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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

An die Kette gelegt – und jetzt?

Gerade in den letzten Tagen häufen sich wieder die Meldungen, – wenn auch eher im Grundrauschen des Nachrichtenwustes aus Coronameldungen und Wahlkampfgeplänkel um die Wahl in Sachsen Anhalt und die kommende Bundestagswahl – dass auf dem Mittelmeer wieder hunderte von Flüchtlingen in zerbrechlichen Booten unterwegs sind.
Und in dem Zusammenhang liest man auch, dass es seitens unserer Regierung und der EU nach wie vor keine Anstalten gibt, diese Menschen zu unterstützen  – im Gegenteil werden die NGOs, die sich um diese Aufgaben kümmern auch weiterhin nach Kräften daran gehindert.
So liegt beispielsweise die Sea-Eye 4 – das Schiff, welches auch wir mit regelmässigen Spenden unterstützen – mal wieder in Italien an der Kette, weil damit  „zu viele“ Menschen gerettet wurden.

Die angeführte Begründung der Behörden bezeichnete die Organisation als grotesk. „Die große Anzahl der geretteten Personen“ gehe über die erlaubte Zahl hinaus, für die das Schiff zertifiziert sei, zitierten die Seenotretter aus dem Bericht der italienischen Küstenwache. Dies „stellt eine ernste Gefahr für das Schiff und die Besatzung dar“.

Welch eine hinterfotzige Begründung!
Und mal ganz im Ernst gefragt:
Was hätte die Besatzung denn machen sollen?
Nur so viele Menschen an Bord lassen, wie die Behörden grosszügigerweise genehmigen?
Und den Rest ertrinken lassen?
Oder wie?

Ich finde das absolut unfassbar!
Um so wichtiger ist es also, immer wieder Öffentlichkeit um dieses Thema zu schaffen – also mit Demos, Aktionen und – auch –  mit Musik den Finger in die Wunde zu legen und damit zu zeigen, dass die Menschen in den Booten nicht vergessen sind.  Wie beispielsweise mit diesem Video der bayrischen Celtic-Folk-Band Tir Nam Og – welche mir zugegeben bis gestern auch völlig bekannt war.

Wobei hervorzuheben ist, dass die Einnahmen aus diesem Video natürlich der Sea-Eye 4 in vollem Umgang zur Verfügung gestellt werden.
Interessant auch das immer noch (und gerade wieder) sehr aktuelle Statement der Band dazu, welches eindrücklich zeigt, dass dabei auch viel persönliche Betroffenheit im Spiel ist – schon weil der unmenschliche Umgang der Politik mit diesem Thema in keiner Weise mehr akzeptabel ist:

Was uns im übrigen genauso geht – und mit ein Grund ist, warum wir die Sea-Eye regelmässig mit Spenden unterstützen, wenn wir schon nichts anders tun können, um da zu helfen….
Wobei unsere Spende für sich alleine genommen sicher nicht mehr ist als der sprichwörtliche Tropfen auf den heissen Stein, aber wir sind ja zum Glück auch nicht die Einzigen, die da gerne helfen
Und in der Summe kommt dann doch einiges zusammen….

Was aber nichts daran ändert, dass nun wieder ein Rettungsschiff weniger im Mittelmeer unterwegs ist – gerade jetzt, wo angesichts der sommerlichen Wetterlage wohl wieder viele kleine, wenig seetüchtige  Boote auf dem Weg von Afrika nach Europa sind. Denn auch in den vergangenen Jahren  war es ja nicht anders:

Das Schiff ist den Angaben zufolge das vierte Rettungsschiffe unter deutscher Flagge, das von Italien festgesetzt wurde. Betroffen sind demnach noch die „Alan Kurdi“ sowie die „Sea-Watch 3“ und
„Sea-Watch 4“.

Aber immerhin scheint sich in Italien die Meinung inzwischen bei manchen Menschen zu ändern, wie man dieser Twittermeldung entnehmen kann:Ein kleiner Hoffnugsschimmer, auch wenn die „grosse Politik“ sich immer noch mehr als hartleibig zeigt?

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Und was die Musik angeht:
Darauf werde ich sicher nochmal in einem meiner nächsten Beiträge zurück kommen …..


Euch allen eine schönen Tag und eine angenehme Woche.
Bleibt gesund, bleibt behütet und bleibt negativ!
Wir lesen uns


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