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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Foto der Woche: Gestern im Michel

Auch wenn Blogparaden sonst eher nicht mein Ding sind – manchmal überkommt mich doch die Lust, mich zu beteiligen, wenn ich zufällig gerade etwas passendes beisteuern kann. Wie heute zur Foto-der-Woche-Aktion von Aequitas et Veritas, auf die ich durch einen Beitrag bei Margot aufmerksam wurde
Ein schnelles Handy-Foto zwar nur, weil ich natürlich zum Friseurbesuch gestern keine Kamera dabei hatte, aber dafür recht typisch für das, was uns alle gerade bewegt:Die Geschichte dazu:

Bekanntlich leiden ja auch die Kirchen massiv unter der Pandemie, die gerade durchs Land wabert – mit teils drastischen Folgen, was dringend notwendige Spenden, aber auch was kirchliches Leben angeht. So auch der Hamburger Michel, ein Wahrzeichen unserer Stadt, welches ich gestern nach meinem Friseurbesuch zum ersten Mal seit langem wieder von innen gesehen habe – ein wenig erstaunt über die Veränderungen, die Corona auch hier zur Folge hat. Was schon damit beginnt, dass man den Kirchenraum nicht wie gewohnt durchs Turmportal betreten kann, sondern um das Gebäude herum zu einem Seiteneingang muss.

Drinnen war es dementsprechend gestern auch ungewohnt leer, während am Eingang zum Turm zumindest eine kleine Busladung stand.
Gelegenheit also, eine Kerze anzuzünden, ein kurzes Gebet zu sprechen, und  mich mal in Ruhe umzusehen und auch ein paar Bilder zu machen, die sonst in der Form eher selten möglich sind. (Mehr dazu in einer Extra-Galerie, die ich am Ende des Beitrages verlinke)
Für mich dabei am augenfälligsten die platzhaltenden  Fotos auf den Bänken und die orangenen Punkte, mit welchen markiert ist, wo Gottesdienstbesucher noch Platz nehmen dürfen, ohne die Hygieneregeln zu verletzen – weit auseinander, um Ansteckungen zu verhindern.
Wobei es mit den Fotos eine besondere Bewandnis hat, denn die wurden als Zeichen der Solidarität  von Gemeindemitgliedern zur Verfügung gestellt, welche nach dem Lockdown wenigstens virtuell an sonntäglichen Gottesdiensten teilnehmen möchten, wenn sie schon nicht einen der raren Plätze ergattern können, für die man sich extra anmelden muss. Eine gute Idee, wie ich finde, denn die (vom Hygienekonzept erlaubten) wenigen realen Gottesdienstbesucher werden sich doch in der zu normalen Zeiten relativ gut gefüllten Kirche  ziemlich einsam fühlen müssen  im grossen leeren Kirchenschiff, wenn sie das Glück hatten, überhaupt Einlass zu  finden…
Und ich kann mir gut vorstellen, dass die Fotos von möglicherweise bekannten Gesichtern aus der Nachbarschaft da eine Hilfe darstellen können, bis sich die Zeiten wieder ändern.

Mehr Bilder aus dem Michel gibt es auf einer Extra-Seite:

-> bitte hier vorsichtig klicken <-


Und wie immer:
Bleibt gesund und bleibt behütet in diesen Zeiten!
Wir lesen uns.
Der Wilhelm (der das nächste mal seine Kamera mitnimmt, wenn er zum Haare schneiden geht)


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- 12 Bemerkungen zu “Foto der Woche: Gestern im Michel

  1. danke für den Michel Besuch. Es sind Bilder, die mein Herz doller schlagen lässt. 2 gute Freunde sind dort mit großem Trara von vielen Heuchlern ihren letzten Weg gegangen. Das wollten sie nicht, aber das Volk…..
    Danke für dieses Herzbubbern.

  2. Als ich letztes Jahr in Hamburg war, war ich auch im Michel und hab mir so im stillen gedacht: Ganz schön, aber auch ganz schön wenig hanseatisches Understatement!

    1. Ja, auch der bescheidenste hanseatische Pfeffersack zeig halt gerne, was er hat. ;-)
      Warum sollte das also in einer der Hauptkirchen in unserer Stadt anders sein?

  3. Ich mag von den Hauptkirchen ja St. Katharinen und St. Petri lieber. Im Michel war ich zuletzt 2018 beim Mogo. Dabei roller ich täglich an ihm vorbei. Die Idee mit den Photos kenne ich auch aus anderen Kirchen. Mir gefällt das.

      1. Ich finde den Michel gar nicht protzig, aber das liegt vielleicht daran, das ich Hamburgerin bin. Unser Michel ist uns ja quasi heilig (mir allerdings wirklich eher nicht)

        1. Wenn Du die Kirchen kennen würdest, in denen ich viele Jahre meines früheren Lebens gesessen habe, dann würdest Du den Michel auch protzig finden….
          Dagegen wäre selbst unsere schlichte Inselkirche als pompös zu bezeichnen B-)

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