– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Licht am Ende des Tunnels

Guten Tag auch!

Wie es scheint, wird es nach der Aneurismen-OP und der Reha wohl bald schon wieder ein paar Tage geben, an denen ich aushäusig schlafen muss und ggf. daran anschliessend nochmal eine Anschlussheilbehandlung :-(

Denn Muckibude (und Schmerzmittel) wie vor drei Jahren werden wohl diesmal nicht mehr reichen, um der Rückenprobleme Herr zu werden, an denen ich jetzt schon wieder seit vor Weihnachten herum laboriere. Meinte jedenfalls die Orthopädin, bei der ich gestern endlich einen Termin hatte, nachdem ich der Operation an meinen Gefässen wegen den Termin canceln musste, den ich eigentlich schon Anfang Mai bei ihr gehabt hätte und durch meine Reha und Urlaubzeiten vorher kein Ersatztermin möglich war.

Aber nun hat es ja geklappt – endlich. Und nach dem längeren Gespräch sehe ich auch wieder Licht am Ende des Tunnels von Schmerzbeschwerden, in dem ich jetzt seit fast einem dreiviertel Jahr herum tappe – gut beschrieben in diesem Zitat:

Die klassische spinale Stenose äussert sich in Schmerzen in einem oder beiden Beinen, die nach einer bestimmten Gehstrecke oder Zeit im Stehen auftreten. Der Mediziner spricht von einer neurogenen Claudicatio oder auch Claudicatio spinalis. Die Beinschmerzen können von Rückenschmerzen begleitet sein. Typisch ist die Besserung der Schmerzen beim Sitzen, Liegen oder Radfahren, aber nicht allein durch Stehenbleiben. Darin unterscheidet sich die Claudicatio spinalis von der Claudicatio intermittens. Erleichterung verschafft auch das Vornüberbeugen, wie zum Beispiel beim Auflehnen auf einen Einkaufswagen. Es gibt Patienten, die in jeder Körperlage bei gestrecktem Rücken Schmerzen im Bein verspüren, da eine Streckung der Wirbelsäule den Innendurchmesser des Wirbelkanals verkleinert, während eine Beugung ihn vergrössert. Radfahren ist daher meist problemlos möglich. Die typische Claudicatio spinalis tritt allerdings bei 30 % der Patienten nicht auf. Hier treten vielmehr Beschwerden vom Ischias-Typ auf oder Parästhesien wie Beinkribbeln, Wadenkrämpfe, Schwäche im Bein sowie Schmerzen in Ruhestellung.

Inselspital Bern

Wobei ich wohl zu den 30 % gehöre, bei denen die Beschwerden sich eher Ischas-artig äussern, will sagen: beidseitig in die Beine ausstrahlen. Was zusammen mit meinen Durchblutungsstörungen teilweise zu einem äussert fatalen Mischbild führt, weil ich ja deswegen zusätzlich auch noch eine Claudicatio intermittens mein eigen nenne.
Beides zusammen führt jedenfalls dazu, dass sich meine schmerzfreie Gehstrecke deutlich auf unter hundert Meter reduziert hat (weshalb ich vieles in der Reha gar nicht mitmachen konnte) und ich manchmal (vor allem morgens) ohne Schmerzmittel nicht mal die zehn Meter unseres Flurs lang laufen kann, ohne Möbel und Wände zum Abstützen zu verwenden.
Frappant deshalb auch die spontane Verbesserung, als ich neulich das erste mal am Rollator unterwegs war und mich (ähnlich wie beim im Zitat beschriebenen, mir ebenfalls sehr bekannt vorkommenden Einkaufswagen-Phänomen) erstaunlich gut von A nach B bewegen konnte. Denn da waren selbst auf unebenen Gelände plötzlich mehr als dreihundert Meter ohne schmerzbedingte (vom Rücken her kommende) Pausen möglich – und ich hatte durchaus den Eindruck, das da noch Steigerungen möglich sind. Dennoch ist der Rollator natürlich keine Dauerlösung ( weil es eben auch viele Bereiche gibt, wo ich ihn nicht benutzen kann), genauso wenig wie die exorbitanten Dosen an Schmerzmitteln, die ich teilweise inhaliert habe.

Somit ist auch klar, dass es wirklich Zeit ist, das Problem mal bei der Wurzel zu packen, denn anders wird dem Verschleiss meiner Wirbelsäule wohl nicht mehr beizukommen sein:

Eine spinale Stenose oder auch Spinalkanalstenose der Lendenwirbelsäule ist eine häufige Ursache für Gehbeschwerden von älteren Menschen und wird von Ärzten leicht übersehen. Durch eine Verengung des Wirbelkanals kommt es zu einer Einschnürung der dort verlaufenden Nerven. Typische Symptome sind Schmerzen, Schwäche oder Gefühlsstörungen in einem oder beiden Beinen, die nach wenigen Minuten Gehen auftreten und zu schweren Einschränkungen bei den Betroffenen führen können. Studien zeigen, dass eine Operation besser hilft als eine konservative Behandlung. Die Operation der Wahl ist die mikrochirurgische Entfernung des überschüssigen Gewebes mit Befreiung der eingeengten Nerven. Der Eingriff zeigt sofortige Wirkung, hat eine niedrige Komplikationsrate und führt bei 8 von 10 Patienten zu einer deutlichen langfristigen Besserung.

Inselspital Bern

So hat es mir meine Ärztin gestern auch erklärt.
Und wenn schon Operation, denn nach minimal-invasiver Methode, weil damit die besten Ergebnisse erzielt werden und ( anders als bei einer offenen Rücken-Operation )umliegende Muskeln und Bandapparate des Rückens damit nicht geschädigt werden (wie man auch auf der Website nachlesen kann, von der die Zitate stammen: Inselspital Bern) sowie eine sofortige Mobilisation möglich ist.

Womit meine Vorbehalte gegen eine weitere Operation (langsam näher mich mich alles in allem, die letzten Jahre zusammengenommen schon meinem silbernen Operations-Jubiläum) zwar auch gestern mittag noch nicht so ganz vom Tisch waren (die Ärztin hatte mir ja damals bei meiner ersten Vorstellung schon geraten, diesen Weg zu gehen), ich aber trotzdem zugestimmt habe, mir in dem Krankenhaus, was hier in Hamburg nach dieser Methode operiert, mal eine Zweitmeinung zu holen – und den gestrigen Nachmittag damit zugebracht habe, mich erst mal über das Was und das Wie schlau zu lesen.

Aber was muss, das muss wohl – und alles ist besser, als mich weiter so rum zu quälen wie in den letzten Monaten. Und deshalb hat sich meine Motivation für den Termin wegen der Zweitmeinung inzwischen auch schon deutlich geändert – hin zur Frage ob und wann mein Rücken operiert werden kann.

Hoffentlich möglichst schnell…..


Wie immer:
Bleibt gesund und behütet und habt ein schönes Wochenende!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der nun vermutlich endlich einen Schritt weiter gekommen ist…


-1201-

Und noch eine Fuhrpark-Erweiterung ;-)

Mahlzeit zusammen!

Während der Reha hat es sich ja schon abgezeichnet, dass ich wohl um eine weiteres Hilfsmittel nicht herumkomme, wenn es um meine Mobilität geht. Auch wenn ich dort noch ohne „vierrädrige Gehhilfe“ (so die offizielle Bezeichnung) ging:

Wobei sich in Bad Bevensen allerdings nicht meine Beine, sondern vielmehr mein schmerzender Rücken als limitierender Faktor für die fussläufige Bewältigung längerer Distanzen erwies, der mich oft genug so schief wie den sprichwörtlichen Turm in Pisa erscheinen lies, insbesondere, wenn ich schon etwas müde war und dennoch von A nach B wollte.
Grund genug, dass ein Pfleger mich dort schon zu dieser Gehhilfe überreden wollte, nachdem er sich das Elend einige Tage angesehen hatte, ohne etwas dazu zu sagen – und leider auch Grund für mich, meine Schmerzmittel-Bedarf bis zum absoluten Maximum auszureizen (was sich im Nachhinein nicht als die Beste aller Lösungen erwies, weil es zwar die Nebenwirkungen des Novalgins erhöhte, aber bezogen auf meine Rückenschmerzen rein gar nichts mehr brachte)

Deswegen hatte ich in der letzten Woche schon einen Termin bei der Vertretung meines Hausarztes (der leider wenig bis gar nichts brachte) und am Montag nochmal bei meinem Hausarzt selbst, um einen Ausweg aus diesem Dilemma zu finden.
Und das war wirklich zielführend, nachdem er sich eine Menge Zeit genommen hat, um mit mir zusammen eine optimale Lösung zu finden:
Neben einen Umstellung meiner Medikation (das momentan fast wirkungslose Novalgin weitgehend ausschleichen und vorübergehend mit minimalen Ibuprophen-Dosen und – falls nötig – zusätzlich abends wieder Tramal ersetzen) und (als Unterstützung beim Laufen, um meinen Rücken zu entlasten) eben doch jenen Rollator, den ich in Bad Bevensen noch abgelehnt hatte.
Zusätzlich meinte er, könne ich mich nach Ende der Schulferien auch noch auf die Suche nach einer Selbsthilfegruppe machen, um mich mit anderen Menschen mit ähnlichem Krankheitsbild austauschen zu können. Denn das war ja ein Punkt, de mir auch in Bad Bevensen schon über einiges hinweg geholfen hat. (und das werde ich wohl auch machen)

Tatsächlich geht es mir jetzt schon wieder deutlich besser, nachdem ich das Novalgin auf Null reduziert habe und lediglich morgens und abends noch eine 400er Ibuprophen nehme. Denn jetzt bin ich nicht mehr so müde und schlapp und habe sogar eher weniger Schmerzen als unter der maximalen Novalgin-Dosis.
Auch die Sache mit dem Rollator dürfte sich als ganz hilfreich erweisen, wenn ich draussen unterwegs bin. Schliesslich habe ich gestern beim Aussuchen und Ausprobieren im Sanitätshaus schon gemerkt, welche Erleichterung es ist, mich beim Laufen mit den Händen abstützen zu können und ggf. einfach da eine Sitzgelegenheit vorzufinden, wo ich gerade bin. Wobei auch das psychologische Moment dahinter sicher nicht zu unterschätzen ist – nämlich die Motivation, wieder mehr zu laufen und das zusätzliche Sicherheitsgefühl, was ich damit schon beim Ausprobieren hatte.

Und so wird das Teil als „Beiboot“ seinen festen Platz im Auto bekommen, um immer dann zum Einsatz bereit zu sein, wenn absehbar mehr als nur ein paar Schritte auf dem Programm stehen.
Bleibt jetzt noch zu hoffen, dass es möglichst schnell zum Abholen bereit steht, um vielleicht noch während des Urlaubs meiner Liebsten für erste „Probeläufe“ (im wahrsten Sinne des Wortes) eingesetzt werden zu können.

Eine Fahrt zur Ostsee ist jedenfalls schon in Planung B-)


In diesem Sinne:
Habt ein feines Wochenende und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich inzwischen ein wenig ärgert, nicht schon in Bad Bevensen auf das Angebot des Pflegers eingegangen zu sein. :wacko:


-1197-

Picknick mit Bären – oder: Der Weg ist das Ziel

Guten Morgen zusammen!

Neulich lief er wieder im Fernsehen, einer meiner erklärten Lieblingsfilme:

Mit Robert Redford und Nick Nolte in den Hauptrollen
(Nach einem Buch von Bill Bryson)

Zugegeben, der Trailer ist etwas klamaukig – und auch der Film weicht in vielen Punkten von der doch um einiges nachdenklicheren, wenn auch nicht weniger unterhaltsamen Buchvorlage ab – aber trotzdem lohnt es sich, den Film nochmal in der Mediathek anzusehen, wo er noch für ein paar Tage aufrufbar ist.
Schon der wunderbaren Landschaftsaufnahmen wegen, die einen guten Eindruck vom Appaliachian Trail geben – mit 3500 Kilometern einem der längsten Wanderwege auf unserem Planeten

-_-_-_-

Allerdings ist es weniger der Film, über den ich hier jetzt schreiben wollte, als vielmehr nochmal das Buch, das ich schon während meiner Reha angefangen habe, ein zweites Mal zu lesen – animiert durch eben jeden Trailer, der zufällig irgendwann in der Reha-Zeit im Fernseher lief:

Picknick mit Bären
Von Bill Bryson

War es doch ein guter Einstieg, nach mehr als einem halben Jahr des nicht-lesen-könnens und etlichen vergeblichen Versuchen wieder mal ein Buch von Anfang bis Ende durchzulesen ;-)

Wobei es zu diesem Buch an sich nichts weiter anzumerken gibt, als ich damals in meiner ersten Vorstellung schon dazu geschrieben habe, wohl aber zu meinen Gedanken, die ich beim Lesen hatte:
Denn (und das Thema taucht immer wieder mal in meinem Kopf auf – um so mehr, je weniger gut ich laufen kann) dabei kam wieder einmal die Sehnsucht in mir hoch, selbst und auf eigenen Füssen nochmal ein derartiges Erlebnis zu haben.
Egal, ob man es nun Pilgern nennt, ob auf dem Jakobsweg in Richtung Spanien oder auf dem Olafsweg in Norwegen oder wo(hin) auch immer… Wohl wissend, dass ich die Chance vermutlich kaum noch bekommen werde, wenn meine Fortbewegungsmöglichkeiten auf zwei Beinen sich weiter so entwickeln, wie es momentan scheint, nachdem ich während der Reha ohne Schmerzmittel kaum noch 150 Meter weit gekommen bin und einer der Pfleger meinte, ich solle es doch besser mal mit dem Rollator probieren, so unsicher wie ich auf den Beinen sei.

Und dennoch ist da dieser Wunsch in meinem Hinterkopf, es doch nochmal zu probieren, so schwierig das möglicherweise auch ist. Was zu allererst bedeutet, die Sache mit den Rückenschmerzen in den Griff zu bekommen, um meinen Schmerzmittelverbrauch reduzieren zu können, der momentan schon ziemlich ausgereizt ist*.
Notfalls halt auch mit einer weiteren Operation, wenn die nur halbwegs Erfolg versprechen würde und mich diesem Ziel ein wenig näher bringen kann. Und dann natürlich auch wieder Training, Training, Training…. was muss, das muss.

Womit auch in diesem Punkt mal wieder der Weg das Ziel ist um später vielleicht auch andere Ziele wieder erreichen zu können.

-_-_-_-

*) Bezüglich meiner Medikamente war ich gestern bei der Urlaubs-Vertretung meines Hausarztes, praktischerweise bei der Ärztin, die vor ein paar Wochen nach einigen Hin und Her auch meine Fäden gezogen hatte und mich deswegen schon kannte.
Wobei meine Hoffnung war, dass sie mir vielleicht Alternativen zum Novalgin aufzeigen könnte, das ich zur Zeit fast täglich in Maximal-Dosis brauche. Mit all den Nebenwirkungen, die das so mit sich bringt, wie etwa der bleiernen Müdigkeit, die sich meist am Nachmittag einstellt und mich zumindest genauso einschränkt wie die ständigen Rückenschmerzen.
Allerdings hätte ich mir diesen Arztbesuch auch schenken können.
Denn Alternativen gibt es dafür wohl nicht, es sei denn, ich würde dauerhaft zu Opiaten greifen wollen. Dann wäre ich zwar womöglich schmerzfreier, dürfte aber nicht mehr Auto oder Roller fahren. Und das wäre mindestens genauso einschränkend für mich wie es jetzt die Schmerzen sind.
Bleibt also abzuwarten, was bei meinem Orthopäden-Termin Anfang September herauskommt…


Dennoch:
Habt einen feinen Tag, ein zauberhaftes Wochenende und bliebt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der trotzdem ganz glücklich ist, wenigstens wieder lesen zu können :-)


-1196-

Da bin ich wieder

Moin allerseits!

Da bin ich also wieder – die drei Wochen Reha liegen hinter mir.


Drei etwas durchwachsene Wochen, wie ich gleich vorweg anmerken muss, nachdem mir zwar einige Angebote in der Klinik sehr hilfreich waren, andere sich aber wegen meiner ständigen Rückenschmerzen als eher ungeeignet für mich erwiesen.

Der erste Eindruck: Der Charme der späten Siebziger

Doch dazu eventuell später in einem weiteren Beitrag mehr, falls ich nochmal ausführlicher auf die Einzelheiten dieser drei zurückliegenden Wochen eingehe, die in einigen Punkten doch ganz anders verliefen, als ich mir das vorher vorgestellt habe.

-_-_-_-

Dennoch ist mein Fazit durchaus positiv, denn es gab ja auch eine Menge Dinge – auch ausserhalb der eigentlichen Therapieeinheiten- , die mir wirklich gut getan haben:
Allen voran die vielfältige, teils sehr in die Tiefe gehende Kommunikation mit einigen meiner Mitpatienten, bei der es sich beileibe nicht immer nur um Krankheiten und Einschränkungen drehte, sondern viel mehr um gemachte Erfahrungen und mögliche Perspektiven (im Sinne einer gegenseitigen Beratung, wobei ich als rein angiolgischer Patient unter den vielen Herzkranken schon eher ein Exot war), man sich auch mal richtig auskotzen konnte, aber auch viel gelacht und rumgeblödelt wurde.

Immer unter dem unabgesprochenen Konsens, das Jammern verpönt ist oder politische Diskussionen weitgehend ausgeklammert werden.

Dreh- und Angelpunkt dabei (die Erfahrung habe ich auch schon in meinen vorhergehenden Rehas gemacht) die Raucherecke etwas abseits des Klinkeinganges, immerhin überdacht und mit Sitzgelegenheiten ausgestattet, wo man meist schnell Kontakt findet und sich eigentlich immer angenehme Gesprächspartner finden lassen – fernab von den teils schwermütigen Zirkeln, die sich ansonsten in den öffentlichen Bereichen der Klinik treffen, um ihre Leidensgeschichten zu teilen – und auch fernab des Schmorens im eigenen Saft in der Tristesse des eigenen Zimmers…

der rote Pfeil zeigt auf den Raucherpavillon – der blaue auf mein Zimmer im ersten Stock – womit jede Zigarette auch gleich mit einer ausführlichen, gut 300 Meter weiten Gehübung verbunden war.
Und tatsächlich bin ich so (das Ausdauertraining und die anderen, nicht minder kurzen Wege in der Klinik eingerechnet) in den drei Wochen fast sechzig Kilometer weit gekommen B-)

Wobei das Frischluft-Rauchen auch noch einen ganz angenehmen Nebeneffekt hatte, als vorletzte Woche die Corona-Welle durch die Klinik schwappte und innerhalb des Hauses Mundschutz und Abstand halten angesagt war: Wir Raucher waren ausserhalb der Therapiezeiten von Morgens bis Abends an der frischen Luft und keiner von uns hat sich infiziert und wurde deswegen zu fünf Tagen „Stuben-Arrest“ verdonnert, bevor er wieder unter Menschen durfte.
Da sage noch einer, rauchen sei schädlich für die Gesundheit ;-)

Mein Zimmer – auch schon in die Jahre gekommen, aber immerhin sauber und noch nicht ganz so „aufgebraucht“ wie die Zimmer in Bad Nauheim.
Eine eigene „Nasszelle“ gabs natürlich auch – ohne Duschvorhang, dafür aber mit Kindergarten-niedrigem Klo, das dem übrigen Mobiliar an Unbequemlichkeit kaum nachsteht.
Der Blick vom Balkon auf Reha-Garten, Speisesaal , Muckibude und Schwimmbad (im Untergeschoss), Parkplatz und Kiefernwald

Woraus Ihr schon schliessen könnt, dass ich während der Reha nicht zum Nichtraucher mutiert bin, obschon ich dort (der gegenseitigen Kontrolle sei Dank!) trotzdem deutlich weniger geraucht habe als vorher zuhause.
Und das wird auch einer der Punkte bleiben, die ich hoffentlich weiterführen kann: Weniger rauchen und wenn, dann nur draussen auf dem Balkon, wie es meine Liebste in den letzten Tagen auch schon praktiziert hat.

BTW: Zum Nichtraucherkurs der Klinik war ich zwar angemeldet, doch der ist leider der Corona-Welle zum Opfer gefallen, wie auch einige andere Dinge, die nicht an der frischen Luft stattfinden konnten…

Positiv auch Teile des umfangreichen Bewegungsprogrammes (mit Ausnahme des Gleichgewichts – und Ausdauertrainings)— mit rückenschonender Einzel-Ergotherapie, Fahrrad-Ergometer und Bewegungsbad (leider viel zu selten für meinen Geschmack, weil jeder dieser Termine nur zwei mal pro Woche stattfand)….
Aber anders war es wohl auch nicht möglich, zumal das HGZ in Bad Bevensen primär Patienten mit Herzerkrankungen behandelt und auf Einschränkungen des Bewegungsappartes kaum eingestellt ist.

Tagesprogramm: der Laufzettel

-_-_-_-

Womit ich auch bei den weniger positiven Teilen meines ersten Fazits angekommen bin:

Denn tatsächlich liegt die Klinik weitab des Ortszentrums von Bad Bevensen und ist nur schlecht ( am Wochenende gar nicht) mit öffentlichen Verkehrsmitteln angebunden.
Was für wenig mobile Patienten wie mich dazu führt, dass man sich die ganze Zeit der Reha über nur auf dem Klinikgelände aufhalten kann, wenn man nicht mit dem eigenen Auto angereist ist – mit dem zwar gut sortierten (alles ausser Tabakwaren und Alkohol), aber auch völlig überteuertem Kiosk und der zeitlich stark eingeschränkten Cafeteria als einzigen Einkaufsmöglichkeiten und mangels Geldautomaten auch ohne Chance, an Bargeld zu kommen.

Dabei gab es wohl bis vor einigen Jahren (bis zur Fusion des HGZ mit dem Diana-Klinik-Konzern – in älteren Google-Rezensionen kann man das nachlesen) noch einen klinikeigenen Wochenend-Shuttle-Service „ins Dorf“ und einen Bargeld-Service am Empfang der Klinik. Beides fiel aber nach Corona und der Fusion mit dem Haus Diana dem Rotstift zum Opfer – wie auch manche der vorher recht zahlreichen abendlichen Freizeitangebote.

Was jetzt besonders die Wochenenden zu einer mächtig öden Veranstaltung werden lässt, wenn seitens Klinik kein Programm angeboten wird und viele Mitpatienten mit ihrem Besuch innerhalb und ausserhalb der Klinik unterwegs sind.
Insofern bin ich wirklich froh, dass es zumindest im Kreis der Raucher auch einige gab, denen es ähnlich ging wie mir – und dass ich mit dem Besuch meiner Liebsten wenigstens einmal die Möglichkeit hatte, auch mal was von der weiteren Umgebung zu sehen – den Einkauf von „Konterbande“ (Zigaretten) für meine ebenso mobilitätseingeschränken Mitpatienten eingeschlossen.

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Und sonst?

Ja, zu Essen gab es natürlich auch was – wenn auch keine Vollwertküche, dafür aber meist reichlich ( selbst für mich gelegentlich zu reichlich) und ohne besondere Highlights. Wobei schon auffiel, dass es mitunter eine heftige Diskrepanz zwischen den in den obligatorischen Ernährungkursen gepredigten Idealen und dem gab, was sie tatsächlich auf den Tellern fand. Rein vegane Ernährung wäre im HGZ nicht möglich und als echter Vegetarier hätte man wohl buchstäblich die A-Karte gezogen, auch wenn es Mittags ein vegetarisches Gericht gibt.
Wie überhaupt mit Bindemitteln, Kohlehydraten, Fett und Zucker nicht gerade gespart wird. Manche Sauce gelierte jedenfalls förmlich auf dem Teller.

Aber das ist wohl in jeder Reha-Klinik so, genau wie manche merkwürdigen bürokratischen Rituale:
Angefangen von der Aufnahmeprozedur über die „Einweisung“ im Klinik-Restaurant („Sie werden plaziert!!!“)

Zimmerservice am ersten Abend – da hatte ich noch keinen Platz im Speisesaal zugewiesen bekommen.
Im Gegensatz zu den meist übervollen Tellern zum Mittag eher spartanisch

bis hin zu Entlassung, die strengsten Regelungen unterliegt, bevor man endlich seinen vorläufigen Arztbrief erhält….

-_-_-_-

Aber gut… diese Reha liegt ja nun hinter mir – und je nach Lust und Laune werde ich auf einzelne Punkte aus den drei Wochen noch mal gesondert eingehen, z.B. auf so Dinge wie das „Rotlichtviertel“, das „Wasserbett“ oder den „Massagestab“ als Teile meiner Therapie, wobei mir diese Stichworte momentan nur als Gedankenstütze dienen sollen und für Euch vielleicht so etwas wie ein „Cliffhanger“ sind bis es soweit ist.

-_-_-_-

Bleibt aber noch eine letzte Anmerkung und die gleichzeitige Bitte um Entschuldigung, warum es nicht wie im letzten Beitrag angekündigt ein Reha-Tagebuch gab:

Weil es schlicht keinen Spass gemacht hat, auf dem furchtbar unbequemen Stuhl an dem viel zu hohen Schreibtisch sitzend längere Texte zu schreiben und meinen Rücken dabei noch weiter zu strapazieren – und weil es mir während der Rhea auch wichtiger war, mich von Angesicht zu Angesicht mit realen Menschen zu unterhalten, als alleine im stillen Kämmerlein am Rechner zu sitzen.

Tatsächlich hätte ich den Laptop eigentlich auch zuhause lassen können, so selten wie ich ihn in den letzten drei Wochen benutzt habe. Zum Nachrichten lesen und für die paar Kommentare bei meiner Liebsten hätte das Handy auch voll und ganz gereicht… :wacko:


In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der froh ist, endlich wieder im eigenen Bett zu schlafen


-1194-

Endspurt: Es geht alles seinen Gang

Guten Morgen allerseits!

Willkommen zum vorerst letzten Beitrag, den ich am heimischen Schreibtisch verfasse.
Die nächsten wird es voraussichtlich erst von Bad Bevensen aus geben in Form eines kleinen Reha-Tagebuches, dass ich auch diesmal wieder zu führen beabsichtige. Denn meinen Klapprechner nehme ich ja mit.

Aber bevor es los geht, muss ich heute noch in den Endspurt:
Ein paar Befunde ausdrucken, die ich mitnehmen muss, noch die Kreuzchen in die neulich bearbeiteten Formulare machen, die frisch gewaschenen Klamotten von der Leine nehmen und die Packliste abarbeiten und alles in die Koffer packen.
Und ausserdem noch kurz als Moped- und Autoschrauber tätig werden mit Ölstandkontrolle und einem weiteren Glühbirnenwechsel im Rücklicht. (In der Beziehung hat unser Neuer wohl noch einen kleinen Wartungsstau)
Da ist also noch Einiges für Heute auf meiner To-do-Liste für heute, weshalb ich mir für heute auch vorsorglich einen Wecker gestellt hatte, um nicht wieder den ganzen Vormittag zu verschlafen.

-_-_-_-

Was auch gut war, denn ich war gerade rechtzeitig hoch, um einen überaus freundlichen Anruf des Fahrdienstes entgegen zu nehmen, der mich morgen früh zwischen 8:30 und 9:00 Uhr abholt:

So fein wird es dabei allerdings vermutlich nicht zugehen…
Aber mir reicht ja auch der VW-Bus, der dafür angekündigt wurde :wacko:

Immerhin – und das weiss ich sehr zu schätzen:

„…Und bitte warten Sie nicht an der Strasse. Wir kommen an die Wohnungstür und holen Sie und Ihr Gepäck ab. Auch ihre Hilfsmittel, falls sie welche mitnehmen müssen….“

Herr M. vom Fahrdienst des HGZ

Das nenne ich mal Service.
Da fühlt man sich doch gleich Willkommen und gut abgeholt. (Im wahrsten Sinn des Wortes)

-_-_-_-

Grund genug, jetzt keine grossen mehr Worte zu machen, sondern mich in die Klamotten zu schwingen und frisch auf ans Werk zu gehen. Es gibt ja noch Einiges zu tun.


Bis zum nächsten mal: Bleibt gesund und bleibt behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der nun genug getrödelt hat…..


-1193-