– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Schönen Dank auch!

Guten Abend zusammen!

Das ZDF Sommer-Interview.
Anscheind der Ort, wo jeder die Hosen runterlässt, um sich so gut zu blamieren wie er kann. Dabei natürlich auch der Vorsitzende der Kackblauen, der heute dran ist.
Wobei schon die Vorabmeldung nichts wirklich Gutes verheisst, noch dazu, wenn man sich den Inhalt mal genauer durch den Kopf gehen lässt:

Angesichts des Fachkräftemangels in Deutschland setzt die AfD darauf, dass in Deutschland wieder mehr Kinder gezeugt werden. „Wir brauchen definitiv ein Umdenken in der Familienpolitik“, sagte Parteichef Tino Chrupalla im ZDF-Sommerinterview der Sendung „Berlin direkt“.

Die Familienpolitik sei derzeit „desaströs“. „Wir haben eine de facto Ein-Kind-Politik“, sagte Chrupalla. Da müsse man ansetzen, damit Deutschland „in 20, 30 Jahren“ aus eigener Kraft heraus „mit unserem Nachwuchs auch wieder die Fachkräfte generieren“ könne.

Tagesschau.de

Noch mehr kleine Nazis, stramm deutsch-national erzogen?
Denn darauf würde es wohl rauslaufen, wenn vor allem die eigenen Parteigänger dieser Forderung folgen und sich fleissig vermehren würden?
Und was soll uns das heute helfen, wo der Fachkräftemangel doch jetzt schon ganz akut ist und der Verein dieses Dummbattels keine Zuwanderung will ???

Aber mal abgesehen davon ist eine derartige Forderung ja auch nicht neu, sondern erinnert an Zeiten in unserem Land, als es ab dem vierten Kind noch Mutterkreuze gab. Auch wegen Fachkräftemangel (seinerzeit bei den Soldaten) und auch viel zu spät, um noch einen entscheidenden Beitrag leisten zu können….

Also keine Gute Idee, Herr Chrupalla. Selbst wenn es mal wieder überdeutlich zeigt, welch Geistes Kind Sie sind.
Danke fürs Gespräch


Dennoch: habt noch einen angenehmen Abend und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der jetzt zumindest weis,was er sich heute abend nicht antun wird, selbst wenn es dabei womöglich noch mehr Stoff für ein paar spitze Anmerkungen gäbe.
Weil er dem Typen schon so nicht auf den Pelz gucken kann, weshalb sein Name hier auch niemals ausgeschrieben zu lesen sein wird….


-1056-

Versuch eines Perspektivwechsels

„Ist Unwissenheit Unschuld? Und wenn ja: Tolerieren wir andere wegen ihrer Unschuld?“

(aus „Die vielen Leben des Harry August: Roman“ von Claire North)

Hallo zusammen!

Festgemacht an dem Zitat über diesem Text möchte ich mal versuchen, zwei Themen aus den letzten Tagen zusammen zu führen, die mir irgendwie nicht aus dem Kopf gehen wollen:
Eines davon kam in den Kommentaren unter einem Beitrag Annuschka auf, in dem es unter anderem um einen Wechsel der Perspektive ging, eines stammt aus einem schon länger zurück liegenden Beitrag aus meiner Feder um ein Zitat, in dem es um das Thema Dummheit im Zusammenhang mit den rechten Strömungen in unserem Land ging.
Wobei die Schnittmenge beider Themen sicher in dem zu finden ist, was die Unvereinbarkeit rechten Gedankengutes mit meiner eigenen Sichtweise dazu ausmacht – weil ich nicht einfach nicht verstehe kann (und auch eigentlich gar nicht verstehen will), warum Menschen so ticken, wie es die alten und neuen Nazis in unserem Land tun.

-_-_-_-

Dazu schrieb ich in meinem Kommentar bei Annuschka:

Was die Sache mit dem Perspektivwechsel in politischer Hinsicht angeht bin ich allerdings der Meinung, dass es Dinge gibt, die ich mir nicht – nicht mehr – aus Sicht von Rassisten oder Nazis heraus angucken muss.
Schon weil sie meinen eigenen Einstellungen so stark widersprechen, dass einige dieser Gedanken für mich schlicht undenkbar sind und jede Grenze in mir überschreiten. Selbst, wenn ich aus meiner Familiengeschichte heraus schon als Kind mit dem Thema in Berührung gekommen bin und später (etwa aus der Auseinandersetzung mit dem Tagebuch meines Grossvaters heraus – und auch aus dem Umgang mit einigen meiner alten Patienten, die sehr ähnlich tickten) durchaus nachvollziehen konnte , was einen Menschen dazu bringt, so zu denken und viele humanistische Prinzipien sehenden Auges über Bord zu werfen, vermeintlich aus dem Gedanken heraus, dadurch Vorteile fürs eigene Leben zu bekommen.

-_-_-_-

Wobei ich – um das jetzt hier nicht allzu sehr ausufern zu lassen – mir aus diesem Zitat eigentlich nur einen Punkt herausnehmen und näher betrachten möchte:

Die Tagebücher meines Grossvaters, den ich nur als gebrochenen und verbitterten alten Mann in Erinnerung habe, der ständig seiner grossen Zeit als freier pommerscher Bauer nachtrauerte und alles verloren hatte, als er im Winter 1945 vor den Russen flüchten musste.
Nicht sehend, welchen Anteil er selbst an seinem Schicksal hatte.
Und aus dieser Sicht war auch immer das geprägt, was er an uns, seine Enkel weiter gegeben hat – was mir erst deutlich wurde, als ich nach seinem Tod seine Tagebücher und ein handgeschriebenes Buch in die Hand bekam, in dem er (wohl 30 Jahre nach dem Krieg) seine Erinnerungen aufgeschrieben und selbst kommentiert hatte. Übrigens keinesfalls ideologisch geprägt, obwohl er zeitlebens bekennender Nazi und zu Hitlerzeiten auch Parteimitglied war, sondern eher voller Naivität und für sich selbst eine sehr ambivalente Bilanz ziehend, als er vom Beginn seiner grossen Zeit ab Ende der zwanziger Jahre und dem erzählt , was da nach geschah:

Damals (1928/29) erschien ihm Hitler tatsächlich als ein Mann, in den man Vertrauen setzen könne und der „unser Vaterland wieder grossen Zeiten entgegenführen wird“ – grossen Zeiten, von denen er selbst zu profitieren hoffte.
Und so schien es ihm nur logisch, die Hitlerpartei zu unterstützen und 1933 selbst Parteimitglied zu werden – und auch dazu, dass er sich nach und nach zu einem kleinen Parteibonzen entwickelte und als Bürgermeister und Bauernführer auch politische Verantwortung übernahm… bis hin zum Ende mit Schrecken, als der Krieg verloren ging und er selbst als 55-jähriger Mann vor dem Scherbenhaufen seines Lebens stand. Als Vertriebener, als Mann ohne Heimat, als Mensch ohne Zukunft, wie er immer wieder beklagte….

Ein Schlag, von dem er sich nie erholt hat und der ihn wohl auch hinderte, nochmal einen Neuanfang zu wagen, obwohl es in der aufstrebenden Bundesrepublik ab 1948 gute Chancen dafür gegeben hätte – und er sogar mit seinem geretteten Traktor und seinen zwei Pferdegespannen etwas hatte, was in Zeiten knapper Transportmittel eine wahre Goldgrube gewesen wäre…
Aber das lag wohl ausserhalb jeder Vorstellungskraft für ihn, der stattdessen immer noch auf seinem Bürgermeistertitel beharrte und sich ebenso krampfhaft wie erfolglos bemühte sein „Dorf in der neuen Zeit beieinander zu halten“…

Karl, mein Grossvater – ca 1974 im Alter von 86 Jahren

Wobei er (und hier kommt jetzt das Bonhöffer-Zitat aus meinem eigenen Beitrag ins Spiel) ganz sicher auch ein dummer Mann war – jedenfalls in dem Sinne, wie Bonhöffer es definiert:

Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit. Gegen das Böse läßt sich protestieren, es läßt sich bloßstellen, es läßt sich notfalls mit Gewalt verhindern, das Böse trägt immer den Keim der Selbstzersetzung in sich, indem es mindestens ein Unbehagen im Menschen zurückläßt.

Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch durch Gewalt läßt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden – in solchen Fällen wird der Dumme sogar kritisch – und wenn sie unausweichlich sind, können sie einfach als nichtssagende Einzelfälle beiseitegeschoben werden.

Dabei ist der Dumme im Unterschied zum Bösen restlos mit sich selbst zufrieden; ja, er wird sogar gefährlich, indem er leicht gereizt zum Angriff übergeht. Daher ist dem Dummen gegenüber mehr Vorsicht geboten als gegenüber dem Bösen. Niemals werden wir mehr versuchen, den Dummen durch Gründe zu überzeugen; es ist sinnlos und gefährlich.

Ganz sicher jedenfalls (aus meiner Perspektive betrachtet) bis 1945, bis zur Flucht – so zielstrebig, wie er damals seine eigenen Pläne verfolgt hat und dazu das Instrumentarium nutzte, was das Nazi-Regime ihm bot. Obwohl er zumindest seit 1938 wusste, dass da einiges falsch lief, nachdem der jüdische Viehhändler und sein jüdischer Arzt in der Kreisstadt verschwunden waren und er spätestens seit 1941 definitiv auch von der Existenz der Konzentrationslager wusste, als sein ältester Sohn Fahrer eines hohen SS-Offiziers wurde.

Was er in seinem Tagebuch ungläubig so kommentierte: „Das kann der Führer doch nicht wollen!“ – um aber trotzdem selbst weiterzumachen wie bisher und im nächsten Eintrag ungerührt darüber nachzudenken, wie viele Pferde er noch an die Wehrmacht verkaufen könnte und wie viele Kriegsgefangene (also Zwangsarbeiter) in nächster Zeit im Dorf benötigt würden, um die Arbeitskraft der eingezogenen Bauernsöhne zu ersetzen…

Interessant daran aber auch noch ein anderer Aspekt, der immer wieder in seinen Einträgen auftaucht, wenn er sich an den Dorfbewohnern abarbeitet, die seiner Meinung nach „nichts aus ihrem Leben machen, wo doch gerade alle Wege offen stehen“. Die sieht er nämlich selbst als „dumm“ an, weil sie nicht mit ihm oder mit der Partei zusammenarbeiten wollen, sondern sich lieber aus allem raushalten….
Was im krassen Gegensatz zu seinen christlich-humanistischen Ansichten steht, die zumindest am Anfang seiner Tagebucheintragungen (ab ca. 1925, wenn auch schon zu der Zeit mit einer erheblichen Portion Nationalstolz garniert) noch aufscheinen, bevor er sich ab 1928 mehr und mehr von Hitlers Grossmäuligkeit blenden liess und später wohl auch einige dieser Ansichten seiner Parteigläubigkeit geopfert hat.

-_-_-_-

Und dumm war er im Bonhöfferschen Sinne vermutlich auch noch nach 1945, denn viele der Merkmale aus dem Zitat konnte ich ja selbst als Kind und Jugendlicher noch an ihm beobachten:
Etwa seine Halsstarrigkeit, mit der er auf dem Recht an seiner Heimat beharrte und die Unbelehrbarkeit anderen Argumenten gegenüber, die besonders heftig in wiederkehrenden Disputen mit meinem Vater zum Vorschein kam, weil der ganz andere Ansichten vertrat und sich vehement gegen vieles verwahrte, was mein Opa so von sich gab…

Was ich als seinerzeit überhaupt nicht verstanden habe, sondern erst viel später, als ich nach dem Tod meines Vaters versucht habe, dessen Kriegserlebnisse für mich aufzuklären, der 1945 als 15-jähriger Kindersoldat noch zum letzten Aufgebot gehörte und wohl dadurch auch heftig traumatisiert war (Worüber er auch selbst mit uns, seinen Kindern nie reden konnte) – und dabei immer wieder auch lockere Querverbindungen zur Geschichte meines Grossvaters fand.

-_-_-_-

Womit ich schlussendlich bei dem Zitat lande, was ich über diesen Beitrag gestellt habe – und damit auch bei der Frage, ob mein Grossvater wirklich am Anfang der Nazi-Zeit so unwissend war, dass man ihn als unschuldig betrachten kann – oder ober er als halbwegs gebildeter, vorher humanistisch geprägter und offenbar auch politisch interessierter Mann nicht schon damals hätte ahnen können, was da auf ihn zu rollt? Nicht in letzter Konsequenz, aber zumindest in Ansätzen?

Wenn dem also so wäre, dass er bis zu seiner bewussten Entscheidung für die Nazis unschuldig war, wie sieht es dann aber mit der Toleranz für die Zeit danach aus, nachdem er ja wusste, was da läuft?
Und noch weiter gedacht, wie tolerant muss man dem gegenüber sein, was er ab 1945 bis zu seinem Tod vertreten hat?

Eine schwierige Frage, wie ich finde, vor allem auch aus meiner Perspektive als Enkel heraus, der ich diesen Mann bei allen seinen Fehlern ja auch sehr geliebt habe. Auch, weil er so war, wie er war.
Meine Kritik daran kam erst viel später – ihm gegenüber wie auch vielen anderen Menschen, die ähnliche Lebensgeschichten haben und sich in vielen Dingen genauso entschieden haben wie er.

Und dennoch:
Inzwischen glaube ich, dass man gegenüber diesen alten Menschen tolerant und auch respektvoll bleiben sollte.
Weil sie als Kinder ihrer Zeit (und damals noch sehr junge Menschen) häufig gar nicht anders konnten als das zu tun, was sie getan haben – sich zu beugen und so unwillkürlich auch zu Mitläufern zu werden. Denn wichtiger als die Entscheidungen von damals ist doch auf jeden Fall die Haltung, die sie jetzt dazu zeigen:
Sind sie unbelehrbar geblieben ( wie mein Grossvater) oder haben sie daraus gelernt?
Und (sollte die Antwort auf diese Frage negativ sein) haben sie es trotzdem noch heute verdient, dass man sich ihnen unversöhnlich gegenüberstellt, weil man anderer Ansicht ist als sie?
Denn aus ihrer Perspektive betrachtet haben sie ja damals nicht falsch gemacht?

Und mal Hand auf Herz:
Wer von uns hätte die Kraft und den Mut gehabt, sich den Nazis entgegenzustellen – nach 1933, nach Hitlers Machtübernahme?
Ich vermutlich nicht….

-_-_-_-

Ganz anders aber, wenn man sich unsere Situation heute, im Jahr 2023, ansieht, die in vielem dem ähnlich scheint, was vor 100 Jahren während der Weimarer Republik in unserem Land passierte:
Denn rechte Machtgelüste prägen ja jetzt auch wieder unseren politischen Alltag….

Haben also die Nazis von heute auch Toleranz verdient, sind sie unwissend, gar unschuldig, weil ihre Blase so dicht ist, dass von aussen nichts anderes mehr ans sie heran dringt?
Wissen sie denn nicht, welches Unglück die Generation ihrer Grosseltern und Urgrosseltern ertragen musste, die Hitler willfährig zu Macht verholfen und damit sich selbst mitschuldig an vielem gemacht gemacht haben, was daraus folgte?

Um diese Fragen zu beantworten wäre wohl auch ein Perspektivwechsel nötig.
Aber wer will sich den antun?
Ich jedenfalls habe meine Probleme damit, zumal mir auch das reicht, was ich alleine am Beispiel der Geschichte meines Grossvaters erfahren habe…

Und das ist auf jeden Fall genug, um auch heute etwas gegen die neuen Nazis zu tun, bevor es wieder soweit kommt.


Oups – das war jetzt aber viel Text und viel Stoff zum nachdenken, wenn Ihr mögt. :wacko:
Bleibt noch, Euch das zu wünschen, was ich Euch immer wünsche: Einen feinen Tag, ein angenehmes Wochenende und dass ihr gesund und behütet bleibt!
Wir lesen uns :bye:

Eurer Wilhelm,

der sich demnächst wieder kürzer fasst – versprochen!


-1040-

Kein Gesäss im Beinkleid ?

Guten Morgen am Wochenanfangstag

Manchmal frage ich mich ja, wieso die Unionsparteien immer noch das „C“ (es steht für Christlich) in ihren Parteinamen führen. Denn mit christlichen Werten hat es wohl kaum noch was zu tun, was da gerade an Fischen am rechten Rand stattfindet – mit einer klaren Abgrenzung gegen mehr Migranten und weitere Asylbewerber, mit rigiden Änderungswünschen ans Bürgergeld u.Ä. Alles Themen, wo sich inzwischen fast wortgetreu Parolen der Kackblauen in den Aussagen einzelner Unionspolitikern wiederfinden lassen.

Bis hin zur unverschämten Ansage des Parteivorsitzenden in seinem gestrigen Sommer-Interview, das er sich jetzt sogar eine Zusammenarbeit mit der Partei vom rechten Rand vorstellen könne. Zwar (bisher??????) nur auf kommunaler Ebene – auf Landesebene oder gar im Bund könne es wegen der „Brandmauer gegen Rechts“ keine Kooperation geben – aber man könne ja schliesslich auch einem rechtmässig gewählten Landrat oder Bürgermeister der Rechts-Partei die Kooperation nicht in verweigern … (sinngemäss) …wolle man nicht auf Dauer die Verwaltungsarbeit in den Kommunen zu gefährden.

Was für ein billiges Klo-Häuschen-Argument!
Weil ähnliches vermutlich auch gelten würde, wenn (was Gott verhüten möge) die Kackblauen irgendwann als stärkste Partei aus einen Landtagswahl hervorgehen.

Noch dazu, wenn man überlegt, dass eben jener Herr M. es selbst war, der mit seinem Agieren seit seiner Wahl zum Parteivorsitzenden der Christlich-Demokratischen nicht unerheblich daran beteiligt war, dass die Grenze der Union nach rechts immer diffuser wurde – und der seither (und besonders seit der verlorenen Landratswahl in Sonneberg) mit seiner Verweigerung konstruktiver Oppositionsarbeit und dem expliziten Herauspicken der Grünen als Hauptgegner in der Regierung in die gleiche Kerbe gehauen hat wie der undemokratische Haufen ganz rechts im politischen Spektrum unseres Landes – gegen die er gleichzeitig wortreich die Fata Morgana einer „undurchdringlichen Brandmauer“ (die vo n ihm selbst nie mit Leben gefüllt wurde) ins Feld führte.

Aber dennoch hat es jetzt eine ganz neue Qualität, wenn ebendieser Parteivorsitzende (für mich nicht unerwartet) nun per Fernseh-Interview selbst Hammer und Meissel in die Hand nimmt und sich als Mauerspecht an der Basis seiner nebulösen – und ohnehin watteweichen – Brandmauer betätigt.

Damit wird auch ein mögliches mittelfristiges Ziel hinter dieser Argumentationsschiene immer deutlicher:
Wenn die Zusammenarbeit in den Kommunen erst mal etabliert ist und funktioniert, werden sicher auch noch weiter Teile der fiktiven Mauer fallen können – denkbar etwa in Brandenburg, Sachsen oder Thüringen, wo die CDU nach den Landtagswahlen im nächsten Jahr dann wenigstens zum Steigbügelhalter und Juniorpartner der Kackblauen werden könnte, wenn es schon nicht für einen eigenen Ministerpräsidenten unter umgekehrten Vorzeichen reicht.

Zumal ansonsten die gemeinsamen Gegner von Schwarz und Kackblau ja schon feststehen :
Alles links der CDU – mit Ausnahme der Gelben vielleicht , die ja bekanntlich auch jetzt schon mehr Oppositions- als Regierungspartei sind und der Union ohnehin viel näher als ihren Koalitionspartnern in der Ampel.
Insofern ist es eigentlich nur logisch, endlich auch offen gemeinsam an einem Strang zu ziehen

-_-_-_-

Womit jetzt wenigstens ein Aufschrei der Aufrechten in der Union zu erwarten gewesen wäre, die noch deren alten Werten verbunden sind und zum Teil auch wenig Ambitionen haben, mit den Kackblauen ins Bett zu steigen….
Aber den gab es bisher (kurz vor Mitternacht) nicht, zumindest nicht aus der ersten Reihe der Partei, (wenn man mal von Berlins regierendem Bürgermeister absieht, der bisher als einziger dazu Stellung bezogen hat.)
Und das finde ich sehr bedenklich, weil da in der CDU offenbar kaum jemand genug Hintern in der Hose hat, sich mutig gegen den eigenen Vorsitzenden und dessen Vorgaben zu stellen – und viele ihrer Mitglieder offenbar lieber betreten ihre eigenen Schuhspitzen betrachten, statt mal mutig vors Mikrofon zu treten.
Denn das wäre wohl mindestens nötig, nachdem die Partei mit dem „Merz’schen Weg“ auf Dauer sicher keinen Blumentopf gewinnen wird, weil sie sich mehr und mehr zur Kopie eines zweifelhaften Originales entwickelt und zum blau lackierten Lautsprecher und Verstärker von rechten Parolen wird, die dem „C“ in ihrem Parteinamen völlig zuwiderlaufen…

Ohnehin fraglich, ob Merz’ens Weg bis 2024 jemanden aus dem rechten Spektrum überzeugen kann, sein Kreuzchen lieber bei der umlackierten Kopie und nicht beim Original zu machen…?? Und auch, wie viele bisher treue Wähler jetzt lieber nach links abwandern werden, als diesen Weg mitzugehen?


Zugegeben:
Das war jetzt kein wirklich schöner Start in die neue Woche! Aber sie kann ja auch noch angenehmer werden!
Und genau das wünsche ich Euch – und ausserdem wie immer: Bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der langsam eine Blau-Allergie entwickelt…..


-1033-