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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Amerika, Du Schreckliche

Tja, morgen geht ja der Oktober zu Ende und damit sinnigerweise auch die Sommerzeit, was ich jedoch nicht weiter zum Thema machen möchte – ausser allenfalls in der Form, dass es meinetwegen nicht nötig wäre, zwei mal im Jahr die Uhr umzustellen (und dass ich hoffe, dass nach jahrelangem Gerede über das Thema nun endlich in Brüssel mal Nägel mit Köpfen gemacht werden.)

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Aber wir sind ja nicht alleine auf der Welt mit diesem Problem, denn auch in den USA werden alle Bürger mit diesem Schwachfug beglückt, allerdings erst eine Woche später als wir.
Dabei hätte es doch durchaus Sinn gemacht, zumindest in diesem Jahr das gleiche Datum dafür zu nehmen wie auch wir Europäer, denn am letzten Oktobertag ist in den Vereinigten Staaten doch gleich noch ein anders Grossereignis verortet, für das Jahr für Jahr Millionen von Kürbissen ihr Leben lassen müssen:

Richtig: Halloween, das Event, wo Zombies durch die Strassen streichen, gruselige Kostüm-Partys gefeiert werden, die halbe Jahresproduktion an Rasierschaum verbraucht wird, jugendliche Erpresserbanden „Süsses oder Saures“ ergattern wollen und auch sonst einiges investiert wird, um möglichst viel Unfug anzurichten und allergrösste Schrecken in ansonsten friedfertigen Nachbarschaften zu verbreiten.
Darum herum haben sich inzwischen ganze Industriezweige gebildet, damit auch wirklich jeder die Möglichkeit hat, das passend – dekorative Szenario aufzubauen, wenn es denn an eigener Kreativität fehlt und ausreichende finanzielle Mittel vorhanden sind.
Wie beispielsweise auch mit dieser Installation, die man unter vielen anderen Beispielen in einem Thread bei Bored Panda besichtigen kann:

Wobei Skelette auch durchaus noch grösser gehen, wie mir scheint. ;-)

Allerdings stellt sich mir beim Betrachten der Bilder auch die Frage, ob das denn wirklich nötig ist, genau wie die amerikanisch-überbordenden Weihnnachtsdekorationen, die mittlerweile auch bei uns zu finden sind?
Und ich bin auch ganz froh, dass Halloween – zumindest bisher – hier in Europa noch nicht ganz so gross in Mode ist wie in den USA, auch wenn sich in den letzten Jahren diese Art der Süssigkeitenbeschaffung als vorgezogenes Laternen-Laufen bei Kindern und Jugendlichen zunehmender Beliebtheit erfreut…
Mit Ausnahme des letzten Jahres, wo Corona-bedingt ohnehin kaum jemand die Tür aufgemacht hätte – und viele der Halloweenprodukte als Ladenhüter bei den Händlern liegen geblieben sind, die sich damit den grossen Reibach versprochen hatten. Auffallend jedenfalls, dass in diesem Jahr lange nicht mehr soviel Halloween-Gedöns in den Läden zu finden war wie in den Jahren zuvor (aber mag sein, dass mein Eindruck mich da etwas täuscht…), was ich persönlich durchaus als positiv empfinde.
Denn nicht alles, was in Amerika Mode ist muss auch bei uns zu Mode werden…. und ausserdem spielt man ja auch nicht mit Lebensmitteln.

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Bleibt noch zu ergänzen, dass morgen bei uns eigentlich auch ein Feiertag wäre – der in diesem Jahr leider wenig arbeitnehmerfreundlich auf einen Sonntag fällt.:
Der Reformationstag, der im protestantisch geprägten Dorf meiner Kindheit früher immer auch Anlass war, Laterne singen zu gehen und ganz ohne Erpressung oder Androhung groben Unfuges legal an zusätzliche Süssigkeiten zu kommen….


In diesem Sinne:
Euch allen einen schönen Samstag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

(der Kürbisse nur in Form selbstgekochter Suppe mag)


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- 13 Bemerkungen zu “Amerika, Du Schreckliche

  1. Wilhelm, danke für das erste Foto – das zeigt den Kürbiswahnsinn super gut. Sogar Kürbislichterketten werden aufgehängt. – Zum Glück sind meine Kinder noch absolut ohne Halloween aufgewachsen – und sie meinen alle beide, dass sie nichts versäumt haben.
    Gut’s Nächtle

    1. Als meine Kinder klein waren, fing das so langsam an, besonders bei meinem Jüngsten, der ja auch schon weit über zwanzig ist. Da gab es im Kindergarten einige Eltern, die das richtig toll fanden und unbedingt als neues Event einführen wollten – zusätzlich zu Laternenfest und ähnlichem Rummel.

  2. Leider verdeckt der ganze Konsumwahn den ursprünglichen Sinn und Inhalte der entsprechenden Feste. Selbst in Tokyo wird Halloween gefeiert. Voll der Wahnsinn.
    Schade, dass Euer Feiertag auf einen Sonntag fällt. Unser Feiertag fällt auf den Montag…
    Macht’s Euch trotzdem gemütlich und kuschelig.

    1. Genau das ist das Problem:
      Die Eventisierung und Globalisierung dieser Feste, und der damit ausgelöste Konsumrummel.
      Nun fehlt eigentlich nur noch ein entsprechendes Event in der Zeit zwischen Muttertag und Halloween, damit die Konsumpause nicht zu lang wird.

      1. Es sollte nicht schwer sein, da was zu finden. Ist nicht Pfingsten nach Muttertag? Und das Sommersonnenwendfest und Maria Himmelfahrt und Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche und… Für Pilger gibt’s auch noch den Jakobustag (25.7.). Mit ein bisschen Kreativität kann man bestimmt noch mehr erfinden. ***grummel, grummel***

  3. Mir ist Halloween egal. Aber das Foto mit den Skeletten finde ich einfach super. Ich habe jahrelang ein kleines silbernes Skelett als Ohrring getragen bis ihm leider ein Bein abgefallen ist.
    Wir sind früher am Martinstag mit Laternen durch die Strassen gezogen und haben bei den Nachbarn gesungen und dafür ein paar Süssigkeiten bekommen.
    Und am Reformationstag hatten wir in der evangelischen Grundschule einen kurzen Gottesdienst vor dem Unterricht.
    Gibt es leider alles nicht mehr

    1. Genau das geht mir auch durch den Kopf – und besonders angesichts des sich immer mehr festsetzendesn Halloween-Zinnobers und ähnlicher Unsitten, die in einer sich mehr und mehr globalisierenden Welt über uns ergiessen.
      Nun bin ich wahrlich kein deutschtümelnder Traditionalist, aber was zuviel ist, das ist einfach zuviel.

  4. Dieses „Fest“ löst bei meinem Mann leicht aggressive Gefühle aus. Bei Rewe wurden Kunden durch ein (künstliches) Skelett begrüßt, das zwischen Kürbissen im Eingangsbereich platziert war. Mein Mann hat sich beschwert, da er da für einen Lebensmittelmarkt äußerst unpassend fand. Mal abgesehen von Kunden, die vielleicht gerade einen Todesfall in der Familie hatten und durch ein winkendes Skelett sicherlich keinen Trost finden. Das Teil wurde entfernt!
    Mir persönlich ist das egal. Halloween bedeutet mir nichts, kann es anderen aber zugestehen. Zwei meiner Enkel habe im November Geburtstag. Sie luden, als sie älter waren, , bzw. die Eltern luden, zu Gruselpartys ein. Das war völlig losgelöst von Halloween und hat allen Beteiligten riesigen Spaß bereitet. Die Feier fand immer in einer Familieneinricjtung statt, in der man die Räume mieten konnte. In amerikanischen Serien sehe ich oft, wie wichtig den Menschen dort Halloween ist. Nach Thanksgiving scheint es, noch vor Weihnachten, das beliebteste Fest zu sein.
    Bei uns bleibt die Tür zu, falls jemand klingeln sollte.
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
    Elvira

    1. Ehrlich gesagt habe ich gar nicht auf dem Zettel, dafür einzukaufen. Ausserdem bin ich regelmäßig genervt von dem Mist. Einmal war mein Roller von oben bis unten eingesaut und das finde ich dann nicht mehr witzig.

    2. Da geht es Deinem Mann ähnlich wie mir.
      Ich reagiere auf derartige Dekorationen auch ausgesprochen allergisch.

      Wobei ich im Prinzip ja auch nichts dagegen habe, wenn jeder nach seiner Facon selig wird und das feiert, was er feiern möchte, allerdings mit der Einschränkung, dass dabei die nicht behelligt werden, die damit nichts zu tun haben (wollen).
      Das gebietet einfach der Respekt.

      1. Du jedenfalls solltest einen Lappen mit runter nehmen, wenn Du mit Oma loswillst. Dir haben sie den Sitz mit Ei zugekleistert. Und das ist genau das, was mich an Halloween so nervt. Von mir aus sollen sie Süßigkeiten sammeln gehen, aber dieses ewige Beschmiere fremden Eigentums kotzt mich an.

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