe schon in früher Jugend Sonntagsdienst im Krankenhaus gemacht auf einer Kinderstation ) kam aber nach acht Schuljahren schon aus der Schule. Die Ausbildung im Wunschberuf hätte ich erst mit 18 Jahren beginnen können. So bin ins Büro gegangen ( den Beruf hatte ich auch selbst ausgewählt) wenn ich heute zurückdenke, dass ich viele Jahre alleinerziehend war, waren die Arbeitszeiten, so wie ich sie hatte, sicherlich für die Versorgung meines Sohnes besser.

    Die Arbeit hat mir auch Freude gemacht.
    Zufrieden war ich damit.

    Froh bin ich heute noch darüber
    dass ich, als ich dann alleinerziehend war, relativ schnell Arbeit gefunden habe und nicht zum Amt gehen musste. Ich möchte damit niemanden verletzen der hier liest – es gibt viele Menschen denen ist es leider nicht vergönnt dass es arbeitsmäßig klappt.

    Lebensträume?
    Ich könnte gerade eine lange Geschichte schreiben über das was bei mir geklappt hat und was bei mir nicht geklappt hat.
    Da kommen so viele Gefühle bei mir hoch, dass jätte ich gar nicht für möglich gehalten.

    Ich konnte im späteren Leben davon profitieren, dass ich ein gutes Elternhaus hatte.

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