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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Das Sonntags Dienstagszitat 17/22

Moin, Ihr Lieben

Ihr merkt es vielleicht:
Mir fehlt gerade etwas die Inspiration, die Fantasie und auch die Lust, hier regelmässig zu schreiben, ohne dass ich wirklich sagen könnte woran das liegt.

Oder anders formuliert:
Ich dümple so vor mich hin, mache dies und das und komme mit nichts von dem wirklich zu Potte, was Dinge angeht, die ich mir eigentlich mal vorgenommen hatte oder die gerade dran wären.
Die Oma aus dem Winter-Koma zu holen beispielsweise, das gute Wetter auszunutzen um weitere Flugübungen zu machen, unsere Steuererklärung fertig zu stellen, endlich mein Buch weiter zu lesen usw.usw.

Dazu passt denn auch ein Satz, den ich gerade gefunden habe, zumal das Zitat für sich alleine stehend und aus dem Kontext gerissen auch nichts darüber erzählt, was den Autor daran hindert, so zu sein, wie er „eigentlich“ ist:

„Ich bin nämlich eigentlich ganz anders, aber ich komme nur so selten dazu.“

Ödön von Horváth aus : „Zur schönen Aussicht“

Was mich beinahe zwangsläufig zu der Frage führte, wie es „eigentlich“ um mein eigenes Selbstbild bestellt ist und was mich wirklich hindert, dem mehr zu entsprechen, als ich es gerade tue?

Schliesslich stimmen viele Dinge heute nicht mehr, über die ich mich früher definieren konnte – mein Beruf etwa, meine familiäre Rolle, meine körperliche Leistungsfähigkeit und einiges mehr haben sich ja verändert im Lauf der Zeit und damit auch vieles, was damit zusammen hing.
Manches schleichend, fast unmerklich – anderes aber auch abrupt und mit hartem Schnitt.
Aber so ist das nun mal mit dem Fluss des Lebens. Auch die unerwarteten Richtungsänderungen gehören dazu, genauso wie die eigenen Anpassungen daran, die darauf folgten. Deshalb bin ich jetzt so, wie ich heute bin und nicht mehr so, wie ich mal war. Und damit ist auch klar, dass es wenig zielführend ist, mich an alte Definitionen meiner selbst zu klammern oder diese als Vergleichmassstab heranzuziehen….
Deshalb denke ich inzwischen auch, dass das Zitat wohl doch nicht so ganz passend ist – jedenfalls nicht für mich. Zeigt es doch nicht mehr als ein auf die eigene Vergangenheit gerichtetes Wunschbild, das aus vielen Gründen nicht wieder herzustellen ist.

Woraus folgt, dass es wenig Sinn macht, mich heute in meinen Ansprüchen an mich selbst an dem auszurichten, was schon lange nicht mehr ist – symbolisiert durch das Wort „eigentlich“ in dem Zitat.
Also möglicherweise ein Grund, es ein wenig an die Gegebenheiten anzupassen?

„Ich war früher nämlich ganz anders, aber ich lebe nicht mehr in der Vergangenheit.“

So macht das doch viel mehr Sinn :-)
Ergo macht es vermutlich auch nichts, mal ein paar Tage vor sich hin zu dümpeln – es kommen auch wieder andere Zeiten und damit auch die Lust das zu tun, wozu ich gerade keine Lust habe….

Vielleicht ja schon am nächsten Wochenende, auf unserem Kurztripp zu den Rapsblüten an die Schlei?


Wie ich darauf komme?

„Gelb bedeutet Leuchten, Strahlen, die Sonne und das Licht. Gelb steht ebenso für Heiterkeit und Optimismus, wie für einen scharfen Verstand und Intellekt. Es stimuliert den Geist – es fällt nicht leicht, sich seiner anregenden Wirkung zu entziehen.“

Alpina

Und Raps ist ja bekanntlich gelb B-)
Aber das könnte vielleicht dann auch ein Thema fürs nächste Sonntagszitat werden……


Also – gehabt Euch wohl und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm


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- 16 Bemerkungen zu “Das Sonntags Dienstagszitat 17/22

  1. Bei mir ist rumzudümpeln abhängig vom Wetter. Wenn es die Wetterlage erlaubt, bin ich eher auf der Terrasse zu finden, oder ich mach mal einen kleinen Spaziergang runter zur Elbe. Dann sage ich mir: Das, was eigentlich mal gemacht werden müsste, ist nicht so dringend, als dass es auch an einem Tag mit schlechtem Wetter gemacht werden könnte. Nur habe ich dann oft auch keine Lust dazu. Na, ich hoffe, dass ich ab nächster Woche genug Lust habe, wieder im örtlichen Freibad zu dümpeln. Meiner Gesundheit würde das zuträglich sein.

    1. Momentan auch mein Motto:
      „Was Du morgen kannst besorgen, das musst Du Dir heute nicht aufbürden :wacko:
      Und so schiebt sich mittlerweile doch ein ansehnlicher Haufen von „das müsste mal“ vor mir her….

  2. Ich finde „Rumdümpeln“ gar nicht so verkehrt. Ist doch gut, in dieser hektischen Welt auch mal innezuhalten und das, was passiert ist, was sich entwickelt und was sich entwickeln will, auf sich wirken zu lassen. Wenn ich das zu lange nicht mache, geht es mir nicht gut.
    Ich wünsche Euch ganz viel gelb für Euren Kurztrip.

    1. Da hast Du sicher recht – manchmal muss rumdümpeln einfach sein. Jedenfalls gings mir so, als ich noch gearbeitet habe.
      Heute allerdings empfinde ich das aber manchmal auch als Ziellosigkeit mit der ich gelegentlich nicht gut zurecht komme, weil mir im Zusammenhang damit auch die Motivation fehlt, mich zu irgendwas aufzuraffen (ähnlich wie Elvira das im Kommentar unter diesem beschreibt)

  3. Ich habe das Gefühl, dass ich aus dem Rumdümpeln nur noch schwer rauskomme. Auch habe ich wirklich Angst davor, dass sich das zu einem Dauerzustand entwickeln könnte. Gut, wenn dann zwischendurch der Wecker klingelt, wie bei dir mit der Drohne oder dem anstehenden Ausflug. Ich war zwei Tage mit dem Umräumen unserer Regalwand beschäftigt, weil wir von einem Nachbarn einen Plattenspieler nebst Verstärker geschenkt bekommen haben. So richtig alte Geräte, ohne Fernbedienung, dafür sehr hochwertig. Zusammen mit zwei Boselautsprechern und einem modernen CD-Player, nimmt das doch vielPlatz ein, den ich irgendwie herbeizaubern musste. Dann habe ich gestern die LPs sortiert und bin in die Vergangenheit abgetaucht. Und nein, ich bin nicht wehmütig oder traurig darüber geworden, dass ich nicht mehr 20 bin, nicht mehr die Kraft und Gesundheit dieser jungen Jahre habe (vom Aussehen ganz zu schweigen). Ich bin so wie ich bin! Darum stimme ich dem Zitat ebenfalls nicht zu. Eher wäre ich gerne manchmal anders, als ich bin. Dann gäbe es sicher auch Zitate, die besagen, dass alles zu schaffen wäre, wenn man es nur richtig will.
    Liebe Grüße,
    Elvira

    1. Ich habe das Gefühl, dass ich aus dem Rumdümpeln nur noch schwer rauskomme. Auch habe ich wirklich Angst davor, dass sich das zu einem Dauerzustand entwickeln könnte.

      Exakt mein Gedanke :good:

      Aber deshalb wünsche ich mir trotzdem nicht anders zu sein.
      Weil das vermutlich auch nicht „meins“ wäre….

  4. Nachtrag: In dem CD-Player lag noch eine CD, die unser Nachbar 2005 für seine Schwiegereltern gebrannt hatte und die ich behalten durfte. Es ist ein Mix über 7:30h mit völlig verschiedenen Musikrichtungen. Bisher habe ich nur 10 Titel gehört, darunter war u.a. Sinatra, Simon&Garfunkel und Curtis Fuller. Nr.10 kannte ich nicht, fand Titel und Interpret aber mit der Liederkennungs-App. Vielleicht ist das was für dich? Der Titel heißt „Catseye“ und ist von Larry Conklin. Ich weiß nicht, wie man diese Art Musik nennt.
    Liebe Grüße,
    Elvira

    1. Den Musiker (Larry Conklin) musste ich erst mal googlen, nachdem ich mir auf Spotify Catseye und auch noch ein paar andere Titel angehört hatte. Der hat echt schöne Sachen gemacht, und erinnert mich bei manchen Titeln an Andreas Vollenweider und seine jazzige und auch in Richtung „Ambience“ gehende New Age Musik, auch wenn Conklin eher die Gitarre als führendes Instrument benutzt und nicht die Harfe.

      Wirklich hörenswert ist dieses Album von 1993, von dem auch Catseye stammt:

      1. Ich musste auch gleich mal nach weiteren Titeln suchen. Bis auf wenige Ausnahmen (so wie mit der Platte Dudelsack und Orgel), ist das meiste ja online zu finden.
        Liebe Grüße,
        Elvira

        1. Tatsächlich läuft Herr Conklin bei mir gerade beinahe in Dauerschleife – insbesondere dieses Album hats mir angetan – wobei das vermutlich das kommerziellste ist, was er gemacht hat:

          Für den Musiktipp kann ich mich also nur bedanken :good:

  5. Ich fand das Zitat mal ganz witzig, aber inzwischen finde ich es ziemlich dumm. Ich bin so wie ich bin, zu jeder Sekunde meines Lebens. Ich bin vielleicht nicht immer so, wie ich es gerne wäre, aber ich bin eben nicht anders, sonst wäre ich es ja.
    Auf das viele Gelb jedenfalls freue ich mich, auch auf diese kleine zauberhafte Unterkunft mit dem tollen Frühstück.
    Ich hoffe, solche Auszeiten kommen jetzt wieder häufiger. Es muss ja nicht immer der ganz große Wurf sein.

    1. Auch kleine Auszeiten tun mal gut.
      Insofern finde ich es gut, dass wir uns spontan dazu entschieden haben, am Freitag „ins Gelbe“ zu fahren :redheart:

  6. Ich kann dich gut verstehen, zumal es mir ja ähnlich geht – vielleicht nicht ganz so krass wie mit deinen gesundheitlichen Einschränkungen, weil meine langsam anfingen und sich merklich oder unmerklich immer mehr gesteigert haben.
    Es gab Zeiten, da habe ich relativ gut gehört; es gab Zeiten, da konnte ich mit Brille in der Ferne UND der Nähe problemlos sehen; es gab Zeiten, da habe ich mit ruhigen Händen einen Faden ins Nadelöhr bekommen – jetzt bekomme ich kaum noch einen Schraubendreher in eine Schlitzschraube gesteckt, weil die Hände zittern – und das NICHT vom Alkohol. – Und trotzdem bin ich ganz allgemein immer noch zufrieden mit meinem Zustand – es könnte viel, viel, viel schlimmer sein.

    1. Wirklich „unzufrieden“ mit meinen Zustand bin ich ja auch nicht – das sehe ich relativ gelassen unter der Überschrift „ist halt so wie es ist“. Deshalb hadere ich damit auch gar nicht so sehr, zumal ich daran ohnehin aus eigener Kraft nicht viel ändern kann.

      Unzufrieden machen mich ganz andere Dinge, etwa, das ich viel zu oft den Hintern nicht hoch bekomme und stattdessen lieber vor mich hin trödele…. um am Ende des Tages dann festzustellen, das ich mal wieder nichts von dem gemacht habe, was ich eigentlich gerne gemacht hätte….

  7. …. Leider kann ich (ehemalige Wanderin) nicht mehr ohne meinen Rollator losgehen. Ich sollte anstelle meines Geburtstages inzwischen den Tag feiern an dem ich bereit war mit dem Rollator zu gehen. Sonst könnte ich inzwischen weder einkaufen gehen noch sonstige Erledigungen und Spaziergänge machen.
    Unterwegs mit Rollator und Bus: sehr zu empfehlen. Erstmals bin ich mit einem Leihrollator auf Norderney gestartet und bemerkte ‚wie beweglich ich mit diesem Hilfsmittel bin‘ . Eigentlich sollte ich sagen Gott sei Dank kann ich mit meinem Rollator unterwegs sein, denn ohne sässe ich ziemlich hier rum. Da ich ohne Auto lebe wäre das ein Dilemma.

    Viel Spaß euch – im gelben….

    1. Über einen Rollator hab ich auch schon nachgdacht – allerdings ist der im Zusammenhang mit Öffies hier eher unbrauchbar, weil die Busse oft so voll sind, dass man damit gar nicht rein kommt.
      Aber als Beiboot fürs Auto würde er möglicherweise taugen.

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