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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Dann versuche ich es nochmal

Guten Tag allerseits!

Da bin ich nun wieder, nachdem sich die Überschrift meines vorletzten Beitrages in ganz anderer Art bewahrheitet hat als sie ursprünglich gemeint war.

„Kommen auch wieder andere Zeiten“

Aus heutiger Sicht hätte ich da wohl besser ein Fragezeichen hinter stellen sollen.

Aber der Reihe nach:
Meiner Liebsten geht es seitdem jedenfalls wieder gut. Sie arbeitet wieder und war zwischenzeitlich auch in Erfurt, um ehrenamtlich beim Katholikentag zu wirken, während sich bei mir ein ständiges Auf und ab auftat – beginnend mit meiner jährlichen TÜV-Untersuchung im Krankenhaus, bei der sich wieder eine Aussackung in meiner Beckenarterie fand, schon gefüllt mit Blutgerinseln, die möglicherweise zu einem neuen Gefässverschluss führen könnten. Weshalb auch der beigezogene Chefarzt der Gefässchirurgie unbedingt zu einer erneuten Operation riet. Diesmal geplant, wenn auch mit einer gewissen Wartezeit, weil wir Birte vorher noch ihren Einsatz beim Katholikentag ermöglichen wollten.

Archivbild

Wozu auch noch kam, dass sich meine Rückenprobleme in der Zeit noch weiter verstärkten und ich zeitweise nur mit einer Maximaldosis an Schmerzmitteln (mit den bekannten Nebenwirkungen der Watte im Kopf) über die Runden kam und zudem das Gefühl hatte, mehr und mehr in Richtung Depression abzugleiten, um so mehr, je mehr sich meine körperliche Leistungsfähigkeit durch Rückenschmerzen und Schmerzmittel reduzierte.

Immerhin:
Mit meinem neuen Hausarzt kann ich ja offen reden – und der hat mir deswegen auch wieder ein Antidepressivum verschrieben, das zwischenzeitlich auch Wirkung zeigt.
Und auch die Woche im Krankenhaus und die Operation habe ich gut überstanden, leider ohne dass ein neurochirurgisches Konsil stattgefunden hätte, was beim Aufnahmegespräch von der Stationsärztin angedeutet wurde.
Die Baustelle ist also nun noch offen und wird es wohl auch noch ein Weilchen bleiben, weil nun zunächst mal eine Reha dran ist, damit ich wieder etwas fitter werde und auch wieder alleine die Treppen hochkomme.
Denn das geht momentan gar nicht und deshalb brauchte ich bei meiner Rückkehr aus dem Krankenhaus auch einen Krankentransport, um per Tragstuhl wieder in unsere Wohnung zu kommen, nachdem der Rest an Beinmuskulatur schon vorher kaum noch dafür reichte und ich durch das Liegen nach der OP die Muskulatur noch mehr zurück gebildet hat. Insofern warte ich jetzt darauf, dass endlich die Fäden gezogen werden, damit ich anfangen kann, im Treppenhaus ein wenig zu trainieren.

(Zum Glück muss ich dafür wohl nicht in die Praxis, wie ich eben erfahren habe. Eine der Ärztinnen wird nächste Woche einen Hausbesuch machen.)

Krankengymnastik würde mir mein Doc wohl verschreiben, allerdings macht kaum eine KG-Praxis auf unserer Insel Hausbesuche oder hätte gar freie Termine in nächster Zeit. Bleibt also nur das, was ich selber kann, auch wenn es nicht viel und wahrscheinlich auch nicht sehr effektiv ist.

Insofern bin ich auch wirklich froh, dass zumindest die Reha ist in trockenen Tüchern ist, nachdem die Krankenkasse sie erstaunlich schnell genehmigt hat. In vier Wochen geht es also nach Bad Bevensen. Und damit ist zumindest jetzt eine Perpektive und ein Fahrplan für die nächsten Wochen klar. Mehr, als noch vor zwei Wochen absehbar war – auch wenns nun nichts dran ändert, dass ich mich erneut im Wartestand befinde und vieles an meiner Liebsten hängen bleibt, was ich gerade nicht kann. Einkaufen beispielsweise und manches mehr, für das ich die Treppe runter müsste…

-_-_-_-

Froh bin ich auch, dass vor meinem Krankenhausaufenthalt noch die Sache mit unserem Auto über die Bühne gehen konnte. Nun haben wir ein Neues, nachdem absehbar war, dass der Alte nicht mehr durch den TÜV kommen würde und allenfalls noch für einen Export nach Afrika taugt. Den Austausch habe ich gerade noch so geschafft, während Birte in Erfurt war….

-_-_-_-

Aber ich will auch nicht meckern.
Weder über das gewohnt schlechte Esssen im Krankenhaus, noch darüber, dass es jetzt nun noch länger dauert, bis ich wieder richtig auf dem Gleis bin (hoffentlich). Denn im Grunde ist das jetzt erst mal nur noch eine Frage von Zeit, die ich irgendwie füllen muss. Und eine Perspektive gibt es ja auch, die zumindest eine grobe Richtung vorgibt.
Anders als vor dem Krankenhausaufenthalt, wo viel mehr in der Luft hing und ich den Kopf kaum frei hatte, um über ein „heute“ hinauszudenken. Weshalb ich da auch eigentlich nur noch rumgedaddelt habe und kaum sinnvolles über das Alltägliche hinaus zustande bringen konnte…

An Bloggen wäre da jedenfalls nicht zu denken gewesen, es sei denn, ich hätte Euch täglich meine miese Laune und andere unschöne Befindlichkeiten serviert. Das wollte ich weder Euch noch mir zumuten – und ich hoffe, Ihr werdet mir nachsehen, dass es nun länger nichts von mir zu lesen gab.
Doch das soll ja nun wieder anders werden und langsam wird es hier auch mehr und mehr neue Inhalte zu lesen geben, auch wenn ich um alles politische wohl erst mal weiter einen grossen Bogen machen werde, selbst wenn es dazu im Nachklang der Europawahl so einiges zu schreiben gäbe.

-_-_-_-

Und eine Änderung gibt es auch noch, wie schon im meinem vorletzten Post angekündigt:

Mein Zweitblog ist nun zu und die Beiträge alle hier eingebunden. Weils einfacher für mich ist, alles an einem Ort zu haben.


In diesem Sinne also: Auf ein Neues!
Wir lesen uns

Euer Wilhelm,

der gute Mutes ist, nun wieder öfter was von sich hören zu lassen, aber erst einmal noch etwas üben muss


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- 16 Bemerkungen zu “Dann versuche ich es nochmal

  1. Ich finde es gut, dass Du wieder in die Tasten gehauen hast. Dein eingeschränktes Leben ist ja so schon eigenbrödlerisch genug B-)
    Das ist alles nicht schön, aber ich hoffe darauf, dass die Reha mehr bringt als nur einen Tapetenwechsel. Wobei auch der sicherlich mal gut ist. Für uns beide, auch wenn ich gerade genug Kräfte habe.
    Vielleicht geht nach der Reha ja auch mal wieder ein kleiner Ausflug an die Nord-oder Ostsee.

    1. Ein kleiner Ausflug ans Meer…. soweit wage ich noch gar nicht zu denken.
      Um so mehr hoffe ich aber, dass wir das dieses Jahr noch realisieren können.

  2. Von dir über dich in deinem eigen Blog zu lesen ist doch schon ganz positiv. Ich kann mir aber vorstellen, dass es dir nicht leicht gefallen ist. Aber es ist ein Anfang.
    So eine Warteposition stell ich mir recht nervig vor. Du bist ja nicht der Typ, der die Hände gern in den Schoss legt und andere, in diesem Fall Birte, machen lässt. Du möchstest selbst aktiv sein, denke ich mal. Aber jetzt musst du erstmal darauf warten, dass es weitergeht. Bleibt mir nur, die weiter gute Geneseung zu wünschen.

    1. Danke Dir, Hans-Georg.
      Mit Deinen Mutmassungen liegst Du ziemlich richtig. Ich bin einfach nicht der Typ, der gerne andere für sich machen lässt. Aber ich hoffe halt auch, dass das nicht allzulange nötig ist.

  3. Wilhelm-Martin-Hilfeengel-leider noch nicht ganz Gesunder, ich bewundere dich einfach, so lange und so schwer krank zu sein, wie ich das überstehen würde oder müsste, will ich mir lieber nicht ausmalen.
    Sehr schön finde ich , dass die Ärztin zu dir kommt, um dich von den Fäden zu befreien. Treppen können ganz verdammt gemein sein. Als Sebastian 2015 mit mir die Wohnung anguckte, in der ich jetzt wohne, hatte er Bedenken, dass vom Fahrstuhl noch 8 Stufen bis zu mir führen. Damals habe ich nur gelacht – das würde ich heute nicht mehr machen, denn an meinem Sohn sehe ich ja, wie schnell sich manches ändern kann.
    Deswegen war ich richtig erschrocken, als ich bei dir hier das Wort „Depressionen“ las – ich kann dir nur von Herzen wünschen, dass alles so gut wie möglich wird, damit du wieder aus dem Haus kannst.
    Ganz herzliche Grüße von mir

    1. Kein Grund, erschrocken zu sein. Das Thema Depression begleitet mich ja schon lange und ich kann auch ganz gut einschätzen, wie lange ich damit alleine klar komme und wann ich besser Hilfe suche…
      Darüber hatte ich auch beim Erstgespräch mit unserem Doc gesprochen, und das hat sich jetzt auch ausgezahlt, wo es mir schlechter ging. Da musste ich dann nichts mehr lange erklären, sondern konnte mich darauf stützen, dass er Bescheid weis.
      Insofern ist das jetzt für mich bezogen darauf auch kein Drama, das es so ist wie es ist..

      Drama allerdings ist tatsächlich die Sache mit der Treppe, die mich mehr einschränkt, als mir lieb ist. Mal eben raus und mir auf dem Roller den Wind um die Nase wehen lassen und auf andere Gedanken kommen ist halt nicht … und das frisst mich manchmal schon mächtig an

  4. Moin lieber Martin,
    das sind ja wirklich hoffnungsfrohe Nachrichten, die ich jetzt direkt nach meinem bzw. unserem Urlaub lese.
    Ich freu mich, das es voran geht und Du eine gute Perspektive hast.
    LG
    Birgit

    1. Wie gut die Perspektive ist, muss sich noch zeigen.
      Wobei ich schon denke, dass die Reha was bringen wird. Bestenfalls soviel, dass ich wieder den Zustand erreiche, die ich vor ein paar Wochen noch hatte….

  5. Schön, dass es Dir wieder besser geht. Meine Güte – das war und ist ja eine ganze Latte. Ich war richtig erleichtert als ich den Beitrag gesehen habe. Alles Gute weiterhin.

    1. Danke, Aebby.

      Es ist nun mal wie es ist:
      Ich zahle jetzt den Kredit an Gesundheit zurück, den ich in früheren Zeiten genommen habe. Verschleiss blieb dabei ja nicht aus, wie es wohl in jedem Beruf mit starker körperlicher Belastung ist..
      Deshalb ist die Frage nun vor allem, wie ich mich am Besten damit arrangieren kann.

  6. Der Gedanke mit dem Kredit (und ggf. den Zinsen) ist einerseits traurig und doch treffend. Da bist Du nicht alleine mit dem Kredit. Langsam ist es Zeit darauf zu achten, dass nicht noch mehr Kredit aufgenommen wird.

Zu spät! Leider kannst Du hier nichts mehr anmerken.