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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Madonna der sieben Sünden – Roman

Projekt „Acht perfekte Morde“ 6/8

Moin allerseits!

Erstmalig erschienen 1963 (auf deutsch nur als Taschenbuch 1966 und in späteren Neuauflagen) merkt man diesem Buch sein Alter schon irgendwie an. Nicht nur wegen seines reisserischen und wenig treffenden deutschen Titels (die wörtliche Übersetzung hätte „die Ertrunkene“ lauten müssen), sondern auch an der Art und wie es geschrieben ist – von einem routinierten Vielschreiber, der Krimis und SF-Literartur wie am Fliessband schrieb und hier in bei uns nur als einer von vielen Autoren in den typischen billigen Krimi-Reihen dieser Jahre in Erscheinung getreten ist.
Dennoch würde man dem Buch wohl unrecht tun, wenn man es deswegen als „Schund“ oder „Wegwerf-Thriller“ abtun würde, denn von seiner Geschichte her ist es eine durchaus spannende Angelegenheit und macht auch Spass beim Lesen:

Madonna der sieben Sünden
von John D.MacDonald

Eine junge Frau, sportlich und eine gute Schwimmerin, ertrinkt in einem See beim Landhaus ihres Lebensgefährtens. Alles sieht nach einem Unfall (oder gar nach einem Selbstmord) aus und wäre wohl auch als solcher behandelt worden, wäre da nicht die Schwester der Toten, die das nicht so recht glauben will und einen Privatdetektiv beauftragt, der prompt bei ersten Ermittlungen auch auf Ungereimtheiten stösst. Etwa auf das Fehlen des Wohnungsschlüssels der Toten und später bei ihrem Lebensgefährten, der wegen fragwürdigen geschäftlichen Praktiken im Fadenkreuz des Finanzamtes steht und deswegen mit Hilfe der Toten Schwarzgeld beiseite geschafft hat. Geld, was natürlich Begehrlichkeiten erregt und deshalb ein Motiv für einen Mord sein könnte.
Doch – soviel sei hier verraten – erweist sich dieser erste Ansatz als falsch, denn die wahre Natur dieses Mordes liegt wo ganz anders und hat mit all dem wenig zu tun…

Zugegeben – ein wenig Brot und Butter! Jedenfalls auf den ersten Blick. Aber dennoch ein Buch was mir (wie oben schon geschrieben) Spass gemacht hat, weil ich schon aufgrund des Titels und seines Erscheinens als Billig-Krimi nicht allzuviel davon erwartet hatte und sehr positiv davon überrascht worden bin.
Sowohl, was den schnörkellosen und teils durchaus witzigen Schreibstil des Autors angeht als auch von der dennoch recht abwechslungsreichen Handlung, deren Motiv sich eigentlich schon von Anfang an durchzieht, ohne für mich als Leser gleich offensichtlich geworden zu sein, so dass das Endezwar überraschend, dennoch aber folgerichtig und logisch erscheint.
Es ist also auch eines der Bücher, bei dem man als Leser nie wirklich schlauer ist als der Ermittler und genau wie er auch immer mal wieder auf Abwege gerät, obwohl die Lösung eigentlich schon früh und offensichtlich erscheint. Im besten Sinne also ein klassischer amerikanischer Krimi, den man durchaus in eine Reihe mit den grossen Autoren dieses Genres (wie etwa Dashiell Hammet) stellen kann.
Insofern also:

-_-_-_-

Der Klappentext (naja :wacko: )

Noch ein paar Ringe zogen zitternd über den Wasserspiegel…. dann war es vorbei..Nur ein Badetuch blieb zurück, eine Sonnenbrille und 100000 Dollar in bar. Ein schrecklicher Unfall, hieß es. Oder Selbstmord?

Aber es gab einen Menschen, der nicht an Unfall glaubte. Auch nicht an Selbstmord.

Denn das Wasser im stillen Waldsee hatte Hände — stumme, tödliche Hände, die Lucille unerbittlich hinabzogen.

Tiefer

Immer tiefer….

Klappentext der Taschenbuchausgabe von 1986

Bleibt noch anzumerken, dass man dieses Buch nur noch antiquarisch bekommt
(oder als Ebook für meine Stammleser bei mir – Ihr kennt das)


Und wie immer:
Bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

mit der Nase schon im nächsten Buch……


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