– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Lese, Lerne & Verstehe – oder:
Von Höhenflügen & Bruchlandungen

Hallo, Ihr Lieben!

Nun ist er also weg, unser kleiner Brummer – verkauft, verpackt und „hoch auf dem gelben Wagen“ auf dem Weg Richtung Harz, wo er in Zukunft seine Runden drehen wird. Und wie immer bei solchen Gelegenheiten war der Verkauf auf einer grossen Kleinanzeigen-Plattform eine spannende Sache:

Dabei erwies sich das Fotographieren des Verkaufsobjektes und das Formulieren des Verkaufstextes noch als das Einfachste – samt dem bei mir immer folgenden Hinweis, dass ich nicht gewillt bin, „unter Preis“ zu verkaufen:

Unanständige Preisangebote weit unter der Verhandlungsbasis oder Fragen wie „was ist letzte Preis?“ werden nicht beantwortet und sind zwecklos.

Wobei mein Preis – ich gebe es zu – schon recht nah am Ladenpreis eines neuen Mini-Helis lag, ich aber auch noch Einiges an Zubehör obenauf gelegt hatte, was nicht zum originalen Lieferumfang des kleinen Fliegers gehört….

Und trotzdem:
Schon eine der ersten „Kundenanfragen“ fiel in genau die Kategorie, die ich damit eigentlich vermeiden wollte:

Moin,

ich würde die Drohne heute abholen kommen für 300 oder 310 wenn wir uns am hbf treffen könnten

Nicht nur, weil sie gut 25% unter meiner Verhandlungsbasis lag, sondern auch, weil da stillschweigend vorausgesetzt wurde, dass ich auf eigene Kosten auch noch eine kleine „Weltreise“ unternehme, um es dem Kunden so bequem wie möglich zu machen.
Auf mein Gegenangebot, mit einem deutlich geringeren Preisnachlass und dem Hinweis auf die Möglichkeit, den Brummer auch per Paket (gegen Versandgebühr) liefern zu lassen kam dann folgendes:

Habe leider nicht so viel. Trotzdem danke. Mfg

Tja, das Leben kann so grausam sein.

Immerhin blieben aber die ganz unverschämten Angebote trotzdem aus, denn ein paar Stunden später ging es plötzlich ganz schnell:
Mit einem Kunden, der nicht erst lange über den Preis verhandelt und blitzschnell zugeschlagen hat, so dass der Verkauf innerhalb einer Viertelstunde über die Bühne ging und das Geld auf meinem Paypal-Konto lag.

Soweit alles gut, könnte man meinen – und das ist es wohl auch für mich.
Aber wohl weniger für Ihn, wie mir scheint. Da war der „Haben-Will-Faktor“ wohl grösser als die Fachkenntnis, wie der anschliessende Mailwechsel zeigt:
Nicht nur, dass der gute Mann nicht wusste, dass man auch so kleine Drohnen anmelden und versichern muss, sondern auch – wie sich in der Folge herausstellte – dass er mit seinem Billig-Handy da wohl nichts werden kann, weil er die zum Betrieb notwendige App darauf nicht installiert bekommt.
Dass Ding ist nämlich schlicht zu schwachbrüstig dafür….

Und so habe ich ihm dann in weiteren Mails noch erklärt (und ihn mit passenden Links versorgt), was alles für den Flugbetrieb notwendig ist und ihm sogar noch passende gebrauchte und preisgünstige Handys vorgeschlagen, die mit der App umgehen können. Was dann irgendwann im Seufzer von seiner Seite aus eskalierte, wie er das nun seinem „Finanzminister“ – also der Gattin – erklären soll, die zwar den Kauf der Drohne abgesegnet hatte, aber noch nichts von den damit zusammenhängenden Folgekosten wisse….

Gut – nicht mein Problem, denn unser „Geschäft“ bleibt ja davon unberührt. Aber es zeigt mal wieder, dass meine Taktik da wohl die bessere ist:
Erstmal in die Materie einlesen um zu wissen, was nötig ist (am Besten auch in Foren, wo eine Menge Fachwissen versammelt ist – und von denen ich einige leer gelesen habe), Tutorials auf Youtube gucken, um aus den Fehlern anderer zu lernen und erst zuschlagen, wenn man sich ausreichend informiert fühlt…..und sich den Segen seiner Partnerin dafür geholt hat. Dann warten anschliessend auch keine unerwarteten „Überraschungen “ und man kann beruhigt und ohne unnötigen Stress in die Luft gehen:

Flying Through the Air – Oliver Onions

Auch wenn uns das – zugegeben – diesmal nicht ganz vor der „Fehlinvestition“ in den zu kleinen Brummer bewahrt hat, der aber trotzdem seinen Zweck erfüllt hat:
Schliesslich war es ganz gut, sich damit erst einmal ans neue Metier heranzutasten und Spass hat der Umgang damit auch gemacht. Und: schlussendlich hab ich ihn ja auch gut wieder verkaufen können, womit sich das Lehrgeld in minimalen Grenzen hält …. B-)


Habt alle zusammen einen wunderbaren Tag und ein friedliches Wochenende – und bleibt gesund und behütet.
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der gerade etwas „schreibfaul“ ist


-556-

- 12 Bemerkungen zu “Lese, Lerne & Verstehe – oder:
Von Höhenflügen & Bruchlandungen

  1. Ende gut, alles gut – oder so ähnlich. Prima, dass das so überwiegend klaglos geklappt hat.
    Als Fehlinvestition kam mir das gar nicht so rüber, weil, wie Du ja auch schon gesagt hast, Ihr damit viel geübt habt und auch ein Gefühl dafür bekommen habt, was für Euch gut und angemessen ist. Und jemanden geholfen gehabt zu haben ist doch auch ein nettes Gefühl. Eure Bilder sind jedenfalls toll und auch, zu beobachten, wie viel Spaß Euch das macht.
    Habt ein erholsames Wochenende

    1. Ich hatte das Wort „Fehlinvestition“ ja auch in „Tüdelchen“ gesetzt.
      Denn im Grunde ist es genauso, wie Du schreibst. Hätten wir gleich die grössere kaufen wollen, wäre die Schwelle vermutlich wegen des Preises auch viel höher gewesen und möglicherweise (oder relativ sicher) hätten wir uns nie so einen Flieger zugelegt.

      Aber der Appetit kommt ja oft auch erst beim Essen – so auch in diesem Fall – und wenn man erst mal herausgefunden hat, was einem schmeckt, ist es auch leichter, den Bedarf zu definieren.

  2. Ich habe bisher wohl nur gebrauchte Autos gekauft, und die auch nicht von einer Privatperson, sondern über einen Händler. Irgendwie hätte ich da Angst, dass da was schief laufen könnte, weil es ja heißt: „Gekauft wie gesehen“
    Und so würde ich es bei einem Preis, der nahe am Neupreis liegt, sicher auch vorziehen, die im Geschäft zu kaufen. Oder geht in so einem Falle die Garantie auf den Zweitkäufer über?
    Gut’s Nächtle.

    1. Händler ist auch keine Garantie…. unser Auto haben wir bei einem Händler in Spandau gekauft und sind richtig angeschissen worden. Ich habe den sogar angezeigt, hat aber auch nicht geholfen. Ich habe viel Kamerazeugs über Eba* Kleinanzeigen gekauft und bin damit sehr gut gefahren.
      Und ja, die Garantie geht auf den Käufer der Drohne über, genauso wie bei der, der wir jetzt gebraucht gekauft haben,

      1. Genauer gesagt:
        Die Drohnen müssen bei der ersten Inbetriebnahme zwangsweise beim Hersteller registriert werden.
        Erst dann kann man sie benutzen und erst ab diesem Zeitpunkt läuft die zweijährige Herstellergarantie – unabhängig vom Verkaufsdatum, ab dem der Händler leiten muss.

        Und der Hersteller – bzw. sein Kundendienst hier in Deutschland ist es auch, über den Garantieleistungen abgewickelt werden, was (soweit ich das in Foren gelesen habe) meist sehr unproblematisch abläuft und in der Regel mit einem Austausch des Fliegers endet….
        Dabei werden die kaputten Geräte aber nicht weggeworfen, (immerhin kosten die Topmodelle der Serie auch einige tausend Euro) sondern wieder aufgearbeitet und als (Refurbished) über spezielle Händler erneut vermarktet – offenbar so gut wieder aufgebaut, dass sie von nagelneuen nicht zu unterscheiden sind und in dem Fall auch wieder mit einer zweijährigen Garantie und erneuter Registrierung.
        Damit hätte ich zumindest auch kein Problem damit, auch so einen wieder aufgebauten Flieger zu kaufen….

  3. Ich habe noch nie etwas übers Netz verkauft, obwohl ich die eine oder andere Sache schon ganz gerne loswerden würde. Die alten Minoltas mit diversen Objektiven wären aber nur noch etwas für Sammler, vermute ich. Natürlich könnte ich recherchieren, was auf dem Markt dafür angeboten wird., aber irgendwie fehlt mir dafür die Lust.
    Was die Schreibfaulheit betrifft, vermute ich, dass du gerade anderweitig sehr umtriebig bist.
    Ein schönes Wochenende und liebe Grüße,
    Elvira

    1. Ich habe früher sehr viel über’s Netz verkauft, vor allem Klamotten. Müsste ich auch dringend mal wieder tun, aber ich bin zu faul, alles zu fotografieren und auszumessen.
      Ich habe hier auch noch eine analoge Nikon-Ausrüstung meines Vaters, die keiner benutzt. Aber die ist wohl nicht mehr viel wert, auch wenn es für sowas Sammler gibt. Ich könnte sie mal einem Händler anbieten, der so was verkauft. Dann wüßte ich zumindest, was sie wert sein könnte.

      1. Zur Nikon: Keine 50 Euro….
        Denn von den alten Kameras sind hunderte auf dem Markt.
        Was allerdings alleine etwas mehr bringen könnte, ist der Koffer dazu. Der ist selten und gesucht.

    2. Was die Schreibfaulheit betrifft, vermute ich, dass du gerade anderweitig sehr umtriebig bist.

      Da hast Du den Nagel voll auf den Kopf getroffen :-)

Zu spät! Leider kannst Du hier nichts mehr anmerken.