– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Wieder mal den falschen Lack gesoffen?

Ein freundliches „Moin“ in die Runde!

Dass in Wahlkampfzeiten schon mal deftige Sprüche fallen: geschenkt, denn das dürfte nichts wirklich Neues sein.
Insbesondere dann nicht, wenn’s um die Weisswurst geht und darum, dass sich sich erneut einer der Platzhirsche von der schwarzen Partei die bayerische Krone aufstülpen will. Dann fallen bei politischen Frühschoppen wie gestern im kleinen Dörfchen Abensberg auf der weissbierumnebelten Gillamooswiese auch schon mal Sätze, die besser ungesagt geblieben wären. Sowas kennt man ja, vor allem, wenn Lümmel wie der Hubert und der Markus da mitmischen.
Und eigentlich wäre das als offenbar lokales Brauchtum und auch als innerbayerische Angelegenheit wohl nichts, worüber sich grosse Aufregung lohnen würde, denn wenn der Bierpegel hoch genug ist, dann sind die Herren ihrer Sinne einfach nicht mehr richtig mächtig. Auch die Politiker nicht, die dabei gerne vom Staatsmännischen in übelsten Stammtisch-Slang abgleiten.

Wäre da nicht der Friedrich, den sich der Markus gestern zu Hilfe geholt und stilgerecht in einen Trachtenjanker gesteckt hat (ist das eigentlich nicht auch schon kulturelle Aneignung, wenn ein Sauerländer sowas trägt?), eben jener Friederich, der als Möchtegernkanzler von der CXU bekanntlich kein Fettnäpfchen auslässt, sich nur allzugerne als grösster Spalter der Nation beweist und deswegen mittlerweile schon fast Weltmeister im Rückwärtsrudern ist.
Und wäre da nicht die Frechheit, die er sich gestern mal wieder erlaubt hat (vermutlich nach einer halben Mass Starkbieres schon ziemlich angeschickert – wenn es nicht doch wieder irgendwelcher verdorbener Lack war, den er vorher gesoffen hat) :

Denn anders ist wohl nicht zu erklären, wie man zu dem Schluss kommt, eine Ansammlung von Bierzelten mit ein paar Tausend bierseligen Besuchern wäre der Nabel unseres Landes – und dabei gleichzeitig Millionen Menschen beleidigen und vor den Kopf stossen kann, die in Kreuzberg oder anderen Städten und Stadtteilen leben, wo das wahre Leben tobt, wo Weissbier nicht schon lange vor dem Mittag in Strömen fliesst und komische Verkleidungen samt Gamsbart am Hut nicht zur üblichen Alltagsausstattung gehören.
Genauso wenig erklären wie die schulterklopfende Verbrüderung des Friederich mit dem Markus, nachdem der am Sonntag dem Hubert für seinen Nazi-Schweinkram auch noch Absolution erteilt hat, statt ihn dafür ernsthaft zur Verantwortung zu ziehen…

Sowas mag wohl in den Bierzelten von Gillamoos gut ankommen, dürfte aber dem grossen Rest der Nation als unlösbares und abschreckendes Rätsel erscheinen, besonders wenn’s von einem kommt, der nach höheren Zielen strebt und dafür möglichst breite Unterstützung möchte…

Insofern bleibt also die spannende Frage, wie der Friederich das nun dem Rest der Nation (und insbesondere den Menschen in Kreuzberg) erkären wird?
Denn das ist schon mal sicher: entweder wird er das mal wieder gar nicht so gemeint haben – oder (wahrscheinlicher) der Wähler (ausserhalb Bayerns) hat es ganz bewusst falsch verstanden.
Wie immer halt, wenn der Friedrich über einen seiner ungelenken Sätze stolpert.
Da steht er dem Hubert kaum was nach, wenn es darum geht, die Schuld bei anderen zu suchen.
Nur, dass sich bisher noch kein Bruder gefunden hat, der die Verantwortung für des Friederichs Unsinn auf seine Schultern nehmen will… :wacko:

Dennoch würde sich für den Friederich vermutlich mal empfehlen, die Lacksorte zu wechseln – oder zumindest seinen PR-Berater und Redenschreiber. Und auch vom bayerischen Bier sollte er wohl besser die Finger lassen und lieber beim gewohnt plörrigen Warsteiner bleiben, das üblicherweise auch nur in kleinen Gläsern serviert wird und nicht so schnell zu verbalen Entgleisungen führt.

Das wäre wohl nicht nur für den Friederich besser, sondern auch für alle , die sich den Dummfug anhören müssen, der permanent aus seinem Mund kommt…


In diesem Sinne:
Habt einen feinen Spätsommertag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der das jetzt nochmal nachschieben musste, obwohl er eigentlich erst mal nichts mehr über bayerische Politik schreiben wollte…


-1090-