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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Ja oder doch (nicht)?

Schon seit Tagen schwanke ich zwischen Lustlosigkeit, Überdruss und Ratlosigkeit, wenn ich allmorgens bei meiner Zeitungslektüre die inzwischen zum festen Bestandteil unseres Alltags gewordenen Meldungen zu immer wieder dem selben Thema überfliege:

Ausführlich lesen tue ich schon lange nicht mehr alles, was es Neues zu Delta, Omikron, Inzidenzen usw. zu berichten gibt, genauso wenig wie das, was jeden Tag an Nachrichten zu den Massahmen dagegen aufploppt oder was Schwurbler oder Bedenkenträger gegen ebendiese Massnahmen einzuwenden haben.
Denn ich blicke einfach nicht mehr durch und verstehe auch nicht mehr, warum man nicht endlich das auf den Weg bringt, was wirklich helfen würde – zumal eine immer noch wachsende Mehrheit der Bevölkerung sich schon dafür ausgesprochen hat und breite Akzeptanz dafür zu erwarten ist:

Und ich will es auch gar nicht mehr verstehen… es reicht – ich mag nicht mehr!

Denn seit langem ist ja nicht mehr Corona das Problem, sondern die merkwürdigen Auswüchse, die sich mehr und mehr daraus ergeben, insbesondere auch aus dem Schulterschluss von selbsternannten „Patrioten“ und irgendwelchen Esotherikspinnern, welche der stinkende braunen Sosse nun auch noch den Blütenduft vorgeblicher Weltverbesserung beimischen, ohne dabei auch nur die geringsten Skrupel zu haben.
Früher vermutlich undenkbar, aber inzwischen Alltag mit bis zur Unkenntlichkeit verschwimmenden Grenzen zwischen diesen Gruppen… und immer grösserer Breitenwirkung, je länger in Berlin die fälligen Entscheidungen hinausgezögert werden und je weiter man diese Protestler gewähren lässt, ohne ihnen ernsthaft etwas entgegen zu setzen.

Um jetzt nicht falsch verstanden zu werden:
Nein, ich bin keinesfalls für Law& Order und normalerweise auch kein Freund drakonischer Massnahmen – im Gegenteil.
Denn wirklich sachliche und fundierte Argumente gegen eine allgemeine Impfpflicht gibt es ja durchaus auch – unter anderem, dass es in unserem Land unter den gegebenen Bedingungen (Stichwort: „Fehlendes Impfregister“) kaum eine Möglichkeit gibt, die Einhaltung dieser Pflicht zu kontrollieren oder im Falle einer Nichteinhaltung zu sanktionieren, ohne dass es dabei zu erheblichen Grundrechtseinschränkungen kommen müsste…

Wobei ja ausser Frage steht, dass die Impfung an sich (entgegen aller pseudo-wissenschaftlichen Argumente der C-Leugner) der beste Schutz gegen das Corona-Dings ist – und dass momentan es vor allem organsiatorische Probleme sind, die gegen eine verpflichtende Impfung sprechen würden. Fatal allerdings auch, dass viel zu lange eine Impfpflicht von Seiten der Politik negiert wurde und es inzwischen – wo es beinahe zu spät dafür ist – in Teilen der Bevölkerung eine so verhärtete Stimmung dagegen gibt, dass sie kaum noch durchsetzbar erscheint, ohne dabei massiven und wohl auch gewalttätigen Widerstand zu provozieren – aus einer kleinen Gruppe von Schrumpfdenkern heraus , die mit ihren verschrobenen Ideen unser ganzes Land in Geiselhaft nimmt

Da rächt sich jetzt das Aussitzenwollen in den letzten zwei Jahren und das dilletantische Rumeieren auch bei den bisherigen Massnahmen – genauso wie die nicht existenten „Vorplanungen für den Fall der Fälle“ aus Zeiten vor Beginn der Pandemie….
Wir alle haben ja erlebt, wie chaotisch es deswegen immer wieder zuging, obschon es lange vorher genug Hinweise gab, dass so etwas passieren könnte.
Was ja nun vermutlich dazu führt, dass angesichts der Omikronwelle mit ihren immer weiter steigenden Infektionszahlen (heute über 90.000) eine Impfpflicht zu spät kommen wird, um überhaupt noch etwas bewirken zu können.

Dennoch spricht aus meiner Sicht aber Einiges dafür, das Thema „verpflichtendes Impfen im Falle einer Pandemie“ zumindest für die Zukunft in der Form gesetzlich zu regeln, dass so eine Situation nicht nochmal entstehen kann… Das wäre zusammen mit einem Impfregister dann zumindest der Beginn einer Vorplanung für ähnliche Krisen in der Zukunft.

Aber bis dahin (bis es eine Regelung gibt und falls nicht weiter Regierung und Parlament sich gegeseitig den schwarze Peter zuschieben) bleibt jetzt leider nur Weiterwurschteln wie bisher – sowohl in der grossen Politik wie auch in meinem persönlichen Umgang mit dem Infektionsgeschehen:
Also Kopf einziehen und hoffen, dass der Sturm vorübergeht, ohne mich zu treffen.


Habt dennoch einen schönen Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

(der sich gerade fragt, wie lange das noch gut geht?)


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- 13 Bemerkungen zu “Ja oder doch (nicht)?

  1. Ich habe mir gerade diesen Beitrag von Spiegel-TV angeguckt… unglaublich, was da zusammen geschwurbelt wird

    Ich mag irgendwie auch nicht mehr, aber ich komme an dem Thema schon beruflich nicht vorbei.

    1. Was für ein Haufen Spinner!
      Und eigentlich ja ziemlich traurig, dass die mit ihrem Geschwurbel die Stimmung im Land völlig ungestraft dominieren dürfen….

      1. Das ist diese viel beschworene Corona Diktatur… jeder darf jeden Unsinn in jede Kamera blubbern.

        1. Also bis kurz bevor der Nano-Spinner kam, hatte ich noch zugehört.
          „Interessant“ fand ich bei der Kiezgröße und dem Rocker, wie verdattert die auf Rückfragen reagieren. Also entweder fühlen sie sich ertappt, haben keine Antwort und spielen so den Ball an den Journalisten zurück oder haben sich in ihrer Blase wirklich so zugeblubbert, dass sie ernsthaft erstaunt sind, dass jemand mal „wie meinen sie das“ fragt.

          Kopf schüttel …

  2. Die letzte Karikatur mit den Lieferschwierigkeiten für Führungsqualitäten finde ich am besten.
    Ansonsten kein Wort mehr von mir zu diesem C-Wkort, das beschmutzt meine Initialen zu sehr.

    1. Du hast Recht:
      Irgendwann muss es auch mal „gut“ sein B-)

      Dennoch konnte ich mich nicht enthalten, dazu nochmal ein paar Worte zu verlieren – zumal dieses blöde C-Wort ja permanent über allem kreist….. und eben auch über unser aller Alltag.

  3. Danke für diesen Beitrag, bei mir erhärtet sich auch der Eindruck, dass man sich irgendwie in den wärmeren Frühling retten will, um sich dieser unbequemen Diskussion nicht stellen zu müssen. Aber das holt uns dann später wieder ein.

    1. Exakt mein Eindruck, der sich um so mehr verstärkt, je lauter die gelben Koalitionspartner rummosern (u.A. Herr Kubicki)
      Selbst Herr Lauterbach ist diesbezüglich inzwischen ja schon sehr ruhig geworden….

  4. Was die Spinner betrifft, habe ich vor ein paar Tagen bei https://crocodylus.blog/page/2/ diesen Abschnitt gefunden:
    „Wenn Sie manchmal das Gefühl haben, dass es unglaublich viel Energie kostet, dummes Zeugs zu widerlegen, haben Sie recht.
    Bardolinis Gesetz belegt dies. Naja, empirische Faustregel würde auch passen.
    In diesem Zusammenhang ist der Gish-Galopp zu erwähnen. So nennt man die Flut von Halbwahrheiten in einer Debatten, die man kaum widerlegen kann.
    Ach ha, vom Dunning-Kruger-Effekt habe ich hier schon erzählt. Er stellt die unbegründete Selbstsicherheit inkompetenter Menschen vor.“
    Ich kannte alle drei Begriffe nicht.
    Liebe Grüße,
    Elvira

    1. Recht hat der, der das geschrieben hat….
      Den tatsächlich trifft bei vielen dieser Spinner ja einiges an gesitigen und kognitiven Fehlleistungen zusammen, welch man als normal denkender und empfindender Mensch nur staunend resümieren kan, aber kaum widerlegen….

    1. Ich hab die Links mal eingebunden – wobei zumindest der letzte mir aus meiner beruflichen Praxis bekannt ist und ich den Gish-Galoop zwar nicht namentlich kannte, aber schon mal in einem alten Film mit James Stewart (Mr Smith geht nach Washington) demonstriert gesehen habe – in Form eines Filibusters, der darin gipfelte, dass Stewart als Protagonist in der Rolle der Mr.Smith vor dem US-Senat das komplette amerikanische Gesetzbuch zu verlesen begann….

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