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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Zur gleichen Zeit in Hannover

Während gestern die Schwurbler in Leipzig ja keinen so guten Tag hatten und heute schon wieder die nächsten Termine in Berlin und anderen Städten für sie anstehen (haben die eigentlich nichts anderes zu tun???) hat sich gestern in Hannover eine junge Dame namens J. aus K. mit ihrem Sophie-Scholl-Vergleich bis ins tiefste Mark blamiert und wurde so heute zum Thema in vielen sozialen Medien.

Während einerseits zu Recht ihre Argumentation kritisiert wird, geht bei Ihren „Fans“ das grosse Gejammer los (landläufig auch als Mimimi betitelt) Bis hin zum völlig übersteigerten Wunsch, sie nun zur Märtyrerin machen zu wollen.
Und wieder einmal stelle ich mir die Frage, was eigentlich falsch läuft in den Köpfen dieser Menschen?

Bleibt noch anzumerken, dass die junge Dame auch nach dem Eklat mit dem Ordner nichts begriffen hatte.
Ihre Rede hat sie anschliessend trotzdem noch gehalten – inklusive  erneuten Vergleich mit dem Opfer der Hiltler-Diktatur…..


Sprachlos wünsche ich Euch noch einen schönen Restsonntag.
Bleibt gesund und bleibt behütet

Wir lesen uns


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- 13 Bemerkungen zu “Zur gleichen Zeit in Hannover

  1. Da kräuseln sich mir echt die Fußnägel. Wo war die Dame eigentlich, als Geschichtsunterricht dran war, oder ist sie bei Höcke zur Schule gegangen. Der Vergleich ist so dermaßen geschmacklos, dass mir dazu nix mehr einfällt. Und die „Dame“ ist 22 und nicht 11, sollte also wissen, was sie da redet.
    Gut, dass meine Großmutter das nicht erleben muss, die damals im Widerstand war.

  2. Mal abgesehen von dem völlig unpassenden Vergleich bin ich mir nicht sicher, ob die junge „Dame“ weiß, welches Bild sie von sich in die Welt gestellt hat. Das Internet vergisst nichts, ihr youtube-Account wird fröhlich auf Twitter geteilt und was mögliche künftige (oder eventuell aktuelle) Arbeitgeber von der Show und dem Image, dass sie gerade erwirbt, halten – das könnte schwer nach hinten losgehen… Man darf ja in dem Alter ruhig Dummheiten machen, aber ob man es so laut und so öffentlich tun sollte?

    Meine Anerkennung gilt nach wie vor dem Ordner – den „Arsch in der Hose“ zu haben und zu sagen „jetzt ist es gut“, das kann auch nicht jeder!

    1. In die Richtung habe ich auch gedacht, zumal man bei einer 22-jährigen eigentlich davon ausgehen kann, dass sie die Konsequenzen ihres Tuns überblickt…
      Und sie hätte es ja auch noch „reparieren“ können, wenn sie sich beim „zweiten Versuch“ von diesem Vergleich distanziert hätte – damit wäre das Video zwar nicht aus der Welt, aber zumindest ein Stück weit relativiert.

      Der Ordner allerdings hat auch meinen Respekt.
      Den Mumm muss man erst mal haben, auch wenn die Versammlung nicht gross war.

  3. Ich glaube, mit 22 waren wir „zu unserer Zeit“ erwachsener. Wenn ich mir anschaue, wie viele heute in dem Alter noch warm und trocken bei Mama und Papa sitzen… Und ja, ich glaube, da hatte auch die Polizei Bedenken, so schnell wie man ihn abgesichert und weggebracht hat.

    1. Das glaube ich auch.
      Zumindest kann ich mich nicht erinnern, dass bei Demos gegen Atomkraftwerke oder den Nato-Doppelbeschluss sich jemand hingestellt und solche Vergleiche gezogen hätte

  4. Ja, sie sollte alt genug sein. Aber muss man sich nicht auch fragen, wo die Eltern waren, als die Erziehung ihrer Tochter anstand? Das soll jetzt nicht das Tun der Tochter entschuldigen. Aber ich glaube, zu diesem „Ergebnis“ haben viele beigetragen.
    Mir entzieht sich da auch jegliches Verständnis. Und ich kann nur inständiglichst bitten und beten, dass das Einzelfälle sind.

    1. Die Vereinnahmung von Nazi-Opfern hat ja schon seit längerem Methode.
      Auch die Kackblauen haben das schon mal gemacht, wenn ich mich Recht entsinne, z.B. der Ex-Vorsitzende Lucke…

      Wobei das jetzt natürlich noch eine besondere Qualität bekommt, wo es anscheinend in Schwurblerkreise zur Mode wird.
      Und da wären noch einige, die noch nicht instrumentalisiert worden sind: Bonhoeffer beispielsweise, oder Stauffenberg, um nur mal zwei zu nennen….

  5. In fb hatte ich gerade eine Diskussion. Jeder kann mal Unsinn reden hieß es, und da darf man nicht gleich die Sau durch’s Dorf treiben, mit Namen und Wohnort, und wo wir doch alle gegen Mobbing sind, darf man das nicht tun. Ohhh den Namen und Wohnort hat die Frau selber öffentlich gemacht. Es hat sie auch keiner heimlich gefilmt. In die Öffentlichkeit hat sie sich selber begeben und den Unsinn gelabert. Ich sehe nicht ein, dass bei den einen alles unter Meinungsfreiheit abgetan wird und bei anderen der Wasserwerfer auffährt, wenn sie nur da stehen. Ich toleriere es nicht, wenn die meisten in einer Großstadt sich an die Hygieneregeln halten, damit mal wieder so etwas wie Normalität einziehen kann und andere feiern und grölen als wären sie auf dem Ballermann. Und ganz ehrlich, „das wird man doch mal sagen dürfen“ müsste sich nun langsam mal ausgesagt haben.

  6. Ich glaube nicht, dass man bei absolut berechtigter Kritik von „Sau durchs Dorf treiben“ reden kann.

    Was die Trulla da von sich gegeben hat, wusste sie genau und damit ist auch klar, dass sie sich selbst ans Messer der Kritiker geliefert hat – zumal das wohl kein einmaliger „Ausrutscher“ war sondern sie den Text ja aus einem vorbereiteten Manuskript abgelesen hat. (und niemand hat sie dazu gezwungen, sich da auf die Bühne zu stellen)
    Insofern sehe ich auch keinen Grund, dass sie in Schutz genommen werden müsste.

    Nur leider (und das finde ich sehr schade) sind solche Vergleiche ja auch nicht strafbar… und der erzieherische Effekt durch ein paar Tage im Knast oder (noch besser) ein paar Wochen gemeinnützige Arbeit in einer KZ-Gedenkstätte bleibt aus.

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