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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Von kleinen Fluchten, Angstgegnern und dem Knacken von Nüssen

Hallo an diesem Sonntag!

Vor einem Jahr hätte ich wohl noch heftig vom Leder gezogen wegen dem, was gerade in Essen passiert.
Die Vollversammlung der Kackblauen hätte dazu sicher einen guten Anlass geboten wie auch die erzwungene und nur widerwillige „Gastfreundschaft“, die diese Stadt der Gurkentruppe entgegenbringt:

Wie etwa die einfallsreiche Beflaggung am Veranstaltungsort und die zahlenmässig riesigen Proteste, die es gestern dagegen gab.

80.000 Menschen setzten da ein eindrucksvolles Zeichen.
Was allerdings noch eindrucksvoller gewesen wäre, wenn nicht wieder mal ein paar Deppen die gewaltsame Auseinandersetzung mit der Polizei gesucht hätten und es dabei nicht zu Verletzten auf beiden Seiten gekommen wäre.
Denn nun haben die Kackblauen einmal mehr Wasser auf ihre Mühlen und können die verletzten Polizisten zu Märtyrern hochstilisieren, die Opfer eines ignoranten Mobs geworden sind. Und das ist mehr als schade.

Doch das ist auch schon alles, was ich jetzt dazu zu sagen habe (und ich bin froh, dass die Liebste in Ihrem Beitrag dazu deutlich ausführlicher auf das Thema eingegangen ist) – zumal ich ja erst vor ein paar Tagen schrieb, dass ich mich einstweilen hier nicht mit politischen Themen beschäftigen möchte, weil dererlei Nachrichten (und die intensive Beschäftigung) nicht sehr zuträglich für meine immer noch etwas labile Stimmung sind und anderes, viel näher liegendes für mich momentan mehr im Vordergrund steht.

-_-_-_-

Wie etwa mein Angstgegner, die Treppe, die mich immer noch am Verlassen des Hauses hindert, obschon mein nach dem Fäden ziehen am Montag (eine Ärztin der Praxisgemeinschaft hat tatsächlich einen Hausbesuch gemacht) aufgenommenes Treppentraining schon einige Fortschritte zeigt:

Runter in den zweiten Stock und dann wieder rauf bis in den vierten klappt schon ganz gut – und das gleich mehrfach am Tag. Doch drei Etagen am Stück gehen immer noch nicht, dafür reicht die Kraft meiner Beine einfach noch nicht aus.
Dennoch bin ich zuversichtlich, dass ich das im Lauf der nächsten Tage schaffen kann – und damit ist inzwischen ein Ende meines unfreiwilligen Hausarrestes zumindest schon mal in Sicht…

-_-_-_-

Aber bis es soweit ist, hab ich ja (leider) noch reichlich Zeit, mich zwischen den Trainingseinheiten mit anderen Dingen zu beschäftigen. Notgedrungen mal wieder am Computer, weil mir für Handfesteres Material und Räumlichkeiten fehlen.

Und so bin ich tatsächlich wieder bei dem gelandet, was ich neulich als „das Rad neu erfinden“ bezeichnet habe:

Ich arbeite also tatsächlich wieder an einer neuen Blogtapete, was auch ein gutes Training für meine mentale Ausdauer ist. Denn diesmal habe ich mir nicht den „einfachen“ Weg über PHP und CSS ausgesucht, mit dem ich mich ja bestens auskenne, sondern versuche mich im „Fullsite-Editing“, wie es WordPress in seinen neusten Basis-Themes vorsieht, bei denen man mit Hilfe des bei der Beitragsgestaltung schon länger genutzten Blockeditors (angeblich?) das komplette Frontend eines Blogs zusammenbauen und gestalten können soll, „ohne Grundkenntnisse in Websitegestaltung zu haben oder eine Zeile Code zu schreiben“.

Aber so einfach ist es dann doch nicht – und inzwischen zweifele ich schon sehr an dieser gewagten These der Theme-Entwickler von Automatic. Denn was im Groben tatsächlich schnell und einfach geht, erweist sich für mich im Feinen dann doch als ziemlich unübersichtlich und voller Tücken:

Beispielsweise, wenn es um das pixelgenaue Ausrichten einzelner Elemente wie im abgebildeten Header geht, das „nur mit ein paar Mausklicks“ nicht wirklich zu bewerkstelligen war, sondern oft genug direkte Eingriffe in den Html-Code notwendig machte.
Oder beim Einbinden einiger gerne genutzter Features meines Blogs, die mich gelegentlich an den Rand der Verzweiflung treiben weil ich nur ungerne darauf verzichten würde:

Etwa bei der Möglichkeit, direkt von der Frontseite des Blogs aus Beiträge bearbeiten zu können (das muss ich bei meinem Hang zu Tippfehlern und Buchstabendrehern oft genug) – oder bei solchen Dingen wie dem Bildupload und der nachträglichen Bearbeitungsmöglichkeit in und von Kommentaren, der/die Euch als Lesenden und Kommentierenden das Leben einfacher machen sollen.

Da habe ich also noch einige Nüsse zu knacken und eine Menge im Netz zu recherchieren, bis die neue Tapete online gehen kann. Was aber auch gut ist, denn auf die Art lerne ich langsam wieder, Probleme systematisch zu lösen – eine Fähigkeit, die mir in der Wattewolkenzeit doch sehr verloren gegangen ist.

Und deshalb ist es auch nicht schlimm, wenn ich damit jetzt eventuell nicht direkt zum Erfolg komme. Im Gegenteil:
Denn auch hier ist der Weg für mich das Ziel, genau wie beim Treppensteigen….


Bleibt noch, Euch allen einen angenehmen Sonntag zu wünschen – und dass ihr gesund und behütet bleibt.
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der den Rest des Tages gemütlich und mit der Liebsten zusammen auf dem Sofa verbringen wird und Blogtapete Blogtapete sein lässt…


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- 8 Bemerkungen zu “Von kleinen Fluchten, Angstgegnern und dem Knacken von Nüssen

  1. Für die Treppe wirst Du wohl etwas Geduld brauchen. Das Du davon nicht mehr viel hast, verstehe ich zu gut, aber mit stetem Training wird das sicherlich wieder soweit werden, dass Du Frau Honda besteigen kannst.
    Alles, was rauf und runter getragen werden muss von Einkäufen bis Müll übernehme ich!

    1. Klar wird das noch ein paar Tage dauern, bis ich wieder problemlos von unten hoch komme ( und vermutlich noch länger, bis ich dabei auch was tragen kann).
      Aber ich merke halt schon (nicht nur beim Treppen steigen) dass sich doch inzwischen etwas tut. Auch an so Dingen, das ich – wie heute abend – wieder wie althergebracht unter die Dusche komme, ohne den sitzenden Umweg über den Wannensitz zu nehmen..
      Auch das ein kleiner Fortschritt, aber durchaus ein Indiz, dass die Kraft in den Oberschenkeln langsam wieder kommt

  2. ich habe mir mal die Treppe genau angesehen – die meisten haben ja eine um die Ecke herum – bei euch ist die ganze Etagenhöhe in einem Ritt zu bewältigen. Habe ich mit 14 richtig gezählt? Das ist dann wirklich ein großer Ritt, das auf einmal zu schaffen. Ganz dunkel erinnere ich mich an Treppentraining mit meinen Patienten – aber da waren ganz andere Ursachen der Grund der Behandlung.
    Nutzt es dir, bei der Hälfte der Stufen auszuruhen und dich auf die Stufe zu setzen – oder ist dann das Aufstehen um so schlimmer. – Wie viele Stufen sind es von unten bis zur Wohnung und wie viele davon schaffst du schon?
    Ich drücke dir und deinen Muskeln wirklich die Daumen, dass die einen groß und stark werden und du es bald schaffst, damit zu Roller fahren kannst – bei diesem Wetter.
    Die Politik ist nur noch gruselig – jetzt zieht Frankreich nach und wir werden bald ein rechtes Europa haben. Wohin könnte man dann noch auswandern?
    Manches kann man ja vielleicht auch per Flaschenzug über das Fenster in die Wohnung bringen, da fällt es niemand auf den Fuß – ist aber sicher auch gemein anstrengend, das per Hand hochzuziehen.
    Das, was du an Fachlatein über Bildtapeten erzählst, muss ich nicht verstehen, meine (lila) Tapetenrollen sind noch gut und zahlreich.
    Also tschüss!

    1. Da hast Du Dich verzählt, Clara.
      Es sind, wie es der deutschen Norm entspricht genau 16 Stufen pro Etage, also 48 von unten bis in den dritten Stock.

      Wobei es, wie Du ganz richtig schreibst, tatsächlich ein Nachteil für mich ist, dass wir gerade Treppen ohne Absatz haben. Denn Pause machen auf halber Treppe ist keine gute Idee, weil (ich hab das ausprobiert) es wirklich schwer ist, danach die nächste Stufe zu erklimmen, wenn nicht beide Füsse auf einer Ebene sind. Zumal, wenn dann auch noch die Angst im Spiel ist, dass die Kraft nicht reicht.
      Dagegen ist ein Treppenabsatz deutlich besser als Startplattform oder auch, um Pause zu machen, schon um des sichereren Standes wegen, denn man da hat…

      1. Bei uns sind auch 16 Stufen in einem Rutsch zu bewältigen. Wenn ich keinen schweren Einkäufe zu transportieren habe, kriege ich das hin im EG bis zum 3. OG. Auch vom Keller passt es. Auf unseren bevorzugten Kreuzfahrtschiffen sind es auch 16 Stufen, allerdings mit einer „Biegung“ und entsprechendem Absatz. Wir versuchen ja immer, die Aufzüge zu vermeiden. Aber wenn der Landgang auf Deck 2 ist und unsere Kabeine auf Deck 10 …? Die Aufzüge sind nach dem Landgang natürlich stark frequentiert und ggf. muss man ein paar Minuten warten. Und man möchte ja nicht dichtgedrängt darin stehen. Deshalb wenden wir einen Trick an: Deck 5 ist durchgängig zu begehen. Von Deck 2 zu Deck 5 ist gut zu schaffen. Dort gehen wir dann durch zu den vorderen Aufzügen und fahren dann rauf zu Deck 10 – oder wir nehmen die Stufen, je nach körperlicher Verfassung. Aber meistens wird es doch der Aufzug.

        1. Dann musst Du also genauso weit hoch wie ich.

          Wobei es mir bisher ähnlich ging wie mir: Ohne zusätzliche Last war das kein Problem, mit (nach dem Einkaufen) brauchte ich in der zweiten Etage eine kurze Verschnaufpause.
          Schlechter wurde es dann im Zusammenhang mit meinen Rückenproblemen (und verbunden damit mit einer Vermeidungsstrategie, die mangels Training für einen heftigen Muskelschwund in meinen Beinen gesorgt hat). Da ging zum Schluss fast gar nichts mehr und jede Stufe wurde zur Qual.

          Doch seit ich wieder auf der Treppe trainiere, merke ich deutliche Fortschritte: Zwei Etagen am Stück gehen schon wieder – und heute habe ich zum ersten mal seit langem auch wieder drei Etagen hintereinander geschafft. Mit Mühe im Endspurt zwar, aber immerhin….
          Und deshalb denke ich tatsächlich, dass ich bis Ende der Woche wieder soweit in Form bin, dass ich es auch wagen kann, mal rauszugehen ohne Angst, anschliessend auf der Treppe den Heldentod zu sterben..

  3. Da sind unsere Treppen also normgerecht – 2 mal 8 Stufen, da muss die Stufenhöhe mit 0,17 m pro Stufe auch genormt sein – das würde bedeuten, du musst 2,56 m auf einen Ritt schaffen – das ist wirklich ein ganz schön großer „Sprung“. – Wahrscheinlich sehe ich das immer noch unter meiner Physiotherapeutenzeit – da hätte ich mit dem Patienten zusammen überlegt, wie es vielleicht besser geht. – Hinsetzen auf eine Treppe geht sicherlich ganz gar nicht, weil du dann einfach zu viel Kraft brauchst, um hochzukommen, auch mit Hilfe am Geländer nicht.
    Ich wünsche dir wirklich, dass die Kraft deiner Oberschenkel wächst, so eifrig, wie du trainierst bleibt ihnen gar nichts anderes übrig. Denn ein Umzug mit besseren Treppenverhältnissen kommt ja bei dem geringen Wohnungsangebot in bezahlbarer Qualität ja nicht in Frage – also toi toi toi.

    1. Ich glaube, unsere Stufen sind sogar ein wenig höher.
      Denn bedingt durch das Konzept des Hauses als Niedrigenergiehaus sind auch die Deckenhöhen der einzelnen Etagen mit 2,75 Meter etwas grösser als normal.

      Die Norm sagt übrigens, dass die Stufenhöhen zwischen 140 und 190 mm betragen darf

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