Guten Morgen am Samstagmorgen!
Vorgestern habe ich seit langer langer Zeit mal wieder etwas gemacht, was ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gemacht habe, weil ich mich dafür einfach nicht fit genug gefühlt habe:
Mich ins Auto gesetzt und mal weiter aus der Stadt hinaus gewagt, als nur bis zum Hofladen.
Das ging wider Erwarten sogar richtig gut, auch wenn ich feststellen muss, dass ich diesbezüglich doch etwas aus der Übung bin.
Und dafür gab es natürlich auch einen Anlass. Ein Konzert von Heinz Rudolf Kunze in Mölln, für das ich schon im Mai recht spontan eine Karte gekauft hatte – nicht ahnend, dass es in der Zwischenzeit eine Phase gab, in der ich mir das gesundheitlich gar nicht zugetraut hätte.
Aber zum Glück passte ja vorgestern alles, so dass ich mich am frühen Nachmittag aufgemacht habe, um in die Eulenspiegelstadt zu fahren und zunächst einmal mein (äusserst spartanisches) Quartier zu beziehen, dass ich spontan Anfang der Woche noch gebucht hatte, weil ich mir eine Rückfahrt spät abends im Dunklen dann doch nicht mehr antun mochte.
Gemessen daran wäre Mölln keine Reise wert gewesen – jedes Zimmer in einer Rehaklinik ist besser ausgestattet. Aber ich wollte da ja auch keinen Urlaub machen….insofern passte das also.
-_-_-_-
Und es hatte ja auch noch den Vorteil, dass ich mich da gar nicht erst lange aufhalten mochte, sondern schon früh auf den Weg zum Augustinum gemacht habe in dessen Theatersaal das Konzert ja stattfinden sollte. Denn so konnte ich bei freier Platzwahl wirklich den perfekten Platz mit bester Aussicht auf die Bühne ergattern, obwohl der Saal schon gut gefüllt war:
Und das Warten hat sich gelohnt, denn es wurde wirklich ein wunderbarer Abend mit genau dem, was ich davon erwartet hatte.
Viel richtig gute Musik, und (Kunze-typisch) stets geistreichen, manchmal witzigen, manchmal nachdenklichen und teils auch hochpolitischen überleitenden Zwischentexten, sowie einem Programm, dass sehr ähnlich auch schon auf einem Livemitschnitt von 2021 zu hören ist, ergänzt mit Titeln von seinem aktuellen Album:
Was mir wirklich richtig gut gefallen hat, zumal Her Kunze auch von bemerkenswerter Ausdauer ist und über viel Sitzfleisch verfügt (wie er selbst bemerkte, bewegt er sich nicht gerne) und in wahrer Hochform ohne Pause zweieinhalb Stunden (!) durch gespielt hat, sich dabei allenfalls gelegentlich ein paar Schritte vom Gitarrenplatz zum Klavier und zurück bewegend.
Was nicht nur mich wirklich begeistert hat – denn zum Dank gabs fast fünf Minuten lange „standing Ovations“ vom Publikum und noch mal zwanzig Minuten Zugabe obendrauf mit seinen grössten Hits und einem ebenso nachdenklichen wie bitterbösen Lied zum Schluss:
Soweit war es also ein durchaus lohnenswerter Abend und ein Konzert, wie ich lange schon keines mehr gesehen habe – immer wieder auch fasziniert davon, welchen kraftvollen Sound Herr Kunze auch als Solist auf die Bühne bringt… da merkt man wirklich den Vollblut-Künstler.
Und weil es mir so gut gefallen hat könnte ich mir diesen Abend gleich nochmal antun.
Heute Abend tritt er in Soltau auf -und das ist ja von uns aus auch nicht aus der Welt. Dumm halt nur, dass der Abend dort schon ausverkauft ist…
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Bleibt nur noch zu erwähnen, dass es ganz gut war, mich für eine Übernachtung in Mölln entschieden zu haben. Denn nachts um elf hätte ich bei Dunkelheit und Niesel-Regen auch nicht mehr nach Hause fahren mögen… Aus dem Alter bin ich irgendwie raus.
In diesem Sinne:
Habt ein feines Wochenende und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns 
Euer Wilhelm,
in dem das Konzert immer noch nachklingt…
-1116-
Inzwischen bereue ich es ja doch, dass ich nicht mitgefahren bin. Den alten Kunze mochte ich ja sehr mit Liedern wie Bestandsaufnahme oder Balkonfrühstück in Nürnberg Süd. Mit Liedern wie Dein ist mein ganzes Herz war er bei mir irgendwie raus.
Aber davon abgesehen freue ich mich so sehr für Dich, dass es ein so gelungener Abend war und Du mal was für Dich gemacht hast.
Doch, da hast Du wirklich was verpasst – zumindest, was das Konzert angeht.
Das drumherum – nunja.
In Städten wie Mölln wird halt abends um zehn der Bürgersteig hochgeklappt – will sagen: zu essen gab es nach dem Konzert dann nichts mehr. Da war halt alles zu.
Aber zum Glück lag ja noch Schokolade von Deinen letzten Touren im Auto
Lustiger Zufall. Wir waren gestern Abend auch im Theater beziehungsweise Stadthaus von Neuenburg am Rhein, wo die Markgräfler Lachbühne ein Kriminalstück in drei Akten aufführte. Deine Fotos sind allerdings besser als meine. Dafür bin ich aber noch im Dunkeln und bei Nieselregen und innen beschlagender Scheibe nach Hause gefahren. Meine Schwester, der ich mein Foto noch vor Beginn des Stücks per WhatsApp schickte, fragte nur, ob es da keine Garderobe gäbe oder die Heizung ausgefallen sei.
Ich habe schon oft beobachtet, dass die Leute ihre Mäntel und Jacken nicht abgeben – und mir dazu meine Gedanken gemacht. Vielen Menschen ist es lästig, sich nach der Vorstellung an der Garderobe anzustellen um ihre Klamotten ausgehändigt zu bekommen, und Geld muss man dafür auch noch bezahlen. Und dann gibt es die Raucher, die in der Pause vor dem Veranstaltungsraum für eine Zigarettenlänge draussen stehen und nicht frieren wollen.
Was mich besonders überrascht hat, war die Tatsache, dass der Saal schon kurz nach Einlassbeginn, also fast eine Stunde vor „Vorhang hoch“, so gut wie vollständig besetzt war. Und dass auch nach Vorstellungsbeginn noch mehrfach gegessen und getrunken wurde. Manche brachten am Ende einer der beiden Pausen noch Sandwiches mit bis auf ihren Sitzplatz.
Das finde ich schon sehr merkwürdig – Picknickstimmung im Theater.
Genauso war es in Mölln auch… fast eine Stunde vor Beginn – schon kurz nach dem Einlass waren nur noch wenige Plätze frei.
Und Getränke gab es auch reichlich im Saal- aber nichts zu essen.
Jedenfalls nicht, dass ich das beobachtet hätte…
Jacken im Publikum gab es da auch reichlich – und auch ich hatte meine nicht abgegeben und mich stattdessen lieber draufgesetzt.
Denn warm genug war es da allemal… erst recht, als HRK mit voller Power durchgestartet ist
Das klingt nach einem richtig tollen Konzert.
Schön das du dabei sein und es genießen konntest
🌈😘😎
Es war ein wirklich tolles Konzert…
Und wenn es noch Karten für Soltau gegeben hätte, wäre ich gleich gestern vermutlich nochmal unterwegs gewesen.
Dann ging es Dir in Mölln so wie mir gestern in Stadthagen. Nach 22 Uhr braucht man nicht gucken, was auf hat. Da mein Blutzucker aber so langsam in den Keller ging, bin ich dann auf dem Heimweg zum Goldenen M gefahren. Habe zwar „nur“ 15km zurück, aber da muss ich drüber stehen.
Mölln selbst habe ich als nettes kleines Städtchen in Erinnerung, die aber trüben kann, da ich vor 46 Jahren das letzte Mal dort war
HRK bringt man immer mit dem Mainstream in Verbindung, wie Birte schon schrieb, aber das er auch anders kann, wissen die wenigsten
Das golden M….
Darauf bin ich gar nicht gekommen. Das gibts in Mölln ja vermutlich auch…
Aber ich hab dank der Schokolade meiner Liebsten ja auch so überlebt
Und ja, Mölln ist sicher immer noch eine schöne Stadt, zumindest im Bereich der Altstadt. Allerdings habe ich davon gar nichts gesehen am Donnerstag, weil sowohl mein Quartier als auch das Konzert etwas ausserhalb stattfanden…
Ein Abend mit HRK ist immer sehr schön und das Solo-Programm hat seinen ganz besonderen Reiz. Zweimal war ich schon dabei, allerdings mit einigem zeitlichen Abstand. Dadurch konnte ich beim zweiten Mal auch einige Lieder hören, die beim ersten Mal noch nicht dabei waren. Und ich würde es immer wieder tun
Grüße
Matthias
Ja, das hast Du recht.
Das Programm gibt es ja auch als Live-Mitschnitt auf einem Album von 2021.
Und seither sind da auch noch einige neue Titel dazu gekommen.