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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Friede, Freude, Eierkuchen

Jetzt ist er also auf einem hoffentlich guten Weg,  dieser neue Blog
Die Eröffnung liegt hinter mir, Alltag kehrt ein und es gilt nun, ihn so nach und nach mit neuen Beiträgen zu füllen, wenn auch auf eine Art, die etwas anders werden könnte, als das in meinem alten Blog der Fall war:

Denn zu meinem  Leben gehört ja nicht nur das, was in meiner kleinen Welt und meiner direkten Umgebung passiert, sondern auch, was sich in einem viel weiteren Rahmen ereignet.
Und da herrschen neben den possierlichen Erlebnissen aus meinem Rentnerleben eben  nicht nur Friede, Freude und Eierkuchen, sondern es spielen Orte und Ereignisse eine Rolle – wie zum Beispiel das brennende Flüchtlingslager Moria auf Lesbos, der angeschossene Farbige in Portland in den USA, oder – auch – Connewitz in Leipzig, wo es  gerade mal wieder heftig zwischen den „Linken“ und der Polizei gekracht hat.

Ereignisse also, welche die Schlagzeilen beherrschen und  in unserer modernen vernetzten  Welt via Nachrichten und Internet genauso zum Teil  unseres  Lebens geworden sind wie das Ei zum Frühstück oder der Wecker auf dem Nachttisch, selbst wenn wir nicht unmittelbar von ihnen betroffen sind – und auch, wenn sie nicht so einschneidend sein mögen wie die Ereignisse jenes 11. September vor 19 Jahren in New York, als die Hochhäuser des World Trade Centers eingestürzt sind und die Welt ins Wanken geriet, die wir vorher gekannt haben.

All das weit weg, aber meine Gedanken mache ich mir trotzdem dazu.
Die Bilder des brennenden Lagers in Moria werden – ähnlich den Bildern damals aus New York – sicher noch eine Weile in meinem Kopf herumgeistern,  so entsetzt, wie  ich  gerade darüber bin… Weil es Bilder sind,  die Fragen aufwerfen nach den Menschen, die von dem Feuer betroffen sind und auch nach denen, die das vom grünen Tisch aus zu verantworten haben.

Also wo, wenn nicht hier, wäre der Platz, mich damit auseinander zu setzen, es zum Thema zu machen und darüber möglicherweise in einen Dialog zu kommen, der beim Verarbeiten hilft?

Womit ich schon fast auf dem Punkt bin, wenn ich darüber nachdenke, wie ich mir den weiteren Werdegang meines neuen Tagebuches vorstelle:
Mehr  und auch über solche Geschichten zu schreiben ist ja auch eine Intention für den Neubeginn gewesen.

Denn einer der ursächlichen Gründe für meinen bloggenden Neuanfang ist ja der, den meine Liebste mit dem Wort „Schönwetterbloggerei“ umschreibt – eine Art des Bloggens, die bei uns beiden dazu führte, dass wir solche oder möglicherweise sogar noch schwierigere Themen weitgehend ausgespart oder allenfalls am Rande erwähnt und uns stattdessen darauf beschränkt haben, bei Alltäglichkeiten zu bleiben und diese – flapsig gesagt – mit schönen Bildern zu garnieren. Weit weg von dem, worüber wir auch gerne geschrieben hätten und nicht geschrieben haben,  weil wir dachten, dass wir solche Themen  unseren Lesern nicht zumuten zu können.
Fussend auf der mageren Resonanz, die wir auf einige Beiträge dieser Art erhielten.
Wozu ja auch noch kam, dass durch unsere selbstgewählte Isolation auch keine neuen Impulse mehr von aussen in unsere Blogs durchdringen konnten.
Und genau davon will ich weg, ein Stück weit zumindest.

Stellt sich aber noch die Frage, ob wir wirklich richtig lagen mit unserer Einschätzung, was unsere Themenauswahl betraf?

Ist es denn nicht so, dass auch jeder unserer Leser mit diesen schwierigen Themen  genauso konfrontiert ist wie wir und dass deshalb möglicherweise sogar ein Bedarf besteht, darüber zu diskutieren –  vielleicht auch kontrovers und sich auf eine freundschaftliche Art reibend*?  Denn es ist ja wohl davon auszugehen, dass auch jeder eine eigene Sichtweise zu diesen Dingen hat, die vielleicht ganz anders ist, als dass, was wir, was ich darüber denke(n)?

Und genau das fände ich spannend, auch diese Sichtweisen zu lesen und darüber in einen Dialog zu kommen.
Hier bei mir in den Kommentaren  – und möglicherweise auch in anderen Blogs.

Also traut Euch ruhig, auch zu solchen Themen Euren Senf zu geben, wenn ich jetzt öfter mal darüber  schreibe – frei von der Leber weg und wie Euch der Schnabel gewachsen ist.
Ihr seid herzlich dazu eingeladen.

Und das ist sicher:
Auch wenn es  jetzt öfter gelegentlich  mal was „Ernsthaftes“ oder „Schwieriges“ bei mir zu lesen gibt –  zum düsteren Problemblog wird mein Tagebuch wohl trotzdem nicht werden.
„Heile Welt“ und putzige Anektdoten  aus meinem Rentnerleben  kommen hier natürliches auch weiter vor,  schon weil ich auch darüber gerne mal schreibe.

Bleibt also beruhigt, bleibt gesund und bleibt behütet.
Alles wird gut und wir lesen uns
Der Wilhelm


*) Reibung dabei im positiven Sinne, denn Reibung erzeugt Wärme und bedeutet Nähe – auch, wenn man sich im einen oder anderen Punkt vielleicht nicht einig ist oder doch nicht einig werden kann..


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- 2 Bemerkungen zu “Friede, Freude, Eierkuchen

  1. Guten Morgen,

    ich bin dann auch wieder da (nachdem ich den ersten Schreck verdaut habe, dass ich deinen einen Post so gelesen habe, dass nach deiner Frau auch du die Türen (komplett) zu machst.

    Ich denke ja, der Mix war es schon immer, der deinen/ eure Blog(s) ausgemacht hat und das habe ich immer gelesen – und zugegebenermaßen nicht immer kommentiert, weil ich oft in meinen Mails gelesen habe und auf dem Handy dann das Passwort nicht verfügbar hatte.

    Ich freue mich daher, dass es weiter geht und wünsche dem neuen Blog mindestens so viele Einträge wie dem alten.

    Liebe Grüße vom Deutschen Eck Maike

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