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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Einen Antrag zur Erteilung eines Antragsformulars….

Hallo allerseits!

Wer von uns erinnert sich nicht an den herrlich abstrusen Titel dieses Liedes, mit dem Reinhard Mey schon vor vielen Jahren die irrsinnigen Auswüchse unserer Bürokratie aufs Korn genommen hat?Womöglich sogar mit der guten Absicht, damit einen Veränderung im deutschen Bürokratie-Dschungel bewirken zu können – und leider ohne sichtbaren Erfolg.
Denn wie wir alle wissen hat sich ja seit her kaum etwas verändert – und schon gar nichts zum positiven :wacko:

Typisch für unser Land wie wohl auch die Posse, die gestern durch die Nachrichten geisterte und mir – gelinde gesagt – beinahe die Gesichtszüge entgleisen lies:

Da ist doch tatsächlich

ein Gutachten in Auftrag gegeben worden, um festzustellen, wie lange es dauern würde, ein endgültiges Gutachten zum Thema der Endlagerung all des strahlenden Mülls deutscher Atomkraftwerke zu erstellen, der sich innerhalb der etwas über 60 Jahre angesammelt hat, in denen diese Dinger bei uns in Betrieb waren .


Ein Gutachten also zu einem Thema, von dem man spätestens seit 1960, mit Inbetriebnahme des ersten Atomkraftwerkes auf deutschem Boden wusste, dass der radiaoaktive Abfall nicht einfach unter den Teppich zu kehren wäre, sondern über Jahrtausende hinweg sicher gelagert werden muss, auch wenn das Thema Kernenergie schon lange abgeschlossen sein würde.
Aber soweit ist es ja nie gekommen und selbst nach Abschalten des letzten Meilers im letzten Jahr herrscht dazu Schweigen.
Als ob die Dauer eines Menschenlebens nicht schon lang genug gewesen wäre, sich darüber eine abschliessende Meinung zu bilden und obwohl man auch nicht erst seit gestern weiss, dass Salzstöcke wie die Asse oder Gorleben denkbar ungeeignet für eine Endlagerung strahlender Stoffe sind:
Denn eigentlich sollte es ja so sein, das unsere Generation sich sich jetzt darum kümmern muss, wenn sich nicht später unsere Enkel und Urenkel erneut mit dem Thema befassen müssen sollen.

Wobei unsere Enkel ja nach den neusten Zahlen aus diesem Gutachten sogar schon mit im Boot sind (und deren Kinder und Enkel wohl auch noch) – denn angeblich soll es ja nun noch mal gut vierzig bis fünfzig Jahre dauern, alle Bedenkenträger (und auch deren Kinder und Enkel) unter einen Hut zu bekommen, bevor die inzwischen auch schon am Ende ihrer Haltbarkeit angekommenen Castoren wieder durchs Land (und dann hoffentlich in Richtung eines wirklichen Endlagers) rollen können…

Es wäre also wirklich allerhöchste Zeit, da nun mal auf den Punkt zu kommen und der Kleinstaaterei einzelner Bundesländer einen Riegel vorzuschieben. Denn die, die sich jetzt verweigern (und sogar noch einen Laufzeitverlängerung wollten), haben schliesslich auch mit vom „billigen“ Atomstrom profitiert und sind nun genauso in der Pflicht, wenns um die Entsorgung des verstrahlten Drecks geht, der dabei übrig geblieben ist.

Insofern ist es wahrlich eine Farce, dass nun erst wieder ein sinnloses Gutachten zur Dauer dieses Prozesses erstellt werden musste, statt sich gleich gezielt mit dem eigentlichen Problem zu beschäftigen und dafür eine schnelle und tragfähige Lösung zu finden…

Aber so ist das eben:

Wenn man schon nicht mehr weiter weis, dann bildet man einfach einen Arbeitskreis
(oder lässt erst mal eine Studie erstellen)
So kann wenigstens später niemand behaupten, man hätte sich nicht bemüht .:wacko:


In diesem Sinne:
Bleibt fleissig und gesund und behütet;-)
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

Der immer noch den Kopf schüttelt und ganz nebenher auch gerne mal wüsste, was diese Studie nun wieder gekostet hat


-1195-

- 6 Bemerkungen zu “Einen Antrag zur Erteilung eines Antragsformulars….

  1. Das ist leider so ganz gar nicht zum Lachen, obwohl ich in meinem gesegneten Alter sicher noch ungeschoren davon kommen werde.
    Ich habe in der DDR schon so vieles nicht verstanden, da aber die Bundesrepublik so viel größer ist und so viele mehr Menschen hat, verstehe ich um so mehr Dinge nicht, wie man die so schlecht handhaben kann.
    Und tschüss!

    1. Stimmt.
      Zum Lachen ist das ganz und gar nicht – im Gegenteil. Obwohl es ja ein Zeichen für eine funktionierende Demokratie und den Pluralismus in der Föderation unseres Landes sein könnte, wenn Entscheidungsprozesse  unter Mitwirkung aller Betroffenen laufen.

      Wenn sie denn laufen  und nicht daran scheitern würden, dass es immer wieder Totalblockierer und Verweigerer gibt – wie etwa die Freistaaten mit Ihren Landesfürsten  ganz unten in der Republik, die permanent auf Kosten aller anderen auf  ihren Extra-Rollen bestehen :wacko:  

  2. Und währenddessen lecken die Fässer z.B. in der Asse fröhlich vor sich hin, laufen Genehmigen für die Zwischenlager aus (u.a. Lubmin) 
    Aber sollen sich doch unsere Enkel und Urenkel damit rumschlagen…
    Unfassbar. Und dann gibt es ernsthaft noch Vollhonks, die ein erneutes Hochfahren der AKW´s fordern (was selbst deren Betreiber vehement ablehnen)

    1. Genau das waren die Punkte, an die ich auch denken musste.
      Wobei ich schon verstehe, dass Politiker sich nicht dem Unwillen ihrer Wähler aussetzen mögen, wenns um unpopuläre Entscheidungen wie ein Endlager vor der eigenen Haustüre geht. Denn das könnte si ja Wählerstimmen und das eigen Amt kosten.

      Aber es ist halt auch nichts gewonnen, wenn man meint , Aussitzen sei die richtige Lösung…

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