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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Brüder sind praktisch?

Guten Morgen zusammen!

Schon praktisch, wenn man im entscheidenden Moment einen Bruder hat, der Familiensinn noch als etwas positives begreift – insbesondere dann, wenn es darum geht, seinem Bruder den faltigen Hintern zu retten, in den ihm gerade alle Welt am liebsten kräftig hineintreten will.
Schön, wenn ein Bruder dann in die Bresche springt, seinen eigen Hintern hinhält und aus freien Stücken (?) die Verantwortung übernimmt, um seinen Bruder zu schützen.
Jedenfalls im Normalfall und wenn die Sache nicht so liegt, wie sie hier möglicherweise liegt.

Denn hier geht es nicht um eine einfache Jugendsünde, wie der öffentlich gescholtene Bruder uns gerade weismachen will (der dummerweise auch noch eine wichtige politische Position bekleidet, auch wenn er allenfalls zum Hofnarren geeignet wäre), sondern um ein übel rassistisches Pamphlet der schlimmsten Kategorie, dass seinerzeit sicher nicht nur als Ausdruck jugendlicher Unbekümmertheit entstanden ist, sondern vor Hass nur so trieft und durchaus auch Rückschlüsse darauf zulässt, welcher unguter Geist wohl im Elternhaus der beiden Brüder geherrscht haben mag:
Sowas schreibt man nicht von ungefähr aufgrund einer kurzfristigen Frustration und nicht in einer Umgebung, die Grundzüge der enthaltenen Gedanken nicht fördert und mitträgt.
Soviel ist mal sicher.

Und damit erlaubt es auch (egal, welcher der Brüder es wirklich verfasst hat) Rückschlüsse auf die gedankliche Ausrichtung des in der Öffentlichkeit stehenden Bruders, eine Ausrichtung, die er ja auch durch seine (wenn auch etwas schwächer formulierten und meist ohnehin schon oberpeinlichen ) Äusserungen in heutigen Tagen immer wieder zeigt, welch Geistes Kind er ist – genauso wie durch seine Gedankenlosigkeit über Auswirkungen und Konsequenzen dieser Statements.
Denn zurückrudern und relativieren musste er als Politiker ja schon öfter mal, ohne aber jemals wirklich das zu machen, was als Parole über seinem letzten Wahlkampf stand:

Worin sich wohl auch begründet, dass keiner ihm die Geschichte mit dem Bruder so recht abnehmen will (und dem beispringenden Bruder schon gar nicht, der vorher als kleiner Waffenhändler noch nie im Licht der Öffentlichkeit stand – und es womöglich auch nie wollte(?) ).
Und damit sind die Tritte in den Allerwertesten auch mehr als verdient, die gerade von allen Seiten auf die beiden Brüder einprasseln. Nur das halt einer noch fehlt, der eigentlich wesentlich wäre:

Der staatstragende des Vorgesetzten, der den peinlichen Politiker-Bruder aus Amt und Würden befördert. Und der wäre eigentlich schon lange fällig gewesen, bevor diese üble Geschichte von der Jugendsünde auf den Tisch kam.
Anlässe gab es jedenfalls auch ohne das genug….

Und so wäre wohl „Verantwortung übernehmen!“ jetzt wirklich das Gebot der Stunde.
Für den Politiker-Bruder ohnehin, um nun auch seinen Bruder wieder aus der Schusslinie zu bekommen – und für seinen Chef allemal, der trotz aller öffentlichen Distanzierung schon jetzt nicht mehr unbeschädigt ist und mehr und mehr in den Ruch gerät, nun auch noch das aus reiner Angst um sein eigenes Amt (und die kommende Wahl) zu tolerieren, was keinesfalls zu tolerieren ist…


Habt alle einen feinen Tag und immer einen Bruder, der sich schützend vor Euch stellt , wenn ihr ungerecht behandelt werdet – und bleibt gesund und behütet.
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der seiner Liebsten für die Idee zur Überschrift dankt
und es im Übrigen vorzieht, für selbst gebauten Mist auch selbst gerade zu stehen, ohne seine Brüder zur Hilfe zu rufen…


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- 10 Bemerkungen zu “Brüder sind praktisch?

  1. Für morgen hat der Chef seinen Stellvertreter und seine Entourage ja zum Rapport geladen. Vielleicht ist er bis dahin ja gar nicht mehr sein Stellvertreter, freiwillig.

  2. Herr A. hat ausserdem zugegeben, einige von den Blättern selber mit sich getragen zu haben. Ganz sicher nicht, um sie in den nächsten Altpapiercontainer (die es da ja auch vermutlich noch gar nicht gab) zu werfen.

    1. Irgendwo – leider finde ich die Quelle nicht wieder – habe ich sogar gelesen, dass er sich nicht darin erinnern könne, ober er nicht doch das eine oder andere weitergegeben habe….

      Mal abgehen davon, dass die Dinger in seinem Ranzen gefunden wurden, ist ja wohl unstrittig.
      Wobei sich mir auch die Frage stellt, welchen Anlass es wohl gegegben haben könnte, dass ein Lehrer da hineinschaut. Bei uns war das jedenfalls damals ein absolutes Tabu, auch wenn die meisten Lehrer ansonsten nicht zimperlich waren – und fand, wenn dann nur vor einem zweiten Lehrer als Zeugen und auf einen konkreten Verdacht hin statt..

      mag aber auch sein, dass die bayerischen Regeln da anders waren ??

  3. Auf jeden Fall ist das Ganze, wie auch immer, eine unerträgliche Gemengelage. Und ob es die Sache wirklich „besser“ macht, wenn ein Repräsentant es als „Verpfeifen“ ansieht statt Einhalt zu gebieten, naja…

  4. Wenn jemand öffentliche Statements, die glaubhaft sein sollen, beginnt mit „Und deshalb sag ich …“ oder „Ich sag‘.. „ oder „Ich sag mal, …“ ist bei mir Schluss. Da weiß ich, dass es nicht vom Herzen kommt. Die Kanzlerin hat das übrigens auch oft gemacht.

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