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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Zwei Fremde im Zug – Roman

Projekt „Acht perfekte Morde“ 5/8

Hallo, Ihr Lieben!

Es zieht sich – sowohl mit meinem Leseprojekt insgesamt als auch mit der Lektüre dieses Buches, dass mir teilweise zäh erschien wie Gummi. Denn es ist mir nur selten gelungen, mal mehr als zwanzig Seiten davon am Stück zu lesen, obschon seine Story von der Idee her durchaus das Zeug für einen echten Thriller gehabt hätte, den man nicht aus der Hand legen möchte:

Zwei Fremde im Zug
von Patricia Highsmith

Aber das lag wohl gar nicht so sehr in der Absicht der Autorin, als sie ihren ersten grossen Roman schrieb, der weniger Krimi als ein einfühlsames Psychogramm der beiden Männer ist, die sich zufällig im Zug treffen und in der Folge beide zu Mördern werden – fussend auf der Idee, dass man beide nicht mit ihren jeweiligen Taten in Verbindung bringen könne, wenn sie jeweils aus dem Nichts heraus einen missliebigen Verwandten des anderen umbringen.
Wobei der Ideengeber, der reiche Nichtstuer Charles Bruno skrupellos den Kick eines Mordes sucht und schon kurz nach der Zugfahrt bedenkenlos zuschlägt, während der Andere, der aufstrebende Architekt Guy Haines lange zögert und schon vor der Tat von Gewissensbissen geplagt wird, bis er schliesslich Brunos Druck und Erpressungen nachgibt.
Womit die Geschichte allerdings nicht – wie ursprünglich geplant – ein Ende findet, weil Bruno sich auch danach mehr und mehr in Haines Leben drängt und wie ein dunkler Schatten an ihm klebt….

Und so sind auch die beiden Morde gar nicht so sehr die zentralen Punkte in der Geschichte, sondern trotz ihrer ausführlichen Beschreibung aus der Sicht des jeweiligen Täters (und seiner Empfindungen dabei) mehr Beiwerk im Handlungsablauf, dessen Fokus viel mehr auf dem „Davor“ und „Danach“ und der Gefühlswelt der Akteure liegt, die beide – in einer Art Hassliebe miteinander verbunden – auf ihre Art lernen müssen, damit umzugehen – der eine mit zunehmendem Alkoholkonsum und hilflosen Versuchen eines Vergessens und der andere sich immer tiefer in Lügen verstrickend und in Verzweiflung sinkend, bis zu einem letzten Showdown, der für beide tragisch endet…

Wobei besonders dieses „Danach“ auch einige Längen hat und sich teilweise kaum von der Stelle zu bewegen scheint – was mit ein Grund war, warum ich mit diesem Buch nur so langsam voran gekommen bin. Bis hin zu einem Punkt, wo ich kurz davor war, die Lektüre abzubrechen, im Nachhinein aber trotzdem froh war, es doch zu Ende gelesen zu haben, nachdem mir klar wurde, dass dieses scheinbare „Auf-der-Stelle- treten“ ein durchaus bewusst eingesetztes Stilmittel ist, weil es die Stimmungslage der beiden Täter verdeutlicht und weil damit auch der Boden für das logische Ende der Geschichte vorbereitet wird.
Denn es macht den Leser zum Teil der scheinbaren Stagnation, in der beide nach der Tat leben und aus der sie sich nicht befreien können, bis diese – scheinbar von Aussen kommend – durch die Fleissarbeit eines Privat-Detektivs und durch Anne, Haines frisch angetraute Ehefrau, doch noch aufgebrochen wird, die beide unabhängig voneinander nach den Hintergründen der Veränderung in der Stimmungslage der Täter suchen…

Und damit wurde dieses Buch schlussendlich doch noch zur „runden Sache“ für mich, obwohl es in vielerlei Hinsicht eben auch kein typischer Krimi und schon gar kein Thriller ist ist..
Deshalb:

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Der Klappentext:

»Wissen Sie was? Ich bring Ihre Frau um, und Sie meinen Alten… Kein Mensch weiß, daß wir uns kennen – perfektes Alibi, klar? Kein Motiv. Kein Verdachtsmoment. Jeder wartet, bis der andere nicht zu Hause ist – und dann …«

Zwei Fremde im Zug entdecken und planen das perfekte Alibi für zwei. Zwei Fremde im Zug ist Patricia Highsmiths erster Roman und ihr erster großer Erfolg. Alfred Hitchcock drehte danach einen seiner besten Filme, zu dem kein geringerer als Raymond Chandler das Drehbuch schrieb.

Klappentext der Taschenbuchausgabe von 1977

Heute mal kurz und knapp:
Bleibt gesund und behütet – und: habt ein entspanntes Wochenende!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

dessen 1111. Beitrag in diesem Blog rein zufällig am 11.11 um 11:11 erscheint – wie immer ganz ohne Accessoirs wie Pappnase oder Narrenkappe….

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