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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Musik: Wolfgang Niedecken

Untertitel: ein kleines Revival auf einen verpassten wunderbaren Abend

Guten Morgen am Samstagmorgen!

Jetzt weiss ich endlich, was ich damals im November 2021 verpasst habe, als ich zu Coronazeiten auf den Bob-Dylan-Abend mit Wolfgang Niedecken verzichtet habe. Weils mir einfach zu unsicher war angesichts der hohen Inzidenzen und meines seinerzeit eher dürftigen Impfschutzes, der einen entspannten Genuss (trotz Maske und Abstand) wohl ohnehin verhindert hätte….

Denn nun – eigentlich schon seit letztem Jahr – gibt es das Programm des Abends auch als Studiofassung auf einem Album. Zugegeben ein schnöder Ersatz für das entgangene Live-Erlebnis, aber allemal besser als nichts:

Ein Album, das mir gleich aus mehreren Gründen gut gefällt in seiner Mischung aus Songs und Hörbuchkapiteln :

  • Weil ich schon seit langem (schon seit den ganz alten BAP-Zeiten Mitte der Siebziger) Fan von Wolfgang Niedecken bin und besonders seine Solowerke mag
  • Weil ich auch Bob Dylan und seine frühen Werke sehr schätze (hier gab es schon mal einen Beitrag dazu)
  • Weil mir Niedeckens Interpretation der alten Dylan-Songs gerade in ihren Kölschen Übersetzungen sehr liegen
  • Weil die teils sehr autobiographischen Lesungen aus Niedeckens Dylan-Buch auf dem Album eine gute Kostprobe sind, die mich sehr reizen, das Buch selbst auch mal zu lesen

Und die enthalten Songs – bis auf den letzten alles Dylan-Cover und durchgängig nur mit Gitarre, Mundharmonika und Klavier begleitet – sind ohnehin über jeden Zweifel erhaben, also typisch Niedecken – oder doch typisch Dylan?
Niedeckens Arrangements klingen hier jedenfalls fast, wie von Dylan selbst geschrieben:

Wolfgang Niedecken – Wo Dä Nordwind weht

Aber wie auch immer:

Mich freut es wirklich sehr, dass ich dieses Album nun auch entdeckt habe – und vielleicht habe ich ja doch nochmal das Glück, Niedecken mit diesem Programm auch live zu erleben?
Denn wie ich gesehen habe, ist er ja noch immer sporadisch damit auf Tour und kommt möglicherweise dabei auch nochmal in in erreichbare Nähe…..

(Klick aufs Bild —–> Zum Album auf Spotify)


In diesem Sinne:
Habt einen wunderbaren Samstag und ein erbauliches Pfingstwochenende – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich sehr wünscht, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht……..


-960-

Alte Lieben – neu entdeckt

Einen feinen Samstagmorgen Euch allen!

Immer nur Lesen ist langweilig und Fernsehen auch! Jedenfalls wenn es nur ein lineares Programm gibt und keine Mediathek mit freier Auswahl zur Verfügung steht. Eben so, wie in der letzten Woche im Krankenhaus, als ich ja ein paar Tage überwiegend im Liegen verbringen sollte.

Also hab ich die Gelegenheit genutzt, mich mal wieder ausgiebiger mit Musik und Podcasts zu beschäftigen, was dank des reichhaltigen Angebotes auf Spotify tatsächlich eine überraschend kurzweilige und abwechslungreiche Angelegenheit wurde.

Musik geht ja bei mir sowieso immer, meist ausgehend von Playlists mit meinen Favoriten, an deren Ende Spotify auch immer Musikvorschläge präsentiert, die zu der Playlist passen könnten und oft auch mit mir bis dato unbekannten Stücken oder Künstlern, die mir wirklich gut gefallen.

Und Podcasts – ich schrieb schon mal darüber – sind ja schon seit einíger Zeit sowas wie eine moderne Art von Hörspielen für mich, die ich gelegentlich Nachts nutze, wenn ich nicht schlafen kann, weil mein Tinnitus mich zu sehr nervt.
Nicht regelmässig zwar, aber doch immer mal wieder, wenn ich etwas finde, was mich thematisch interessiert und ich mir längere Lesearien dazu ersparen will.

Insoweit bin ich eher durch Zufall (ausgehend von meiner im Krankenhaus angefangenen Lektüre von Süskind’s „Parfum“) in eine als Podcast aufbereitete Talkrunde von Deutschlehrern gestolpert, die sich auf sehr kurzweilige Art und teils auch ziemlich kontrovers mit Literatur beschäftigt – und eben auch mit dem bewussten Buch, mit dem ich lesend nicht so recht weiterkam:

Kurze Inhaltsangabe:

Frohes Neues!

Die Laberfach-Crew startet maximal ekelhaft ins neue Jahr und entführt euch diesmal auf den Pariser Fischmarkt im Hochsommer 1738, wo zwischen blutigem, ranzigem Fischgekröse und ungewaschenen, notdürftig überparfümierten Spätbarock-Stinkern direkt auf der Schlachtbank ein Protagonist zur Welt kommt, der noch widerlicher als das ganze Drumherum werden soll.

Patrick Süskinds „Das Parfum“ (1985) ist nichts für schwache Mägen, aber vielleicht ja etwas für den Deutsch-Lehrplan? Spoiler: Diesmal knallen starke Meinungen aufeinander…

Laberfach.de

Wobei ich zweieinhalb Stunden schon recht heftig finde, aber wenn man nichts anderes zu tun hat und eine Talkrunde so unterhaltsam ist, dann kann man sich das ja schon mal antun …..
Die „erzwungene“ Liegezeit verging an diesem Nachmittag jedenfalls beinahe wie im Fluge B-)
Und es sind ja auch nicht alle Podcasts soooo lang. Da gibt’s auch durchaus skürzeres für schnell mal zwischendurch.

Dennoch habe ich den Kanal jetzt mal abonniert, zumal sich auch die anderen Büchertalks der Runde beim ersten Reinhören als ähnlich kurzweilig erwiesen…

Nur weiterlesen mochte ich danach halt auch nicht (obschon der Talk mir durchaus wieder Lust auf das Buch gemacht hatte) sondern habe mich sattdessen zur Erholung einem anderen Genre zugewandt, das sich durch eine der oben schon angeschnittenen Musikplaylists aufgetan hatte: Jazz!
Genauer : Jazz in seiner ruhigen, melodischen Form, den man entspannt zurück gelehnt mit geschlossenen Augen hören und in den man eintauchen und versinken kann.
So wie in diesem Stück etwa:

Tord Gustavson Trio – The Other Side

Früher, in einer lange vergangenen Phase meines Lebens fand ich diese Art von Musik ja schon mal ganz gut, wenn auch mit der Einschränkung, dass ich schon damals kaum eine Langspielplatte (ihr erinnert Euch: diese grossen schwarzen Scheiben mit viel Musik drauf!)gefunden habe, die ich von Anfang bis Ende mochte und wirklich am Stück durchhören konnte.
Denn immer wieder waren da auch Titel drauf, mit denen ich rein gar nichts anfangen konnte – und daran hat sich auch bis heute nichts geändert.
Anderseits aber fanden sich darauf auch immer wieder Sahnestückchen, die ich so oft wieder hören konnte, bis die Nadel des Tonabnehmers sich beinahe durch die Platte gearbeitet hatte.
Jon Lords „Pavane“ beispielsweise aus der 1976 erschienen LP „Sarabande“ mit ihren Klassik-Anklängen:

John Lord – Pavane

Feine Mucke, nicht wahr?
Und für mich tatsächlich eine Wiederentdeckung, nachdem ich dies Musik sicher schon seit zehn JAhren nicht mehr gehört habe. :-)

Deshalb glaube ich auch, da entwickelt sich gerade mal wieder eine neue Geschmacksrichtung für meinen Musik-Konsum. Denn seither (seit den Tagen im Krankenhaus) mag ich kaum noch was anders hören und sammle Stückchen für Stückchen Titel verschiedenster Künstler in einer neuen, eigenen Playlist, weil ich gemerkt habe, dass man damit auch herrlich abschalten und entspannen kann… eingekuschelt im Bett, die Augen geschlossen und alles drumherum vergessend.

Schaunmeralsomal, wie lange diese wieder entdeckte Liebe zum Jazz diesmal anhält…. und ob ich darüber nochmal ausführlicher schreibe.


In diesem Sinne:
Habt alle einen entspannten Samstag und ein wunderbares Wochenende – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich nun seine Kopfhörer überstülpt und sich nochmal eine Runde ins Bett verzieht, (denn es ist ja beinahe noch mitten in der Nacht………)


-869-

Fast wie damals, aber besser :-)

Tagchen, Ihr Lieben!

Seit ein paar Tagen – genauer: seit ich die kleinen blauen Gnubbel habe – entdecke ich neben meinem üblichen Konsum an Musik und Büchern ein Medium wieder völlig neu, was früher in meinem Leben mal eine grosse Rolle gespielt hat, wenn Lesen (etwa nachts unter der Bettdecke) aus Gründen elterlicher Räson nicht opportun war:

Radio hören, und da besonders Hörspiele, wie es sie damals noch oft im Angebot des WDR oder des Deutschlandfunkes gab.
Allerdings nicht auf unserem alten Familienradio, das genau aussah wie auf meiner Illustration, sondern auf meinem kleinen handlichen Transitorradio und mit Ohrhörer im Ohr.
Denn damit bestand kaum Gefahr, entdeckt zu werden, wie vorher beim Lesen im Bett, als mein Vater gelegentlich abends in mein Zimmer kam und fühlte, ob die Glühbirne meiner Nachttischlampe eventuell warm wäre. Meist mit der Folge, dass dann entweder das Buch weg war oder schlimmer, dass mir dann mit einem lauten „Klack“ im Sicherungskasten einfach der Strom abgedreht wurde…
Doch davon war mein kleiner Transistor dank Batteriebetrieb zum Glück unabhängig und auch der (mit von meinem Opa erbetteltem Geld gekaufte) Ohrhörer bleib mein vor elterlichem Zugriff wohlgehütetes Geheimnis, so dass meine abendlichen Hör-Sessionen lange Zeit völlig unentdeckt blieben….. jedenfalls so lange, bis mein kleiner Bruder das Ding mal irgendwann gefunden hat. :-(

Doch so schön das damals auch war, und so gerne ich mich an diese Zeiten zurück erinnere:
Schlussendlich war ich dabei immer auch auf das angewiesen, was das Radioprogramm gerade bot (und oft genug habe ich auch das Ende der Geschichte nicht mehr mitbekommen, weil ich dann doch darüber eingeschlafen war)
Insofern war diese Lösung halt auch nicht immer wirklich befriedigend, zumal damals – anders als heute – viel seltener Wiederholungen auf dem Programm standen und die Sender noch den Ehrgeiz hatten, täglich was Neues zu bringen.
Was zusammen mit anderen sich veränderten Lebensumständen (schliesslich wurde ich ja älter) dann irgendwann dazu führte, dass diese eigentlich sehr angenehme Art des Mediengenusses mehr und mehr ins Hintertreffen geriet, bis auf ein kleines Revival in Zeiten, als meine Liebste auf ihrer Deutschlandtournee war und ich im Auto Hörspiele und Hörbücher gehört habe als Zeitvertreib auf den langen Fahrten, wenn ich sie besucht habe.
Wobei Versuche, das auch in andere Alltagssituationen zu übertragen, allerdings kläglich gescheitert sind. Denn leider habe ich dabei auch feststellen müssen, dass meine Aufnahmefähigkeit doch arg begrenzt ist.
Nebenher etwas Lesen ging jedenfalls nicht – und selbst bei Autofahren habe ich dabei oft genug den Faden verloren, so dass ich – insbesondere bei Hörbüchern – viele Kapitel doppelt und dreifach gehört habe, um wieder in die Geschichte hinein zu kommen.

Deshalb war ich anfangs auch ein wenig skeptisch, als ich mich in den letzten Tagen nochmal damit befasst habe und ausloten wollte, welche Möglichkeiten sich mit meinen neuen „Hörgeräten“ (den blauen Gnubbeln) bieten, insbesondere im Zusammenhang mit meinem doch sehr störenden Tinnitusgeräuschen beim Einschlafen.
Aber auch dabei stellte sich schnell heraus, das Hörbücher dafür nicht wirklich taugen – weil zu lang und nach wie vor mit der Gefahr des Fadenverlierens verknüpft (und weil ich nebenbei bemerkt gelesenen Text offenbar viel besser aufnehme als „nur“ gehörten).
Das also scheidet als Lösung für mich schon mal aus.

Was allerdings wirklich gut funktioniert sind kürzere Geschichten, die sich in Form von Podcasts an vielen Stellen in Netz finden lassen – sowohl bei Spotify und auf anderen Streaming-Plattformen , als auch völlig kostenfrei in den Mediatheken von Radiosendern des öffentlich rechtlichen Rundfunkes.
In reicher Auswahl, was Themenbereiche, Länge und Genres angeht:
Egal, ob als Reportage, Dokumentation, Interview, Hörspiele, Lesungen, gesprochene Kolumnen, Buch- und Musikvorstellungen , Sport (wers mag) oder oder oder. Die Auswahl scheint wirklich unerschöpflich – wie etwa in der Audiothek der ARD, die sich diesbezüglich als wahre Fundgrube herausstellt:

Alles mit dem Vorteil, dass man jederzeit und mit jedem internetfähigen Gerät darauf zugreifen und sich die Audiodateien sogar völlig legal herunterladen kann, man damit (im Gegensatz zu früher) nicht an Ort und Zeit gebunden ist und es folglich auch nicht schlimm ist, wenn man (wie ich) darüber einpennt.
Denn falls gewünscht, kann man die jeweilige Datei ja jederzeit noch mal wieder aufrufen und einfach weiter hören :-)

Auch bezogen auf meinen Piepston zeigen sich dabei inzwischen durchaus gute Effekte, weil ich den jeweiligen Inhalten tatsächlich so intensiv zuhöre, dass der Ton dabei fast verschwindet und ich ihn nur noch wahrnehme, wenn ich explizit daran denke.
So gesehen ist dieses für mich noch recht neue (und von mir lange kaum beachtete) Medium tatsächlich auch eine Entdeckung, die ich als sehr positiv empfinde, zumal sie bei mir fast noch besser wirkt, als meine bisher bevorzugte Methode mit leiser Musik – und schon deshalb eine sehr willkommene Erweiterung meiner Palette an Möglichkeiten im Umgang mit dem Ohrgeräusch…

Wobei ich tatsächlich auch neben meinen Versuchen mit Hörspielen (darüber werde ich ggf. nochmal ausführlicher schreiben) auch schon einige Lieblinge habe, die ich besonders gerne höre:

Zum einen zwei lästerliche ältere Herren, die ich mit ihren Spitzfindigkeiten und ihrer ruhigen Art sehr unterhaltsam finde:

und zum anderen einen sich in der Hauptsache mit Literatur beschäftigenden Kulturpodcast des NDR, den ich schon seit längerem als Radiosendung kenne, aber allenfalls mal zufällig gehört habe, wenn ich gerade zu rechten Zeit „am Gerät“ war – mit dem sinnigen Namen „eat.READ. sleep.“ :

Wie sowas klingt?
Etwa so, wie in diesem kleinen Ausschnitt aus „eat.READ.sleep“ :

:-)

Wobei ich mir in beiden Fällen zwar nicht sicher bin, was die Macher der Podcasts dazu sagen würden, wenn sie wüssten, dass ich ihre Werke als Einschlafhilfe benutze – aber das ist ja letztendlich auch Wurst.
Hauptsache also es funktioniert – und das tut es.
Wunderbar und heute noch genauso gut und anheimelnd gemütlich wie seinerzeit die Hörspiele mit dem Ohrhörer unter der Bettdecke :-)

(Zumal ich einige der Folgen inzwischen auch tagsüber ( und dann hellwach) nochmal „nach höre“.)


Habt also allen ein angenehmes Wochenende mit interessanten (Hör)-Erlebnissen und bleibt gesund und behütet.
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der ganz fasziniert und begeistert von diesen neuen Möglichkeiten ist…..


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