– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Sonntagszitat 16/21

Das Sonntagszitat  mit einem kurzen Text, den ich in einem meiner letzt-gelesenen Bücher  gefunden habe.

Einfach so, aus dem Zusammenhang gerissen und – soweit es mich betrifft –  auch diesmal wieder ohne  (oder doch : mit?) konkretem Anlass:

So saßen wir ziemlich lange neben unserem Kohlenbecken und schwiegen.Ich spürte wieder, was für ein einfaches und schlichtes Ding doch das Glück sein kann – ein Glas Wein, eine Kastanie, ein armseliges Kohlenbecken oder das Rauschen des Meeres. Nichts weiter. Es bedarf nur, um das zu verstehen, eines einfachen, schlichten Herzens dazu.

(aus: Alexis Sorbas – Roman von Nikos Kazantzákis)
Da ist sie wieder mal, die Antwort auf die Frage nach dem Glück – mit einem ganz einfachen Rezept, wie man es empfinden kann.
Vorausgesetzt, man ist bereit, sich darauf einzulassen.
(Wobei ich Kastanien allerdings symbolisch verstanden wissen möchte – die mochte ich nämlich noch nie)
Aber sagt, wie sehr Ihr das?

Euch allen einen wunderbaren Sonntag
Bleibt gesund und bleibt behütet!

Wir lesen uns


-278-

- 10 Bemerkungen zu “Sonntagszitat 16/21

  1. Alexis Sorbas – das Buch hatte mir mein Lieblingskollege damals als ganz junge Lehrerin geschenkt. Es ist eines der Bücher, welche ich nie weggegeben habe. Fein, dass du mich daran erinnerst. Ich könnte es mal wieder lesen.

    „Weißt du, sie sagen das Alter, das tötet das Feuer, da drin im Menschen und dann…dann hört er den Tod kommen. Er öffnet die Tür und sagt: Komm rein, gib mir Ruhe. Das ist ein ganzes Paket voll lauter dummes Zeug.“ Zitat – ebenda

    Einen schönen Sonntag wünsche ich dir und eine große Portion Glück.

  2. Leider werden wir schon recht früh auf ganze andere Dinge, die mit Glück gar nichts zu tun haben, konditioniert. Da braucht es den ersten Schritt, diese Konditionierung zu erkennen. Und dann kann man sich auf den langen und schwierigen Weg der Dekonditionierung zu machen. Und der endet dann mit einem Glas Wein am Kohlebecken.

    1. Genau so ist es.
      Wobei ich schon mit zunehmendem Alter feststelle, dass es immer mehr die kleinen Dinge sind, die Glück für mich ausmachen.
      Vielleicht auch deshalb, weil ich mir nicht mehr so grosse Ziele setze?

  3. Sofort sehe ich sie tanzen und in mir werden Emotionen geweckt. Das ist wie mit Gerüchen. Ich rieche unglaublich gerne roten Martini, lieber als dass ich ihn trinke. Dann sind sofort Gefühle da wie vor 45 Jahren. Einen Martini, Wishbone Ash und die Liebe, die dauerhaft bleiben sollte und blieb. Ja, Musik ist ein weiterer Wegweiser in die Vergangenheit. Was die Kastanie betrifft, so habe ich in jeder Jacken- und Manteltasche eine Handschmeichlerin. Und ja, Glück hat so viele Facetten.
    Ich wünsche euch einen schönen Sonntag mit vielen kleinen Glücksmomenten!
    Elvira

  4. Das schlichte ist es was mich ganz oft sehr zufrieden und fast glücklich macht.

    Ich war Heiligabend alleine und dachte mit Sehnsucht zurück an das Essen welches meine Mutter vor Jahren zu Weihnachten zubereitete: Sauerbraten u. Rotkohl mit Kartoffeln und/oder Klößen.
    Ich hatte alles da: auch einen guten Sauerbraten von unserem Metzger zubereitet weil ich da nicht so gut drin bin einen leckeren Sauerbraten zuzubereiten.

    Dann kam der Heilige Abend und ich hatte Appetit auf Spiegeleier. Die habe ich mir dann gemacht und war absolute zufrieden.

    1. Ich glaube, wichtig um Glück zu empfinden ist auch der Moment, den es wahrzunehmen gilt.
      Und Spontanität – wie bei Deinen Spiegeleiern – die ich als sehr gutes Beispiel dafür empfinde.

  5. Glück, finde ich, ist ein dehnbarer und vielseitiger Begriff. Genügsamkeit ist eine gute Basis dafür, Glück empfinden zu können. Unsere Umgebung fordert uns heute ständig auf, dass wir uns mit diesem und jenem befassen sollen. Gemeinsam schweigen und auf das Meer zu lauschen wird dann zu einer Herausforderung. Es ist ein Lernprozess diesen ständigen Aufforderungen nicht neugierig folgen zu wollen und die Aufmerksamkeitsspanne für eine Sache zu verlängern oder einfach zur Ruhe zu kommen.

    1. „Genügsamkeit ist eine gute Basis dafür, Glück empfinden zu können.“
      Und die Sensoren, die notwendig sind, den Augenblick wahrzunehmen – und Ablenkungen auszublenden.

Zu spät! Leider kannst Du hier nichts mehr anmerken.